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Jollendeck löst sich
Verfasst: Mo 29. Mär 2004, 10:15
von Conny
Hallo,
wir haben gerade das Deck meiner H-Jolle (Vollholz) bis aufs Holz abgezogen und dabei gemerkt, dass es sich ablöst. An den Außenkanten sind zum Teil die Pfropfen raus, und darunter fanden wir einfach Nägel, mit denen das Deck am Rumpf befestigt zu sein scheint. Kann das sein? Und hat das seine Ordnung? oder hat einer der Vorbesitzer da gepfuscht? Gehören da nicht eigentlich Schrauben rein?
Zweite Frage: An ein paar Stellen ist das Holz gerissen, und zwar richtig. Was können wir da tun? Leim in die Fuge, mit Keil andrücken, hoffen, dass es hält?
Viele Grüße
Conny
Re: Jollendeck löst sich
Verfasst: Mo 29. Mär 2004, 13:22
von Ulli
Hallo, Conny
Die Verwendung von Nägeln ist durchaus gängige Praxis gewesen. Das Deck meiner O-Jolle ist auch mit (ehemals) verzinkten Nägeln befestigt, die sich jetzt nach 50 Jahren langsam in Wohlgefallen auflösen. Überhaupt stecken eine ganze Menge Nägel in dem Jöllchen, Schrauben haben ich nur sehr wenige gefunden, z.B. an den Ruderbeschlägen. Der Rest ist genietet. Ich vermute, man hat dies zum einen aus Kostengründen gemacht, zum anderen weil die Holzformate einfach keinen Raum für ein relativ großes Bohrloch bieten. Bei meinem O ist das Deck von oben in die letzte Planke genagelt, die im Urzustand grade mal 10 mm stark ist. Da bleibt wenig Platz für eine "vernünftige" Schraube, die man nicht gleich abdreht.
Ob du bei der Deckssanierung Nägel oder Schrauben verwenden willst, würde ich von der Holzstärke abhängig machen. Da das Deck genagelt war finde ich es ok, auch wieder (Niro-) Nägel zu verwenden. Hat bei meinem Boot schließlich fast 50 Jahre gehalten. Zusätzlich kann man es z.B. mit Sika oder Pantera verkleben.
Zu den Rissen: leider ist das bei Vollholzdecks ganz normal. Die Fugen mit Epoxi o.ä. zu füllen wird nicht viel bringen, vermutlich reißt es dann daneben weiter. Am besten fräst man die Risse so schmal wie möglich aus und leimt mit Epoxi eine passende Holzleiste aus dem gleichen Holz ein. Da du das Deck ohnehin angezogen hast, würde ich es anschließend satt mit D1 tränken, damit sich die Holzbewegung durch Schrumpfen und Quellen möglichst weit reduziert. Wenn du vorher noch nie mit einer Fräse gearbeitet hast, erst an einem weniger wertvollen Stück Holz üben

Es ist aber wirklich nicht so schwierig, weil das Deck ja waagerecht und eben ist. Zudem kann man sich mit Heißkleber sehr gut eine Holzleiste als Anschlag aufs Deck kleben. Auch bei einem Bootsbauer dürfte diese Aktion kein Vermögen kosten.
viel Spaß !
Ulli