Alterung von Leimen - Resorcin
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Alterung von Leimen - Resorcin
Guten Abend,
ich bin auf der Suche nach Informationen zum Alterungsverhalten von Resorcin Leimen (z.B. "Rotleim" / Resorcin Ciba-Geigy), die in konkreten Fällen in der Zeit von 1965 bis 1975 verarbeitet wurden.
Wer kann Auskunft über die Festigkeit dieser Leime bei einem entsprechenden Bootsalter von 35-45 Jahren geben?
Gibt es Versprödungen, die die verleimten Spanten (lamelliert) / Planken (2-fach Karweel) schwächen?
Oder sind solch Leime auch im Alter hochfest?
Woran läßt sich der Zustand bemessen?
Besten Dank & Gruß,
Kaspar
ich bin auf der Suche nach Informationen zum Alterungsverhalten von Resorcin Leimen (z.B. "Rotleim" / Resorcin Ciba-Geigy), die in konkreten Fällen in der Zeit von 1965 bis 1975 verarbeitet wurden.
Wer kann Auskunft über die Festigkeit dieser Leime bei einem entsprechenden Bootsalter von 35-45 Jahren geben?
Gibt es Versprödungen, die die verleimten Spanten (lamelliert) / Planken (2-fach Karweel) schwächen?
Oder sind solch Leime auch im Alter hochfest?
Woran läßt sich der Zustand bemessen?
Besten Dank & Gruß,
Kaspar
Re: Alterung von Leimen - Resorcin
Moin Kaspar ,
ich habe zwei Riva´s zur Total-Restauration liegen , wobei zumindest die Riva Florida aus dem angefragten Jahrgang ( 1965 ) ist und unter Verwendung von `rotem Leim ´ gebaut wurde .
Ob es sich dabei um Resorcin von Ciba handelt , kann ich allerdings nicht bestätigen .
Alle Verleimungen sind aufgerissen und auch großflächige Verleimungen , wie die mittels Starkschnittfurnieren hergestellten Außenlagen der Bordwände , lassen sich mühelos mittels Spachtel anlösen , anheben und dann herunterreißen .
Andererseits wurden frühere AC-Cupper , wie z.B. die ` DUVA ´und `RUBIN ´ bei Burmeister in Bremen ´formverleimt ´ über einem Blockmodell gebaut , und befinden sich noch heute in einem einwandfreien Zustand !
Das Einhalten der Verarbeitungsrichtlinien ( Raumtemperatur , Luftfeuchte , Kaskotemperatur , usw. konnten wir damals nicht immer einhalten , dazu waren die Gebäude kaum geeignet ) , aber die gute handwerkliche Verarbeitung , Einhalten der Topfzeiten , keine Verwendung von Anbruch oder überlagerter Ware ) war selbstverständlich keine Frage .
Wenn so gearbeitet wurde, dürften auch Yachten aus den 6oiger Jahren noch heute von guter Qualität sein - eine Versprödung tritt bei Resorcin allerdings im Laufe der Jahre unabänderlich ein und war schon Ursache so manchen ( Holz- ) Mastbruchs .
Mit freundlichem Gruß
Garrett
ich habe zwei Riva´s zur Total-Restauration liegen , wobei zumindest die Riva Florida aus dem angefragten Jahrgang ( 1965 ) ist und unter Verwendung von `rotem Leim ´ gebaut wurde .
Ob es sich dabei um Resorcin von Ciba handelt , kann ich allerdings nicht bestätigen .
Alle Verleimungen sind aufgerissen und auch großflächige Verleimungen , wie die mittels Starkschnittfurnieren hergestellten Außenlagen der Bordwände , lassen sich mühelos mittels Spachtel anlösen , anheben und dann herunterreißen .
Andererseits wurden frühere AC-Cupper , wie z.B. die ` DUVA ´und `RUBIN ´ bei Burmeister in Bremen ´formverleimt ´ über einem Blockmodell gebaut , und befinden sich noch heute in einem einwandfreien Zustand !
Das Einhalten der Verarbeitungsrichtlinien ( Raumtemperatur , Luftfeuchte , Kaskotemperatur , usw. konnten wir damals nicht immer einhalten , dazu waren die Gebäude kaum geeignet ) , aber die gute handwerkliche Verarbeitung , Einhalten der Topfzeiten , keine Verwendung von Anbruch oder überlagerter Ware ) war selbstverständlich keine Frage .
Wenn so gearbeitet wurde, dürften auch Yachten aus den 6oiger Jahren noch heute von guter Qualität sein - eine Versprödung tritt bei Resorcin allerdings im Laufe der Jahre unabänderlich ein und war schon Ursache so manchen ( Holz- ) Mastbruchs .
Mit freundlichem Gruß
Garrett
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- Registriert: Mi 20. Dez 2006, 10:49
Re: Alterung von Leimen - Resorcin
Moin Kaspar!
Erstmal Gratulation zum Präsidentjob bei den 5.5ern
Ich habe einen M&P 7 KR Baujahr 67/68 und muß seit ca 2-3 Jahren feststellen, daß sich Leim " verflüchtigt " hat.
So war im Cockpit die Leimfuge der Backkiste - aus 2 Vollholzbrettern gebaut - offen, so daß man ein Papier durchschieben konnte.
Dieses Phänomen ist an mehreren Stellen im Cockpit aufgetreten.
Welcher Leim verwendet wurde ist mir nicht bekannt.
Mit bestem Gruß
Hinnerk
Erstmal Gratulation zum Präsidentjob bei den 5.5ern
Ich habe einen M&P 7 KR Baujahr 67/68 und muß seit ca 2-3 Jahren feststellen, daß sich Leim " verflüchtigt " hat.
So war im Cockpit die Leimfuge der Backkiste - aus 2 Vollholzbrettern gebaut - offen, so daß man ein Papier durchschieben konnte.
Dieses Phänomen ist an mehreren Stellen im Cockpit aufgetreten.
Welcher Leim verwendet wurde ist mir nicht bekannt.
Mit bestem Gruß
Hinnerk
Re: Alterung von Leimen - Resorcin
Moin Kasper,
alter (> 20 Jahre) roter, zweikomponentiger Leim hat den Ruf, wenn er feucht wird, sich aufzulösen.
Das betrifft besonders Schäden im Unterwasserbereich von Sperrholzbooten, wie formverleimten Booten aus den 1960 und 1970 Jahren.
Ich hatte einen Schwertkasten von ca. 1965 im Boot, ca. 20 mm Mahoginiesperrholz, der sich im Unterwasserbereich völlig delamimiert hatte. Der Kasten wurde 5 Jahre zuvor ausgebaut, das Holz kontrolliert (das Sperrholz sah gesund aus) und wieder eingebaut.
Der ganze Delaminationsprozess ging schnell. Noch im Frühjahr sah der Schwertkasten 'normal' aus. Im Sommer, dann die Delaminierung. Das Boot wurde aus dem Wasser genommen, da man den Schwertkasten durchtreten konnte!
Achtung, da ticken Zeitbomben!
Ahoi
Manfred
alter (> 20 Jahre) roter, zweikomponentiger Leim hat den Ruf, wenn er feucht wird, sich aufzulösen.
Das betrifft besonders Schäden im Unterwasserbereich von Sperrholzbooten, wie formverleimten Booten aus den 1960 und 1970 Jahren.
Ich hatte einen Schwertkasten von ca. 1965 im Boot, ca. 20 mm Mahoginiesperrholz, der sich im Unterwasserbereich völlig delamimiert hatte. Der Kasten wurde 5 Jahre zuvor ausgebaut, das Holz kontrolliert (das Sperrholz sah gesund aus) und wieder eingebaut.
Der ganze Delaminationsprozess ging schnell. Noch im Frühjahr sah der Schwertkasten 'normal' aus. Im Sommer, dann die Delaminierung. Das Boot wurde aus dem Wasser genommen, da man den Schwertkasten durchtreten konnte!
Achtung, da ticken Zeitbomben!
Ahoi
Manfred
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- Registriert: Do 20. Mär 2008, 17:02
Re: Alterung von Leimen - Resorcin
Hallo Kaspar,
Phenol-Resorcin-Formaldehyd-Harz-Leime wie Kauresin von BASF sind bei den Xylon Tümmlern vorschriftsmäßig verarbeitet worden. Ich habe gerade einen im Generalretrofit. Refit Xylon Tümmler 125 "Louise" googeln.
Hier sind zahlreiche Feuchtigkeitsschäden aufgetreten, die dazu zwangen, Demontagen bis zum natürlichen Anschlusspunkt vorzunehmen.
Ich kann nur sagen, dass mir keine "Leimversager" irgendwo in trockenen und gut erhaltenen Bereichen begegnet sind. Auch haben sich nirgendwo Furniere abgelöst.
Gruß
K.J.Maass
Phenol-Resorcin-Formaldehyd-Harz-Leime wie Kauresin von BASF sind bei den Xylon Tümmlern vorschriftsmäßig verarbeitet worden. Ich habe gerade einen im Generalretrofit. Refit Xylon Tümmler 125 "Louise" googeln.
Hier sind zahlreiche Feuchtigkeitsschäden aufgetreten, die dazu zwangen, Demontagen bis zum natürlichen Anschlusspunkt vorzunehmen.
Ich kann nur sagen, dass mir keine "Leimversager" irgendwo in trockenen und gut erhaltenen Bereichen begegnet sind. Auch haben sich nirgendwo Furniere abgelöst.
Gruß
K.J.Maass
Re: Alterung von Leimen - Resorcin
Im Waarschip-Umfeld habe ich auch - allerdings selten - von Leimproblemen bei den Bruynzeel-Platten. Auf unserer eigenen W725 (BJ 1975) habe ich das allerdings - zum Glück - noch nicht feststellen können. Welche Leime Bruynzeel verarbeitet hat, weiß ich nicht.
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- Registriert: Do 20. Mär 2008, 17:02
Re: Alterung von Leimen - Resorcin
Bruynzeel gibt 30 Jahre Garantie auf die Platten, wenn ich recht informiert bin.
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- Beiträge: 258
- Registriert: Mi 27. Sep 2006, 09:17
Re: Alterung von Leimen - Resorcin
Hej,
was sind schon 30 Jahre Garantie ? Sehr viel, aber wie alt sind denn die Klassiker?
30 jahre zurück ist 1980 aber welches Baujahr haben die alten 1960 ok, da gab es im osten noch kein Sperrholz im Bootsbau.
ist alles relativ.
Hej då Michael
was sind schon 30 Jahre Garantie ? Sehr viel, aber wie alt sind denn die Klassiker?
30 jahre zurück ist 1980 aber welches Baujahr haben die alten 1960 ok, da gab es im osten noch kein Sperrholz im Bootsbau.
ist alles relativ.
Hej då Michael
Re: Alterung von Leimen - Resorcin
seebaer150 schrieb:
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> Bruynzeel gibt 30 Jahre Garantie auf die Platten,
> wenn ich recht informiert bin.
Für Suprahecht sind es 20 Jahre. Ist zwar immer noch eine ganze Menge, aber für einen Klassiker recht wenig.
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> Bruynzeel gibt 30 Jahre Garantie auf die Platten,
> wenn ich recht informiert bin.
Für Suprahecht sind es 20 Jahre. Ist zwar immer noch eine ganze Menge, aber für einen Klassiker recht wenig.
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- Beiträge: 524
- Registriert: Do 20. Mär 2008, 17:02
Re: Alterung von Leimen - Resorcin
Habe mir nochmal gedanken gemacht. Unsere Louise, Xylon Tümmler 125, ist ja an etlichen Stellen, wie man aus den Bildern des Refits sehen kann, wegen Wasserfäulnisschäden grundlegend zu reparieren gewesen.
Und sie ist fast ausschließlich aus Bootsbausperrholz oder lammelliertem Massivholz gebaut. Überall wurde Kauresin ( brauner Leim ) von BASF verwendet.
Ich habe keine einzige Stelle entdeckt, wo sich eine Verleimung gelöst hätte. Das Schiff ist Baujahr 1972.
Ganz im Gegenteil musste ich bei der Reparatur immer bis zum natürlichen Neubauanschlußpunkt zurückbauen, um dann neu zu bauen. Das erforderte ein seriöses Refit. Dabei merkte ich eben ganz besonders, dass es nicht mal ansatzweise Leimversager gab.
Also kann man ganz beruhigt sein.
Liebe grüße
K.J.Maass
Und sie ist fast ausschließlich aus Bootsbausperrholz oder lammelliertem Massivholz gebaut. Überall wurde Kauresin ( brauner Leim ) von BASF verwendet.
Ich habe keine einzige Stelle entdeckt, wo sich eine Verleimung gelöst hätte. Das Schiff ist Baujahr 1972.
Ganz im Gegenteil musste ich bei der Reparatur immer bis zum natürlichen Neubauanschlußpunkt zurückbauen, um dann neu zu bauen. Das erforderte ein seriöses Refit. Dabei merkte ich eben ganz besonders, dass es nicht mal ansatzweise Leimversager gab.
Also kann man ganz beruhigt sein.
Liebe grüße
K.J.Maass