Welcher Lack für Sperrholzdingi?

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Headi
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Welcher Lack für Sperrholzdingi?

Beitrag von Headi » So 11. Jul 2010, 15:02

Hallo!


Vor einiger Zeit habe ich in der Bucht eine Rumpfschale für ein 10 Fuß Dingi (Plan siehe http://www.woodenboatstore.com/prodinfo ... er=400-088) gekauft. Die Bauweise ist Klinker aus Mahagoni-Sperrholz mit Polyesterharz verklebt. Ich habe die Schale vervollstädigt (u.a. der Kiefer-Kiel gegen Esche getauscht...). Nun steht die Lackierung an.
Weil die Ausführung der Schale mangelhaft war (z.B. teils waren die Längsverklebungen unvollständig) habe ich mich für eine zweifache Grundierung aus Epoxi entschieden. Zuerst das Epoxi 300 (hoch viskos, zieht gut ein und verfüllt etwaige Spalten sehr zuverlässig), dann 601 (mittelviskos, oberflächendicht härtend). Beide Harze sind vom Bootsservice Behnke.

Das Boot soll im Süß- und Salzwasser zum (Segel-)Einsatz kommen. Es wird ein Hallenlieger, wenn es nicht gebraucht wird. Allerdings kann es als Dingi auch einen Urlaub über in der Sonne liegen.


Nun stellen sich einige Fragen:
1. Ist das Harz UV-resistent genug, dass es als dauerhaft Oberfläche ausreichend ist? Gleichzeitig habe ich Zweifel, dass ich eine richtig glatte Oberfläche mit dem Harz hinbekomme, was für eine zusätzliche Lackierung spricht. Oder ist meine Verarbeitung (Rolle/Pinsel) falsch?
2. Falls nein - welcher Lack kommt auf dem Epoxi in Frage? Ich habe eine Dose national Super Bootslack gekauft vor einiger Zeit, ist der brauchbar?
3. Soll das Barkholz (Mahagoni) eher geölt werden, so dass Schäden leichter zu behandeln sind? Benar auf Leinölfirnis könnte ich mir da vorstellen. Leider sind einige kleine Flächen mit Epoxi verunreinigt. Ich könnte mir vorstellen, dass dadurch das Ergebnis eher fleckig uns unsauer wird - liege ich damit richtig?
4. Kann die Innenseite ebenso geschlossen lackiert werden? Wäre zumindest die einfachste Variante, weil das (dünne) Innenfunier erheblich mit Polyester und Epoxi eingesaut ist und kaum sauber genug geschliffen werden kann...


Was 10 Fuß doch an Arbeit machen, Hut ab vor allen Holzbootlern!
Mit der Hoffnung auf Licht am Ende des Tunnels,
Gruß
Florian
acksel
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Re: Welcher Lack für Sperrholzdingi?

Beitrag von acksel » Mo 12. Jul 2010, 14:28

? Bist Du sicher, dass die Planken mit Polyester geklebt sind? Das wird eigentlich weniger empfohlen.

zu 1: Im Normalfall ist Epoxy nicht UV beständig und muss lackiert werden. eine glatte Oberfläche erreicht man durch einen perfekten Untergrund und eben viele Schichten beim Lackieren bzw. beschichten. Alternativ wäre eine Beschichtung mit G4/G8 denkbar, es sind 1K PU-Harze Dringen ebenfalls tief ein (so die hier geäusserten Erfahrungen, sicher weiss André Bauer da mehr), härten durch Feuchtigkeit aus, G8 ist als Decklack UV stabil, hat aber keine UV_Blocker.

zu2: Bei meinen Surfbrettern habe ich DD-Lacke genommen.

zu3: Barkholz ist die Scheuerleiste? Kannst Du mit Benar behandeln, das Epoxy wird möglicherweise farblich nicht mehr so doll auffallen, ich habe bei mir an nicht so sichtbarer stelle auch einige Flecken übergemalt, war wesentlich besser, als ich dachte.

zu4: Ich denke schon, wenn es gut durchgetrocknet ist, zumindest spricht aus meiner Sicht nichts dagegen.
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Re: Welcher Lack für Sperrholzdingi?

Beitrag von Headi » Mi 14. Jul 2010, 12:11

Danke für die Tipps. Die Scheuerleiste wird also mit Benar auf Firnis eingelassen. Wegen dem Harz werde ich mal bei Bootsservice Behnke anfragen - Ergebnis setze ich hier rein.


Ob die Planken mit Polyester geklebt sind bin mir nicht 100% sicher. Die Schale ist vor ca 20 Jahren entstanden, den Vorbesitzer konnte ich nicht fragen. Der Kleber ist jedenfalls eine braune Masse die eher muschelig bricht und eine pastöse Konsistens haben muss. Evtl ist es auch eine Art Leim. Ich habe leider auch kein Probestück mehr...



Gruß
Florian
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Re: Welcher Lack für Sperrholzdingi?

Beitrag von acksel » Mi 14. Jul 2010, 14:13

Der braune Kleber könnte auch Resorcin sein: http://www.toplicht.de/shop/bootsbaumat ... n-holzleim
Würde eigentlich besser passen, als Polyester.

G4/G8 ist von Voss Chemie
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Re: Welcher Lack für Sperrholzdingi?

Beitrag von Headi » Do 15. Jul 2010, 11:08

Eine Nachfrage bei Behnke ergab, dass das Harz einen UV-Blocker, am besten 2k, als Abschluss benötigt. Allerdings wurde mir (wohl aus Haftungsgründen) zu keinem konkreten Produkt geraten.

Ich habe mal bei Toplicht gestöbert und bin auf den 2k gestoßen:
EPIFANES Polyurethan / DD-Lack klar

Passt der Lack?



Gruß
Florian


André bauer
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Re: Welcher Lack für Sperrholzdingi?

Beitrag von André bauer » Do 15. Jul 2010, 12:40

Moin,
auf Epoxy kann man jeden Lack streichen, G4 ist einkomponentig, daher gehen auch nur einkomponentige Lacke.

Bei Epoxy unbedingt die Hinweise zur Arminröte befolgen.
Deshalb Epoxy vor dem Anschleifen mit Seifenlauge gründlichst abwaschen.

Gruß,
André
Gruß,
André

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Re: Welcher Lack für Sperrholzdingi?

Beitrag von Headi » Do 15. Jul 2010, 17:16

Gut, Danke für die Info, ich glaube damit steht der Enschluss:

0. Feinschliff in Faserrichtung, entfetten (bereits erledigt)
1. Dünnes Epoxi direkt aufs Holz, zieht tief ein (bereits erledigt)
2. Waschen mit Seifenlauge, anschleifen, entfetten (bereits erledigt, Gott sei Dank wegen längerer Pause dazwischen mit Seifenlauge)
3. Dickes Epoxi, füllt etwaige Ritzen (bereits erledigt)
4. Waschen mit Seifenlauge, anschleifen, entfetten
5. Epifanes 2k DD mit Zwischenschliff feiner werdend und anschließendem entfetten (wenigstens 5 Schichten, mal sehen wie weit das Gebinde reicht)
6. Scheuerleiste erst Leinölfirnis, dann Zwischenschliff und 5 Schichten Benar UV mit jeweiligem Zwischenschliff.


Ich habe mich für den Epifanes 2k entschieden, weil der einen UV-Blocker hat und Hr. Behnke zu so einem geraten hat. Ich denke ein 1k wird keine besseren Ergebnisse bringen.


Wer Zweifel hat möge sie anmelden oder für immer schweigen...
Fotos stell ich nach Abschluss der Arbeiten rein!



Gruß
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