Wie mit Trocknungsfugen umgehen?
Wie mit Trocknungsfugen umgehen?
Hallo an den Kreis,
Habe in den letzten 4 Wochen mein Boot (Engländer, 1950 ,9 m) komplett kalfatert und plane nun die Restarbeiten vor dem Farbaufbau. Dazu 2 Fragen, die einige von Euch bestimmt schon bewältigen mussten.
1. am Achtersteven hat sich in den letzten Jahren (an Land) zwischen dem Steven und dem Totholz ein Spalt aufgetan (ähnlich, aber kleiner auch am Vorsteven). Zwischen den Flanken konnte ich eine dünne Schicht trockenes Bleiweiß finden (war in allen anderen Fugen zwischen den Planken als damals übliche Versieglung des Kalfates). Daraus schließe ich, dass das Holz im Urzustand komplett anlag, bis auf Anstrichstärke. Soll ich die Fuge einfach offen lassen, in der Hoffnung, dass sie sich wieder schließt (natürlich zumindest primern und UW-Farbe auf die Flanken soweit möglich), oder mit einem Polymer (ich habe SABA von „von der Linden“ aus Wesel für die Plankennähte verwendet) abdichten oder sogar komplett verfüllen?
2. Sollte die Naht zwischen dem Ballast (Gusseisen) und der Kielplanke ebenfalls versiegelt werden? Ich wollte mit einer Flex die Naht soweit erweitern und säubern, dass man das Material einspritzen kann. Vorher war hier vermutlich eine Art Dachpappe, bituminiertes Vlies oder ähnliches ohne Versiegelung nur mit Farbe abgedeckt. Die Kielbolzen sollen 1994 erneuert worden sein (seit 2002 ist das Boot aus dem Wasser), deshalb würde ich den Kiel lieber nicht abbauen. Ich habe die Befürchtung, dass dann (versiegelt) das Wasser, was zwangsläufig eindringen wird, im Winterlager an Land nicht aus dem Zwischenraum herauskommt und irgendwann zu Gammel führt.
Joachim
Habe in den letzten 4 Wochen mein Boot (Engländer, 1950 ,9 m) komplett kalfatert und plane nun die Restarbeiten vor dem Farbaufbau. Dazu 2 Fragen, die einige von Euch bestimmt schon bewältigen mussten.
1. am Achtersteven hat sich in den letzten Jahren (an Land) zwischen dem Steven und dem Totholz ein Spalt aufgetan (ähnlich, aber kleiner auch am Vorsteven). Zwischen den Flanken konnte ich eine dünne Schicht trockenes Bleiweiß finden (war in allen anderen Fugen zwischen den Planken als damals übliche Versieglung des Kalfates). Daraus schließe ich, dass das Holz im Urzustand komplett anlag, bis auf Anstrichstärke. Soll ich die Fuge einfach offen lassen, in der Hoffnung, dass sie sich wieder schließt (natürlich zumindest primern und UW-Farbe auf die Flanken soweit möglich), oder mit einem Polymer (ich habe SABA von „von der Linden“ aus Wesel für die Plankennähte verwendet) abdichten oder sogar komplett verfüllen?
2. Sollte die Naht zwischen dem Ballast (Gusseisen) und der Kielplanke ebenfalls versiegelt werden? Ich wollte mit einer Flex die Naht soweit erweitern und säubern, dass man das Material einspritzen kann. Vorher war hier vermutlich eine Art Dachpappe, bituminiertes Vlies oder ähnliches ohne Versiegelung nur mit Farbe abgedeckt. Die Kielbolzen sollen 1994 erneuert worden sein (seit 2002 ist das Boot aus dem Wasser), deshalb würde ich den Kiel lieber nicht abbauen. Ich habe die Befürchtung, dass dann (versiegelt) das Wasser, was zwangsläufig eindringen wird, im Winterlager an Land nicht aus dem Zwischenraum herauskommt und irgendwann zu Gammel führt.
Joachim
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Re: Wie mit Trocknungsfugen umgehen?
Das mit den Fotos (anhängen oder Verändern ist immer noch katastrophal umständlich!!!)
Da es nicht möglich ist ein Bild auszutauschen hier eine etwas größere Version.
Ich hoffe es klappt, da man vorher keine Kontrolle hat!
Joachim
Da es nicht möglich ist ein Bild auszutauschen hier eine etwas größere Version.
Ich hoffe es klappt, da man vorher keine Kontrolle hat!
Joachim
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- Achtersteven_1973.jpg (117.94 KiB) 5130 mal betrachtet
Re: Wie mit Trocknungsfugen umgehen?
einfach das Bild irgendwo hosten, die URL mit img- code hier einsetzen und fertig.
[img]http://www.fky.org/forum-neu/file.php?2,file=1973[/img]
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Grüsse von der Elbe!
Axel
www.classic-modellyacht-design.de
Axel
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Re: Wie mit Trocknungsfugen umgehen?
Zu Deinen Fragen:
1.) Die Risse am Totholz Kielzugplanken - musst Du gar nichts machen. Sobald das Schiff einige Zeit im Wasser ist, zieht sich das zu. Wenn Du was dazwischen spritz wird das rausgedrück.
2.) Genauso verhält sich das mit den unteren Kielzugplanken auch nicht weiter öffnen, macht gar keine Sinn. Wenn die Bolzen des Kiels getauscht worden sind, erfolgt die Abdichtung von der letzten Zugplanke zum Kielschwein. Folglich kann kein Wasser ins Schiff. Die Zugplanken ziehen sich ehe dicht.
Mach Dir keine Sorgen deswegen - hat auch Statik keine Probleme - Material sieht gut aus.
Liebe Grüßé
Frank
1.) Die Risse am Totholz Kielzugplanken - musst Du gar nichts machen. Sobald das Schiff einige Zeit im Wasser ist, zieht sich das zu. Wenn Du was dazwischen spritz wird das rausgedrück.
2.) Genauso verhält sich das mit den unteren Kielzugplanken auch nicht weiter öffnen, macht gar keine Sinn. Wenn die Bolzen des Kiels getauscht worden sind, erfolgt die Abdichtung von der letzten Zugplanke zum Kielschwein. Folglich kann kein Wasser ins Schiff. Die Zugplanken ziehen sich ehe dicht.
Mach Dir keine Sorgen deswegen - hat auch Statik keine Probleme - Material sieht gut aus.
Liebe Grüßé
Frank
Re: Wie mit Trocknungsfugen umgehen?
Vielen Dank!
an Frank wegen der kompetenten und schnellen Antwort, - ist überzeugend und mir sehr sympathisch diese Lösung, da materialgerecht.
an Acksel, - ich versuche mir mal von einem Freund, der sich auskennt deinen Rat übersetzen zu lassen, scheint ja doch leichter zu funktionieren als angenommen (- und auch als die Techniker dieser Seite vorgesehen haben).
Joachim
an Frank wegen der kompetenten und schnellen Antwort, - ist überzeugend und mir sehr sympathisch diese Lösung, da materialgerecht.
an Acksel, - ich versuche mir mal von einem Freund, der sich auskennt deinen Rat übersetzen zu lassen, scheint ja doch leichter zu funktionieren als angenommen (- und auch als die Techniker dieser Seite vorgesehen haben).
Joachim
Re: Wie mit Trocknungsfugen umgehen?
Zur Frage mit der Bildeinbindung: Der Tag Befehl lautet:
[img]BILDADRESSE[/img]
wobei Du bei Bildnamen die vollstændige Adresse angeben musst.
Du kannst z.B. hier ohne vorherige Anmeldung ein Bild hochladen und die Adresse dann in Dein Posting auf FKY einfuegen:
http://imageshack.us/
Gruesse
Michael
[img]BILDADRESSE[/img]
wobei Du bei Bildnamen die vollstændige Adresse angeben musst.
Du kannst z.B. hier ohne vorherige Anmeldung ein Bild hochladen und die Adresse dann in Dein Posting auf FKY einfuegen:
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Gruesse
Michael
S/Y "Safir" - Vampire 24 - Slaaby-Larsen 1959
www.superknirps.de
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Re: Wie mit Trocknungsfugen umgehen?
Moin Joachim !
Entgegen der Einschätzung von Herrn `Schiffmeister ´ bin ich jederzeit bereit , eine Kiste `Flens ´ pro Besatzungsmitglied zu verwetten , dass dieses Totholz nach dem Abslippen nie wieder quellen wird , bis die alte Form , bzw. Dichtigkeit zwischen den Holzlagen wieder hergestellt sein wird . . .
Dat deiht mi leid , Joachim , aber dat is so un nich anners !
Mit freundlichem Gruß an einen leidgeprüften Eigner
Garrett
Entgegen der Einschätzung von Herrn `Schiffmeister ´ bin ich jederzeit bereit , eine Kiste `Flens ´ pro Besatzungsmitglied zu verwetten , dass dieses Totholz nach dem Abslippen nie wieder quellen wird , bis die alte Form , bzw. Dichtigkeit zwischen den Holzlagen wieder hergestellt sein wird . . .
Dat deiht mi leid , Joachim , aber dat is so un nich anners !
Mit freundlichem Gruß an einen leidgeprüften Eigner
Garrett
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- Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26
Re: Wie mit Trocknungsfugen umgehen?
Moin,
ich würde das so wie Garret sehen. 1cm Fuge quillt nicht zu, ungleichmäßige Fugen auch nicht.
Gruß,
André
ich würde das so wie Garret sehen. 1cm Fuge quillt nicht zu, ungleichmäßige Fugen auch nicht.
Gruß,
André
Gruß,
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
André
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Re: Wie mit Trocknungsfugen umgehen?
Hallo Garrett,
wozu würdest Du denn nach Deiner Erfahrung raten.
Ich kann mir schon vorstellen, dass der Spalt sich zumindest zum Teil zurückbilden will, es aber immer zu einem Restspalt kommt. Den könnte ich ja dann nach der 1. Saison nochmal angehen und z. B. abdichten oder Keil einleimen.
Ich vermute, dass der Spalt an sich keine Undichtigkeit darstellt, oder ???
Oder gleich einen Keil passend einleimen, - aber dann befürchte ich, dass die Rückstellkräfte andere Schäden auslösen ??!!??
Bin etwas ratlos...
Joachim
wozu würdest Du denn nach Deiner Erfahrung raten.
Ich kann mir schon vorstellen, dass der Spalt sich zumindest zum Teil zurückbilden will, es aber immer zu einem Restspalt kommt. Den könnte ich ja dann nach der 1. Saison nochmal angehen und z. B. abdichten oder Keil einleimen.
Ich vermute, dass der Spalt an sich keine Undichtigkeit darstellt, oder ???
Oder gleich einen Keil passend einleimen, - aber dann befürchte ich, dass die Rückstellkräfte andere Schäden auslösen ??!!??
Bin etwas ratlos...
Joachim
Re: Wie mit Trocknungsfugen umgehen?
Moin Joachim ,
ich kann dir leider keinen Rat geben , der dir gefallen wird :
Massivhölzer im Bootsbau können bei zu langem Austrocknen enorme Kräfte entwickeln und sind dann nicht länger schön gerade und zugerichtet . Wenn ich das Photo richtig erkenne , hat die fragliche Holzlage am Ende ziemlichen `Wildwuchs ´ und wird sich daher nie mehr ganz zurück bilden , bzw. nur noch sehr wenig .
So ganz genau kann man das nicht vorhersagen .
Ich würde jetzt den schönen Sommer nutzen und damit segeln . Dazu solltest du alle größeren Spalten abdichten . Wurde hier alles schon beschrieben : `kleine Sorgen vielleicht mit Fassdichte , größere durchaus mit einem der vielen Polymere `aus der Tube ´ .
Dann segelst du bis in den späten Herbst , holst den Dampfer heraus , siehst genau nach , wo das Zuquellen funktioniert hat und wo nicht .
Der photographierte Bereich wird dann m.E. weiter Sorgen machen .
Ich - an deiner Stelle - würde dann den Ballastkiel entfernen und alle Lagen Totholz bis zum delikaten Bereich entfernen und diese mit gut abgelagerten Holz erneuern .
Dann hast du zukünftig Ruhe - anders nie !
Denke daran , im Winter dein Boot nicht in eine beheizte Halle zu stellen , sondern in eine Kalthalle , sonst wird der Ärger immer größer . .
Ich versuche immer , solche Problemstellen gründlich zu bereinigen und hatte bei meiner S&S 42 guten Erfolg damit , auch mehr als 15 Jahre nach der Grundreparatur ist noch alles `ship shape ´ .
Mit freundlichem Gruß
Garrett