Stahlnägel im Haupt-Spant

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joseph gerats

Stahlnägel im Haupt-Spant

Beitrag von joseph gerats » So 23. Mär 2003, 22:29

Moin Ihr Lieben,

habe nun bei meinem 1934 gebauten Spitzgatter (Konstrukteur Berg) den Haupt-Spant auf der Bb-Seite und den dazu gehörenden Halbspant, an denen die Püttinge befestigt sind,wg offensichtlicher Verfallserscheinungen ausgebaut, was leichter als erwartet vonstatten ging, denn die handge schmiedeten Stahlnägel, mit denen die Planken aus Lärchenholz auf den Eichenspant genagelt wurden, waren alle fast durchgerostet, und ließen sich hinter dem Spant "gut" mit einem Eisensägeblatt durchsägen.
Damit ich nun nicht, in dem Bemühen es besser zu machen, einen großen Fehler mache, bltte ich hier um die Beantwortung zweier Fragen:
1. Warum Nägel und keine Schrauben? die ich sonst nehmen würde.
2. Warum Eisen und kein Messing? denn Niro wäre in 69 Jahren in einem
besseren Zustand!
dankend für jede Beantwortung der Fragen, joseph
nota bene: Vielleicht weiß es ja Harald, denn das mit dem 30ger
Seefahrtskreuzer hat mir gut gefallen.
Oliver Röth

Re: Stahlnägel im Haupt-Spant

Beitrag von Oliver Röth » Mo 24. Mär 2003, 12:39

Hallo Joseph,

die gleiche Frage (warum in Gottes Namen verzinkte Stahl-/Eisennägel?) habe ich mir beim Ausbau der Inneneinrichtung und einiger Schotten auch gedacht.

Ich habe dafür nur folgende Erklärungen:
1. Stahlnägel sind billiger.
2. Stahlnägel sind einfacher zu "verarbeiten" (einfach reinhämmern und fertig).
3. Stahlnägel halten in Eiche wie Teufel (ich habe die Nägel kaum heraus bekommen; die Messingschrauben ließen sich mit der Zange besser ziehen...).

Ich werde nach eingiger Recherche beim Zusammenbauen Schrauben verwenden (ob Messing oder V4A weiß ich noch nicht genau), auch deshalb, weil ein Bekannter bei seiner M-Jolle nur noch schraubt und seit Jahren gut damit fährt.

Viele Grüße, Oliver
Andreas Schipper

Re: Stahlnägel im Haupt-Spant

Beitrag von Andreas Schipper » Mo 24. Mär 2003, 17:36

Moin zusammen,

man hat die Nägel aus Stahl sicher verwendet, weile es vielleicht vor 69 Jahren im Jachtbau nicht üblich war, so hochlegierten Stahl wie VA zu verwenden, wenn es ihn dann überhaupt schon gab.

Stahl, auch verzinkter hält in Eiche, weil er im Laufe der Jahre regelrecht mir Ihr "Verwächst".

Für die Erneuerung würde ich Schrauben verwenden, und zwar aus dem selben Material wie die Püttingeisen sind, damit es keine Kontaktkorrosion gibt.

Wenn Du beispielsweise Bronce oder Messingschrauben nimmst, um ein VA Pütting zu befestigen, hast du mit etwas Feuchtigkeit und Sauerstff eine richtige Batterie. Dder nidrig legierte werkstoff, in diesem Fall die Schrauben, lösen sich regelrecht auf.

Jeder hat das mal beobachtet, wenn Alunieten an VA Beschlägen aufblühen.

Andreas
Oliver Röth

Re: Stahlnägel im Haupt-Spant

Beitrag von Oliver Röth » Di 25. Mär 2003, 12:41

Hallo Andreas,

ich habe einen Bekannten im Segelverein, der hat eine alte M-Jolle. Bei der wurden nur Messing-/Bronzeschrauben bzw. Kupfernieten eingesetzt. Das gab es schon in den 30er / 40er Jahren und wurde auch damals verwendet. Allerdings sind solche Schrauben teuer.

Daher denke ich, dass die Nägel aus Preisgründen verwendet wurden, zumal sie, wie Du richtig sagst und ich aus leidvoller Erfahrung weiß, bombig in Eiche halten.

Beim Material der neuen Schrauben wäre ich vorsichtig: Es ist richtig, dass bei zwei unterschiedlichen Metallen Korrosion entsteht. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass verzinkte Schrauben geradezu gigantisch rosten und das Holz in Ihrer Umgebung zersetzen. Außerdem bekommt man verrostete Schrauben auch nicht mehr aus dem Holz raus (meine leidvolle Erfahrung Teil zwei: einer meiner Voreigner hat das gesamte Deck mit Baumarktschrauben, verzinkt oder verchromt, an den Rumpf geschraubt...).

Meine Püttingeisen sind übringens aus verzinktem Stahl und mit Kupfernieten an den Rumpf genietet. Hier sind keinerlei Auflösungserscheinungen zu erkennen.

Zur Wahl des richtigen Schraubenmaterials würde ich mal alte Literatur durchlesen (C.-W. Eichler), da müsste eigentlich was drinstehen.

Viele Grüße, Oliver
Andreas Schipper

Re: Stahlnägel im Haupt-Spant

Beitrag von Andreas Schipper » Di 25. Mär 2003, 19:44

Moin,

lasse die Püttings beim Schlosser neu machen, auch weil sie etwas stärker als die alten dimensioniert werden sollen.
Ausserdem habe ich die Befestigungssituation unter Deck verändert und da sollen die neuen Püttings gut passen.
Sie werden, weil Zeitgemäss, langlebig und vor allem hoch belastbar, aus VA- Stahl werden.
Die Befestigung, also die Schrauben werden somit auch aus VA stahl. Nix Korrosion.
Und ehrlich gesagt, wenn sich in 40 Jahren wieder einmal jemand so einer umfangreichen Renovierung hingeben sollte, wie ich es jetzt beinahe hinter mir habe.... bzw mein Schiff.... ist es eigentlich schnuppe, ob er sie so rausdrehen kann oder die schrauben ausbohren muss.
Dann bin ich nämlich 72 Jahre alt.

Andreas
Harald

Re: Stahlnägel im Haupt-Spant

Beitrag von Harald » Di 25. Mär 2003, 23:16

Hallo Joseph
Du kannst Dir ja denken, daß ich natürlich in Kupfer vernieten würde- mache ich ja auch zur Zeit. Allerdings zeigt die leidvolle Erfahrung, daß dies nur bei ausreichendem Platz möglich ist, d.h. hinterm Balkweger ist's Essig. Ich tendiere da zum Verschrauben mit Bronze (es gibt da eine Quelle bei Kiel) oder in V4A. Letzteres muß bei bewußtem 30er in der Bilge machen, da dieselbe dort unten nur noch 15cm breit ist. Da geht nichts anderes. Wenn Du Nieten brauchst, ruf mich an ich schicke Dir dann welche, oder noch besser ich komme mal wieder vorbei.
Gruß Harald
joseph gerats

Re: Stahlnägel im Haupt-Spant

Beitrag von joseph gerats » Mi 26. Mär 2003, 00:42

moin oliver und andreas,
herzlichen dank für eure argumente. Daß die Stahlnägel wie der Teufel in der Eiche halten, stimmt und billiger war das auch, V2a gab es schon aber für Wahnsinnspreise. Das Argument, die galvanische Korrosion betreffend leuchtet mir ein, und da ich die eisernen Püttinge schon durch V2a ersetzt habe, werden es wohl V2a Schrauben werden, denn mit Bronze-Nieten wird es bei dem 45 mm dicken Spant ohnehin wohl nichts werden. Aber das müßtet Ihr Euch mal ansehen, lieber Harald, diskutieren können wir das ja hinterher in meiner kleinen Hütte. joseph
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