Vorstellung: blutiger Anfänger kauft Zugvogel aus 1969

anfänger
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Re: Vorstellung: blutiger Anfänger kauft Zugvogel aus 1969

Beitrag von anfänger » Mo 16. Mär 2009, 15:21

@Frank:
Inspektionsdeckel sind da keine zu sehen. Der Cockpitboden ist durch mehrere herausnehmbare Sperrholzbretter fast vollständig zu öffnen. Die dann freigelegte Bilge zeigt mir dann offensichtlich die Oberseite der Bodensperrholzplatten. Und die sieht -wie erwähnt- ganz gut aus. Sorgen macht mir da mehr, was am Unterwasserschiff unter dem alten Lack auf mich wartet.

@alle:
Wegen Epoxi: ich dachte, das ist bei Holzbootliebhabern als Leichentuch verpöhnt? Oder gilt das nur bei Verwendung von Glasfasermatten? Unterseite mit Epoxi heisst aber zwingend innerbords die Oberseite auch damit zu behandeln, richtig? Und das bedeutet: komplett runter mit dem alten Anstrich, oder? Im Außenbootsbereich geht das aufgrund glatter Flächen und vorhandenem Exzenterschleifer ja ganz flott, aber innen zwischen den Spanten rumkratzen?
Der Voreigner wusste nicht mehr, was da verpinselt wurde( und er war auch nicht der Erstbesitzer).
Ist G4 zu empfehlen, um lokale Schwachstellen im Holz zu festigen? Soll ja in weiches Holz einsickern und verfestigen? Oder macht das jedes Epoxi? Klingt so verführerisch: ein Tauchbad in G4 und das Ding kommt supersteif und für alle Zeiten konserviert wieder raus...
In der Tat denke ich da mehr an die sichtbaren Nägelköpfe inkl. deren Umgebung...

Schönen Gruß

Alexander


S413
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Re: Vorstellung: blutiger Anfänger kauft Zugvogel aus 1969

Beitrag von S413 » Mo 16. Mär 2009, 21:58

Hallo Alexander,

Epoxidharz ist für dein Boot kein "Leichentuch". Man muss hier ganz
klar zwischen traditionell aus Vollholz gebauten Booten und Sperrholz-
booten wie Deinem unterscheiden. Die einen brauchen die Feuchtigkeit
im Holz um dicht zu quellen und die anderen dürfen nicht einmal an Feuchte
im Holz denken! Du musst bei Sperrholz auf jeden Fall längerfristige Einwirkung
von Feuchtigkeit vermeiden. Im Unterwasserbereich gelingt das nur mit Epoxi
und mit entsprechendem Unterwasseranstrich auf 2-K Basis. Matte o. ä. brauchst
Du dafür allerdings nicht, da sich das Epoxidharz mit dem (nicht arbeitenden!)
Serrholz fest verbindet. Die Matten werden nur zur Versteifung und zur Stabi-
lisierung ders "Überzugs" auf evtl. etwas arbeitenden Flächen gebraucht, da
dort das Harz alleine sonst Risse bekommt. Im Innenbereich kannst Du zwar
auch keine Feuchtigkeit gebrauchen, aber ein Holzboot braucht eh` eine ordentliche
Persenning. Da würde ich auch nicht aller rauskratzen, sondern mit 1-K Lack
nacharbeiten. Ist wahrscheinlich sowieso darunter. Und 2-K auf 1-K geht nicht !
Ansonsten zu evtl. auftretenden Löchern: neues Holz schäften und einsetzen
(mit Epoxi als Kleber) und nicht zentimetergroße Löcher irgendwie zuspachteln!
Ach so: zum Schleifen; wahrscheinlich geht es mit einer gescheiten Ziehklinge
z. B. von "Sandvik" und einer Heißluftpistole (einer bläst, einer schabt) schneller
und vor allem günstiger. Je nach dem was da unten drauf ist, machst Du sonst nur
den Baumarkt reich.

Gruß

Frank


anfänger
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Re: Vorstellung: blutiger Anfänger kauft Zugvogel aus 1969

Beitrag von anfänger » Di 17. Mär 2009, 09:24

Vielen Dank! Jetzt hab ichs kapiert und mach mich mal ans Werk!
André bauer
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Re: Vorstellung: blutiger Anfänger kauft Zugvogel aus 1969

Beitrag von André bauer » Di 17. Mär 2009, 10:51

Hallo Alexander,
ich Dir auch nur den Tipp geben, wirklich die Verarbeitungshinweise des Epoxyherstellers zu beachten.
Besonders nach dem Aushärten muß die Arminröte VOR dem Schleifen entfernt werden, sonst kriegt der Lack/Antifouling keine Haftung.
G4 ist ein Polyurethanharz, kein Epoxy, ist aber trotzdem gut und macht weniger Schwierigkeiten beim Verarbeiten.
Bei Epoxy müssen die Mischungsverhältnisse, Arbeitstemperatur usw. stimmen.
Man darf auch nicht zuviel anmischen bzw. keine hohen Becher zum Mischen nehmen,
da es Eigenwärme entwickelt, die das Zeug auch zum Kochen bringen kann.
Das passiert bei flachen Schüsseln nicht so schnell.

Grüße,
André
Gruß,
André

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André bauer
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Re: Vorstellung: blutiger Anfänger kauft Zugvogel aus 1969

Beitrag von André bauer » Di 17. Mär 2009, 11:44

Zum Abziehwerkzeug:
http://www.fky.org/forum-neu/read.php?3 ... #msg-16127
Habe selbst das große Ding gekauft und bin dabei die Farbe am Unterwasserschiff zu entfernen.
Es geht ganz gut damit, allerdings muß die Ziehklinge immer gut scharf sein.
So schnell, wie in dem Video, auf das weiter unten in dem Beträgen verwiesen wird, geht es bei mir nicht.
Mag daran liegen, das es kein Klarlack ist, sondern verschiedenste Farben, auch kautschukartige wie Silberpromicon.
Etwas Übung braucht man um keine Macken ins Holz zu machen mit dem Ding, wenn man hinterher klarlackieren will.

Zum Leichentuch:
es ist ein hartnäckiges Vorurteil, das sich da hält. In den 60er-80er Jahren wurden viele Boote von Eignern selbst mit Polyester und Matte beschichtet.
Dabei waren die Boote oft noch mehr oder weniger feucht, was dann zu Gammel führt.
Einerseits haftet Polyester im Gegensatz zu Epoxy deutlich schlechter auf Holz und manche Polyesterharzsorten sind auch nicht dauerhaft wasserresistent, d.h. sie nehmen Wasser auf, auch darum sind Polyesterboote mit Gelcoat beschichtet.
Epoxy tut das nicht. Also ist eine Epoxybeschichtung ob mit oder ohne Matte/Gewebe kein Leichentuch.
Es gibt dabei ein paar Faktoren die das für und wider dennoch nicht klar ausfallen lassen.
Für ein Sperrholzboot ist es aber eine gute Sache, man kann auch mit normalen Farben,
z.B Silberpromicon einen guten Schutz erhalten.
Allerdings kann man Epoxy mit Aceton schön verdünnen oder beim Aufbringen mit dem Heißluftföhn vorsichtig anwärmen, dann ziehts wunderbar ins Holz ein.
Epoxy wird durch Wärme dünnflüssig, dann aber auch bei zu viel schnell hart...

Gruß,
André
Gruß,
André

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anfänger
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Re: Vorstellung: blutiger Anfänger kauft Zugvogel aus 1969

Beitrag von anfänger » Fr 20. Mär 2009, 11:44

Die Überführung steht an. Der Trailer ist abgemeldet und ohne Tüv, das Boot stand ja 15 Jahre.
Alles kein Problem- denke ich: Kurzzeitkennzeichen organisieren, Luft hält, Beleuchtung funktioniert, durchgerostet ist er nirgends und Bremsen hat er ja keine.
So eine Deckungskarte fürs Kurzzeitkennzeichen kostet billigstens ca. 40 €. Brauch ich doch nicht- denke ich - ist ja versicherungsfrei und mit dem Zugfahrzeug versichert. Vorsichtshalber -wir leben im Beamtendeutschland- mal bei der Zulassungsstelle angerufen: "ohne Deckungskarte geht gar nix". Na gut, da ich das Kurzzeitkennzeichen bei jeder Zulassungsstelle und nicht nur am Wohnsitz bekomme, bei der nächsten angerufen: "Oh, das kann ich nicht sagen, ich frag mal den Chef!" Chef sagt: "ohne Deckungskarte geht gar nix", weil ich das Nummernschild ja überall hinschrauben könnte.
O.k. Deckungskarte besorgt und bei der Zulassungsstelle meines Arbeitsortes das Kurzzeitkennzeichen geholt: "Deckungskarte bitte!" "das ist ein versicherungsfreier Sportgeräteanhänger" "Oh, ja dann brauchen Sie keine Versicherung. Hier ist der Schein, aber sagen Sie beim Schildermacher gleich, dass Sie nur ein Kennzeichen brauchen, sonst rechnet der zwei ab." Deckungskarte kann ich zurück geben, 44 € gespart. Alles wunderbar! Alles Wunderbar? Beim googeln bin ich über eine Aussage gestolpert, dass ich zwar bei der Überführungsfahrt den Trailer jetzt mit Kurzzeitkennzeichen bewegen darf, aber ohne Boot! Rechtsgrundlage hierzu finde ich weder in der StVZO, FZV, PflichtversG, aber diese Meinung hält sich hartnäckig in diversen Foren. Nachdem ich aber nur 70km über Land fahre, vernachlässige ich diese nicht belegte Laienmeinung und hole endlich das Boot!
Es warten schließlich quadratmeterweise Schleifpapier auf das Schätzchen!
Und dann gibts die ersten Bilder!
Schöne Grüße
AA (Anfänger Alexander)
Rainer Enßlin
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Re: Vorstellung: blutiger Anfänger kauft Zugvogel aus 1969

Beitrag von Rainer Enßlin » So 22. Mär 2009, 14:10

Hallo Alexander
noch einmal eine neue anregeung aus der jollenszene. holzboote muss man lieben, sonst kann man unmöglich den ganzen aufwand stemmen, um sie zu erhalten. habe von mehreren leuten erfahren, die ein projekt ähnlich wie du mit sehr viel schwung angegangen sind um dann mit dem halb zerlegten boot irgendwann an der sinnfrage zu scheitern. meine unbedingte empfehlung. mach alles mit lack zu, wo du offensichtlich beschädigungen siehst, die das holz in direkten kontakt zum wasser kommen lassen. lass das schwert ruhig rosten, die eine saison macht den kohl nicht fett - n bischen rostschutzfarbe tuts auch für den anfang. schau lieber, dass alles gut segelbar und gemütlich im schiff ist - stehendes und laufendes gut - die klemmen an der richtigen stelle sind, der mast nen ordentlichen lacküberzug hat, die weinflasche ihren platz findet und mach dir ne schöne saison. erst dann würde ich die schwierigen sachen angehen, dann weist du wenigstens, wofür. das boot wurde 1969 bestimmt schon mit 2K-lacken versiegelt, die halten eigentlich ziemlich ewig, vor allem wenn das boot hoch und trocken lag. eine dünne deckschicht auf den lack auflegen ist ok, vorher das alte einmal dünn anschleifen.
und wenn du dann völlig hin und weg vom segeln mit dem ding bist, kann sowieso kommen was will. aber bis dahin erst mal nich zu viel.
dunkle stellen im holz sind nach 15 jahren trockenzeit eigentlich kein ding. ob das tatsächlich feuchtestellen sind, merkst du erst, wenn du im wasser warst. und holzboote wären nie gebaut worden, wenn sie beim ersten kontakt mit wasser gleich zerfallen. da muss man auch zwischen reiner optik und nutzen unterscheiden. na ja, gute optik ist natürlich auch klasse.
wenn du den standort von deinem boot durchgibst, findet sich vielleicht auch jemand, der mal für ne stunde seinen versierten blick drauf wirft und dir ein paar tips gibt, wenns nicht gerade völlig vom schuss ist - so openshipmäßig....
und schrauben sind bei sperrholz unter wasser oft nicht verpfropft, um keine unnötige schwächung durch zu tiefe bohrlöcher hervorzurufen - sind ja so dünn, die platten. gelegentlich fällt dann einfach der kitt raus.
aber mach erst mal bilder
dann genieße erst mal die erste nervosität und verguck dich ordentlich in das (zug)vögelchen. Rainer
Rainer
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Re: Vorstellung: blutiger Anfänger kauft Zugvogel aus 1969

Beitrag von anfänger » Mo 23. Mär 2009, 18:26

Hallo Rainer,

verguckt bin ich schon, ein schönes Boot und ich freu mich aufs segeln. Aber fast noch mehr freu ich mich, es wieder richtig in Schuss zu bringen. Mit einem Schreinermeister als Onkel habe ich auch einen Holzprofi an der Seite -wenn auch kein Bootsbauer- und mit dem Erbe meines Vaters, er war Werkzeugmacher/Maschinenschlosser und hat mir seine Werkstatt hinterlassen, bin ich technisch für alles gerüstet, d.h. die Hardware wird mir nicht die Grenzen zeigen, sondern meine Hände.
Daher glaube ich, dass ich das Projekt durchziehe und da ich halbe Sachen nicht so mag, werde ich das an einem Stück machen. Das Boot hat seit 1994 kein Wasser mehr gesehen: bessere Voraussetzungen für einen Refit als jetzt gibts wohl nicht. Und nachdem das Boot jetzt zu Hause einer gründlichen Inspektion unterzogen wurde, habe ich einen Arbeitsplan und eine Materialliste erstellt. Die im Groben so aussieht:
Unterwasserbereich: mit Heißluftfön, Spachtel und anschließendem Schleifen alles runter. Beschädigungen mit Epoxi füllen/Spachteln. U-Bereich bis zum Wasserpass mit Epoxi beschichten (E25D von HP-Textiles, niedrigviskos, wassersperrend, holzporenfüllend, hab mal 4kg bestellt), dann 2-3 mal Hempel Light Primer drauf, dann 2 x Seatec Standard AF.
Überwasserbereich, Freibord, Deck mit Hempel Dura Gloss Varnish 1K Klarlack ca. 3-4 x streichen (alten Lack anschleifen mit 220er, streichen, schleifen mit 320er, streichen, schleifen mit 400er nass, streichen, polieren)
Rigg: ebenfalls mit Dura Gloss Varnish. Der Mast ist angewittert. Ich überlege ihm mit verdünntem Epoxi zu behandeln um mehr Steifigkeit zu erhalten, bin aber unschlüssig aufgrund der Bewegungen, die er mitmachen muss. Meinungen hierzu?
Bilge, Innen: ich hätte noch vom Hausbau genügend Leinöl im Keller, tendiere aber zu einem 1K PU-Parkettlack, der auch noch vom Bauen vorrätig ist. Hier scheiden sich wohl etwas die Geister... Wie sind hier die Meinungen?
Stehendes und lfd. Gut: austauschen.
Schwertkasten: Schwert ausbauen, sandstrahlen, feuerverzinken, Hempel Light Primer und Seatec Standard AF drauf. Schwertkasten innen ausschleifen, abdichten und mit verdünntem Epoxi (mit Aceton) ausgiessen, dann ablassen. Das Loch vom Schwertbolzen auch mit Epoxi behandeln und ein Edelstahlrohr für den Bolzen einsetzen.
Das Ruderblatt ist aus Alu: das wird hochglanzpoliert und klar lackiert.
Wo ich noch unschlüssig bin: das Boot hat eine Metall Scheuerleiste rundum, die geht auch vom Bug den ganzen Kiel bis zum Heck durch und ist mit Schrauben am Boot befestigt: soll ich da im U-Bereich nur Epoxi drüberstreichen oder hier nicht doch einen schmalen Streifen Gewebe laminieren?
Ansonsten ist -wenn der Schwertkasten innen nicht Torf ist, und so siehts nicht aus (von Außen ist nur ca. 5cm Verfärbung unterhalb des Schwertbolzens zu erkennen) - nur am Bug im Decksbereich die vorderen paar Zentimeter Deckssperrholz unter dem Vorstagsbeschlag zum auswechseln. Da passe ich ein entsprechendes Stück Holz an und kleb das mit epoxi zu.
Den U-Bereich will ich so behandeln, dass ich das Boot mittels Seilwinde/Laufkatze an die Decke hänge und im Stehen gut überall hinkomme. Am Vorstag, Mastschiene, Klampen, und 2x am Heck kann ich die 200 kg Zugvogel (dann ohne Schwert) doch locker aufhängen, oder?
Ja, so siehts im Groben aus...mal sehen was noch dazu kommt zu meiner Liste!
Matthias R (C690)
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Re: Vorstellung: blutiger Anfänger kauft Zugvogel aus 1969

Beitrag von Matthias R (C690) » Mo 23. Mär 2009, 21:18

Hallo Anfänger,
klar hättsst Du jetzt gute Voraussetzungen für ein Total-Refit. Aber wenn Du eine Saison gesegelt bist, sind sie noch besser. Dann weißt Du nämlich, was Du an DEINEM Boot alles noch so ändern möchtest. Und wenn Du jetzt erst anfängst, kommst Du kaum noch in der Saison 2009 zu Bache.

Wenn Du das Boot an die Decke hängst, kommst Du zwar überall gut hin, aber Du kannst nicht dran arbeiten. Das Ganze wird ja schaukeln und schwingen. Und an den Beschlägen würde ich es gleich gar nicht aufhängen, sondern wenn, dann an Gurten, die oben eine Traverse haben. Bislang sind aber alle Bootseigner, die ich kenne (und das sind einige) immer ein ganz klein bissel nervös wenn das Boot schwebt und doch ganz froh, wenn es auf den Böcken, dem Trailer oder im Wasser ist. Einen Zugvogel wird man aber mit ein paar Leuten ganz gut per Hand gedreht bekommen.
Den Mast mit verdünntem Epoxy behandeln - das ist Quatsch.. Steifigkeit bekommst Du damit nicht hinein, und da Epox eine recht harte Oberfläche macht, wird sie Dir beim (unvermeidlichen) Arbeiten des Mastes reißen und von Feuchtigkeit hinterwandert werden. Wenn der Mast in seinen Leimnähten aufgeht, muß er neu verleimt werden, ansonsten schleifen und mit 1-K-Lack lackieren, um ihn über die Saison zu bringen, oder gleich richtig und gänzlich abziehen/ abschleifen und einen grundhaften Lackaufbau aufbringen (oder mit Lacköl oder D1 oder sonstwas). Holzmastbesitzer grübeln eher darüber nach, wie sie eine flexible Beschichtung machen.

Bilge mit Leinöl: Das ist das richtige für ein klassisch aufgeplanktes und kalfatertes Boot. Dein Sperrholzboot wird Dir einen guten Lack danken. Wichtiger als die Frage, welches System und welche Marke ist es, die Funktionsweise verstanden zu haben und das Zeug sachgerecht aufzubringen. Bei Sperrholz wäre ein Polyurethanlack sicher das richtige. Aber klassische Lacke wie Schooner, oder Epifanes-LBootslack (oder das entsprechende Zeug von Hempel) sind leichter zu verarbeiten. Bevor Du Dich mit 2K-Zeugs selbst überforderts, ist dann ein guter 1-K-Lack sicher besser fürs Boot und freudvoller für Dich.

Gruß
Matthias (C690)
S413
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Re: Vorstellung: blutiger Anfänger kauft Zugvogel aus 1969

Beitrag von S413 » Mo 23. Mär 2009, 22:35

Hallo Alexander,

hört sich so ganz OK an. Lass Dich nicht verunsichern ! 2 K Lack ist nur
etwas dünnflüssiger als 1-K Lack, wirkt aber dadurch auch gut der
Tendenz entgegen beim Lackieren in einem Durchgang zu dicke Schichten auf-
bringen zu wollen; die einzelnen Schichten sollten dünn sein, damit es lange hält!
Für den Mast ist es fast egal womit Du lackierst, da so ein Trumm so unflexibel
ist, dass auch Epoxi mitspielen wird. Zum Aufhängen nur: wenn überhaupt in Gurte,
und wenn Du dich da drunter legst, stell bitte Böcke drunter. Das Boot wiegt zwar
nur rund 200 KG, aber auch das reicht. ;-) Zum Abziehen oder Schleifen ist es besser,
wenn das Bot auf dem Rücken fest aufliegt.
Ich weiß, dass es einfacher ist das Boot mit 4-5 Leuten umzudrehen und auf Reifen
zu legen. (Hab ich immer auch so gemacht). Sollte diese komische "Scheuerleiste" aus
Metall wirklich keine Scheuerleiste sein, sondern mittig auf das Unterwasserschiff
geschraubt sein, mach den Quatsch auf jeden Fall ab und steich oder laminier da bloss
nicht einfach drüber; weg damit !

Gruss


Frank
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