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Leichentuch
Verfasst: So 8. Nov 2009, 21:09
von j.sch.
Hallo, ich habe im Beitrag "wieviel Refitt" gelesen und frage jetzt ob ich es richtig verstanden habe.
Es geht um das Aufziehen von einem Leichenhemd auf ein Holzboot.
Also,
1. Trocknen lassen (
2. umdrehen
3. aufs blanke holz schleifen bis die Farbe gleichmäßig ist
4. mit G4 vorbehandeln bis das Holz vollgesaugt ist
5. mit Epoxyd dünnes Gewebe auflaminieren, das Holz soll noch sichtbar bleiben
6. wieder umdrehen
Stimmt das so?
Kann man das Holz vorher beizen um einen guten Farbton hinzubekommen, das G4 soll bei Sonneneinstrahlung gelb werden.
Wieviel G4 muss aufs/ins Holz?
Wie dick darf das Glasgewebe sein um das Holz noch durchzuscheinen zu lassen, es geht mir dabei um Überlappungen.
Viele Grüße aus Leipzig, viele Dank bereits jetzt, Jens.
Re: Leichentuch
Verfasst: Mo 9. Nov 2009, 11:02
von acksel
Zum G4 liest du einfach mal, was der Hersteller so angibt:
http://www.vosschemie.de/index.php?eID= ... 0&sheet=ds
Man kann das so in drei Sätzen nicht wirklich beschreiben....
1: Trocken muss es sein, damit das Holz nicht verrotten kann, sprich: Pilzwachstumsbedingungen so über 20% Feuchtigkeit sind nicht gut.
2: sicher.
3: alten Lack abziehen mit Heissluft, oder ablaugen, dann feiner werdend schleifen so bis 120er Korn.
3A: ausleisten. Wenn Du nur dünnes Gewebe aufziehen willst, muss der Rumpf in sich völlig stabil sein.
4: G4 nach Hersteller angaben auftragen, im Zeitraum von 0,5-4 std. das Laminat aufbringen. Bei meinen klaren Surfbrettern hatte ich zwei lagen 200er Gewebe Köperbindung. Frag mal beim Hersteller.
Achte beim Epoxykauf darauf, dass es klebfrei aushärtet. Trage das Harz sparsam auf, das die Gewebe struktur noch knapp sichtbar ist (Glas: Harzverhältnis!!!). Spätere Lagen Epoxy verschliessen die Struktur. BTW: es gibt mittlwerweile sehr klares Harz.
Nicht nur G4 wird gelb, sondern auch Epoxy, du musst auf jeden Fall einen Lack mit UV-Blockern auftragen.
Vorher beizen sollte kein Problem sein, das sind ja nur Farbpartikel.
PS: wenn eine Beschichtung fachgerecht ausgeführt wird, ist das kein Leichentuch, schliesslich baut man so auch neue Yachten! speed strip usw.
Kuckst du mal hier:
http://www.bootsbau-nixx.de/html/beschichtungen.html
er nimmt 200g/qm
Re: Leichentuch
Verfasst: Mo 9. Nov 2009, 14:33
von André bauer
Moin,
beim laminieren mit Glasgeweben ist unbedingt drauf zu achten, das die ganze Luft mit Rollen unter dem Gewebe raus kommt.
Sonst sind später weiße Stellen im Laminat.
André
Re: Leichentuch
Verfasst: Mo 9. Nov 2009, 15:59
von SvHoltorf
Moin auch...
...und nicht nur weiße Stellen sondern Luft und später dann Feuchtigkeit mit allen weiteren Folgen.
Wir haben uns bei unserer 7KR aus strukturellen Gründen ebenfalls für Epoxid und Glasgelege entschieden aber alles unter strikten Vakuumbedingungen so daß Lufteinschlüsse nahezu unmöglich sind und eine extrem enge Verbindung zwischen Holz und Epoxid gewährleistet ist. Bei kleineren Projekten mag es ohne Vakuum gehen, bei größeren neige ich aber zu der Ansicht das in der Vergangenheit dadurch mehr langfristiger Schaden als kurzfristiger Nutzen angerichtet wurde.
Beste Grüsse
Sven
Re: Leichentuch
Verfasst: Mo 9. Nov 2009, 21:24
von j.sch.
Hallo ihr 3, danke.
Noch eine Frage, gibt es Klarlack mit UV-Schutz?
Bei
http://www.bootsbau-nixx.de/html/beschichtungen.html wird je ewig viel Lach aufgetragen, muss das sein?
Und Axel, was meinst du mit ausleisten? Bei mir (am Boot natürlich) sind alle Leisten in Ordnung, nichts ist faulig oder morsch, es ist alles fest, lediglich die Fugen werden nicht dicht.
Viele Grüße, Jens.
Re: Leichentuch
Verfasst: Mo 9. Nov 2009, 22:32
von Ivan Balushev
Hallo Jens,
Klarlack mit gutem UV schutz ist 2K-Lack, am besten Autolack, die Bootslackhersteller veräppeln uns doch alle. Aber auch die 2K Bootslacke sind vom UV schutz her den 1K Klarlacken weit überleben, welche auch UV Filter haben, aber eben lange nicht so dauerhafte wie 2K. Es gibt hier eine andere (nicht die UWS-schleifer) eingeschworene Eignertruppe, die verwenden 2K-Auto-Stossstangenlack, was soll ich sagen, die würden nie wieder was anderes nehmen. Viele Mälar22er und 30er sind so lackiert. Lack-Überhohlungsintervall: 4-6 Jahre... und die Boote liegen nicht unter einer Vollpersenning!
Ausleisten heisst, die Fugen, welche nicht dicht sind mit dünnen Leisten zu verkleben. Vorher solltest Du, wenn Du mich fragst, gar nicht daran denken, ein dünnes Gewebe aufzulaminieren, weil: Fugen sammeln Schmutz und Feuchtigkeit, daraus resultieren rottige Ecken und Kanten sowie haben die Planken die möglichkeit, sich zu bewegen. Und können sie es, werden sie es auch tun. Was das für das dünne Gewebe bedeutet, dürfte klar sein.
Überlappungen sind kein Problem, bei 90cm Gewebebreite vom Schandeck aus gelegt kommt die erste Überlappung unter die WL. (in längsrichtung abrollen)
Gruss, Ivan
Re: Leichentuch
Verfasst: Di 10. Nov 2009, 01:16
von acksel
j.sch. schrieb:
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> Hallo ihr 3, danke.
> Noch eine Frage, gibt es Klarlack mit UV-Schutz?
> Bei wird je ewig viel Lach aufgetragen, muss das
> sein?
>
>
> Viele Grüße, Jens.
Moin Jens,
ob das nötig ist, muss jeder für sich entscheiden. Du siehst ja das Ergebnis. Wenige dicke Schichten sind nicht wirklich optimal.
Bei G4 z,B. ist die max. Schichtdicke 0,1mm!Das ist nicht viel..... wenn du also einen Lack mit Zwischenschliffen wirklich gut haben willst, bleibt dir eigentlich nicht viel anderes übrig.
Re: Leichentuch
Verfasst: Di 10. Nov 2009, 01:17
von fg-1064
@ Ivan:
2K-Auto-Stoßstangenlack? Bei einem Holzboot, das arbeitet? Geht das? Ist der nicht zu hart? Bleibt der flexibel? Und wenn ja: wo bekommt man so ein Wundermittel? Im normalen Autozubehör?
Beste Grüße!
Jan
Re: Leichentuch
Verfasst: Di 10. Nov 2009, 11:54
von acksel
Nach dem Lack habe ich mal gegoogelt, habe da aber nur mattschwarzes spray gefunden.
allerdings: der Lack soll hochflexibel sein, die Stoßstangen sind ja auch aus Plastik...
Re: Leichentuch
Verfasst: Di 10. Nov 2009, 12:00
von fg-1064
Vielleicht kann uns ja der gute Ivan auf die Sprünge helfen? Warten wir's ab!

Wenn es den in klar geben würde und dann auch noch mit einem guten UV-Schutz: was will man mehr?!
Grüße!
Jan