Opferanoden an Holzbooten

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Henri Esslinger

Opferanoden an Holzbooten

Beitrag von Henri Esslinger » Mo 1. Sep 2003, 16:56

Ich restauriere mein 11m-Holzboot und stelle an "innenliegenden" Metallteilen Korrosionsschäden fest. Umgebung des Bootes ist Salzwasser. Betroffen sind vor allem: Kielschraubenbolzen (innen am Kielbrett)/ Mastfuss und Mast auf dem Kielbrett/ Motorbefestigungs-Supporte/ etc.
Frage: ist es notwendig/ratsam, alle diese Metallteile (ev. auch Rumpf-durchlässe) miteinander "elektrisch" zu verbinden (verkabeln) und an eine innenliegende Opferanode anzuschliessen? So wie es an aussenliegenden Metallteilen üblich ist?
Gibt es Literatur/ Fachartikel zu diesem Thema?
Wer weiss was dazu??
Gruss Henri
Carsten

Re: Opferanoden an Holzbooten

Beitrag von Carsten » Di 2. Sep 2003, 10:13

Hallo Henri,

das Problem mit korrodierten Bolzen habe ich auch bei der Restaurierung meines Folkebootes. Grundsätzlich ist es ratsam nur eine Form von Metallen für Bolzen etc. zu verwenden, um keine elektochemischen Reaktionen zu fördern.
Tatsache ist aber auch, daß es kaum Metalle gibt, die Salzwasser auf ewig widerstehen, auch V2A, V4A birgt nur bedingt Sicherheit.
Standardmäßig bestehen die Bolzen in Holzbooten aus verzinktem Stahl. Durch die Bewegungen des Schiffes, Abrieb der Verzinkung beim Einbau, längerer Salzwassereinfluß korrodieren diese Bolzen unweigerlich. Besonders an den Kontaktstellen zweier Holzteile werden sie mit der Zeit dünner, da dort eher Wasser angreifen kann, bedingt durch das unvermeidliche Schrumpfen und Quellen des Holzes. Du wirst die Bolzen bei Korrosion austauschen müssen. Die halten dann aber schon etliche Jahre, schließlich soll das Boot nach Restaurierung ja möglichst dicht sein, so daß auch die Bolzen trocken bleiben (sollten).
Stecken die Bolzen in Eiche, sorgt die Gerbsäure bei freiliegenden Eisenteilen für Korrosion, die dabei entstehenden Produkte zerstören widerum das Eichenholz. Du hast dann zerstörte Bolzen und zerstörtes Holz.
Opferanoden habe nur Sinn an Metallschiffen, weil bedingt durch die Menge
an Metall (und unterschiedlichen Materialien) ganz andere Ladungsmengen frei werden. (Holzboot: gaaanz kleine Batterie, Metallbott, gaaanz große Batterie :-))

Viele Grüße,
Carsten
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