Hilfe Restauration gaffelgetakelte Holz Jolle

Bries

Re: Hilfe Restauration gaffelgetakelte Holz Jolle

Beitrag von Bries » Mi 22. Sep 2010, 20:00



Oh Lord,
Gibt es noch mehr solche generaele A.D

m fr gr Georg Fongers
rw

Re: Hilfe Restauration gaffelgetakelte Holz Jolle

Beitrag von rw » Mi 22. Sep 2010, 23:38

Lord Odin schrieb:
-------------------------------------------------------
>... ob es "nur" noch was
> für Leute ist die das Boot selber restaurieren
> können.
> ...

Ja.

"Lehrgeld" bezog sich darauf, dass du mit dem gekauften Boot selbst in die Restaurierung einsteigen kannst. Dabei wird am Anfang vieles nicht richtig oder nur mit viel eigenem Aufwand gelingen, vielleicht gammelt dir das Teil unter dem Leichentuch weg (muss aber nicht), aber du gewinnst die Erfahrung im Umgang mit Materialien und Werkzeugen, die du dann beim nächsten Kauf sinvoll einsetzen kannst.

> ... wenn ein Bootsbauer sagt "das Boot ist super, das mach ich dir fertig" und der
> andere sagt "das Boot ist scheiße" dann ist entweder einer oder beide Inkompetent
> oder hat kein Bock.

Vielleicht sieht der eine (jüngere?) nur das interessante Restaurierungsobjekt und der andere hat schon die Erfahrung gemacht, dass die potentiellen Kunden wieder abspringen, nachdem sie seine mit viel Aufwand erstellte Kalkulation einer Komplettrestaurierung gesehen haben. Außerdem stammt der ältere vielleicht noch aus einer Zeit, in der man den Booten gar nicht die Lebensdauer zuerkannt hat, die sie tatsächlich erreicht haben. Viele der Boote, über die wir in diesem Forum schreiben, haben die Lebensdauer, mit der man beim Bau gerechnet hat, längst überschritten.

Wenn du nichts oder kaum etwas selbst machen möchtest: Es gibt gut restaurierte Jollen für akzeptables Geld. - Die müssen dann aber auch dauerhaft instand gehalten werden.

Verstehst du diese Aussage besser?

Lord Odin
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Re: Hilfe Restauration gaffelgetakelte Holz Jolle

Beitrag von Lord Odin » Do 23. Sep 2010, 12:29

Hallo RW,

wie es scheint habe ich meinen Einstieg hier wohl verpazt, das tut mir leid.

Ich habe das Boot wie gesagt für kleines Geld bei Ebay ersteigert, der Verkäufer hatte aber anders als von mir oben erwähnt ( sorry ) als Baujahr ca. 1960 und Klassenlos angegeben. Deshalb habe ich mir das Boot gekauft, weil ich dachte Ok der rumpf ist in Ordnung mache ich das Boot fertig, quasi zum üben. nach dem ich aber einpaar erkundigungen eingeholt habe hat sich wie gesagt herrausgestellt, das das Boot von ca. 1930 ist.

Deshalb habe ich mich auch an diese Forum gewandt, weil ich nicht sorecht weis wie ich jetzt anfangen soll, soll ich einfach wie von mir geplant eine vernünftige GFK - Schicht auftragen oder soll ich mich daran wagen und es richtig machen und wenn richtig, wie? Wo fange ich an worauf muß ich achten, welche Richtlienen sollte man einhalten, etc. ?

Zustand des Bootes:

Der Rumpf ist soweit in Ordnung, keine Faulen / Weichen Stellen, keine Löcher oder Risse, allerdings hat sich das Holz an einigen Stellen verformt, das heißt das dort der boden an 2 - 3 Stellen hochgekommen ist. 1 Stelle ist ca 10 X 10cm groß und vielleicht 1cm hoch, an einer Stellean einer anderen ist der Boden unter einer Bodenwrange verzogen. Wie gehe ich da bei einem So alten Boot ran? Ich hatte eigentlich vor mir das zurecht zuflicken, aber eigentlich ist das Boot da es ja nicht wie von mir angenommen von 1960 sondern von ca. 1930 ist zu schade es einfach so zusammen zu flicken, oder spielt das keine Rolle da die Stellen eh unter dem Boden verschwinden?

Gruß
Jan
rw

Re: Hilfe Restauration gaffelgetakelte Holz Jolle

Beitrag von rw » Do 23. Sep 2010, 21:17

Hmm, so wie ich dich verstanden habe, ist ja eine GfK-Schicht drauf, die sich - jedenfalls deutet nichts von deinen Aussagen auf das Gegenteil hin - auch noch in akzeptablem Zustand befndet. Von daher sehe grundsätzlich ich keine Notwendigkeit, eine weitere GfK-Schicht draufzupacken.

(Eine gedankliche Alternative wäre, die GfK-Beschichtung zu entfernen - aber wenn sie nun schon mal drauf ist und das Holz darunter nicht rottet, dann würde ich sie drauf lassen.)

Die Sache mit dem "verzogenen" Boden verstehe ich noch nicht und konnte auf den Bildern auch nichts erkennen. Bedeutet das, dass der Rumpf außen durch die Beschichtung glatt ist, aber innen nach innen gewölbt, wie bei einem Auflaufschaden o.ä.? Dann würde ich an diesen Stellen mal prüfen, ob sich die GfK-Beschichtung hier vom Holz gelöst hat (Klopfen, evtl. pieksen, o.ä.) Wenn sich hier die Beschichtung gelöst hat, hättest du ein Problem..

Ansonsten würde ich mir einschlägige Literatur besorgen und mich ganz allmählich einlesen. Unsere alte H-Jolle war auch GfK-beschichtet, auch das Deck, sah nicht besser aus und wir haben in 7 Jahren nur wenig Aufwand (v.a. am Schwertkasten) hereingesteckt, ohne echte Teileerneuerung (anschließend weggegeben wg. Vergrößerung). Die Stellen, die du als kritisch empfindest, würde ich prüfen (lassen), möglichst erst einmal eine Saison weiter segeln.

Tatsächlich haben wir mit unseren Booten von den ganzen erfahrenen Bootsbauern und sonstigen Handwerkern bei uns im Verein (mit hoher Selbstbaurate) kaum einheitliche Ratschläge bekommen. Und oft haben die immer recht schnell auf "Abriss" plädiert, wo ich dann mit "minimalinvasiven Verfahren" recht gut weiter gekommen bin. Es ist also - wenn du nicht alles komplett fremdvergeben willst (und dann auch inhaltlich wenig dazu beisteuern kannst) - sinnig, zumindest etwas selbst in die Materie einzusteigen.
Lord Odin
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Re: Hilfe Restauration gaffelgetakelte Holz Jolle

Beitrag von Lord Odin » Fr 24. Sep 2010, 10:07

Was wäre denn an Literatur empfehlenswert?
acksel
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Re: Hilfe Restauration gaffelgetakelte Holz Jolle

Beitrag von acksel » Fr 24. Sep 2010, 11:39

Ich habe mehrere Bücher, die eigentlich zum Standard gehören:
A. Brix: Bootsbau
C. Eichler: Holzbootsbau
T. Larsson: Holzboote

A. Köpcke: Der Gaffelfreund
J. Leather: The Gaff rig handbook

Die ersten beiden enthalten grundsätzliches zum Bootsbau, während Larsson reparatur anleitungen für die verschiedensten Fälle gibt, die letzten beiden Bücher, die sich recht ähnlich sind, enthalten wertvolle Tips und Gedanken zu gaffelgetakelten Booten, alles in allem Literatur, die man haben sollte.
Grüsse von der Elbe!
Axel

www.classic-modellyacht-design.de
rw

Re: Hilfe Restauration gaffelgetakelte Holz Jolle

Beitrag von rw » Fr 24. Sep 2010, 21:11

.. und dann sind noch ein paar andere Werke zu empfehlen:

Aus dem traditionellen Bereich:
- Börms: "Lehrhefte für den Bootsbau", 6 Hefte (o.k., Stahl und Alu brauchst du nicht), geht in Richtung Eichler, traditioneller Bootsbau

... und aus dem Epoxy-Bereich:
- Holzboote Restaurieren und Reparieren /WEST SYSTEM
- Moderner Holzbootsbau / Gougeon Brothers

... und irgendwo dazwischen (aber eher bei modernen Materialien):
- Naujok, Refit von Yachten

Finde ich alle gut - je mehr du liest, desto weniger sicher bist du dir...

Eine gute allererste Grundausstattung zum Einlesen, vor dem Loslegen, wäre meines Erachtens:
Börms (oder Eichler),
Holzboote restaurieren / West
Naujok

Und wenn es konkreter wird (oder genug Vorkenntnisse vom traditionellen Bootsbau) wird es wohl Zeit für den Larsson.


Was ich nicht kenne, gerade noch beim Recherchieren gefunden, aus dem Bereich traditioneller Bootsbau:
- Küst/HANDBUCH FÜR ÜBERHOLUNGSARBEITEN (Reprint von 1925)
fg-1064
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Re: Hilfe Restauration gaffelgetakelte Holz Jolle

Beitrag von fg-1064 » Sa 25. Sep 2010, 02:37

... und wenn es um traditionellen Bootsbau geht, dann die "Bibel" vom Larsson!

Gruß,
Jan
tomy
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Re: Hilfe Restauration gaffelgetakelte Holz Jolle

Beitrag von tomy » Sa 25. Sep 2010, 21:17

Moin Lordschaft,
vielleicht mal was Aufmunterndes: Anfang des Jahres haben wir( mein segelverrücktes Weib und ich mit 40 Jahren Holzbootwahnsinn) eine angeblich hoffnungslose Elb-H-Jolle ( deine scheint mir auch eine zu sein) für n Butterbrot gekauft- nach intensivem Betrachten...
Dann zwei Intensivwochen im Sommer und ca 300,-Euro Material und n passender Trailer für 500,- und dann zwei herrliche Wochen an Schottlands Westküste.
Wohlgemerkt: das ist KEINE Restaurration, die wir da gemacht haben, sondern schlicht "Reparatur". Und das ist auch nicht für ewig , aber sicher für 5,6 Jahre. Dann muss Schwertkasten, Kielplankeeinsatz und Spanten teils neu. Und das ist dann auch nicht "hoffnungslos...
Good luck !
Oder - wie mein schottischer Freund zu sagen pflegt: Time will tell
Cheers
Thomas
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Lord Odin
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Re: Hilfe Restauration gaffelgetakelte Holz Jolle

Beitrag von Lord Odin » Sa 25. Sep 2010, 23:09

Hallo Thomas,

wie lang ist deine Elb H Jolle?
Soweit ich weiß sind Elb H Jollen 5,65m lang, meine Jolle ist aber 5,80m lang, also passt das nicht.

Gruß
Jan
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