Lacköl der Fa. Höveling

Max Hiller

Lacköl der Fa. Höveling

Beitrag von Max Hiller » Mi 5. Mai 2004, 18:11

Hallo zusammen,

hat hier jemand schon einmal Erfahrung gemacht mit dem Lacköl der Fa. Höveling aus Wentdorf?

http://www.hoeveling.de/Holzschutz.htm

Ein Verteter von Höveling in Berlin sagte mir, sein Lacköl würde einen Lack-ähnlichen Finish hinbekommen, aber dennoch so flexibel sein, daß der Lack an den Fugen nicht aufplatzt, und wenn das so wäre, dann fände ich das ziemlich knuspi, wie man so schön sagt.

Dank im voraus,

Max Hiller
axel

Re: Lacköl der Fa. Höveling

Beitrag von axel » Do 6. Mai 2004, 00:23

moin,
hab mir die beschreibung eben mal durchgelesen...
mich macht das wort "beschichtung" etwas stutzig. eine beschichtung sollte es m.m.n. nicht sein (z.b. coelan), denn es sollte schon tief ins holz eindringen können, umso eine gute haftung mit dem untergrund eínzugehen.
da ich das material aber nicht kenne, kann ich es auch nicht beurteilen.
kenne als "lacköle" nur benar und le tonk, diese halte ich für sehr gut, was oberfläche, uv schutz und haltbarkeit angeht. abplatzungen hatte ich bisher nicht. eine schöne oberfläche ist aber auch im wesentlichen von der individuellen vorbereitung und verarbeitung abhängig.
die aussage: etwa alle zwei jahre überholungsanstrich halte ich für etwas vollmundig, wenn man immer eine schöne oberfläche und optimalen schutz haben will.es ist auch keine grossartige arbeit, das holz mit der hand eben anzuschleifen und zweimal drüberzugehen. von den "richtigen" lacken, die vorher auf meinem schiff waren hab ich jeden falls die nase voll: es haben sich nach einiger zeit risse gebildet, in die wasser eindrang und den lack unterwanderte, was zu hässlichen schwarzen flecken im holz führte, das anschliessende komplette abziehen, schleifen und lackieren kennt hier ja wohl jeder...
die reparaturfreundlichkeit ist jedenfalls besser, anschleifen- streichen- fertig.
"richtigen" lack möchte ich jedenfalls nicht auf meinem schif haben..
Rainer

Re: Lacköl der Fa. Höveling

Beitrag von Rainer » Do 6. Mai 2004, 17:04

Hallo Max,
Ich habe mich auch einmal dazu beraten lassen, ist aber schon 10 Jahre her. Das Lacköl ist ein besonders warm gekochter Alkydharz-Lack, wodurch sich besonders langkettige Moleküle bilden, die dann die Elastizität ausmachen. Übrigens ist das identisch mit dem Lacköl von Jotun, dem Benar. Also, das mit dem Öl ist eher ein Namensgag.
Ich verwende das Lacköl, jetzt Benar (weil es Lacköl nur noch mit UV-Schutz gibt) seit langem und bin sehr zufrieden. Es bleibt wirklich sehr lange recht elastisch, ist aber rechtzeitig zum nächsten Überarbeiten im frühjahr genauso fest wie normaler Lack. Die ersten Wochen wirst Du ein beihnahe klebriges Finisch haben, nach ein paar tagen Sonne ist er dann aber hart bzw. tritt fest. Lässt sich genausogut verarbeiten wie andere Lacke und bildet optisch das gleiche Ergebnis. Glänzt auch nach einem Jahr noch wie Ostern.
Von Benar hatte ich lettes Jahr allerdings eine Büchse erwischt, die außergewöhnlich lange zum trockenen brauchte. Sonst kann man nach 24 Std weitermachen und auch schon naß schleifen.
Ich nehme es nur fürs Deck, da ich früher oft durch den Frost im Winter großflächige Ablösungen hatte, die mit diesem Lack nicht mehr vorkamen.
Aber Vorsicht, ich würde keine Sitz- und Trittflächen damit lackieren, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Es braucht eben wirklich ein paar Tage, bis man nicht mehr kleben bleibt, und das wird bei der ersten Sonne auch noch kurzzeitig verstärkt.
Wie gesagt, wenn Du helles Holz hast, dann lieber den Benar ohne UV-Schutz, sieht sonst wie gebeizt aus.
Gruß
axel

Re: Lacköl der Fa. Höveling

Beitrag von axel » Do 6. Mai 2004, 18:37

ergänzung zum benar:

wenn es sehr trocken in der halle ist, kann es sehr lange kleben.
einfach eine blumensprühflasche nehemen, und den lack leicht anpusten, härtet dann normal durch. also immer auf gute luftfeuchtigkeit achten und nicht zu hohe temperaturen, so etwa 12-15°c, dann wird das was.

zum uvr: das zeug ist wirklich recht stärk pigmentiert. m.m. genügt es, die ersten drei schichten uvr zu nehmenund dann mit dem wenig pigmentierten gloss weiterzuarbeiten. das genügt völlig. der lack vergilbt eh mit der zeit etwas, wird ja im winter wieder angeschliffen und neu aufgebaut. macht also nix!

habe im cockpit auch die sitzflächen lackiert, ist überhaupt kein thema!
axel

Re: Lacköl der Fa. Höveling

Beitrag von axel » Do 6. Mai 2004, 20:49

...soll natürlich heissen: >>>mit wasser anpusten<<<, sonst macht das keinen sinn ;=))
Thorsten

Re: Lacköl der Fa. Höveling

Beitrag von Thorsten » So 9. Mai 2004, 10:03

Hallo Max,

habe vor ca. 6 jahren mein Holzboot komplett im Außenbereich (Überwasserbereich) mit dem Lacköl gestrichen und bin mehr als zufrieden.
Es sieht immer noch prima aus. Ein Anstrich pro Jahr zum Auffrischen.

Will mein Schärenkreuzer ebenfalls mit den Materialien von Hoeveling restaurieren. Imprägnieröl, Lacköl und so weiter.
Ein Freund streicht die Scheuerleiste seiner HR auch nur noch mit dem Lacköl, da es relativ elastisch bleibt.

Kann es nur weiter empfehlen.


ruß Thorsten
Max Hiller

Re: Lacköl der Fa. Höveling

Beitrag von Max Hiller » Mo 10. Mai 2004, 13:45

Hallo Forum ,

vielen Dank für die vielen konstruktiven Antworten. Mit der "Tönung", die dann so wie gebeizt aussehen soll habe ich auch so meine Probleme, ich habe mir jetzt erstmal einen Pott gekauft und werde das ganze mit der guten alten Vorpiekslukzuerststreichen-Methode behandeln, wenn mir das Ergebnis nicht gefällt, kann ich den Deckel immer noch mal abschleifen.

Max Hiller
axel

Re: Lacköl der Fa. Höveling

Beitrag von axel » Mo 10. Mai 2004, 16:48

na ja, die "tönung" ist uv- schutz. entweder so, oder eben uv- schaden (ausbleichen, vergrauen...)
sieht aber ganz gut aus. wie oben gesagt, du kannst erstmal so 2-3 schichten uvr aufbringen, dann das hellere gloss. je nach geschmack.
rainer

Re: Lacköl der Fa. Höveling

Beitrag von rainer » Mi 9. Jun 2004, 22:24

Hallo axel,
mit den Schichten mit und ohne habe ich auch mal aus versehen meine Erfahrung gemacht. Mir ist eine UV-Schicht dazwischen gekommen, was durch den leichten Orangeton eine herrliche Optik, vor allem bei untergehender Sonne bringt.
Leider sind jetzt Reparaturen, die diese Schicht mit ablösen ein echtes Trauma. Frisch angeschliffenes Holz dunkel, die ersten Lackschichten daneben hell, dann die dunkle Schicht ..... - sprich Reparaturen gehen in echte Detailarbeit über, da die dunkle Schicht wieder mit eingebracht werden muss, ohne dass man die Übergänge zum alten Lack zu sehr sieht.
Ich war allerdings so dumm, dass ich die dunle Schicht in der Mitte, also zwischen den hellen Schichten hatte. Das ist dann bei Dir wohl einfacher.
Bei meinem Schwertkasten, der aus Sipo gemacht wurde, aslo schon dunkler als das Gabun ist, fällt die Tönung wirklich nicht so auf. Aber man sieht nach einiger Zeit auch die Maserung nicht mehr so schön und mit ein wenig Gemeinheit könnte man sagen: schönes Resopal das... In der Berliner U-Bahn haben die die Verkleidung ähnlich gut hingekriegt, nur ist die echt unecht. Aber letzt übertreibe ich vielleicht ein wenig - dafür machts Spaß.
Ulrich

Re: Lacköl der Fa. Höveling

Beitrag von Ulrich » Fr 11. Jun 2004, 18:38

Verwende Lacköl der Fa. v.Höveling mit hervorragenden Ergebnissen seit langem auf Teakholzteilen. Einmal im Jahr schleifen und nachlacken! Dauert etwas, bis es wirklich nicht mehr "backsig" ist.
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