Holzrumpffarbe sprühen oder streichen/rollen

Antworten
cfsantander
Beiträge: 21
Registriert: Mo 15. Sep 2008, 15:22

Holzrumpffarbe sprühen oder streichen/rollen

Beitrag von cfsantander » Mi 28. Jan 2009, 10:03

Hallo FKY'ler,

im März, steht bei der Restauration meines Mälar 22 das Streichen an.

Ich habe mich für eine dunkelblaue 1k Farbe von Epifanes entschieden.

Ich wundere mich ob ich streichen/rollen oder ob ich lieber sprühen soll. Beim Sprühen gibt es die zwei Möglichkeiten: Niederdrucksystem oder Hochdrucksystem

Was meint ihr ist das sinnvollste, wenn das Ziel ist eine gleichmässige und hochglänzende Dunkle oberfläche zu erhalten?

Hat einer Erfahrung mit den Wagner Niederdrucksystem?

Gruß

Philip
Joachim
Beiträge: 119
Registriert: Di 7. Aug 2007, 18:11

Re: Holzrumpffarbe sprühen oder streichen/rollen

Beitrag von Joachim » Mi 28. Jan 2009, 14:37

Hallo Philip,
die gleichen Arbeiten stehen bei mir auch bald an und ich bin gespannt auf die Antworten.
Aber bist Du Dir mit der Farbe sicher?
Ich hätte Bedenken hinsichtlich der Aufwärmung unter Sonneneinstrahlung bei in der Regel 90% Liegezeit immer mit der Gleichen Position zur Himmelsrichtung. Ob sich nicht Plankennähte öffnen, da die der Sonne meist zugewandten Seite bei dunkler Farbe erheblich stärker "arbeitet".
Ich hätte auch gerne eine dunkle Farbe gewählt, werde aber wegen dieser Bedenken bei weiß oder chremefarben bleiben.
Sind meine Bedenken hoffentlich grundlos???

...oder liegt Dein Boot meist auf dem Trailer unter einem Dach?

Joachim
André bauer
Beiträge: 2357
Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26

Re: Holzrumpffarbe sprühen oder streichen/rollen

Beitrag von André bauer » Mi 28. Jan 2009, 15:49

Moin,
stimmt, das ist auf jeden Fall ein Argument gegen dunkle Farben.
Es gab schon Megayachten, bei denen die blaue Farbe mitsamt dem Spachtel Blasen geworfen hat und dann abgefallen ist.
Wer schon mal ein naturlackiertes Mahagonideck barfuß betreten hat, kennt die Temperaturen auch...

Bei Holz öffnen sich Fugen da sicher schnelller.
Bei dem 6mR "Hamburg" ist der Rumpf Aubergine lackiert, da konnte man unter
bestimmten Winkeln leider schon bei der Taufe in 2007 die Risse in der Farbe sehen.

Nur ein Dach würde zwar die Sonne abhalten und damit alle Seiten mehr oder weniger gleich "belichten", aber die Hitze steht ja auch gerne unter so einem Dach.
Besser ist da eine Scheune oder so, wo die Feuchtigkeit regelmäßiger ist.

Gruß,
André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
Maren
Beiträge: 57
Registriert: Di 24. Apr 2007, 14:17

Re: Holzrumpffarbe sprühen oder streichen/rollen

Beitrag von Maren » Do 29. Jan 2009, 09:42

Hallo Philip,

ich habe mein Folkeboot seit 3 Jahren dunkelblau gestrichen mit Hempels (eigene Mischung aus 2 "Blaus") mit Pinsel und Rolle, danach mit Flächenschaumpinsel verschlichtet. Die Planken sind allerdings sowieso nicht spiegelblank geschliffen, die Maserung ist sichtbar bei Lichteinfall. Mein Folke-Stegnachbar hat ein noch dunkleres Blau.
Probleme mit der Sonnenseite haben wir nur unwesentlich, da wir gleich nach Wasserung die Boote beidseitig abhängen mit alten Bettlaken, die bei starker Hitze gewässert werden können, bzw. die man bis 10 cm unterhalb der Wasseroberfläche zum Selbstbenetzen hängen lassen kann. Bei sehr viel Wind besteht dann allerdings die Gefahr von hochgewehten nassen Lappen an Deck ;-) sowie recht kurzfristiger Algenbefall (sieht nicht so toll aus). Das Abhängen sollte jeder Holzbootbesitzer tun, auch besonders bei Naturrümpfen. Wer das entsprechende Kleingeld hat, kann sich vom Segelmacher eine entsprechende, hübsche Verlängerung machen lassen. Die Bettlaken kann man aber auch jährlich erneuern und wenn sie sauber geschnitten sind, gehts auch optisch.
Ein Punkt, der nicht auszuschlieseen ist, sind die Wassertropfen nach dem Segeln in Salzwasser. Das lässt sich auch mit Nachspülen von Süßwasser nicht ganz vermeiden.
Aber mein Tip ist, probiere es doch einfach, wenn es nicht gefällt, gibts im Winter eine neue Farbe, oder?!

Seglerische Grüße von Maren
cfsantander
Beiträge: 21
Registriert: Mo 15. Sep 2008, 15:22

Re: Holzrumpffarbe sprühen oder streichen/rollen

Beitrag von cfsantander » Do 29. Jan 2009, 14:19

Hi Maren, Hi André,

danke für euer input bezügllich der Farbe. Das Risiko der Rissbildung im Lack bin ich in dieser ersten Saison bereit einzugehen. Der Tip, mit den Tüchern die Seite abzudecken ist sehr brauchbar.

Ich würde mich freuen, wenn die Diskussion sich auf die Kernfrage Sprühen oder Rollen/Streichen konzentrieren könnte.

Ich wäre an Erfahrungsberichte zum Thema Niederdrucksprühsystemen (Bsp Fa. Wagner) sehr interessiert.

Gruß

Philip
André bauer
Beiträge: 2357
Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26

Re: Holzrumpffarbe sprühen oder streichen/rollen

Beitrag von André bauer » Do 29. Jan 2009, 14:45

Hallo Philip,
viel kann ich nicht zu Spritzanlagen sagen, nur das es noch schwieriger ist, an senkrechten Flächen Läufer zu vermeiden, weil der Lack höher verdünnt wird.
Und manche sagen, der Lack verbinde sich besser mit den Schichten darunter, wenn gepinselt wird, weil der Lack richtig in die Poren eingearbeitet werden kann.
Auch wenn die Fläche schon geschlossen porig ist, sind immer noch die Schliffporen da, in die der Lack mit dem Pinsel besser reingehen soll.

Das Thema wurde hier auch schon mal diskutiert, nutz mal die Suchfunktion.

André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
rw

Re: Holzrumpffarbe sprühen oder streichen/rollen

Beitrag von rw » Do 29. Jan 2009, 21:27

Ich habe eine Wagner-Pistole, allerdings nicht für's Boot, sondern für Gartenzäune etc. gekauft. Bei meinen - allerdings nur wenigen - Tests mit Lacken bekam ich die Oberfläche nicht so gut hin, wie mit dem Pinsel. Daher habe ich sie am Boot nicht eingesetzt. Allerdings fand ich Läufergefahr nicht größer als beim Pinseln.
nvonholdt

Re: Holzrumpffarbe sprühen oder streichen/rollen

Beitrag von nvonholdt » Fr 30. Jan 2009, 01:20

Hallo Philip,

ich habe bisher mit normalen Spritzpistolen gearbeitet.
Insgesamt kann die beschichtete Oberfläche besser als beim Streichen/Rollen werden.
Poren werden jedoch beim Spritzen nicht geschlossen. Wie Andre schon schrieb, die werden nur durch den Auftrag mit dem Pinsel geschlossen.
Ein weiterer Nachteil ist der erhöhte Materialaufwand (Lack).
Der Materialverlust soll beim Niederdruckverfahren (Wagner) geringer sein als beim normalen Spritzverfahren. Aber auch beim Niederdruckverfahren entsteht Farbnebel.

Um Läufer zu vermeiden ist Üben angeraten, um die maximale Schichtstärke erkennen zu können. Ebenso, um den Abstand zur Oberfläche sicher einzuhalten, da die Fläche durch den Druck der Pumpe oder der Preßluft narbig werden könnte.

Der gesammte Arbeitsaufwand zum Spritzen ist mit einer Rollen/Pinsellackierung gleich zu setzen, da auch beim Niederdruckverfahren ein "Zelt" aufgebaut werden muß. Es sei denn du verfügst über eine eigene Halle, so daß der Farbnebel keine anderen Eigner erfreut.
Auch die Abklebearbeiten des gesamten Bootes sind nicht zu unterschätzen.
Dazu kommen dann auch die aufwändigeren Reinigsarbeiten des Werkzeuges.

Bei beiden Verfahren, Pinsel oder Spritzpistole, ist das "Händchen" entscheident. Beim Pinselauftrag ist jedoch die Möglichkeit gegeben eventuelle Läufer nachzuarbeiten.

Gruß

Niels von Holdt
Antworten