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Sperrholz womit schleifen??

Verfasst: Mi 28. Apr 2004, 10:20
von Axel
Hallo,

ich hab mir als erstes Übungsobjekt einen alten Sperrholzzugvogel angeschafft und möchte nun das Unterwasserschiff komplett abschleifen.

Auch wenn ich schon seit einiger Zeit die Diskussionen verfolge bin ich noch nicht ganz schlau geworden womit ich das eigentlich am besten bewerkstellige, die beschriebenen Methoden werden ja eher an "Vollholz" angewendet und nicht an 8mm Sperrholz.

Schwingschleifern traue ich nicht viel zu, bei der von Andreas hochgelobten Lackfräse befürchte ich nach Beendigung der Arbeit nur noch halb so starke Bretter zu haben, bei Bandschleifern ´hab ich Bedenken bezüglich des möglichen Verkantens und damit wunderbarer Riefen (und somit Sollbruchstellen) im Holz, Deltaschleifer sehen mir recht klein aus (schafft man damit überhaupt halbwegs zügig eine größere Fläche?) und der momentan benutzte Excenterschleifer entfernt zwar den Dreck (der Vorbesitzer hat es scheint's von 10 Jahren als er das Boot aus dem Wasser geholt hat nicht abgekärchert), der Lack zeigt sich allerdings recht unbeeindruckt.

Was schlagt Ihr vor? Doch die "Grobvariante" mit Flex + Schleifteller? Bandschleifer? Gröberes Papier (bin momentan bei 120er)?
Es müsste halt ein Kompromiss zwischen zügigem Lackabtrag und Holzschonung sein.


Schon mal Danke vorab für die Tipps,

Allzeit..

Axel

Re: Sperrholz womit schleifen??

Verfasst: Mi 28. Apr 2004, 10:43
von Rüdiger Klages
Moin
Ich hab mal einen alten Marinekutter mit Heißluftföhn und Spachtel von Farbe befreit. Wenn man den Dreh erstmal raus hat, geht das ausgezeichnet. Man sollte nur darauf achten keine schwarze stellen ins holz zu brennen, das gibt wieder mehr schleifarbeit. Ich denke mal, das man das auch bei Sperrholz anwenden kann.

Gruß
Rüdiger

Re: Sperrholz womit schleifen??

Verfasst: Mi 28. Apr 2004, 11:15
von Björn
moin axel!

ich habe bei solchen arbeiten - bei mir sind alle lukendeckel und teile des innenausbaus aus sperrholz - immer beste erfahrungen mit der rotex von festo gemacht (siehe www.festool.de). das ding ist zwar sauteuer, aber das geld hast du schnell wieder raus!
der vorteil von der rotex ist, dass das gerät wahlweise exzenterschleifer oder schwing+exzenterschleifer ist. mit der zweiten einstellung holst du echt alles runter, mit der ersten bekommst du ein super finish. ( kleiner tip: da die schleifmittel auch recht teuer sind solltest du da mal bei ebay gucken, dort gibts die immer und zu super preisen).
von der flex lass bloß die finger, es sei denn, du willst später ordentlich riefen zuspachteln.
wegen des schleifpapieres: wenn da wirklich dicke schichten alten lacks drauf sind, dann spricht nichts dagegen, mit 40er/60er anzufangen, mit 100er den rest runterzuholen und dann mit 150er bis 180er endzuschleifen.

wenn der lack allerdings echt alt und sehr hart ist, dann würde ich statt des ersten 40er/60ers auch mit lackföhn und spachtel an die sache rangehen, da hat rüdiger schon ganz recht.

viele grüße aus hh,
BO

Re: Sperrholz womit schleifen??

Verfasst: Mi 28. Apr 2004, 11:18
von Birger
Moin,
Die Lackfräse wird auf Lackdicke (0,00 - 0,30mm !) eingestellt. Mit 0,1mm anfangen und ggf. mehrmals fräsen oder bis auf 0,2mm einstellen. Da mußt Du schon bis zu 40 rüberfräsen bis Du die halbe Bordwand weg hast...
Mit Übung wird dann wirklich nur der Lack abgehobelt und kein Holz. Das ist schonender als schleifen (wo auch immer Holz mit abgeschliffen wird.
Bei Schleifmaschinen käme nur der Festo Rotex (in Rotext-Stellung) infrage um den Lack weg zu bekommen. Delta- und Schwingschleifer kannst Du bei Deinem Problem vergessen.
Lackfräse und Rotex: Absauger nicht vergessen, da kannst Du sogar im Wohnzimmer schleifen!

Gruß
Birger

Re: Sperrholz womit schleifen??

Verfasst: Mi 28. Apr 2004, 12:41
von niki
hi axel!

nachdem ich letztes jahr auch das vergnügen hatte das ganze deck abzuziehen kann ich dir auch meine bevorzugte(n) methoden erklären:
(die meisten wurden oben schon beschrieben):

1) mit normaler spachtel allen "losen"lack entfernen
2) mit ziehklinge sehen was sonst noch abblättert
3a) mit abbeizer verbleibenden lack aufweichen, aushärten
3b) mit spachtel und ziehklinge entfernen
4) mit 60er versuchen und eventuell 40er verwenden (wollte ich auch erst nicht machen, aber nach einiger schleiferei fällt dir das irgendwan nicht mehr schwer;-)
5) immer feiner werden und das roh-abgeschliffene holz niemals zulange der sonne aussetzten....bleicht zumindest bei mahagonie schnell aus (2 tage in der sonne und du siehst schon einen unterschied!)

ad3) kannst du natürlich auch weglassen, aber bei teilweise "guten" halt des alten lacks zu empfehlen)

habe nur mit exzenter-schleifer und delta gearbeitet und bin eigentlich ganz gut zurecht gekommen. delta ist nur was für ecken und kleinere flächen....da ist er aber gold wert!
fräse und festo habe ich nicht probiert!

lg

niki

Re: Sperrholz womit schleifen??

Verfasst: Mi 28. Apr 2004, 12:46
von Ulli
Hallo, Axel

Wir haben den Rumpf unserer Sommerfeldschale (12 mm Mahagoni formverleimt) mit Heißluftfön und Ziehklinge von der Farbe befreit. Geht sehr gut. Man sollte allerdings darauf achten, Klingen mit gerader Kante zu benutzen, z.B. von Sandvik. Wir haben damals den Fehler gemacht, elliptische Bonum-Klingen zu verwenden, die auf geraden Flächen schnell Riefen hinterlassen, wenn man zu kräftig drückt. Anschließend haben wir den Rumpf mit einem Exzenterschleifer und 120er bzw. 180er Körnung geschliffen. Ob du einen Excenter- oder Schwingschleifer benutzt (bzw. eine Rotex), würde ich von der verbliebenen Stärke des Deckfurniers abhängig machen und davon, wie gut du die Farbe beim Abziehen herunter bekommen hast. Ist das Furnier schon sehr dünn, dann besser einen Schwingschleifer nehmen, der holt nicht soviel herunter (vor allem wichtig im Überwasserschiff).
Und NIE solche Mordinstrumente wie Flex oder Bandschleifer benutzen, die schaffen das Kleinholz noch eher als eine falsch eingestellte Lackfräse !
Deltaschleifer sind für Feinarbeiten gedacht, z.B. Ecken und Kanten.
Falls du den Zugvogel oben herum natur lassen möchtest: das Beizen nicht vergessen, dazu gab's hier im Forum schon einen längeren Thread, dito zum Thema Lackieren. Im Gegensatz zu Vollholz würde ich keine Lacköle verwenden, sondern 1K- oder 2K-Lack - und immer schön die Schnittkanten versiegeln.
Es spricht übrigens gar nichts dagegen, mit einem Sperrholzboot anzufangen - und danach mit einem "richtigen" weiterzumachen ;-)

Gruß
Ulli

Re: Sperrholz womit schleifen??

Verfasst: Mi 28. Apr 2004, 13:53
von Max Hiller
Ich habe gerde den Wettkampf Deltaschleifer vs. Bandschleifer vs. Metabo Lackfräse vs. Rotex von Festo hinter mir, bzw. die Jungs die sich die Mühe gemacht haben mir beim Schleifen zu helfen, einer davon ein Schleifgott, der sein Lebensunterhalt hauptsächlich mit dem Schleifen von Parkett und Dielen verdient.

Der eindeutige Gewinner war die Rotex, die ist ziemlich genial. Sie hat alles genauso schnell runterbekommen wie die Fräse, nur viel sauberer, und man kann viel einfacher schon mal vorhandene Beulen ausschleiffen. Man muss mit der Fräse schon ziemlich sauber und sanft arbeiten, vor allem bei weicherem Decksholz (Oregon Pine etc.) bei Mahagoni ist es einfacher. Bandschleifer klares NEIN, Delta nur für die Ecken, Beulengefahr viel zu groß.

Allerdings war der Lack einfach zu schleifen, es war ein einfacher 1K Lack, ich denke mal , wenn man sich durch mehrere , auch unterschiedliche Lackschichten , oder Epoyid bzw Spachtel etc bis aufs Holz durcharbeiten muss, dann wird die Fräse in punkto Zeitfaktor nicht zu schlagen sein.

Re: Sperrholz womit schleifen??

Verfasst: Do 29. Apr 2004, 08:48
von Axel
Hallo alle zusammen,

herzlichen Dank für die vielen Tipps!

Nachdem ich die Preise für Rotex und Lackfräse gesehen habe hab ich mir dann erstmal einen Heißluftföhn geholt ;-), für den/die(?) Rotex schaffe ich gerade Platz im Budget.

Unter der harten obersten dunkelblauen Lackschicht folgt irgendetwas dunkles, fast schwarzes zähes ??(verklebt extrem gut die Schleifscheiben), dann eine Schicht welche die Farbe von Bleinmennige hat und ganz zum Schluss himmelblauer Lack (und im Bugbereich Polyesterspachtel, da hat's wohl mal nen Stein getroffen *grummel*)

Mit dem Föhn bekommt man die ersten beiden Schichten ganz gut runter, interessanterweise gehen "dunkelblau" und "klebrig" zusammen gut ab, hat man zu wenig erwärmt geht nur die blaue ab un man schmiert danach die schwarze überall rum.
Himmelblau ist recht wärmeresistent, wehrt sich allerdings dann nicht mehr allzusehr gegen das Schleifen.

@ Rüdiger: Ja, auch bei Sperrholz kann man wunderbar braune Stellen verursachen ;-), ich hoffe mal dass ich den Dreh raushabe bis ich im Überwasserbrereich angekommen bin.


@ Ulli: Danke, vor allem hat mein Zugvogel auch noch ein "richtiges" Rigg aus Holz und nicht so ne Alustange ;-).
Obwohl mir gestern doch hin- und wieder der Gedanke gekommen ist das ich mir die Arbeit ja auch gleich an einem "richtigen" Boot hätte machen können.
Na ja, erstmal dieses fertigmachen, im Laufe der Zeit (des Geldeingangs ;-) ) anständiges Werkzeug besorgen und dann mal weiterschaun (am Nachbarsteg liegt 'ne langsam vor sich hingammelnde H-Jolle, wär doch schade um das schöne Boot..)

Viele Grüße, nochmals Danke,

Axel