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Zu Wasser nach 12 Jahren

Verfasst: Sa 9. Mai 2009, 10:20
von Flösser
Hallo,

es geht um eine Vollholz Mahagonie O-Jolle die vor 12 Jahren total renoviert wurde und wie neu auf ihren ersten Einsatz wartet. Die ganze Zeit war sie wohl an der Decke einer Halle aufgehängt und das letzte Jahr auf einem Trailer abgedeckt in einer Scheune. Meine Fragen und Überlegungen sind jetzt wie man damit umgeht. Leider habe ich gar keine Erfahrung.

Wie gesagt, Aussehen wie neu, aber was macht der Lack. Ist er nach 12 Jahren noch elastisch genug die Dehnungen mit zu machen oder holt man sich gleich die ersten Wasserschäden wenn die Jolle 3 Monate im Wasser liegt.

Wie behutsam sollte man bei der Wässerung vorgehen. Einfach rein ins Wasser oder Vorwässern? Auch für Literatur-oder Forenhinweise wäre ich dankbar.

Flösser

Re: Zu Wasser nach 12 Jahren

Verfasst: Mo 11. Mai 2009, 22:02
von Torsten
Hallo Flösser,

wenn der Lack noch gut aussieht und keine Risse, abplatzende, versprödete Stellen aufzuweisen hat würde ich erst einmal nichts machen. Kennst Du die Marke des Lacks welcher damals verwendet wurde? Wenn ja, male 2 Erneuerungsanstriche mit dem gleichen Lack, nachdem Du den alten Lack vorher angeschliffen hast. Wenn, nein lass erst einmal alles wie es ist.
Vor dem zu Wasser lassen würde ich mir das Schiff und seine Plankengänge genau ansehen. Wenn Spalten drin sind, werden diese denke ich, bis zu einer Stärke von 1-1,5mm zuquellen. Du kannst die Spalten mit Fassdichte (gibt es beim Winzer, einfach mal Googel'n) zuspachteln und nach 3 Tagen sollte das Unterwasserschiff dicht sein. Die Planken über Wasser musst Du dicht segeln :-) Bleibt die Jolle im Wasser liegen, solltest Du ein Antifouling malen.

Man könnte sicher noch viel schreiben aber ohne die Jolle gesehen zu haben ist vieles Mutmaßung. Allerdings hast Du selbst geschrieben das die Jolle vor 12 Jahren total renoviert wurde, so gesehen müsste doch alles top sein, denn sie wurde ja ohne der Witterung ausgesetzt gewesen zu sein gelagert.

Litaratur: Holzboote von Thomas Larsson
Holzbootsbau von Curt W. Eichler

Re: Zu Wasser nach 12 Jahren

Verfasst: Di 12. Mai 2009, 19:50
von Flösser
Hallo Thorsten,

danke für die Infos und Vorschläge. Ich werde es so machen wie du es beschreibst, bis auf die Fassdichte, ich hoffe ich komme darum herum. Bislang konnte ich die O-Jolle noch nicht von allen Seiten inspizieren, da ein 11 m Schiff in der Scheune davor steht. Aber was ich gesehen habe deutet auf einen ausgezeichneten Zustand hin. Z.B. ist die Mastaussparung mit verchromtem Stahl ausgeschlagen. Habe ich bisher noch nicht bei einer O-Jolle gesehen. Welcher Lack vor 12 Jahren eingesetzt wurde bekomme ich nicht mehr raus.

Punkt 2 ist, du hast es angesprochen ist das Antifouling das ich aufbringen muss sowie ich an die Jolle herankomme, evt. auch einen Primer. Hier sind ja wohl Hempel und International die Markführer.

Punkt 3 ist die Persenning. Da muss ich mich auch heran tasten, Preis und Qualität. Was ich bis jetzt ergoogelt habe liegt so bei 300,00 Euro.

Gruß

Flösser



Re: Zu Wasser nach 12 Jahren

Verfasst: Mi 13. Mai 2009, 08:55
von André bauer
Hallo Flösser,
für die Persenning unbedingt einen atmungsaktiven Stoff nehmen, keine Kunstoffplane.
Die Feuchtigkeit muß entweichen können.
Und die Persenning auf jeden Fall so machen, das sie über dem Baum liegt und nicht platt auf Deck.
Generell sollte die Persenning so wenig wie möglich am lackierten Holz anliegen, wenn sie nass ist, dringt das Wasser auch unter den Lack.

Grüße,
André

Re: Zu Wasser nach 12 Jahren

Verfasst: Mi 13. Mai 2009, 11:03
von Flösser
Hallo Andre,

ja es sollte eine Polycotton 50/50 Persing sein. Bisher habe ich aqaunautic und redrooster ergoogelt. Wobei mir die Version mit Sandsäckenspannung besser gefällt als mit Gurten um das Unterwasserschiff. Stell ich mir ziemlich umständlich vor???

Gruß

Flösser

Re: Zu Wasser nach 12 Jahren

Verfasst: Mi 13. Mai 2009, 11:16
von André bauer
Hallo,
Gurte sind wohl für Landlieger gedacht.
Aber auch da, nasse Gurte auf Lack... nur für Kunststoffjollen.
Man kann eine Persenning auch mit den bewährten Lederriemen oder Tenaxknöpfen festmachen.
Die Sandsackvariante kenn ich nicht.

Grüße,
André

Re: Zu Wasser nach 12 Jahren

Verfasst: Mi 13. Mai 2009, 11:50
von Passera
André bauer schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
> Gurte sind wohl für Landlieger gedacht.
> Aber auch da, nasse Gurte auf Lack... nur für
> Kunststoffjollen.
> Man kann eine Persenning auch mit den bewährten
> Lederriemen oder Tenaxknöpfen festmachen.
> Die Sandsackvariante kenn ich nicht.
>
> Grüße,
> André

Hallo André,

Die Sandsackvariante ist der absolute Hit!. Mein Planenmacher hat mir 10 Sandsäckchen 10 x 10 x 4 cm gemacht. Gewicht schätze ich: ca 1,5 kgs/Sandsäckchen. Diese Sandsäckchen sind an der Plane angebändselt und halten die Plane straff. So brauchst du weniger fixe Befestigungspunkte und die Plane hält bombig.

LG Peter




Re: Zu Wasser nach 12 Jahren

Verfasst: Mi 13. Mai 2009, 11:57
von Flösser
Hallo,

Landlieger leuchtet ein, aber ich habe es tatsächlich auch schon im Wasser gesehen.

Bei der Sandsackvariante sind Taschen angenäht die mit Sand gefüllt werden. Sehr häufig, musst mal darauf achten. Bei Lederriemen und Tenaxknöpfen muss ich passen, das hört sich aber auch sehr dicht am Holz an.

Die Persenning von redrooster scheint mir ganz ordenlich.

Gruß

Flösser

Re: Zu Wasser nach 12 Jahren

Verfasst: Mi 13. Mai 2009, 22:41
von Ivan Balushev
Moinsen,

wir haben auch die Sandsackvariante (Zugvogel), die Persenning ist am Spiegel über zwei Ringschrauben gestülpt, da sind die Festmacher dran und um den Steven mit einem Spannriemen festgezurrt. Hält also bombenfest, auch wenns mal richtig bläst.

Grüsse, Ivan

Re: Zu Wasser nach 12 Jahren

Verfasst: Do 14. Mai 2009, 21:48
von Flösser
Da sind wir ja mit den Sandsäckchen einer Meinung, dann sollte es richtig sein.

Wahrscheinlich werdet ihr auch die Erfahrung haben, dass so eine atmungsaktive Persenning für eine Vollholz O-Jolle um 300,00 Euro kostet. Leider hat mich keiner in dieser Richtung bestätigt. Es ärgert ja immer wenn man später hört, das man es auch wesentlich billiger bekommen kann. Wesentlich meint natürlich nicht 10 Euro, ich denke da schon eher an 100 Euro. Aber eine Plastikpersenning und dann Wasser unterm Lack ist sicher keine Lösung.

Also beruhigt mich mal.

Gruß Flösser