Lack für Mast

Theo
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Lack für Mast

Beitrag von Theo » Fr 21. Aug 2009, 21:21

Hallo,

ich habe eine Frage an die Experten. Im Frühjahr habe ich eine Mälar 25 gekauft. Der Mast ist aus Fichte. Der Lack ist so verwittert, daß ich den Mast im Winter neu lackieren muß. Welchen Lack soll ich nehmen? Epifanes wird ja meist empfohlen. Den Spinackerbaum habe ich schon damit gestrichen. So extra haltbar ist Epifanes aber nicht, finde ich zumindest. Die Lackschicht zerkratzt recht schnell. Nun war ich bei einem Bootsbauer, der mir Coelan empfohlen hat. Hat jemand Erfahrung mit Coelan. Ich habe einige Masten gesehen, die damit gestrichen wurden. Coelan Lack scheint sehr haltbar zu sein, nur die Oberfläche ist leicht matt und das Holz kommt nicht so schön zu Geltung wie bei Epifanes.
Die zweite Frage bezieht sich auf den Lack, den man für die Bilge verwenden sollte. Epifanes bietet ja auch eine Bilgenfarbe an. Taugt die was?

Theo
sven

Re: Lack für Mast

Beitrag von sven » Do 27. Aug 2009, 17:53

da sich bisher keiner gemeldet hat.
Ein Freund hat seinen Mast mit Colean gestrichen und das hat nicht gut funktioniert. Kann auch ein Anwendungsfehler gewesen sein.
Colean, finde ich,sieht aus wie ein Plastiküberzug.
Ich würde von Epifanes Rapidclear nehmen. Hat bei meinem Boot sehr gut funktioniert. Einfach in der Anwendung, seidenmatt und recht robust.
Die Bilge würde ich nicht lackieren, sondern z.B. mit einem Imprägnieröl, oder Weißöl streichen. Die Bilge meines Neptunkreuzers (ähnelt deinem Boot) war auch lackiert. Unter Lacken bilden sich feuchte Stellen, die nicht abtrocknen und das Holz rott werden lassen.
Also alte Farbe raus, falls es nicht ein alter Bleimennigeanstrich ist, der ein hervorragender Imprägnieranstrich wäre. Macht man heute nicht mehr, weil zu giftig.
Dein Rumpf ist aus Lärchenholz? Lärche ist aufgrund ihres Terpentinölgehaltes sehr robust.
Ich habe mir überlegt, ob sich dann nicht auch echtes Terpentinöl (Kein Ersatz) evtl. in Verbindung mit Stockholmer Teer als Schutzanstrich eignen könnte.

Übrigens: wer hat Erfahrung mit Stockholmer Teer als bilgenanstrich?

Ebba, Neptunkryssare Nr. 52 ist ab Samstag endlich raus aus dem Edersee und dann in der Flensburger Förde zum "richtig segeln"

Grüße
Sven
André bauer
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Re: Lack für Mast

Beitrag von André bauer » Fr 28. Aug 2009, 09:30

Moin,
ich würde auch einen klaren Anstrich für die Bilge und auch den Rest des Innenraums wählen,
weil dann sich entwicklende Faulstellen, dunkle Flecken usw. sofort sichtbar werden.
Ob man dafür Öl oder Lack nimmt, ist eine philosophische Frage und somit für jeden selbst zu entscheiden.
Öl laßt eben Wasser raus aus dem Holz aber unter unter Umständen auch wieder rein.
Nämlich dann, wenn nicht rechtzeitig nachgemalt wird. Lack ist da etwas beständiger.
Wenn tatsächlich noch ein intakter Bleimennigeanstrich drin ist, würd ich ihn drin lassen.
Erstens gibts keinen besseren Schutz für Holz und auch Stahl, zweitens ist das Entfernen auch kein Spaß.

Coelan sieht wirklich nicht gut aus, läßt sich durch seine Elastizität bescheiden schleifen und die Haltbarkeit soll auch nicht besser sein, als bei Lacken.
Zudem mußt Du eine Grundierung auf das rohe Holz bringen, da die Verbindung zwischen Holz und Coelan nicht so toll wird.
Dann kannst Du auch gleich mit Lack weitermachen.
Ob Rapidclear oder normalen Epifanes ist dabei wohl egal, kenne Rapidclear nicht.
Sehr gut soll auch der italienische Rylard sein, in Deutschland durch Björn Rsenkranz vertrieben. Telefonnummer hab ich.
Wird von Walsted verwendet und empfohlen, nachdem die mit Epifanes nicht so gute Erfahrungen gemacht haben.
Soll wesentlich UV-fester sein und beständiger gegen Abrieb, das mit der Kratzfestigkeit bekomst Du nur mit einem 2K-Lack hin,
der aber deutlich weniger elastisch ist und damit für Masten und unverleimte Holzboote meiner Meinung nach ungeeignet.
Dazu kommt das man 2K nicht mal eben so ausbessert und er leicht platzt durch seine Härte.
Gibt aber eine sehr haltbare lang glänzende Fläche, bei richtiger Vorarbeit...

Grüße,
André
Gruß,
André

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acksel
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Re: Lack für Mast

Beitrag von acksel » Fr 28. Aug 2009, 10:32

Auf meinem 50jahre alten Mast ist D1 und D2 drauf. es gibt keine WSchwarzen stellen, sieht aus wie neu.
Naja, nicht ganz, aber sehr gut.
Grüsse von der Elbe!
Axel

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sven

Re: Lack für Mast

Beitrag von sven » Do 17. Sep 2009, 11:55

zum Thema Bilgenanstrich und Stockholmer Teer habe ich noch diesen Artikel gefunden:
http://en.wikipedia.org/wiki/Pine_tar
Grüße
Sven

Reimund Willig
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Re: Lack für Mast

Beitrag von Reimund Willig » Sa 19. Sep 2009, 13:04

Das mit den Lackempfehlungen ist so eine Sache. Ich glaube nicht, dass es unter den 'guten' , für die Bootslackierung optimierten Lacken der Hersteller wie Epifanes, Awlgrip, International etc. gravierende Qualitätsunterschiede gibt. Vielmehr gilt es zu entscheiden, welcher Art von Lack, also 1K oder 2K, für welchen Anwendungsfall der geeignetere ist.

Ich benutze nach einigem 'Fragen und Versuchen' die Produkte von Epifanes für Rumpf und Mast. Auf dem formverleimten Rumpf habe ich zunächst mit Epifanes PP (2K) 4 Schichten grundiert und dann aus Gründen der Elastizität mit dem Epfianes 1K Lack weiter 4 Schichten aufgebracht. Der Rumpf sieht immer noch sehr gut aus und ich werde wie geplant in der kommenden Winterzeit weitere 2 Lagen 1K aufbringen.

Den Mast (Fichte) habe ich ebenfalls mit Epifanes 1K lackiert. Er hat auch in dieser Saison wieder ein paar Macken abbekommen und muß im Winter wieder 1 bis 2 Schichten erhalten. Ich bin mir aber sicher, dass das nicht am Epifanes liegt. 1K Lack ist einfach 'weicher', dafür aber auch schön elastisch. Ich denke, dass sich alle 1 K Lacke am Mast ähnlich verhalten. Und warum auch nicht? Bei einem Holzboot muss man sich damit arangieren, immer wieder Lackieren zu müssen.


Gruß
Reimund


viele Grüße

Reimund
Theo
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Re: Lack für Mast

Beitrag von Theo » Mo 21. Sep 2009, 10:36

Hallo Reimund,

vielen Dank für die Antwort. Ich habe mit Epifanes auch schon den Spibaum lackiert. Das funktioniert ganz gut. Ich habe es bei mir im Keller gemacht, der geheizt ist. Was sind denn deine Erfahrungen ab welcher Temepratur man lackieren kann? Das Boot kommt im Winter in eine Halle, die natürlich nicht geheizt ist. Epifanes gibt an, daß mindestens 18 Grad Temperatur herrschen muss, damit der Lack in 24 h durchtrocknet und überstrichen werden kann. Das ist ja ein bisschen unrealistisch, denn selbst im Hochsommer ist es ja kaum je über 24 h mindestens 18 Grad warm.

Gruß
Theo
André bauer
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Re: Lack für Mast

Beitrag von André bauer » Mo 21. Sep 2009, 11:18

Hallo Theo,
die Mindesttemperatur ist nur erforderlich, solang der Lack noch von Feuchtigkeit unterwandert werden kann, also in den ersten 2-3 Stunden.
Man kann Epifanes sehr gut am nächsten Tag überlackieren, auch wenn im Frühjahr die Nächte kalt sind.
Allerdings sollte das Boot schon ziemlich trocken stehen.
Nach 8 Stunden ist der Lack eigentlich schon überstreichbar nach meinen Erfahrungen.

Qualitätsunterschiede gibts aber schon bei den Lacken, es gibt eine bekannte Werft in Dänemark, die Epifanes verarbeitet hat
und nach schlechten Erfahrungen auf Rylard umgestiegen ist...
Epifanes war mal sehr gut, dem Hörensagen nach hat aber die UV-Beständigkeit stark nachgelassen.
Habe selbst früher mit Epifanes lackiert und keine wirklich negativen Erfahrungen gemacht,
werde aber wohl doch was anderes nehmen in Zukunft.

Grüße,
André
Gruß,
André

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Re: Lack für Mast

Beitrag von Theo » Di 22. Sep 2009, 11:47

Hallo André,

... und dann noch eine Frage zur Anzahl der Schichten. Wie viele Schichten sollte man für den Mast auftragen? Und dann hat mir noch ein Besitzer eines nordischen Kreuzers gesagt, daß er vor dem Lackieren Owatrol Öl aufgetragen hat. Ist das wirklich sinnvoll? Ich kann mir kaum vorstellen, daß der Lack dann noch hält. Angeblich soll man das Holz vor dem Lackieren entfetten. Wie passt das zusammen?

Grüße
Theo
Theo
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Re: Lack für Mast

Beitrag von Theo » Di 22. Sep 2009, 12:01

Hallo André,

und dann bitte noch einen Tip. Wie viele Schichten soll man auftragen? Ein Besitzer eines nordischen Kreuzers, der seinen Mast letzten Winter gestrichen hat, riet mir vor dem Lackieren Owatrol Öl auf den Mast aufzutragen. Ist das wirklich sinnvoll? Eigentlich soll das Holz doch vor dem Lackieren entfettet werden, damit der Lack hält.

Grüße
Theo
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