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Schubkästen quellen auf

Verfasst: Do 12. Mär 2009, 18:43
von j.sch.
Hallo an Alle,
ich habe ein Problem mit den Schubkästen in meinem 15-er Holzjollenkreuzer. Durch die Feuchtigkeit quillt das Holz auf und ich kann die Schubkästen nicht mehr öffnen. Im Forum habe ich gelesen, dass das Einpinseln des Unterwasserschiffes mit Epoxyd das Quellen der Spanten und somit das natürliche Abdichten des Holzrumpfes verhindert, das Epoxyd zieht ins Holz ein und verhindert die Wasseraufnahme. Wenn ich jetzt die Inneneinrichtung mit Epoxyd streiche müsste das ja eigentlich mein Problem mit den Schubkästen lösen. Genau so ist es auch bei meinen "Fußbodenbrettern" (dieser herausnehmbare Lattenrost - keine Ahnung wie das richtig heißt), dieses Holzrostdingens quillt und verklemmt dann richtig.
Hat schon jemand Erfahrung mit meinem Problem mit dem Innenausbau?

Viele Grüße und vielen Dank im Voraus, Jens.

Re: Schubkästen quellen auf

Verfasst: Do 12. Mär 2009, 19:50
von Georg P604
Hallo Jens,
Vieleicht hast du ja generell zu viel Feuchtigkeit im Boot ,wäre mein erster verdacht
denn die Schubkästen klemmen sicherlich nicht seit dem Stapellauf.
Vieleicht ist auch was Verzogen.
Epoxi ist ein hervoragender Kleber , man kann auch Sperholzteile und andere Klebekonstruktionen prima damit schützen, Aber ich vermute Vollholzschubläden,
warscheinlich noch Kiefer, ne würde ich anders versuche zu lösen.
Nur meine Meinung.

Der Lattenrost heißt glaub ich Grättings.

Schöne Grüße
Georg

Re: Schubkästen quellen auf

Verfasst: Fr 13. Mär 2009, 09:15
von André bauer
Moin,
ich würde bei sichtbarenTeilen immer mit Öl imprägnieren, Leinöl, Owatrol oder ähnliches.
Epoxy hat die unangehme Eigenschaft, ohne UV Schutz milchig zu werden oder man muß es mit viel Lack schützen.
Auch mit Lack über Epoxy hat das Holz nicht so eine schöne Farbe, wie nur mit Öl.

Grättings wäre Mehrzahl, besser Grätinge, Einzahl ist Gräting.

Gruß,
André

Re: Schubkästen quellen auf

Verfasst: Fr 13. Mär 2009, 23:16
von Georg P604
Danke!
Gruß Georg

Re: Schubkästen quellen auf

Verfasst: Sa 14. Mär 2009, 09:21
von j.sch.
Danke Andre, danke Georg.
Zu Andre wegen dem UV Schutz: die Schubkästen sind innen, somit ohne direkte Sonneneinstrahlung. Aber wieso muss ich Epoxyd lackieren? Ich dachte damit ist eine Art Kunststoff ins Holz gezogen und die Fasern etc sind dann vollständig innerhalb des Holzes wie auch an der Oberfläche verklebt? Also meine Überlegung war Holz mit Epoxyd streichen damit das Epoxyd ins Holz einziehen kann und damit ist kein Platz mehr für Feuchtigkeit und somit kann nichts mehr quellen.

Zu Georg. Danke ich habe nichtmal gewusst wie ein Lattenrost heißt, und du kennst den Namen sogar von mehreren ;-)

Mit der Feuchtigkeit hab ich auf jeden Fall ein Problem, es stand regelmäßig ca 5 cm Wasser im Boot, eine Pumpe mit Schwimmerschalter hat das Niveau gehalten. aber trotz weisem Deck und Kajütdach tropfte es sogar von der Decke. Ich will demnächst einen Lüfter vorn einbauen ind eventuell meine Tür (bisher 4 Bretter mit Scharnieren zum nach unten klappen) durch eine offene Lamellentür ersetzen. In der alten Tür ist nur so ein kleiner runder Drehlüfter, mit Schlitzen, mehr luft kam bisher nicht insBoot. Ich habe auch keine Plane übers Boot gelegt, bei Regen lief also alles rein.
Was mich aber wirklich verwundert hat, selbst die Grättings hinten (dort wo man im Freien sitzt) haben sich in der Mitte angehoben. Der "Fußboden ist in 4 Flächen geteilt und ich habe an den jeweiligen Stellen wo die Grättings sich berühren bis zu 3 mm Überlappung gehabt, ich konnte die Bretter also nicht richtig hinlegen. Dies kann ja mit den Kondenswasser in der Kajüte nichts zu tun haben.
Muss ich bei Nichtbenutzung des Holzbootes eine Persenning aufziehen, sollte man sich die Mühe machen oder reicht für das Regenwasser die Pumpe mit Schwimmerschalter?

Vielen Dank nochmal und viele Grüße, Jens.

Re: Schubkästen quellen auf

Verfasst: Sa 14. Mär 2009, 23:16
von Georg P604
Hallo Jens,
Ich denke eine Persenning in Verbindung mit guter Lüftung wird dir einige Probleme vom Hals halten. An meinem Boot hatte ich eine Undichtigkeit in der ersten Saison,
schien erst gar nicht so schlimm ca. 5-10l pro Woche. Aber die Schranktür klemmte immer,
oder gelbliche verfärbungen unter dem Lack in der Bilge. Oder Muffelgeruch in den Polstern.
Hatte alles erst ein Ende seit dem das Lecken ein Ende hat und die Lüftung funktioniert.
Also Ursachenbekämpfung statt Symtombehandlung.

Gruß Georg

Re: Schubkästen quellen auf

Verfasst: Mo 16. Mär 2009, 09:19
von André bauer
Hallo Jens,
eine Persenning hält nicht nur den Regen aus dem Schiff und von Deck, (sie sollte über das ganze Boot und event. die Seiten reichen)
sie schützt auch den Lack vor der Sonne und das ist oft ein genauso großes Problem.

Epoxy muß man nicht überlackieren, jedenfalls nicht an Teilen, die wirklich unsichtbar sind.
In meinem alten Boot hatte ich dort, wo der Tank stand, einige Knie mit klarem Epoxy eingeklebt,
nach einigen Jahren war das Epoxy gelblich milchig und es kam dort auch kein Licht dran.
Vermute es waren die Benzindämpfe.
Mich hat es auf jeden Fall immer gestört.
In einer Schublade möchte ich auf jeden Fall Holz sehen und nicht etwas, das leicht aussieht wie Kunststoff.

Ansonsten hat Georg absolut recht, Ursachen suchen...

Grüße,
André

Re: Schubkästen quellen auf

Verfasst: Di 17. Mär 2009, 19:25
von j.sch.
Hallo Andre´, hallo Georg,

>> Moin,
>> ich würde bei sichtbarenTeilen immer mit Öl imprägnieren, Leinöl, Owatrol oder ähnliches.

Wenn ich dann aber erstmal das Öl auf dem Holz habe bleibt es dann dabei, wie ist es wenn ich dann später lackieren will? könnte ich gleich dünnen 2K Lack nehmen? oder erstmal nur "normalen" Lack nehmen und abwarten wie es wird?

Was mich am meisten gewundert hat sind die Grätings hinten im Freien, da kam zwar Regen drauf, aber eigentlich war dort immer Luft, es lag nichts drauf und trotzdem sind die Grätinge aufgequollen.

Viele Grüße, Jens

Re: Schubkästen quellen auf

Verfasst: Mi 18. Mär 2009, 22:07
von helmsman-2
Mal ein paar grundsätzliche Dinge:

So gut Epoxidharz sich als Kleber für Vollholz (auch Weichholz) eignet, so wenig taugt es als Lackersatz auf Vollholz (besonders auf Weichholz wie Fichte o.ä.
Das Gleiche (natürlich nicht als Kleber) trifft m.E. auch für 2K-Lack zu, wobei es bei Vollholz mit geringen Dimensionsänderungen (z.B. Mahagoni) noch eher funktionieren mag.

Manche Werften lackieren Vollholz (z.B. Masten) zwar mit 2K-Lack, wahrscheinlich weil es schneller geht und sich mehr Schichtdicke aufbringen lässt. Anfangs sieht es auch noch ganz gut aus, aber nach ein, zwei Jahren (je nachdem, wo der Lack verwendet wurde) bekommt der Lack Risse. Und dann ist die Renovierung wesentlich mühsamer, als bei Einkomponentenlack.

Für die Schubladen würde ich also auch Ölen oder einkomponentig Lackieren vorschlagen. Ölen hat den Vorteil, dass es einfacher geht und von Zeit zu Zeit einfach mal nachgeölt werden kann, ohne erst mühsam an- oder abzuschleifen.

Aber das Grundproblem ist, wie meine Vorschreiber schon schreiben, eigentlich ein anderes: Die Feuchtigkeit im Boot.

Ich meine, neben einem möglichst dichten, trockenen Boot ist für ein gesundes Boot und eine lange Lebensdauer (des Bootes) eine gute Durchlüftung das A und O.

Für ein trockenes Boot sorgt, entsprechende Dichtigkeit des Bootes vorausgesetzt, eine Persenning, mindestens über dem Cockpit. Aber wie schon von meinen Vorschreibern festgestellt, ist die Sonnenbelastung für das Deck und die Kajüte auch ein Problem. Besser ist also eine Vollpersenning, die auch dicht sein muss. Oft sind Öffnungen (Knopfreihen) oder Mast und Wantendurchführungen ein Problem.

Mit für am Wichtigsten halte ich die Durchlüftung. Die Persenning muss Durchlüftung zulassen. Möglichst große Lufthutzen, die auch bei Wind keinen Regen reinlassen sind schon mal gut. Sie sollten sowohl in, als auch gegen die Windrichtung liegen, um eine echte Durchströmung zu erzielen, sobald nur der geringste Wind herrscht. Was man manchmal so als Hutzen sieht (Hützchen müsste man sagen) hat mehr eine Alibifunktion, ist relativ wirkungslos und vom aerodynamischen Widerstand so groß, dass kaum eine Durchströmung stattfindet.

Für wichtig halte ich es, das Kajütschott offen zu lassen und auch das Vorluk, wenn eine Vollpersenning das Boot bedeckt.
Was hat man auf einem 15er Jollenkreuzer schon für Wertgegenstände? Wenn einer etwas klauen will, kommt er auch so rein und macht dabei nur noch etwas kaputt. Eine verschlossene Tür macht das Boot nur interessanter („wer das Boot verschliesst, hat bestimmt auch etwas zu Klauen“).
Wichtig ist es, Fussbodenbretter (zumindest an den tiefsten Stellen, dort wo sich Wasser sammeln kann, bei Abwesenheit hochzunehmen (ist auch eine gute Kontrolle), Schranktüren und Backskisten offen zu lassen und ggf. sogar Matratzen aufzustellen. Jeder Raum sollte offen und frei durchlüftet sein. Volle Backskisten mit gammeligem Zeug, das nie richtig trocken wird, sind ein Brutplatz für Rott. Ausmisten! Vieles ist meistens sowieso überflüssig. Oft weiß man gar nicht, was man alles hat oder man findet es nicht, wenn man es braucht. Feuchte Leinenhäufen auf dem Boden von Backskisten: die heizen sich schon von selber auf durch die Fäulnisenergie und wirken wie ein Bioreaktor. Noch dazu riecht es nicht gut.

Noch was zur Persenning: Ich fand die früher auch schick in Marineblau. inzwischen weiss ich, dass es darunter verdammt heiss wird. Das tut keinem Holzboot gut. Nur Fäulnisbakterien und Schimmel, die mögen es gerne feucht und warm. Also: möglichst helles Persenningmaterial. Hat auch den Vorteil, dass es darunter nicht so dunkel ist. Damit sich keine Stauhitze unter der Persenning bildet (wenn mal kein Wind weht und keine ordentliche Durchlüftung da ist), sollte eine Öffnung möglichst hoch oben angebracht sein, damit die warme Luft, die ja bekanntlich nach oben steigt, entweichen kann. Sie zieht dann automatisch kalte Luft von unten nach. Ein „Kamin“ aus Persenningmaterial wäre nicht schlecht, hab´, aber noch keine Idee, wie der am besten zu realisieren wäre.

Klaus
P229

Re: Schubkästen quellen auf

Verfasst: Fr 20. Mär 2009, 14:54
von j.sch.
Hallo und vielen Dank, ich werd mich wohl doch erst um die Ursachen kümmern müssen. Also werd ich wohl doch jedesmal die Plane auf- und abziehen müssen.
Bei den Schubkästen werd ich 1K-Lach nehmen und diesen schön verdünnen, mit Öl hab ich Angst wegen der Keidung.
Wie schon geschrieben,vorletztes Jahr im Dezember hab ich das Boot gekauft, letztes Jahr hab ich festgestellt wie toll segeln ist, dieses JAhr soll nun auch das Boot ordentlich aufgearbeitet werden.

Danke nochmal und viele Grüße, Jens.