Baupläne & Risse klassischer Yachten

justifield
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Baupläne & Risse klassischer Yachten

Beitrag von justifield » Mi 21. Jul 2010, 11:25

Liebes Forum,

seit geraumer Zeit suche ich nach Bauplänen und Rissen von klassischen Yachten.
Nach diversen Umbauten- & Neubauten im Jollen und Regatten-Bereich, möchte ich mir nun meinen Traum von einer klassischen Yacht erfüllen.

Ursprünglich hatte ich mir ein Refit vorgenommen, finde aber kein passendes Grundmodell, dass eine vernünftige Balance zwischen gutem Zustand & angemessenem Preis bietet.
Wegen u.a. Anforderungen an Platz & Segeleigenschaften habe ich bis dato vorwiegend nur nach Rümpfen gesucht, damit ich den Innenausbau nach eigenen Wünschen vornehmen kann

Im Visier habe ich eine 8mR-Yacht, 30er Schärenkreuzer, 990er Tourenversion, 30er/50er Seefahrtskreuzer von A&R, RJ85, oder einen KR Kreuzer von A&R.

Nachdem ich segeltechnisch aus dem Regatta-Bereich komme, möchte ich meine Leidenschaft für schnelle Boote mit einer "Touren-Version" verbinden. Die schnellen Segeleigenschaften möchte ich folglich nicht missen, die Yacht sollte aber auch Touren-geeignet sein und Platz für Eltern & zwei Kinder bieten. Daher gehe ich momentan bei meinen Idealvorstellungen von einer getrennten Bug (Eltern-) Koje & einem Salon mit zwei Schlafplätzen aus. Bei den o.g. Bootsklassen realistisch???

Viel wichtiger... kennt jemand von Euch Quellen für Baupläne der Modelle oder hat jemand noch ein passendes Modell zum Verkauf in der Garage?

Freue mich von Euch zu hören und bin gespannt auf Eure Meinungen, Anregungen und natürlich auch auf Eure (konstruktive ) Kritik!!!!

Gruß
justifield




André bauer
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Re: Baupläne & Risse klassischer Yachten

Beitrag von André bauer » Mi 21. Jul 2010, 12:40

Moin,
bei den Anforderungen kann man nur einen 50er Seefahrtkreuzer empfehlen.
Wenn 2 Personen im Salon schlafen können, kein Problem.
Bilder und Zeichnungen sind jederzeit über das Yachtsportarchiv des Freundeskreises zu sehen.
Es waren einige große Boote über die "Rettet die Klassiker"Aktion zu haben, ein 75er Seefahrtkreuzer mit nahezu fertigem Rumpf ist gerade vermittelt worden.
Ein 100er ist ganz neu, der Link:
http://www.rettetdieklassiker.de/rettet ... rdk101.htm
Der 50er Seefahrtkreuzer Naldera ist zu verkaufen ( http://www.naldera.de/index.html ),der 50er Kuckuck ebenfalls ( http://www.takel-ing.de/pageID_4729751.html )

Zwischen einem KR Kreuzer und einer 30er Schäre bestehen ja doch extreme Unterschiede was Raumangebot und Geschwindigkeitspotenzial angeht.
KR-kreuzer haben viel Raum, sind relativ gesehen aber dafür natürlich auch langsam.
Die 30er Schäre und 30er Seefahrtkreuzer bieten nur Sitzhöhe innen, 8mR, 50er Seefahrtkreuzer, 7-8 KR-Kreuzer haben meist Stehhöhe.
Eine 8mR Yacht ist deutlich länger als ein 50er, bietet aber oft kaum mehr Raum.
8mR sind oft mit Alu- oder Kohlemast geriggt, was nicht original ist, zudem haben die Boote oft sehr teure Segel (Laminat), weil als Regattaboote gefahren.

Es ist sicher sinnvoll, sich erstmal viele Boote anzusehen und zwar live und in Farbe, bevor Ihr euch ein Bild machen könnt, was Ihr wollt.

Davon abgesehen, wäre es ein Verbrechen eine alte Yacht ihres Innenausbaus zu berauben.

Gruß,
André

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André

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justifield
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Re: Baupläne & Risse klassischer Yachten

Beitrag von justifield » Mi 21. Jul 2010, 12:58

Moin Andre,

ja, life ist vieles natürlich ganz anders.
Werde im August zu den German Classics und mir die eine oder andere Bootsklasse ansehen...vielleicht ergibt sich ja in diesem Rahmen auch die Möglichkeit, mal ein Bootseigner zum Betreten seiner Yacht zu überreden.

Mit der Gestaltung des Innenraums meinte ich keine baulichen Veränderungen. Der Verantwortung eines Restaurators bin ich mir schon bewusst. Aber es verhält sich ähnlich wie mit dem Rumpf und den sonstigen Aufbauten: Ich kaufe mir lieber eine gute Basis zu einem erschwinglichen Preis & mache den Rest selbst, als das ich 30-50k EUR in die Hand nehme und mich nachher ärgere, weil doch überall was gemacht werden muss...
Dabei bin ich aber wie gesagt ins Grübeln gekommen. Die schlechtesten Rümpfe von 30er Schärenkreuzern habe ich nicht unter 6-8k EUR gesehen. Was die Materialeinzelkosten angeht, kriege ich das fast auch neu hin.

Da ein Projekt dieser Dimension das erste für mich ist, will ich auch nicht gleich ein 12-15 Meter Schiff in die Halle stellen, womit ich am Ende auf Grund der Größe vielleicht überfordert bin. Daher ist der 100er definitiv für mich zu groß. Bisher dachte ich maximal in 50er Dimensionen. Zumal dann auch Bedenken bei der Bauweise eine Rolle spielen: Meist sind die Yachten in der Größe Im Kompositbau angefertigt, das wäre zumindestens ein neues & bis dato unbekanntes Gewerke.

Alleine mit den Anforderungen an den Bauplatz wäre ich hier in OWL wahrscheinlich überfordert. Außerdem werden ich max. 2 AK über die überwiegende Zeit der Restaurierung-/Bauphase zur Verfügung haben & es soll kein 10 Jahres Projekt werden!

Wobei gerade bei den klassischen Schiffen die Länge ja nun nicht wirklich maßgeblich ist, da vorne und hinten ja Meterweise Raum verloren gehen .-) Trotzdem bräuchte ich zumindestens eine entsprechende Halle

Hälst Du einen 30er Seefahrtskreuzer für zu klein für 4 Personen?
Wie würdest Du den Seefahrtskreuzer im Vergleich zum Schärenkreuzer einschätzen??
Die Seite mit den Rissen bietet einen guten Überblick...so bin ich noch auf den 40er Schärenkreuzer und einen 45er Nationalen Kreuzer gestoßen
Gruß
André bauer
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Re: Baupläne & Risse klassischer Yachten

Beitrag von André bauer » Mi 21. Jul 2010, 16:56

Hallo,
also, so wie sich das anhört, must Du da noch viel drüber nachdenken.

1.) Ein 50er ist ja schon 12,60m, ein 8er ist rund 14m...
Ob eine 30er Schäre bzw. ein 30er Seefahrtkreuzer zu klein ist für 4 Personen, kann nur jeder für sich beantworten.
Sicher können theoretisch 4 Leute an Bord schlafen, es ist aber ja eine Frage des Komforts und der Privatsphäre.
Du bist Regattasegler, jetzt kommt gepäcktechnisch noch der ganze Tüddelkram für Spaß und so dazu und die Kinder wollen auch was mitnehmen...
Ganz ehrlich, ja ich denke eine 30er Schäre ist zu klein, aber ich mag auch nicht ständig umbauen und Taschen durch die Gegend wuchten, geschweige denn aus Taschen leben...

2.) Wenn Du ein richtig günstiges Schiff suchst unter 6000, das Du wieder herrichten willst, brauchst sicher länger als zwei Jahre...
Ich habe mein Schiff in Frankreich englisch gepflegt gekauft und habe die gesamte Struktur zu ersetzen, Kielsohle, Steven vorn und achtern, Spanten, Bodenwrangen, Decksbalken, Deck, Aufbau und dann kommt der Innenausbau...
Ich habe vielleicht ein 10 Jahresprojekt, aber ich bin mir auch darüber klar gewesen.
Entweder man kauft ein Schiff mit guter Substanz, dann muß man auch dafür zahlen oder eins mit schlechter, dann hat man lange Jahre Arbeit.
Eine Schäre wird man mit Glück in Schweden noch günstig bekommen, aber alle anderen genannten Schiffe sind nicht so günstig.

Gruß,
André
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Re: Baupläne & Risse klassischer Yachten

Beitrag von acksel » Mi 21. Jul 2010, 18:57

André, Du machst da einen Neubau... aber 10 Jahre??? Für mich wär das z.B. undenkbar.
Aber Respekt vor dem Projekt. aber du bist sicher ein paar Jahre jünger als ich, ich reduziere auf das wesentliche.
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Re: Baupläne & Risse klassischer Yachten

Beitrag von justifield » Mi 21. Jul 2010, 19:51

Neubau oder Refit: da bin ich fast indifferent wenn ich bei beiden Alternativen genau die Qualität kenne. Aber 10 Jahre sind mir auch zu viel. Ich wollte dem Projekt nicht mehr als 5 Jahre geben, damit ich auch irgendwann mit den Kindern aufs Wasser kann.

@Andre, gibt es eine Projektdoku von Deiner Seebrise?
Auf seefahrtskreuzer.de ist leider nur eine kurzer Abriss zu finden...

Gruß

justifield
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Re: Baupläne & Risse klassischer Yachten

Beitrag von André bauer » Do 22. Jul 2010, 09:35

Moin Axel und Jan,
naja, das Projekt wird zwischen 8000 und 10000 Stunden liegen, ich hoffe auch wir schaffen es vorher, habe ja jetzt auch tatkräftige Unterstützung von meiner Freundin und Freunden.
Wir machen ca. 20-30 Stunden die Woche, die letzten zwei Monate aber nichts, die Werkstatt aufbauen hat schon zig dutzend, wenn nicht hunderte, Stunden gebraucht.
Macht ca. 900 Stunden im Jahr bei 45 Wochen im Jahr...

Die Internetseite ist quasi fertig, noch nicht perfekt, aber wir kriegen sie nicht online, vielleicht dieses Wochende?
www.v98-seebriese.de

Gruß,
André
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Re: Baupläne & Risse klassischer Yachten

Beitrag von acksel » Do 22. Jul 2010, 10:36

Mit der Seite wär natürlich super! Die speicher ich mir dann ab!
Ist ein wirklich schönes Schiff!
Mit der Zeitschätzung liegst Du da nicht sehr hoch? Gardner z.b. gibt für seine Konstruktionen rd. 5000std. an. Allerdings: "skill: high", das wären rd. 3 Jahre Vollzeit.
Sei froh, dass Deine Freundin mitmacht, mein Boot hab ich von jemandem gekauft, dessen Frau die 5 Jahre jedes Wochenende nicht mehr mitmachen wollte.
Sowas soll´s geben.
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Re: Baupläne & Risse klassischer Yachten

Beitrag von justifield » Do 22. Jul 2010, 10:42

Wer ist Gardner???

20-30 h/Woche hört sich auch für mich realistisch an. Aber in welcher Relation?? Pro Person oder für beide???

Wie bist du denn zu den 10k Std. gekommen? Hast Du eine Bauberatung oder komplett selbstständig den Arbeitsplan geschrieben?

Gruß

Jan
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Re: Baupläne & Risse klassischer Yachten

Beitrag von André bauer » Do 22. Jul 2010, 10:43

Da kannst Du Dir mal sicher sein, das ich da froh drüber bin...
Wir sind aber auch nicht immer da dran, mal sehen, wie sich das entwickelt.
Momentan ist Pause, aber im August gehts wieder los.

Grüße,
André
Gruß,
André

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