Sollte "Ostseejolle" ein Holzpirat sein?

Rauschi
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Sollte "Ostseejolle" ein Holzpirat sein?

Beitrag von Rauschi » Di 25. Mai 2010, 21:15

Hallo Piraten,

könnt ihr mir weiterhelfen? Ich bin seit zwei Wochen Miteigner einer 5,80 m langen Holzjolle. Die Papiere dazu - ein Standerschein des SV Rot Gelb Hamburg aus dem Jahr 1974 - weißt das Boot als "Ostseejolle" aus. Wenn ich mir hier im Forum und im übrigen Netz die Bilder der alten Holzpiraten ansehe, könnte man unser bisher Rauschi genanntes Moderholz als verdächtig ähnlich empfinden.
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Carsten, 017621517038
acksel
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Re: Sollte "Ostseejolle" ein Holzpirat sein?

Beitrag von acksel » Mi 26. Mai 2010, 08:52

Moin,
das ist ein nettes Boot, aber im Leben kein Pirat.
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Rauschi
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Re: Sollte "Ostseejolle" ein Holzpirat sein?

Beitrag von Rauschi » Mi 26. Mai 2010, 23:01

Danke Dir Axel! Meinst Du das ist einfach irgendein Knickspannter ohne Klassenzugehörigkeit? Ich habe bisher keine Plakette o.Ä. gefunden.
Grüße aus Berlin, Carsten
Carsten, 017621517038
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Re: Sollte "Ostseejolle" ein Holzpirat sein?

Beitrag von acksel » Do 27. Mai 2010, 10:20

Moin Carsten,

ich glaube kaum, dass das irgendein Knickspanter ist, seinerzeit (schätze so vor 50-60 Jahren) wurde ja fast alles in eine Klasse gedrückt, in der Hoffnung, ausreichend zu wachsen.
Jollentypen, auch Knickspant, gibt es reichlich, Zugvogel, Pirat, Föhrjolle usw.
Ich hätte auf die Föhrjolle getippt, finde aber im Yachtsportarchiv kaum Hinweise dazu. Indiz dafür ist der kleine Wellenbrecher vor dem Mast.

http://www.fky.org/prestodata/record.ph ... config=std
Von den Maßen könnte aber auch ein Zugvogel in Frage kommen, die Föhrjolle ist 5,60 lang, ich habe im YS-Archiv eine alte Verkaufsanzeige gefunden. Allerdings sieht da auf einigen Fotos das Deck etwas anders aus, aber zu Beginn des Zugvogels wurde aus Kostengründen viel selbst gebaut...
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Re: Sollte "Ostseejolle" ein Holzpirat sein?

Beitrag von rw » Do 27. Mai 2010, 20:22

evtl. ein Spanker (van de Stadt)?
http://www.stadtdesign.com/products/vds006.htm

oder ein Schakel?
http://live.botenbank.nl/nl/open-zeilbo ... NlQ29kZT0=

Beide etwa zeitgleich zum Zugvogel oder der Föhrjolle entstanden, beide etwa gleichgroß.

Für einen "richtigen" Zugvogel fehlt die Griffleiste vorn, die kann aber natürlich weggelassen worden sein.
Garrett50
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Re: Sollte "Ostseejolle" ein Holzpirat sein?

Beitrag von Garrett50 » Do 27. Mai 2010, 20:30

Moin Carsten !
Moin Axel !

Diese Jolle hat weder das Vorschiff noch den stebigen , steiler gestellten Vorsteven eines Zugvogels , es hat ein wenig Ähnlichkeit im Vorschiffsbereich von der Föhrjolle , das ist schon richtig - aber es handelt bestimmt nicht um diese : Allein das Deck und der Schwertkasten sowie der flache Rumpf , den eine Föhrjolle ( Sperrholzbauweise ! ) hatte , passen überhaupt nicht .

Zu Bildern und Unterlagen über die Föhrjolle und zum Zugvogel kann sicher Frau Ursula Lehfeld , Tel. 04522 - 4480 weiter helfen , falls nötig .

Merkwürdiger Weise erinnert die Form und Bauweise des Schwertkastens und der sichtbare Teil des Schwert´ stark an einen Piraten , auch wenn es keiner ist - das ist mal sicher !

Wahrscheinlich hat sich jemand etwas gebaut , was größer als ein Pirat sein sollte und sich dafür an verschiedene Jollenkonstruktionen angelehnt . . ?

Grüße von der Flensburger Förde
Garrett
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Re: Sollte "Ostseejolle" ein Holzpirat sein?

Beitrag von Rauschi » Do 27. Mai 2010, 23:14

Danke Axel, rw und Garrett,

ihr könnt wahrscheinlich meine Unschlüssigkeit nachvollziehen. Ich denke das Deck ist Show. Das hat mal jemand für den "snieken" Auftritt auf der Alster da drauf geklebt. Aber der Wellenbrecher, der Schwertkasten und der Spiegel sehen schon sehr nach Pirat aus. Der steile Steven und das "hohe" Vorschiff eher nicht. Ich habe an den Hamburger Segelverein geschrieben, in dem das Boot 1974 angemeldet wurde, ob die noch mehr Unterlagen haben. Leider noch keine Antwort-
Ich halte Euch auf dem Laufenden. Am Wochenende versuche ich mir einen Trailer zu besorgen, um es nach Berlin zu holen. Meint ihr, ein 850kg Trailer reicht? Meinem Verständniss von Holz- und seinem Gewicht nach dürfte das locker reichen. Selbst wenn das Unterwasserschiff aus massiven Mahagonie Planken besteht.
Carsten, 017621517038
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Re: Sollte "Ostseejolle" ein Holzpirat sein?

Beitrag von acksel » Fr 28. Mai 2010, 10:12

Moin Carsten,
ein Pirat ist aber nur 5,00m lang! In der Yacht 11/2010 ist übrigens ein ausführlicher Bericht über den Zugvogel. Mal reinkucken.
Auf einen 850kg Trailer kannst du 3 Zugvögel drauflegen, die wiegen segelfertig 235kg.
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Re: Sollte "Ostseejolle" ein Holzpirat sein?

Beitrag von rw » Fr 28. Mai 2010, 21:39

Der 850kg-Trailer reicht mit Sicherheit aus. Ich habe eben nochmal die Bilder angesehen - ist das UW-Schiff aus Vollholz? Dann scheiden Spanker / Schakel auch aus. - Es gab natürlich "unendlich" viele Eigenbauten bzw. Einzelbauten von Bootsbauern / kleinen Werften, bei denen z.T. Klassenboote modifiziert nachgebaut wurden. So gibt es auf der Weser eine "aufgeblasene O-Jolle" von gut 6m Länge.
Rauschi
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Re: Sollte "Ostseejolle" ein Holzpirat sein?

Beitrag von Rauschi » Sa 29. Mai 2010, 01:16

Hm, habe mir die oben erwähnten Typen mal angesehen. So genau paßt das alles nicht. Letztendlich ist das auch nicht so wichtig. Uns gefällt die Jolle und wir werden sie wieder schick machen. Ich freue mich schon auf angeregte Öl vs. Lack vs. Epoxi Debatten. Grüße aus der Hauptstadt,
Carsten
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