"Spachtelmasse"

Andreas Schipper

"Spachtelmasse"

Beitrag von Andreas Schipper » Do 27. Feb 2003, 08:43

Moin zusammen.....

ich hätte da gern mal ein Problem......

um die versenkten Schraubenköpfe in den Planken meines Folkebootes zu verschliessen, möchte ich die Schrauben gerne "beispachteln".
(Pfropfen iss nich`).
Die Planken sind aus 40 Jahre alter Lärche und sollen über Wasser Naturholzfinish bekommen.
Wer hat eine Idee, welche Spachtelmasse ("Holzfarbe") man für diesen Zweck nehemn kann, oder wie man sich eine Spachtelmasse mit dem erforderlichen Farbton "selber baut"??
Späne von Lärchenholz z.B. Epoxy beizumischen funktioniert nur bedingt, da neue Lärche bedeutend heller ist.

Danke für die Anregungen...

Andreas
Christian Schulz

Re: "Spachtelmasse"

Beitrag von Christian Schulz » Do 27. Feb 2003, 10:25

Hallo Andreas,
in der letzten Wooden Boat stand etwas von einem Bienenwachs, Terpentinöl (und noch was anderes) Gemisch, was man sich selber mixt und heiss in die Löcher drückt. Der Autor war voll des Lobes, da schleifbar und überstreichbar. Würde ja auch funktionieren, da die Farbe stimmt...
Ich werde nochmal nachsehen, wenn Du Interesse hast.
Andreas Schipper

Re: "Spachtelmasse"

Beitrag von Andreas Schipper » Do 27. Feb 2003, 14:57

Gern, Christian,

sieh bitte nochmal nach, ja? Das Interessiert ich schon. Aber....woher bekomme ich bienenwachs?

Andreas
Ingo List

Re: "Spachtelmasse"

Beitrag von Ingo List » Do 27. Feb 2003, 17:13

Na, 'ne Bienenwachskerze nehmen und einschmelzen :-)
Andreas Schipper

Re: "Spachtelmasse"

Beitrag von Andreas Schipper » Do 27. Feb 2003, 18:03

och... So einfach iss das???
Alexander

Re: "Spachtelmasse"

Beitrag von Alexander » Do 27. Feb 2003, 22:04

Hallo Andreas,

Gruß mal wieder aus Schleswig. Mein Boot steht immer noch weit weg in der Scheune, aber dafür war ich letztens beim sehr inspirierenden Restaurierungsseminar in der KYC-Werft in Strande. Nun bin ich voller Tatendrang, suche aber immer noch einen Trailer.

Mal ne doofe Frage: Wieso kannst Du bei Deinem Boot nicht propfen?

Alexander
Christian Schulz

Re: "Spachtelmasse"

Beitrag von Christian Schulz » Fr 28. Feb 2003, 08:33

So ihr Holzwürmer:

hier nun das Rezept:
Man erzeuge eine Mixtur aus 25% Bienenwachs und 75% Kolophonium (ca.).
Kolophonium ist u.a. gemahlenes Kiefernharz lt. Internet.

Hierzu erhitze man das Bienenwachs und füge dann Kolophonium zu. Diese Masse ist alles. Zum Verarbeiten erwärmen und in die Löcher drücken. Vorteil ist das sich das im Gegensatz zu allem anderen Kleb' und Schmier' auch noch unter 10 Grad verarbeiten lässt. Kann man immer wieder erkalten lassen und zur Benutzung wieder erwärmen.
Lasst mich doch mal wissen ob das funktioniert... :-o

Artikel hierzu: Woodenboat No. 171, S.12
Andreas Schipper

Re: "Spachtelmasse"

Beitrag von Andreas Schipper » Fr 28. Feb 2003, 08:41

Moin zusammen,

@ Alexander...
Die Schrauben sind mit Epoxydharz eingesetzt und beim Anschrauben quillt das immer an den Schraubenköpfen vorbei. Die Lochränder im Holz bekommst du.. (du vielleicht, ich jedenfalls nicht) so sauber, dass ein Pfropfen da vernünftig einpasst.

@ Christian...
der geneigte Leser fragt sich, wo es Kolophonium denn geben könnte.
Hast Du eine Idee?


Andreas
Ingo List

Re: "Spachtelmasse"

Beitrag von Ingo List » Fr 28. Feb 2003, 09:07

Bekommst Du bei http://www.kremer-pigmente.de/bindem01.htm

Ich zitiere mal aus der Erläuterung (kannst somit auch selbst herstellen - ist nicht nur einfach gemahlenes Kiefernharz):

Erhitzt man Kiefernharze in geschlossenen Kesseln auf über 100°, so destillieren Wasser und Terpentinöl über, während die im Kessel zurückbleibende Schmelze bei der Abkühlung zu einer glasartigen Masse - Kolophonium genannt - erstarrt, der Hauptbestandteil (bis zu 90%) die Abietinsäure (C20H30O2) mit verschiedenen Isomeren (Dextropimarsäure, Laevopimarsäure usw.) ist.
Im Kolophonium liegen diese Harzsäuren in unterkühltem, amorphen Zustand vor. Beim Schmelzen oder unter Einwirkung von Lösungsmitteln neigen sie oft zur Kristallisation.

Die Farbe des Kolophonium kann von hellgelb bis fast schwarz schwanken. Die hellsten Produkte entstehen bei vorsichtigem Erwärmen von reinstem, gerbstofffreiem Terpentin. Bei 70° beginnt die Erweichung, bei 130° ist es völlig flüssig. Bei stärkerem Erhitzen entstehen schwere, weisse, brennbare Dämpfe. In Wasser ist Kolophonium unlöslich, dagegen löst es sich in Alkohol, Äther, Chloroform, Essigsäure, Aceton und Benzin vollständig, in Schwefelkohlenwasserstoff und Petroläther unvollständig.

Mit heissen Laugen wird es zu Harzseifen verseift (Verseifungszahl 165-197). Der unverseifbare Rückstand beträgt 4-14%.

Ursprünglich wurde Kolophonium fast nur aus Terpentin gewonnen, heute erhält man steigende Mengen von Kolophonium durch Extraktion von Wurzelholz (Wurzelharz) und als Nebenprodukt der Sulfatzellstoffkochung

Der Name Kolophonium stammt von der lydischen Stadt Kolophon, in der im Altertum Harz destilliert wurde.
Tetje Lüers

Re: "Spachtelmasse"

Beitrag von Tetje Lüers » Fr 28. Feb 2003, 11:32

Über Wasser könntest du auch "Le Clou" Hölzpaste verwenden.
Ham wir auf der Werft auch gemacht.
Aber wieso ist Propfen nicht? Bohrungen nicht mehr tief genug?

MfG

Tetje
Antworten