Freundeskreis Klassische Yachten

Hallo!

Seit Kurzem bin ich Besitzer meines ersten eigenen Holzbootes. In einem harten Kampf mit Klingen und Föhn habe ich nun bereits die alte Unterwasserschifffarbe(n) abgezogen und bin jetzt soweit um ein neues System anzubringen. Hierbei habe ich mich für eine Kombi aus Epifanes Underwaterprimer und Sikkens CR+ entschieden. So weit so gut !

Hier nun meine Frage: Ich habe zum streichen für etwa eine Woche einen Hallenplatz geregelt (wegen der stabileren Umstände), stelle jetzt jedoch fest, dass die offizielle Trocknungszeit der einzelnen Schichten gehörig lang ist! Underwaterprimer 24h pro Schicht (x5), dann eine ganze Woche warten (!) und dann erst das Antifouling (x2)! Vor allem die Aushärtungszeit zwischen Primer und Antifouling gefällt mir so gar nicht.... Ist dies wirklich wichtig um einzuhalten? Kann man eventuell verkürzen? Nach der Zeit in der Halle könnte ich auch noch ein paar Tage warten bevor geslipt wird, aber dann wäre das Antifouling auch bereits angebracht..

Gerne höre ich hierzu eure Meinung,
Lieben Gruß,
Maren

Hallo Maren,
ich habe früher auch immer gedacht, die Farbenhersteller wollen nur ihren eigenen Kram verkaufen (Verdünnungen...) und auch sonst wichtig tun oder so.
Inzwischen habe ich ein paar Erfahrungen gemacht mit dem sensiblen System von Awlgrip
und muß sagen, man fährt besser damit, die Vorgaben zu beachten.
In Deinem Fall, besonders da Du Farben verschiedener Hersteller kombinieren willst, besteht die Gefahr, das die Lösemittel aus dem Primer das Antifouling irgendwie beeinträchtigen.
Ich hoffe, das funktioniert so und Du hast das gecheckt. Sonst mach einen Probeanstrich auf einem Reststück oder Baumarktsperrholz.
Es gibt sicher Farben, die mehr oder weniger mit allem kompatibel sind und andere, die nur mit den Farben der gleichen Produktlinie verarbeitet werden dürfen.
Wenn das soweit funktioniert, würde ich die Trockungszeiten auf jeden Fall beachten.

Viele Grüße,
André

Hallo Maren,

wenn Du auch andere Farben, die bei normaler Temperatur schneller trocknen, nehmen willst, frag mal bei Wohlert Lackfabrik in Ritterhude nach.

Ich habe damit seit über 20 Jahren nach einer Werftempfehlung (Preis. u. Leistung) beste Erfahrung auf einem Holzboot damit.

Revier: Mittelmeer, europäische Flüsse und Nordsee. Zeitweise auch mit Überwinterung im Wasser.

Marine-Primer 3 x mit Pinsel und Rolle, Antifouling HW90 2x (dünnflüssig) mit Rolle.

Bei gutem Wetter kannst Du sicher auch bereits ausserhalb der Halle malen, die Grundierung ist schnell staubtrocken.

Gruss

Otto


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Hallo Maren,

ich will ja gar nicht an Deiner Farbwahl rummäkeln, allerdings bei diesen Trocknungszeiten würde ich nicht mitspielen und mir was anderes suchen. Ich habe eine Grundierung (Unviversalgrund 6055 von v. Höveling) bei mir drunter da musst Du nur 3 Stunden zwischen den Anstrichen warten, allerdings 5 Schichten hab ich auch gemalt
Solltest Du doch bei Deiner jetzigen Wahl bleiben würde ich die Vorgabezeiten der Hersteller unbedingt einhalten.
Gruß
Torsten

Hallo Maren,
das Thema Antifouling und deren Verarbeitung ist mitlerweile extrem komplex geworden. Was unter anderem den heute unterschiedlichen Bootsbaumaterialien und den gesetzlichen Vorschriften bezüglich der Inhaltsstoffe geschuldet ist.

Ich habe jetzt gelernt, dass es die goldene Regel nicht gibt. Vielleicht schaust du auch einmal im folgenden Forum nach, das vom Antifouling Shop betrieben wird (ich bin hier nicht geschäftlich verbunden!): http://www.antifouling-shop.com/ (wird betrieben von einem Fachmann, der beruflich das Thema 'Beschichtung' auch im Umfeld der Berufsschifffahrt über Jahre betrieben hat)

Aktuell hat mich die Anforderung, das UW meines formverleimten Rumpfes neu zu beschichten, dazu gebracht, mit PVC-Vinyl zu primern und dann mit einem selbstpolierendem AF (Oceanic) zu beschichten. Aber wie gesagt, das wäre jetzt für mein Boot das passende. IM AF-Forum erfährst du, worauf es ankommt (Bewuchsdruck, Fahrgebiet, was ist der aktuelle Stand der Technik bei AFs etc.) Interessant fand ich, was hier so in der Berufschifffahrt verarbeitet wird - nämlich keines der Produkte, die uns Freizeitskippern 'international' angeboten werden.

Auch ich hatte in diesem Forum eine Anfrage, was die Verarbeitung- und Trockenintervalle betrifft. Ich habe dir mal die Antwort hier eingefügt (!es geht um die Verarbeitung von Vinly-Primer und SPC Antifouling!):


Zitat AF-Forum Anfang:

Hallo Reimund,
das Problem, dass zu früh gekrant wird und die Beschichtungen noch nicht durchgehärtet sind, kennen wir alle.

Die Ursache ist immer, dass viele sich nicht an die Verarbeitungsvorgaben halten. In den Produktdaten wir oft darauf hingewiesen, dass ab 5°C beschichtet werden darf. Wir haben sogar Sonderbeschichtungen, die ab -5°C bereits verarbeitet werden dürfen. Diese Angaben sind immer für die Werften bestimmt, wo 'Airless' mit 225 Bar Druck gespritzt wird und die Schiffe noch tagelang im Dock stehen.

Der private Anwender sollte bei Temperaturen von 15-23°C beschichten. Der Primer ist Handtrocken nach 15 Minuten aber "Fest" ist er erst nach ca. 24 Stunden. Bei den selbstabschleifenden Af ist es genauso. Wenn es warm ist, dann am Vormittag 1 Lage, Abendstunden 1 Lage, am nächsten Tag die dritte Lage z.B. Je nach Bootstyp - Gewicht - Temperatur ist dann 1 -3 Tage zu warten bis eine Durchhärtung erfolgt. Boote, die an die 10 Tonnen haben warten meist 2 Tage und gehen dann ins Wasser. Da wird auch nichts mehr beschädigt. Im Bereich der Lagerbockstützen wird dann am Kran beschichtet. Diese vier Bereiche dünn mit dem Primer streichen. Der darf zum AF überlappen, nach ca. 15 Minuten ist der Handtrocken und darf mit den AF überstrichen werden das auch je Lage ca. 15 Minuten braucht bis es Handtrocken ist. Das Boot darf dann in`s Wasser, die Aushärtung erfolgt dann im Wasser ist aber für einige Zeit nicht mechanisch belastbar.

Wird das Vinyl z.B. beim Kranen beschädigt, Übergänge mit einen Pfannenreiniger aus Edelstahl glätten, überlappend den Primer darauf und dann wieder Antifouling. In der Praxis wird aber manchmal das AF beschädigt. Da ein wenig abschleifen und wieder Antifouling darüber.

Es gibt aber auch mal Situationen da kann nicht mehr gewartet werden. Da hat sich das Back-Papier zum Kuchen backen aus dem Haushalt bewährt das zwischen die Krangurte gelegt wird. Das verhindert dann ein verkleben der Gurte.

Zu deiner 2ten Frage:
- Dockintervall ist die Bewuchsschutzdauer,
- Standzeit ist die max. Bewuchsschutzdauer die erzielt werden kann.

Die SPC-AF haben alle einen Dockintervall von 12-14 Monate, bei einer Schichtstärke von ca. 0,075 mm = 1 Lage mit der Fellrolle, bei einer D-Temperatur von 22°C, D-Geschwindigkeit 18 Knoten von 3-35 Knoten, Auslastung bis 80%.

Zitat AF-Forum Ende



viele Grüße

Reimund

Hallo Maren mit dem Folkeboot!

Das ist ja toll - ich heiße auch Maren und habe auch seit 3 Jahren mein erstes eigenes Holzboot, ein Folke Bj. 67. Wo segelt ihr denn in Zukunft?

Was Deine Unterwasserfarben angeht, kann ich nur mit meinem eigenen Vorgehen (vielleicht) helfen. Ich habe die komplette Linie von INTERNATIONAL verwendet und bisher keinerlei Probleme gehabt: nach dem Abziehen erst 3x mit Intertox imprägniert, dann 3x geprimert mit Primocon, das ist je nach Temperatur schnell überstreichbar > 1 Tag - nur vor dem Anstrich mit AF OPTIMA sollte der Primer ca. 24 Std. ruhen. Danach habe ich AF MICRON 2x gestrichen. Alles steht auf den Dosen genau drauf - da ich die Daten aus dem Kopf habe - kann da ein kleiner Fehler drin sein. Informiere Dich doch ruhig mal bei den Produkten! Das selbstpolierende AF MICRON ist prima und - zumindest hier auf der Kieler Förde in meinem Hafen - im Jahr nur 1x zu überstreichen, was auch nur partiell notwendig wäre.

Viel Spaß weiterhin mit den Arbeiten.

Gruß Maren

Liebe Leute!

Vielen Dank fuer all eure guten Ratschlaege und Erfahrungswerte! Mittlerweile habe ich nun bereits 4 Lagen des Underwaterprimers von Epifanes angebracht (und mich auch beinahe an die Trocknungszeiten gehalten (24h bei 17,5 C in der Halle ) - bis jetzt laeuft alles wie am Schnuerchen. Ich habe mich jetzt auch dazu durchgerungen um die 7 Tage zwischen Primer und Antifouling einzuhalten, das muss wohl wirklich so sein wenn man, so wie ich, es sich in den Kopf gesetzt hat, um Epifanes und Sikkens zu kombinieren.. Fuer's naechste Mal habe ich durch eure Hilfe auf jeden Fall genug Tips, wie man's auch anders machen kann .

Mit schoenen Gruessen aus dem Winterlager,
Maren (o:

P.S.: Maren mit dem Folkeboot, na dat is ja mal wat *g*! Die Baron (NL707) und ich werden unsere ersten Gehversuche in dieser Saison auf dem Ijsselmeer machen (fester Liegeplatz in Kampen (NL)). Komm' uns doch mal besuchen - ob mit, oder ohne Schiff .

Hallo Maren,

bin gespannt, wie sich die Mühe mit dem Aufbau im Winter zeigt. Hört sich alles gut an.

Danke für die Einladung, für Aquarell - F G 217 - wird die Reise von der Kieler Förde zu weit sein, aber ich kenne noch jemanden mit Liegeplatz am Ijsselmeer, ist also nicht unwahrscheinlich, dass ich mich mal melde. Viel Spaß mit Deinem Folke weiterhin wünscht

Maren )