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Kalfatern oder Ausleisten?

Verfasst: Do 3. Jun 2010, 20:39
von theorettig
Nach mehr als 10 Jahren ohne Kalfatern wird meine alte Dame, (Bj. 38, LüA.: 13,80m Teak auf Eiche / Eisen)langsam etwas undicht. Was soll ich tun, Kalfatern oder Ausleisten, zumal der Rost auf dem Teakrumpf davon zeugt, dass sie Nieten (Composit mit jedem 3. Spant aus Eisen) auch nicht ewig halten werden? Kann man Ausleisten ohne den Rumpf innen ebenfalls zu versiegeln?
Bin für gute Ratschläge dankbar.

Re: Kalfatern oder Ausleisten?

Verfasst: Fr 4. Jun 2010, 19:54
von j.sch.
hallo theo, beim ausleisten nimmst du das spaltmaß weg, dann kann sich das holz bei feuchtigkeit nicht mehr ausdehnen, also weiterhin kalfaltern.
vg, jens.

Re: Kalfatern oder Ausleisten?

Verfasst: So 6. Jun 2010, 14:05
von tomy
Moin Theo,
zum Vergleich:
bei unserer Stina- ein karweel geplankter Relanderkryssare von 8,5 m und 3,5 tons in Lärche auf Eiche -sind wir entschlossen die Planken nur Überwasser auszuleisten, neben der Erneuerung eines Teils des Vorsteven und des (fast) kompletten Achterstevem. Und zwar um etwas mehr Stabilität in den alten Rumpf (1940) zu bekommen. Unter Wasser halten wir die Notwendigkeit des Arbeitens und der Bewegung in der Tide an der Mooring und im Seegang für unabdingbar und werden dort komplett neu kalfatern ( das kenn ich noch von unserm 33 tons Ostseekutter- uff). Auch halt ich das Problem der Dichtigkeit der Plankenstösse am Steven bei den ausgeleisteten ( schwereren) Yachten für nicht zu unterschätzen. Da entstehen Kräfte!
Was die Innenversiegelung angeht, werden wir bei 1K Lack mit Leinöl und Sikkativ drin bleiben.
Das Ausleisten über Wasser machen wir mit Lärche, bestens entfettet und WEST. Wir dicjken an mit getrocknetem Holzmehl( Backofen). Die Leisten werden leicht konisch gehobelt und mit gewisser Macht in die - konischen - Fräsfugen gepresst und dann mit über geschraubten Pertinaxresten angedrückt. Der Rumpf wird in Farbe lackiert. Nix Klarlack.-
Suche Erfahrungen über Motorfundamente für relativ schweren Motor in Schiff mit eingebogenen Spanten.-
Fair winds
Thomas und Nicola

Re: Kalfatern oder Ausleisten?

Verfasst: Mo 7. Jun 2010, 07:10
von theorettig
Moin Thomas, moin Nicola,
wenn Jens recht hat, dann frage ich mich was bei Euch am Übergang zwischen Unter- und Überwasser-Schiff passieren wird. So richtig klar ist mir das noch nicht wieviel Kräfte was kaputtmachen können....
Handbreit,
Theo

Re: Kalfatern oder Ausleisten?

Verfasst: Mo 7. Jun 2010, 11:23
von Joachim
Hallo Theo, hallo Tomy
Zum Ausleisten:
Bin gerade mitten in der Arbeit (Mahagoni auf gebogener Eiche) und habe mich nach reiflicher Überlegung zu folgendem Vorgehen entschlossen:
Ausleisten der obersten Plankennaht (da diese immer undicht war)
Kalfatern aller anderen Plankennähte.
Grundgedanke: Im Ü-Wasserbereich sind die Temperaturunterschiede deutlich höher als im Unterwasserbereich, gerade bei direkter Sonneneinstrahlung am Liegeplatz (ein Grund warum ich ein Holzboot nie mit dunkler Farbe lackieren würde (Temp.-Unterschied hell zu dunkel locker 30° und mehr am Tag). Im U-Wasserbereich sind die Temperaturen meist konstant 10-18°. Die Aufnahme von Wasserdampf (von innen immer, von außen im Ü-Bereich) beeinflusst das Quellen ähnlich wie anstehendes Wasser von außen im U- Bereich.
Deshalb würde ich auch über der Wasserlinie eher dazu raten zu kalfatern, um die Bewegungen der Planken untereinander aufzunehmen.
Allerdings bin ich weder Holzfachmann noch Bootsbauer und Andere haben vielleicht mehr Erfahrung. Mir war das Risiko zu groß, durch Ausleisten langfristig mehr Schaden anzurichten, mein Rumpf war 60 Jahre dicht (bis auf den Schergang),- deshalb – keine Experimente


Zur Frage des Motorfundamentes
Bei meinem Boot sind ausschließlich gebogene Spanten zum Einsatz gekommen, der Motor ruht auf Längshölzern aus Eiche die auf bodenwrangenähnlichen Querhölzern verschraubt sind, die wieder um zum Teil auf dem Totholz ruhen und mit den Planken verbunden sind. (war nie undicht, trotz ruckeligem Einzylinger).
Die auf dem Foto sichtbare Stahlverstärkung ist einem neueren und längerem Motor geschuldet.

Joachim




Re: Kalfatern oder Ausleisten?

Verfasst: Mo 7. Jun 2010, 11:35
von Joachim
Hallo Theo, hallo Tomy
Zum Ausleisten:
Bin gerade mitten in der Arbeit (Mahagoni auf gebogener Eiche) und habe mich nach reiflicher Überlegung zu folgendem Vorgehen entschlossen:
Ausleisten der obersten Plankennaht (da diese immer undicht war)
Kalfatern aller anderen Plankennähte.
Grundgedanke: Im Ü-Wasserbereich sind die Temperaturunterschiede deutlich höher als im Unterwasserbereich, gerade bei direkter Sonneneinstrahlung am Liegeplatz (ein Grund warum ich ein Holzboot nie mit dunkler Farbe lackieren würde (Temp.-Unterschied hell zu dunkel locker 30° und mehr am Tag). Im U-Wasserbereich sind die Temperaturen meist konstant 10-18°. Die Aufnahme von Wasserdampf (von innen immer, von außen im Ü-Bereich) beeinflusst das Quellen ähnlich wie anstehendes Wasser von außen im U- Bereich.
Deshalb würde ich auch über der Wasserlinie eher dazu raten zu kalfatern, um die Bewegungen der Planken untereinander aufzunehmen.
Allerdings bin ich weder Holzfachmann noch Bootsbauer und Andere haben vielleicht mehr Erfahrung. Mir war das Risiko zu groß, durch Ausleisten langfristig mehr Schaden anzurichten, mein Rumpf war 60 Jahre dicht (bis auf den Schergang),- deshalb – keine Experimente


oberster Plankengang ausgeleistet, der Rest ist kalfatert



Zur Frage des Motorfundamentes
Bei meinem Boot sind ausschließlich gebogene Spanten zum Einsatz gekommen, der Motor ruht auf Längshölzern aus Eiche die auf bodenwrangenähnlichen Querhölzern verschraubt sind, die wieder um zum Teil auf dem Totholz ruhen und mit den Planken verbunden sind. (war nie undicht, trotz ruckeligem Einzylinger)


Gruß Joachim

Re: Kalfatern oder Ausleisten?

Verfasst: Mo 7. Jun 2010, 11:47
von Joachim
Hallo Theo, hallo Tomy
Zum Ausleisten:
Bin gerade mitten in der Arbeit (Mahagoni auf gebogener Eiche) und habe mich nach reiflicher Überlegung zu folgendem Vorgehen entschlossen:
Ausleisten der obersten Plankennaht (da diese immer undicht war)
Kalfatern aller anderen Plankennähte.
Grundgedanke: Im Ü-Wasserbereich sind die Temperaturunterschiede deutlich höher als im Unterwasserbereich, gerade bei direkter Sonneneinstrahlung am Liegeplatz (ein Grund warum ich ein Holzboot nie mit dunkler Farbe lackieren würde (Temp.-Unterschied hell zu dunkel locker 30° und mehr am Tag). Im U-Wasserbereich sind die Temperaturen meist konstant 10-18°. Die Aufnahme von Wasserdampf (von innen immer, von außen im Ü-Bereich) beeinflusst das Quellen ähnlich wie anstehendes Wasser von außen im U- Bereich.
Deshalb würde ich auch über der Wasserlinie eher dazu raten zu kalfatern, um die Bewegungen der Planken untereinander aufzunehmen.
Allerdings bin ich weder Holzfachmann noch Bootsbauer und Andere haben vielleicht mehr Erfahrung. Mir war das Risiko zu groß, durch Ausleisten langfristig mehr Schaden anzurichten, mein Rumpf war 60 Jahre dicht (bis auf den Schergang),- deshalb – keine Experimente


Zur Frage des Motorfundamentes
Bei meinem Boot sind ausschließlich gebogene Spanten zum Einsatz gekommen, der Motor ruht auf Längshölzern aus Eiche die auf bodenwrangenähnlichen Querhölzern verschraubt sind, die wieder um auf dem Totholz ruhen und mit den Planken verbunden sind. (war nie undicht, trotz ruckeligem Einzylinger)

Die Stahlverstärkung ist dem neueren, etwas längeren Motor geschuldet, darunter ist aber die Originalkonstruktion zu sehen.

Gruß Joachim

Re: Kalfatern oder Ausleisten?

Verfasst: Mo 7. Jun 2010, 12:30
von Joachim
Hallo Theo, hallo Tomy
Zum Ausleisten:
Bin gerade mitten in der Arbeit (Mahagoni auf gebogener Eiche) und habe mich nach reiflicher Überlegung zu folgendem Vorgehen entschlossen:
Ausleisten der obersten Plankennaht (da diese immer undicht war)
Kalfatern aller anderen Plankennähte.
Grundgedanke: Im Ü-Wasserbereich sind die Temperaturunterschiede deutlich höher als im Unterwasserbereich, gerade bei direkter Sonneneinstrahlung am Liegeplatz (Temp.-Unterschied hell zu dunkel locker 30° und mehr am Tag) (ein Grund warum ich ein Holzboot nie mit dunkler Farbe lackieren würde. Im U-Wasserbereich sind die Temperaturen meist konstant 10-18°. Die Aufnahme von Wasserdampf (von innen immer, von außen im Ü-Bereich) beeinflusst das Quellen ähnlich wie anstehendes Wasser von außen im U- Bereich.
Deshalb würde ich auch über der Wasserlinie eher dazu raten zu kalfatern, um die Bewegungen der Planken untereinander aufzunehmen.
Allerdings bin ich weder Holzfachmann noch Bootsbauer und Andere haben vielleicht mehr Erfahrung. Mir war das Risiko zu groß, durch Ausleisten langfristig mehr Schaden anzurichten, mein Rumpf war 60 Jahre dicht (bis auf den Schergang),- deshalb – keine Experimente


Zur Frage des Motorfundamentes
Bei meinem Boot sind ausschließlich gebogene Spanten zum Einsatz gekommen, der Motor ruht auf Längshölzern aus Eiche die auf bodenwrangenähnlichen Querhölzern verschraubt sind, die wieder um auf dem Totholz ruhen und mit den Planken verbunden sind. (war nie undicht, trotz ruckeligem Einzylinger)

Die Stahlverstärkung ist dem neueren, etwas längeren Motor geschuldet, darunter ist aber die Originalkonstruktion zu sehen.

Gruß Joachim


Re: Kalfatern oder Ausleisten?

Verfasst: Mo 7. Jun 2010, 21:33
von j.sch.
ich hab da noch was gefunden
http://www.fky.org/forum-neu/read.php?2,13359
viele grüße, jens


Re: Kalfatern oder Ausleisten?

Verfasst: Mi 9. Jun 2010, 21:29
von theorettig
Moin Jens,
vielen Dank für den Link, viele Meinungen, viele davon klingen vernünftig...
Werde wohl kalfatern und hell abdichten. Weniger Risiko ist wohl die beste Wahl.
Das hat die letzten 72 Jahre funktioniert, kann also nicht so schlecht gewesen sein.

Nächstes Problem, wie kalfatert man richtig...

Danke nochmal!
Theo