Schwertkasten : Epoxi oder nicht?

Torsten Ruthenschröer
Beiträge: 14
Registriert: Mo 21. Jan 2008, 20:13

Schwertkasten : Epoxi oder nicht?

Beitrag von Torsten Ruthenschröer » Di 13. Jan 2009, 10:05

Moin allerseits. Mein 15er Jollenkreuzer braucht nen neuen Schwertkasten. Nun mache ich mir Bau gundsätzliche Überlegungen. Soll ich den Kasten vorm Zusammensetzen von innen mit Glasgewebe - Epoxidharz laminieren, damit er dauerhaft dicht ist und das Schwert nicht von innen das Holz zerkratzt und sich reinarbeitet ( der Rumpf ist ja schließlich auch beschichtet und dicht ). Wie sieht es mit den Spannungen aus, die dann entstehen? Die Unterplanke ist schließlich Eiche massiv.
Desweiteren hardere ich noch mit dem Einsetzen: den Kasten mit Epoxi fest mit dem Kiel verkleben, oder lieber traditionell mit Dichtungsmasse einsetzen und verbolzen?
Hat schon jemand Erfahrungen damit gemacht, gute sowie schlechte?
Könnt Ihr mir Tipps geben?
Gruß Torsten
Reimund Willig
Beiträge: 395
Registriert: Sa 24. Nov 2007, 13:14

Re: Schwertkasten : Epoxi oder nicht?

Beitrag von Reimund Willig » Di 13. Jan 2009, 12:16

Thorsten,
zunächst mal würde ich diese 2 Punkte zu bedenken geben:

1. nach meinem Kenntnisstand vertragen sich Eiche und Epoxi nicht besonders gut
2. bei der Behandlung von Vollholz mit Epoxi sollte man darauf achten, dass keine Feuchtigkeit dauerhaft eingeschlossen wird. Es soll schon Rümpfe gegeben haben, die quasi von innen heraus 'schlecht geworden sind. Holz hat ja immer auch eine eigene Restfeuchte.

bei einem formverleimten Rumpf oder Holz hingegen kann man viel problemloser mit Epoxi arbeiten. Allerdings muss man auch bei formverleimten Holz, dass z.B. mit Epoxi repariert oder behandelt wurde aufpassen, wie der spätere Lackaufbau aussehen soll. 1K Lacke z.B. vertragen sich nicht unbedingt mit Epoxi.

Gruß
Reimund


viele Grüße

Reimund
André bauer
Beiträge: 2357
Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26

Re: Schwertkasten : Epoxi oder nicht?

Beitrag von André bauer » Di 13. Jan 2009, 13:07

Hallo,
Reimunds letzte Anmerkung stimmt so nicht, es ist vollkommen egal,
ob auf Epoxi mit 1 oder 2K lackiert wird, jedenfalls was die Verträglichkeit angeht.

In der Tat soll es Schwierigkeiten gegeben haben, wenn Eiche mit Epoxi verleimt werden soll.
Andererseits sagen aber auch Uwe Baykowski und Larsson (Buch), das es nichts besseres gibt.
Eiche, speziell, wenn sie alt ist, läßt sich nun mal relativ schlecht verleimen oder kleben.

Davon abgesehen ist die Beschichtung des Schwertkastens innen mit Sicherheit eine gute Idee.
Dort kommt nie wieder jemand ran zum Malen, je nachdem wie hoch das Ganze ist.
Wenn der Rumpf sowieso beschichtet ist, mußt Du sogar den Kasten beschichten
und sicherstellen, das an der Verbindungsstelle kein Wasser eindringen kann.
Also würde man nach dem Einkleben die Kanten unter Wasser noch mal überlaminieren oder mit Epoxi überstreichen.

Beim Arbeiten mit Epoxi unbedingt genau an die Verarbeitungshinweise halten,
speziell was das Mischungsverhältnis, das Entfernen der Arminröte und Aushärtungstemperaturen angeht.

Was ist mit Unterplanke gemeint?
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
Reimund Willig
Beiträge: 395
Registriert: Sa 24. Nov 2007, 13:14

Re: Schwertkasten : Epoxi oder nicht?

Beitrag von Reimund Willig » Di 13. Jan 2009, 15:39

André,
zu Larssons Buch:
ich kenne die Passage aus Larssons Buch und finde, dass er sich dort widerspricht. Einerseits soll Epoxi sich mit Eiche nicht vertragen und andererseits gäbe es nicht besseres? Da soll man dann schlau draus werden.

zum Thema 1K auf Epoxi:
ich war auch ursprünglich davon ausgegangen, dass man 1K Lack auf Epoxi bringen kann und hatte das für den Rumpf meines Schiffes auch geplant.
Vielleicht liegt es an speziell dem Lack liegt, den ich verwende werde - nämlich Epifanes 1K Klarlack - aber hier genau sagt Von der Linden ganz deutlich, dass man den 1K Lack nicht auf Epoxi direkt bringen soll. Und das mit der Begründung, dass eine langfristige Haftung vom Hersteller nicht gewährleistet werden kann. Ich habe hier mehrfach nachgefragt.
Von der Linden empfiehlt, die mit Epoxi behandelten Flächen zuerst mit Epifanes PP Lack (2K) zu grundieren. Hierauf dann kann mit 1K Lack weiter gemacht werden. Auch ein Bootsbauer hier im Süden, den ich jetzt befragt habe, geht in diesen Fällen so vor.

Nun ja, dass ist das schwierige mit diesen Foren. Man bekommt immer mehr als eine Meinung und man muß dann schließlich selbst entscheiden ;-)

Gruß
Reimund


viele Grüße

Reimund
Michael Grothe
Beiträge: 258
Registriert: Mi 27. Sep 2006, 09:17

Re: Schwertkasten : Epoxi oder nicht?

Beitrag von Michael Grothe » Di 13. Jan 2009, 17:11

Hey Torsten und Andre`,

beim Jollenkreuzer ist der Schwertkasten im unteren bereich aus Eiche (Unterplanke) und der obere Teil in Mahagoni gefertigt. Diese beiden Plankenteile werden durch eine Überfälzung zusammengefügt und vernietet mit Kupfernägel und Scheiben.
Die Unterplanke ist dicker als die Oberplanke.
Wir haben die beiden Hälften innen immer mit 1k Lack 5- 6 x konserviert. dann mit Baumwollfaden die Steven vorn und achtern zwischengelegt und dann die beiden Hälften
zusammengefügt und vernietet ebenfalls mit Kupfernägel und scheiben. Manche Bootsbauer verbolzen diese neuerdings statt Nägel.
Das Schwert reibt sich eigenlich nicht in das Holz, das machen die Miesmuscheln, weil die Antifouling Farbe fehlt.

Aufsetzen mit elastischen Kleber und schöne lange Schrauben nehmen.
Beachtet aber, das die Steven - Hälfte der Breite abgesetzt - und auf dem Kiel stehen, das die andere Hälfte unten am Kiel herausgucken sollen, werden dann abgeschnitten und in die Ecken jeweils 2 Stück Scheidenägel rein müssen aus Nadelholz.

Hey då michael
Andre R363

Re: Schwertkasten : Epoxi oder nicht?

Beitrag von Andre R363 » Mi 14. Jan 2009, 07:45

Hallo Torsten,

schick mir mal eine mail.
kann dir ein paar bilder zukommen lassen.
Habe gerade erst letzten monat einen neuen kasten gebaut mit epoxy und glasgewebe für einen 20er jollenkreuzer.
gute infos findest du auch hier: www.r81-xaverl.de
meine adresse:
a(punkt)schneider(ät)kling-malz(punkt)de

gruss
andré
Torsten Ruthenschröer
Beiträge: 14
Registriert: Mo 21. Jan 2008, 20:13

Re: Schwertkasten : Epoxi oder nicht?

Beitrag von Torsten Ruthenschröer » Do 15. Jan 2009, 12:44

Moin allerseits.
Erstmal vielen Dank für Eure Tips. Da auf den meisten Bootsweften Eiche mit Epoxi geklebt wird, gehe ich davon aus, daß es wohl halten wird. Vor dem Verkleben sollten die Fügeflächen allerdings angerauht und mit Aceton gereinigt werden.
Die Unterplanke ist die unteste Planke am Schwertkasten. Sie hat bei mir eine Stärke von 30 mm und im achteren Teil eine Breite ( über Kiel ) von 250 mm. Da die Unterplanken nach vorn gut einen Meter über den eigentlichen Schwertkasten überstehen und das Kielschwein bilden, haben sie eine Gesamtlänge von 2500 mm! Der obere Teil des Kastens besteht, wie bereits beschrieben, aus Mahagoni ( Stärke 18 mm ).
Mich interessieren die Spannungen, die innerhalb der 30 mm Eiche auf einer Breite von 250 mm auftreten, wenn das Holz durch das Laminat einseitig am Quellen und Schwinden gehindert wird!
Zwischenzeitlich hab ich nen kleine Versuch gestartet:
Ich habe mir ein Probestück aus Eiche mit den gleichen Abmessungen hergestellt, auf der einen Seite mit Epoxi und zwei Lagen Gewebe laminiert, auf der anderen Seite quer ein Stück Schwertkastensteife aufgeklebt ( sonst würde sich das Plankenstück nur verbiegen ).
Dann waren abwechselnd ausgiebige Bäder in der Wanne Trockenzeiten auf der Heizung angesagt. Ergebnis: Es bilden sich Risse aus, die größtenteils entlang der Markstrahlen verlaufen.
Doch wie sieht es im maritimen Alltag der Planke aus? Vollsaugen wie in der Wanne ist bei trockenem ( weil beschichtetem ) Rumpf so gut wie ausgeschlossen, und Dörren auf der Heizung sollte auch nicht passieren.
Hat hier jemand Erfahrung mit beschichteten Vollholz-Schwertkästen?

Über weitere Inspirationen wäre ich sehr dankbar
LG Torsten
Torsten Ruthenschröer
Beiträge: 14
Registriert: Mo 21. Jan 2008, 20:13

Re: Schwertkasten : Epoxi oder nicht?

Beitrag von Torsten Ruthenschröer » Do 15. Jan 2009, 12:53

Moin allerseits.
Erstmal vielen Dank für Eure Tips. Da auf den meisten Bootsweften Eiche mit Epoxi geklebt wird, gehe ich davon aus, daß es wohl halten wird. Vor dem Verkleben sollten die Fügeflächen allerdings angerauht und mit Aceton gereinigt werden.
Mich interessieren die Spannungen, die innerhalb der 30 mm starken Unterplanke auf einer Breite von 250 mm auftreten, wenn das Holz durch das Laminat einseitig am Quellen und Schwinden gehindert wird!
Zwischenzeitlich hab ich nen kleine Versuch gestartet:
Ich habe mir ein Probestück aus Eiche mit den gleichen Abmessungen hergestellt, auf der einen Seite mit Epoxi und zwei Lagen Gewebe laminiert, auf der anderen Seite quer ein Stück Schwertkastensteife aufgeklebt ( sonst würde sich das Plankenstück nur verbiegen ).
Dann waren abwechselnd ausgiebige Bäder in der Wanne Trockenzeiten auf der Heizung angesagt. Ergebnis: Es bilden sich Risse aus, die größtenteils entlang der Markstrahlen verlaufen.
Doch wie sieht es im maritimen Alltag der Planke aus? Vollsaugen wie in der Wanne ist bei trockenem ( weil beschichtetem ) Rumpf so gut wie ausgeschlossen, und Dörren auf der Heizung sollte auch nicht passieren.
Hat hier jemand Erfahrung mit beschichteten Vollholz-Schwertkästen?

Über weitere Inspirationen wäre ich sehr dankbar
LG Torsten
MalteR
Beiträge: 4
Registriert: So 28. Dez 2008, 14:26

Re: Schwertkasten : Epoxi oder nicht?

Beitrag von MalteR » Do 15. Jan 2009, 17:32

Moin,

ich glaube es gibt mindesten drei verschiedende Anwendungen von "Epoxi": Kleben, Beschichtungen auf Epoxidbasis und Epoxidharze in Verbindung mit Glasfasergewebe.
Als Kleber habe ich selbst keine Erfahrung, ich habe immer sogenannten "Roten Bootsleim" verwendet. Bin aber überzeugt, daß durchaus sehr gute Produkte auf dem Markt sind. Außderdem gibt es gute Beschichtungen die auch tief eindringen, allerdings funktioniert dies nur im rohen Holz.
Von Matten auf Holz kann ich nur abraten, diese lösen ich früher oder später eh wieder und dann ist die Fäule um so schwerer zu bekämpfen.
Meiner Meinung nach sollte man sich mehr Gedanken über konsdruktiven Holzschutz machen und Produkte wählen, die sich später gut erneuern lassen.
Was hat man früher genommen? Schließlich handelt es sich um einen Oltimer.
André bauer
Beiträge: 2357
Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26

Re: Schwertkasten : Epoxi oder nicht?

Beitrag von André bauer » Do 15. Jan 2009, 19:41

Moin auch,
ich bin einer Meinung mit Malte, wenn es um das Thema konstruktiven Holzschutz geht.

Matten mit Epoxi als Kleber lösen sich aber nicht ab, wenn der Untergrund richtig vorbereitet ist.
Was sich früher oft ablöste, waren Matten/Gewebe (immer vorzuziehen) mit Polyesterharz.
Auch unter den Polyesterharzen gibt es verschiedene, die mehr oder weniger für Holz geeignet sind.
Wird das Holz mit G4 vorgestrichen, sollte es auch mit Polyesterharz keine Probleme geben.
Es gibt viele beschichtungen, von Bootsbauern gemacht, die immer noch halten.
Von Laien gemachte lösen sich oft, weil zu wenig Vorarbeit gemacht wurde.
Epoxi wird aber direkt auf unbehandeltem Holz verstrichen, allerdings auch erst ein Grundanstrich, dann Gewebe mit Harz on top.

Für Polyester und Epoxi gilt, das Holz muß richtig trocken sein.
Wenn das Laminat richtig angedrückt wird und über die Ecken doppeltes Gewebegewicht oder doppelte Lagen verarbeitet werden, geht alles gut.

Grüße,
André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
Antworten