Projekt Restaurierung Holz-Schwertzugvogel

Phoenixfun2008
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Projekt Restaurierung Holz-Schwertzugvogel

Beitrag von Phoenixfun2008 » Mi 15. Jun 2011, 14:41

Hallo Allerseits,

über ein Vereinsmitglied wurde mir aus Altersgründen (des Mitglieds ;-) ein Schwertzugvogel (Bj.?) aus Sperrholz angeboten. Für einen Obulus plus ein paar Euro für relativ neue, bzw. nur 3 mal benutzte, Segel kann ich das Boot haben. Lag wohl einige Jahre an Land, nachdem es neu aufgebaut wurde. Landliegeplatz, gut abgedeckt und auf den ersten Blick trocken.

Hier ein paar Eckdaten:

Bj.: Noch unbekannt
Material: Sperrholz, lackiert (Deck orange, Rumpf blau)
Mast: Rest aus Mast-Bruch eines Star-Boots, wurde entspr. angepaßt. Why not? Soll aber mittelfristig ein Holzmast sein, sofern ich mich dafür entscheide, es zu kaufen.

Deck: Die Farbe blättert partiell, das Holz drunter scheint zT OK. An einigen Stellen Vordeck gibt es "Bruch" und einige Löcher (Vordeck, Spiegel, nähe Seiten-Stag, Spiegel) zw. 2 und ca. 10 cm im Durchmesser (Vordeck) und "Quell", überwiegend an den Außenrändern.

Rumpf: Bis auf ein paar sichtbare Macken scheint dieser OK zu sein. Genaues Ergebnis gibt es dann wohl nach dem schleifen .-).

Schwertkasten: Wurde anscheinend neu aufgebaut. Im Bereich des Kiel-Balkens auf beiden Seiten an einer Stelle "Torf", ca. 5 bis max. 10 cm. Der Schwertkasten ist sichtbar nicht davon betroffen.

Das war wirklich nur ein "erster Blick" auf das Boot ohne ins Detail zu gehen.

Mir schwebt vor, das Boot nach der Restaurierung klar zu lackieren. Das Deck ist wie es aussieht eh fällig. Denke es ist einfacher es neu aufzubauen, statt zu flicken.

Kann man alternativ auch das Deck erhalten, flicken und eine dünne Lage zB Mahagoni auflaminieren?


Wie würdet Ihr vorgehen? Farbe komplett abziehen und erst dann entscheiden?
Wäre mein erstes Projekt. Gelesen habe ich eine Menge, bin aber trotzdem noch unsicher wie ich anfangen soll.

Prima wäre auch ein paar Tips zur Prüfung des Boots (neuralgische Punkte, Prüfverfahren etc.)

Am weekend werde ich mal ein paar Detailfotos machen und hier einstellen.

Bis dahin schon mal vielen Dank im Voraus für Tips, Anregungen etc.

Gruß
Rob










Gruß
Rob
Garrett50
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Re: Projekt Restaurierung Holz-Schwertzugvogel

Beitrag von Garrett50 » Sa 25. Jun 2011, 21:30

Moin Rob ,

ich würde das Boot nicht mehr restaurieren , denn das Deck ist komplett erneuerungsbedürftig ( da auch Innenlagen des BSP zerstört sind ) und wenn auch noch der Kiel verrottet ist , dann bleiben nur noch Beschläge , Rigg und Segel .
Damit könnte man nach einen besseren Rumpf suchen , da solche manchmal ohne Rigg sehr günstig im Internet angeboten werden , wenn sie älteren Ursprungs sind , d.h. vor Änderung der Vermessungsbreite , weil diese auf Regatten nicht mehr `vorne mitfahren´ können - aber das ist für sportliches Segeln doch weniger wichtig , oder ?

Mit freundlichem Gruß
Garrett
Phoenixfun2008
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Re: Projekt Restaurierung Holz-Schwertzugvogel

Beitrag von Phoenixfun2008 » So 26. Jun 2011, 09:39

Hey Garret,

vielen Dank für dein feedback. Das mit dem Deck würde ich schon auf mich nehmen und es neu aufbauen.

Die Sorge bleibt beim Kiel..... ist der Rumpf gar nicht mehr zu sanieren, wenn der Kiel Schäden hat? Ich weiß nicht, wie der Rumpf, bzw. Kiel im Detail aufgebaut ist. Wenn im Bereich des Schwertkastens lediglich die Platten angegriffen sind: Abschleifen, rotten Bereich ausschneiden, schäften und neue Teile einkleben. Zuvor im Bereich um den Schwertkasten komplett eine Fuge, ca. 5 mm, einfräsen und mit Epoxi (mit Fasern) füllen.

Sollte man den Schwertkasten komplett abbauen um dann mehr sehen zu können?

Wenn ich den Rest betrachte, hat das Boot eigentlich noch eine gute Substanz. Alle übrigen Teile scheinen OK zu sein, da das Boot vor einigen Jahren (am Rumpf wohl nicht fachgerecht) restauriert wurde.

Wie gesagt, den Rumpf würde ich komplett abschleifen und ebenfalls sanieren.

Hast Du evtl. selber einen SZV und dafür Detailzeichnungen oder einen Bauplan?

An einer Regatta würde ich schon gerne mal aus Fun teilnehmen. Soll aber eher als Familen-Wanderboot eingesetzt werden (Friesische Seenplatten etc.). Deshalb soll es natürlich besonders hübsch aussehen :-) Joghurtbecher (GFK-Jollen) haben wir ausreichend im Verein. Die segeln sehr gut. Aber ein Holz-SZV ist doch schon was anderes.

Gruß
Rob

Gruß
Rob
Garrett50
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Re: Projekt Restaurierung Holz-Schwertzugvogel

Beitrag von Garrett50 » So 26. Jun 2011, 10:38

Moin Rob ,

zusammengefasst bin ich folgender Ansicht :

Zweifellos sollte man sich vorsichtig an dieses Projekt herantasten , um heraus zu finden ,was erneuert werden muss.

Du schreibst `... Kielbalken ... an beiden Seiten Torf . . . ( vom Schwertkasten ?? ) ´ . . . !
Ich gehe davon aus , daß das Deck in jeden Fall entfernt werden muss , dann muss das Boot umgedreht und die Spanten durch einen einfachen Helgen abgestützt werden , bevor man die Bodenbeplankung abnehmen kann - sonst `verdreht´ sich das Spantengerüst beim Wiederáufbau .
Erst jetzt kann man den Innenkiel untersuchen , ausbauen und reparieren , am besten in ganzer Länge , damit wieder eine möglichst hohe Stabilität entsteht , zumindest aber mit langen , schlanken Schäftungen . Kleinteilige Reparaturen sind am Kiel n i c h t fachgerecht .
Dann kann man entscheiden , ob die alte Bodenbeplankung wieder verwendet werden kann , oder man neue Platten einbauen sollte .
Daher mein Rat , nach einem besser erhaltenen Rumpf Ausschau zu halten .

Baupläne für den Zugvogel gibt es über die Klassenvereinigung oder über den DSV in Hamburg .
Einen Zugvogel habe ich ( leider ) schon lange nicht mehr , aber es ist ein gut segelndes , gutmütiges und hübsches Boot , mit dem man auch bei etwas mehr Wind unterwegs sein kann .

Gruß Garrett
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Re: Projekt Restaurierung Holz-Schwertzugvogel

Beitrag von Phoenixfun2008 » So 26. Jun 2011, 12:14

Hey Garett,

wenn ich das mit dem Schwertkasten mal wüßte...

Also es ist nicht zu erkennen, ob jeweils nur 2 Leisten vor den Schwertkasten gesetzt wurden, die jetzt rott sind.

Wenn die also rott sind, dann hat das Boot ja an diesen Stelle offenbar Wasser gezogen. Bitte korrigiere mich, da ich absoluter Anfänger bin.

Die Frage: Schwertkasten oder Kielbalken und/oder die geflickte Rumpfplatte? Was ist da undicht.

Bleibt also nur Dein Vorschlag, den Rumpf abzuziehen.


Würde von der Reihenfolge so vorgehen:

1. Helling bauen: Böcke mit fixierter Grundplatte

2. Boot umdrehen und entspr. stützen/fixieren

3. Rumpf abziehen/abschleifen

4. Gucken und staunen ob der - so hoffe ich - im geringen Umfang anliegenden Schäden.

5. Rumpf und Kiel und evtl. Bereich Schwertkasten reparieren.

6. Rumpf schleifen, vorbereiten für Lackierung/Beschichtung

7. Boot umdrehen

8. Bevor ich das alte Deck entferne: Stützbretter Innen anschrauben, damit das Boot ohne Deck die Form hält.

9. Deck entfernen

10. Cockpit schleifen u. Lackieren.

11. Deck neu aufbauen

12. Boot umdrehen und Rumpf lackieren

13. Boot umdrehen und Deck lackieren

So ok vom Ablauf? Was würdest Du evtl anders machen.

Gruß
Rob








Gruß
Rob
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Re: Projekt Restaurierung Holz-Schwertzugvogel

Beitrag von Garrett50 » So 26. Jun 2011, 23:22

Moin Rob ,

wenn der Kielbereich vielleicht doch noch in Ordnung sein könnte , dann solltest du erst einmal die Farbe von der Bodenbeplankung ( außen ) speziell im Schwertkastenbereich abziehen und das BSP sorgfältig auf Festigkeit untersuchen .
Schadhafte Stellen könntest du hier im Forum per Photo einstellen und Rat einholen .
Dann sehen wir weiter . . .

Mit freundlichem Gruß
Garrett
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Re: Projekt Restaurierung Holz-Schwertzugvogel

Beitrag von Phoenixfun2008 » Mo 27. Jun 2011, 10:05

Ok vielen Dank für die motivierenden Worte :-)


Würdest Du empfehlen, es zuvor noch ins Wasser zu lassen um evtl. Undichtigkeiten sofort
zu erkennen? Oder ist die Gefahr zu groß, dass dadurch noch weitere Schäden durch eindringende Feuchtigkeit verursacht werden?


Gruß
Rob
Gruß
Rob
Garrett50
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Re: Projekt Restaurierung Holz-Schwertzugvogel

Beitrag von Garrett50 » Mo 27. Jun 2011, 11:22

Moin Rob ,

dir ist ja bereits bekannt , daß es im Bereich des Schwertkastens `Torf ´ gibt , wahrscheinlich , weil dort etwas undicht war oder während der langen Einlagerung des Bootes in der Bilge Wasser gestanden hat .
Ich befürchte , daß ein erneutes zu Wasser lassen , kaum neue Erkenntnisse bringt - aber anschliessend muss abgewartet werden , bis alles getrocknet ist.
Ich würde daher jetzt , so wie das Boot ist , mit den Arbeiten beginnen .

Viele Erfolg !

Mit freundlichem Gruß
Garrett
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Re: Projekt Restaurierung Holz-Schwertzugvogel

Beitrag von Phoenixfun2008 » Mo 27. Jun 2011, 12:43

Ok, vielen Dank....

Denn mal los und schauen was mich erwartet!

Gruß
Rob
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Rob
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