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Trocknungsrisse
Verfasst: Sa 23. Apr 2011, 14:38
von Panda55
Frohe Ostern Allen!
Meine Osterlaune ist etwas getrübt

.. Ich habe bereits von meinen Trocknungsrissen, respektive die im Rumpf, geschrieben. Trotz nassen Decken am Boden und Wasserbehäter habe ich nach der Rückkehr aus dem Urlaub einen kleineren Schock. Die Risse sind riesig!!! bis zu 4 mm. Auf Grund den hier bekommenen Tipps, hatte ich vor, Ettan in die Risse zu füllen und locker aufs aufquellen warten. Dies geht wohl nicht mehr..oder??
Ausgangslage. Der Rumpf aussen wäre eigentlich fertig gewesen. Lärche gebeizt. Owatrol mit Lack. (Risse sind "nur" seitlich in den Planken, Unterwasser ist o.k.)
Innen Holz freigelegt, noch nicht geölt.
Kann ich Epifanes Epoxy Filler einfärben und von innen in die Risse füllen. Es ist ein Klinkerrumpf, sollte beim aufquellen nicht Probleme geben.. Oder soll ich so grosse Risse auch mit Ettan füllen und cool warten bis es aufquillt? Aussen habe ich geölt wie blöd.. könnte Epoxy noch haften? Von Auge sieht es aus, dass gut über 2/3el der Plankendicke Oelfrei sind.
Das Boot ist jetzt in einer Halle mit Naturboden, ich glaube die starke Bise hat mir dieses extreme Austrocknen beschert.
Besten Dank für Tipps.. Wäre super wenn ich die neuen Nieten nicht wieder rausnehmen muss und Planken austauschen....
Beste Grüsse aus der Schweiz
Manuel
Re: Trocknungsrisse
Verfasst: Di 26. Apr 2011, 09:26
von Passera
schöne Schxxxe!!!
wenn ich das sehe, dann leide ich mit dir mit.
wie vorgehen? - ich persönlich würde die Risse ausfräsen (unbedingt über den Riss hinaus) und dann Lärchenleisten einkleben.
keinesfalls mit reinem Epoxi arbeiten, da das eine weitere Rissbildung nur verstärkt. Es wirkt da wie ein Hebel. Diese leidvolle Erfahrung musste ich machen, als ich das Boot von meinem Vorgänger übernommen habe.
LG passera
Re: Trocknungsrisse
Verfasst: Di 26. Apr 2011, 13:01
von André bauer
Hallo Manuel,
solche Risse sind immer sofort zu reparieren.
Manchmal wird hier im Forum ja nicht zwischen Rissen und Fugen zwischen den Planken unterschieden.
Wenn Öl schon in die Risse reingekommen ist, etwas mehr ausfräsen.
Leisten einpassen, mit Epoxi einkleben und dann ölen.
Hast Du ein Feuchtemessgerät? Die gibts schon für weniger als 20 €.
Die Feuchtigkeit im Holz sollte nicht weniger als 12% sein, auf keine Fall unter 8%, aber auch nicht über 20%.
Den Einwand von Passera zum Epoxi kann ich mir nur erklären, indem bei Ihm noch Spannungen
und / oder zuviel Feuchtigkeit in den Planken war.
Das ist natürlich schwer zu sagen, weil der Vorgänger die Arbeit ja wohl gemacht hatte und
im Nachhinein niemand mehr sagen kann, was genau Fakt war.
Das richtige Epoxi verklebt bei sauberen und ölfreien Klebekanten auch ohne großen Druck zuverlässig.
Die verschiedenen Hersteller bieten da ja eine große Bandbreite an und das teuerste ist, wie immer, nicht unbedingt das Beste.
Grüße,
André
Re: Trocknungsrisse
Verfasst: Di 26. Apr 2011, 20:43
von j.sch.
Hallo Manuel, die Rissenden solltest du auf jeden Fall aufbohren. Also da, wo der Riss aufhört und anfängt mit einem Bohrer durch das holz durch. Dann reisst der riss nicht weiter.
Viele Grüße, Jens.
Re: Trocknungsrisse
Verfasst: Mi 27. Apr 2011, 09:58
von Passera
André bauer schrieb:
-------------------------------------------------------
.
>
> Den Einwand von Passera zum Epoxi kann ich mir nur
> erklären, indem bei Ihm noch Spannungen
> und / oder zuviel Feuchtigkeit in den Planken
> war.
> Das ist natürlich schwer zu sagen, weil der
> Vorgänger die Arbeit ja wohl gemacht hatte und
> im Nachhinein niemand mehr sagen kann, was genau
> Fakt war.
> Das richtige Epoxi verklebt bei sauberen und
> ölfreien Klebekanten auch ohne großen Druck
> zuverlässig.
> Die verschiedenen Hersteller bieten da ja eine
> große Bandbreite an und das teuerste ist, wie
> immer, nicht unbedingt das Beste.
>
> Grüße,
> André
Hanno André,
ich will einfach 1x meine Erfahrungen mit Epoxi einbringen:
aufgeplanktes/geklinkertes Holz steht immer unter Spannung. Dazu kommt, dass das Holz durch die Trocknung reisst und schwindet.
kommt dieses Holz nun wieder mit Wasser in Berührung, dann quillt es zwangsläufig auf - es arbeitet.
Jetzt hast du diesen "schönen" Trockenriss mit Epoxi ausgespachtet, beigeschliffen und lackiert und das umgebende Holz zieht Wasser. Was passiert:das Holz will sich ausdehnen, kann aber nicht, denn das Epoxi verhindert das. Die Moral von der Geschichte ist, dass das Holz reisst, die Nieten lose werden... alles selbst erlebt und vorher niemandem geglaubt
Deshalb rate ich dazu, die Risse schön auszufräsen (ruhig auf 20 mm wenn der Riss 10mm hat) und mit Holzleisten aus dem selben Holz wie die Planken auszuleisten. Das kann man dann wieder gut mit Epoxi machen. Diese Ausleistungen wirken dann wie ein Puffer und verhindern das weitere Aufspringen des Holzes.
Wenn das Ausleisten zu kompliziert ist, dann eher mit einem MS-Polymer den Riss "zupappen", nur halt nicht mit einer starren Spachtelmasse.
lg passera
Re: Trocknungsrisse
Verfasst: Mi 27. Apr 2011, 12:49
von André bauer
Hallo,
selbstverständlich schmiert man einen 10mm breiten Riss nicht mit Epoxi dicht, es muß eine Leiste aus dem gleichen Holz in die Planken mit Epoxi eingeklebt werden.
Hattest Du das so gemeint?
Natürlich steht aufgeplanktes Holz unter Spannung, aber kaum quer zur Faser.
Oder zumindest nur soweit, das die Faser weit vom Reissen entfernt ist.
Arbeitet das Boot mehr als vorgesehen durch Festigkeitsverluste oder starke Aufnahme / Abgabe von Feuchtigkeit,
können solche Risse auftreten.
Darum muß genau sowas eben verhindert werden.
Ein gesundes Boot wird kaum solche Risse entwickeln, es gibt eine Ursache.
Gruß,
André
Re: Trocknungsrisse
Verfasst: Mi 27. Apr 2011, 13:02
von fg-1064
moin zusammen,
bei klinkerbooten aus nadelholz steht das holz quer zur faser - zumindest nach einem trockenen frühjahr - sehr stark unter spannung, konstruktionsbedingt. das hat keine andere ursache, als dass geklinkerte planken beim schwinden entweder die nieten lose ziehen oder eben die bewussten trocknungsrisse bilden. deswegen sollten klinkerboote aus nadelhölzern nach möglichkeit schon im märz ins wasser... sagen zumindest die alten bootsbauer...
tropenholz (oder hartholz allgemein) schwindet beim trocknen nicht so stark und macht daher auch entsprechend weniger probleme.
grüße!
jan
Re: Trocknungsrisse
Verfasst: Mi 27. Apr 2011, 16:03
von André bauer
Hi,
soweit richtig, nur das ein Boot mit einem gesunden Feuchtigkeitsgrad eben keine Trocknungsrisse bildet.
Das habe ich vorhin gemeint und das ist ja auch Jan's Aussage.
Die Alternative ist das Holz gegen Arbeiten mit Epoxi abzusperren.
Werde demnächst Versuche machen, wie weit dieses Lignu Harz aus USA tatsächlich eindringt.
Dazu werden Vergleiche mit SP320 Harz, anderen Harzen, Owatrol und Rylard VG61 Öl gemacht.
Wenn Holz tief genug durchdrungen ist, muß man keine Angst mehr vor Beschädigungen
der Oberfläche haben, es wird weiter kein Wasser aufnehmen.
Werde die Ergebnisse hier im Forum dokumentieren.
Grüße,
André
Re: Trocknungsrisse
Verfasst: Mi 27. Apr 2011, 21:32
von Panda55
hallo zusammen!
Besten dank für die hilfe! Das ich mit ettan auffülle und es aufquillt und das ettan wieder rausdrückt ist kein versuch wert?? Die hoffnung stirbt zuletzt

. Das ausfräsen bedingt eine ca 2cm breite fuge, da die risse zick-zack mmachen.. Oder ist es besser feine fugen, dafür kürzere stücke und dem zick-zack nach?
Besten dank!
Viele grüsse aus der schweiz
manuel
Re: Trocknungsrisse
Verfasst: Do 28. Apr 2011, 09:44
von moturua
hallo manuel,
wie du ja lesen kannst, sind pauschale aussagen schwierig. bei einem so großen riss wage ich aber zu bezweifeln, dass du mit ETTAN viel erfolg haben wirst. zudem ist ist planke ja auch in ihrer strukturellen festigkeit eingeschränkt und das behebst du mit ETTAN ja überhaupt nicht.
ich hatte bei meinem folkeboot ähnliche probleme, auch wenn die risse nicht so breit oder tief waren. bedingt durch den klinkerrumpf und die überlappenden planken kann es schwierig werden eine leiste zum anlegen der oberfräse auf dem rumpf anzubringen. hier gehts evtl einfacher mit kürzeren stücken zu arbeiten.
ich hatte das bei mir auch so gemacht und die neuen leisten auch mal "zick-zack" verlegt.
einen tipp noch aus leidvoller erfahrung: versuch auf jeden fall soviel lack oder sonstiges aus dem riss vor dem fräsen rauszubekommen. bei der drehzahl der fräse verschleißt alles ausser holz auch den besten fräser in sekunden. stumpfe fräser schneiden schlecht, reißen die fasern aus usw.
solltest du eher für die kommende saison ein provisorium suchen, so solltest du bei der wahl der dichtmasse auf silikonfreies zeugs achten. (MS Polymer oder SIMSON). Die beste haftwirkung bei dem zeug erzielt man, wenn man zuvor mit einem primer für grobporige untergründe vorbehandelt.