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Vergammelte Holzpfropfen im Unterwasserbereich
Verfasst: Fr 19. Aug 2011, 19:12
von hafau1887
Moin zusammen,
mein Problem ist dem altgedienten Holzbootfahrer sicherlich bekannt.
Viele Holzpfropfen die vor 40 Jahren einmal die Schraubenlöcher im Unterwasserbereich abgedichtet haben, sind mittlerweile vergammelt. Man kann sie mit einem Schraubenzieher einfach rausdrücken. Der Schraubenköpfe sind dementsprechend ebenfalls mehr oder weniger stark oxidiert. Das Bootsbausperrholz drum herum ist aber noch brauchbar.
Einen neuen Pfropfen einzusetzen ist in den meisten Fällen nicht möglich, da der Schraubenkopf nur einen Milimeter im Holz ist.
So... wie mache ich es nun richtig? Am einfachsten wäre wohl, angedicktes Epoxidharz einzuspachteln. Aber ich befürchte, dass ich damit nur kurzfristigen Erfolg haben werde und auf Dauer ein echtes Problem daraus wird.
Hat jemand Erfahrungen?
Mein Boot: 15er Jollenkreuzer, Knickspant, Bootsbausperrholz, Baujahr ca. 1970
Viele Grüße
Stefan
Re: Vergammelte Holzpfropfen im Unterwasserbereich
Verfasst: Sa 20. Aug 2011, 20:50
von helmsman-2
Hallo Stefan,
ich würde empfehlen, die Schrauben, die so dicht unter der Oberfläche sitzen, herauszuschrauben, die Bohrung etwas tiefer zu senken und dann mit Edelstahlschrauben neu zu verschrauben. Anschliessend wieder verpfropfen. Ich denke, unter Wasser (bzw. wo es nicht auf die Optik ankommt, kann man die Schraubenlöcher zur Not auch mit eingedicktem Epoxidharz ausfüllen. Vorteilhaft, auch beim Verpfropfen, Bohrung zunächst mit nicht eingedicktem Epoxidharz/Härter-Gemisch einstreichen, das zieht besser in den Untergrund ein und dient quasi als Haftgrund.
Die Verschraubung kann evtl. auch mit Spax ausgeführt werden (siehe hierzu den Thread, den ich kürzlich mal angefangen habe), denn das, was man heutzutage als Holzschrauben (DIN 97) bekommt, ist zum großen Teil billigste China-Pressung (oder aus anderen Billig-Lohn-Ländern) und das Gewinde ist oft wohl eher symbolisch vorhanden und kann kaum als solches bezeichnet werden.
Spax kann man evtl. auch mit eingedicktem Epoxidharz setzen, das festigt das alte Bohrloch und füllt evtl. vorhandene zu große Bohrungen, so dass der Spax später spielfrei sitzt.
Klaus
Re: Vergammelte Holzpfropfen im Unterwasserbereich
Verfasst: So 21. Aug 2011, 08:53
von hafau1887
Moin Klaus,
vielen Dank für Deine Antwort.
Ich befürchte, das ich die Schrauben nicht mehr heraus bekomme. Die Köpfe sind völlig "vergriesgnaddelt".
Du meinst aber, ich könnte auch angedicktes Harz nehmen? Ich habe nur die Befürchtung, das sich zwischen Harz und Holz Feuchtigkeit bildet und es dann erst richtig losgeht mit dem Gammeln. Allerdings finde ich Deine Idee mit dem flüssigen Harz als "Haftgrund" ziemlich gut. Das könnte die Feuchtigkeitsbildung verhindern oder zumindestens eindämmen.
Oder sind meine Bedenken mehr oder weniger unbegründet?
Viele Grüße
Stefan
Re: Vergammelte Holzpfropfen im Unterwasserbereich
Verfasst: Mo 22. Aug 2011, 09:12
von André bauer
Hallo Stefan,
Propfenlöcher die mit Epoxi verfüllt sind, ziehen kein Wasser, Epoxi geht eine Klebeverbindung mit Holz ein.
Polyesterharz hingegen zieht Wasser, niemals Autospachtel oder ähnliches nehmen, es gibt ähnlichen als Epoxispachtel.
Das Holz muß natürlich trocken sein.
Wenn das Boot in Sperrholz gebaut ist, kann der ursprüngliche propfen auch nicht viel stärker gewesen sein.
Sperrholz hat eine maximale Furnierstärke von 1,5mm in der obersten Lage.
Wenn Du nachsiehst, wieviel davon noch da ist, weist Du, was abgeschliffen wurde.
Re: Vergammelte Holzpfropfen im Unterwasserbereich
Verfasst: Sa 27. Aug 2011, 07:19
von hafau1887
Moin Klaus und André,
vielen Dank für Eure Einschätzungen.
Nachdem ich das Unterwasserschiff nun angeschliffen habe, bzw an den markanten Stellen (Steven, Kiel) bis aufs Holz abgeschliffen habe, ist festzustellen, das sich die Schäden in Grenzen halten. Ca. 30 Pfropfenlöcher und einige weitere Stellen werde ich mit angedickten Harz ausspachteln, anschließend neu grundieren und neues Antifouling aufbringen.
Viele Grüße
Stefan