Neues Kajütdach bauen

[Andre R363]

Hallo,

nach fast einem Jahr Stillstand kann ich langsam wieder anfangen etwas an meinem
20er Jollenkreuzerzu machen.
Meine nächste Baustelle wird das Kajütdach sein.

Vorhanden ist nur noch die Kajütwand zur Plicht und im vorderen Bereich die ersten drei Dachbalken.
Dazwischen ist ca. 2m nichts.

Wie bekomme ich die neuen Dachbalken so geschnitten, dass sie das Dach schön straken lassen ohne Dellen oder Erhebungen auf den Dach zu sehen.

Das alte Dach kann ich nicht mehr als Schablone verwenden.

Meine Idee: Von der Kajütwand bis zu den vorderen Dachbalken ein paar Latten aufschrauben und dann Schablonen herstellen.

Sehr aufwendig aber wie sonst?

[Michael Grothe]

hej Andre,

wo steht dein Boot? kannst mich auch anrufen, dann erkläre ich dir, wie es geht.

Romane schreiben ist nicht mein Ding.


hejdå Michael

[Andre R363]

Hallo,

in Heidelberg.

[Gast]

Hallo Andre,

zuerst würde ich mit einer Straklatte / langer Alu-Wasserwaage prüfen ob die Kajütwand und vordere Kajütbalken über das gesamte Dach hinweg straken.

Wenn nein, würde ich versuchen ein Schwesterschiff zu finden und dort die Maße abnehmen.

Wenn ja, gibt es die Möglichkeit anhand der vorhandenen Maße mit CAD die Balken zu zeichnen und die ermittelten Maße übernehmen..

Ohne CAD würde ich mir ein gerades Vierkantholz nehmen, daß etwas länger ist als der größte Zwischenraum zwischen den Kajütseitenwänden.

Zum Messen brauchst Du noch ein paar lange gerade Nägel.

In das Vierkantholz werden - beginnend in der Mitte - im Abstand von 5 cm senkrechte Löcher ( Bohrständer ) mit einem Durchmesser gebohrt, der die später reingesteckten Nägel nicht nach unten rausfallen läßt

Die Löcher müssen auf der Mittellinie sein.

Jetzt den Vierkant vom Mittelloch aus auf beiden Seiten mit der ersten halben Innenlänge zwischen den Kajütwänden anreißen und ablängen.

Auf die Enden des Vierkantes jeweils eine überstehende Metallplatte schrauben. Die Metallplatten sind die Auflagen auf den Kajütwänden und müssen ein Sichtloch auf der Mittellinie haben.

Die Mitte des Kajütbalkens wird auf den Kajütseitenwänden angezeichnet.

Die Nägel von unten durch das Vierkantholz stecken und den Vierkant auf die Kajütseitenwände legen.

Durch das Loch in der Metallplatte ist die angezeichnete Balkenmittellinie auf der Kajütseitenwand zu sehen.

Jetzt wird die Straklatte vom Mittelpunkt ausgehend auf die Nagelspitzen gedrückt.

Dabei sind die vorderen Auflagepunkete der Straklatte eventuell weniger als 5 cm entfernt.

Wenn alle Nägel in der richtigen Lage sind, legt man den Vierkant seitlich auf das Holz für die Decksbalken und zeichnet mit Hilfe eines Winkels die Punkte auf das Holz.

Dann wird mit Hilfe eines biegsamen Stahllineals die Oberkante des Deckbalkens angerissen Die Unterkante in jedem Fall mit Zugabe anzeichnen.

Den ersten Balken würde ich zur Übung aus billigem Weichholz sägen.

Die Oberseite des Balkens wird mit stetiger Straklattenkontrolle anpassen.

Die nächsten Deckbalkenmaße werden durch erneutes Ablängen des Vierkantes und dann wie beschriebn ermittelt.

Wenn jemand eine einfachere Methode kennt sollte er sie hier darstellen.

Gruss

Otto

[Michael Grothe]

Hej Andre,

na ja , heidelberg ist doch schon etwas weit weg . Bin ja in Werder/Havel ansässig.

meine telefonnummer ist zwar vielen bekannt, aber ich geb sie dir. 03327/731117



Hejdå Michael

[Garrett50]

Moin Michael ,

der Vorschlag von Otto ist sicherlich gut und brauchbar - doch glaube ich , einen einfacheren Weg vorschlagen zu können .
Dazu müsste ich einige Skizzen machen , für die ich leider erst am Wochenende Zeit finden werde . Bitte um etwas Geduld .

Gruß von der Flensburger Förde
Garrett

[André bauer]

Moin,
haben die Decksbalken nicht meist einen gleichbleibenden Radius?
Bei meinem Hauptspant (50er SFK) ist das so eingezeichnet.
Das hieße dann:
- Anzahl der benötigten Balken durch Biegen oder Formverleimen auf Schablone herstellen
- Die einzelnen Balken auf die Länge einpassen

Auch sonst ist das Kajütdeck in Mitte Schiff normalerweise eine gerade Linie (prüfen, ob das mit den vorhandenen Balken und dem Schott hinkommt)
Wenn nicht, Straaklatte (Latte lang wie der gesamte Aufbau, die ein gleichmäßiges Biegeverhalten hat, keine Äste, nicht krumm) nehmen und über alle vorhandenen Balken legen.
GFK-Segellatte geht sehr gut dafür, die sind auch nach Jahren im Segel wieder gerade.
Muss an allen Punkten aufliegen, dann lassen sich von Seite Aufbau die nötigen Höhen der Decksbalken messen und die Radien lassen sich ausrechnen (Breite des Aufbaus und gemessene Höhe ergeben einen Kreisabschnitt)
Aufpassen, nicht Innenkante mit Außenkante bei den Messungen verwechseln, das ergibt falsche Radien.
Bei nicht gerader Linie ergeben sich verschiedene Radien, also verschiedene Schablonen.
Gerade oder mit Straaklatte, nach den festgestellten Maßen die Schablone(n) herstellen.

Und einbauen.

Grüße,
André

[Sven Schulz]

Nein, bei den meisten Jollenkreuzern ist die Balkenbucht eben kein Radius, sondern eher eine Art abgeflachte Ellipse und auch in der Mittschiffslinie ist das Dach nicht gerade. Das macht die Sache ja so interessant.
Außer Schablonen oder - wie von Otto vorgeschlagen - "verstellbaren" Schablonen bleibt da nur gutes Augenmaß.

[tomy]

...oder eben eine der Anzahl der Kajütdecksbalken entsprecheneden Schablonen, angebracht am Ort derselben und mit Straklatte kontrolliert...
Und: wie willst du denn beplanken?
Good luck!
Thomas

[Michael Grothe]

hej Andre,

du nimmst eine gerade Latte, legst diese über die beiden Kajütwände und mißt jetzt die Höhe von unterkante Latte zur Oberkante vorhandener Kajütbalken mittschiffs.
Voraussetzung ist das außen die Kajütbalken bündig mit der Kajütwand sind.

das Maß ist dann der Sprung, nun mißt du genau die Länge zwischen den beiden Kajütbalken.

Dann benötigst du eine Balkenschere. 2 Stück zirka 1,5m lang Holzleisten, welche mit einer Schloßschraube und Flügelmutter verbolzt sind. Die Holzleisten verjüngen sich gleichmäßig zum losen Ende.
Jetzt überträgst du die genaue Länge auf deinen zukünftigen Balken und machst mit einem rechten Winkel dir die Sriche rechts und links. Die Unterkante des Holzbrettes ist gerade.
Jetzt trägst du die Höhe des Balkens an. Mit einer geraden Lattewird mittig das gleiche maß eingezeichnet. und jetzt kommt mittig der Sprung dazu.
An den beiden äußeren Punkten schläst du jetzt jeweils einen Nagel rein.
Die balkenschere wird auseinander geklappt und an die Nägel rangeführt. miitig wird diese auf dein Sprungmaß eingestellt und Flügelmutter festgestellt. Bleistift im Ixel führen und nach rechts und links die Balkenschere im Ixel führen . So wird der Sprung gleichmäßig übertragen.
Auf diese Weise kannst du auch die Unterkante des Kajütbalken übertragen. z.B. wenn der Balken mittig dicker sein soll, wird das Sprungmaß verringert.
Und so mißt du auch die restlichen Balken aus. Es ist immer ein sehr großer kreisbogen.

Anders bei die alten Jollenkreuzer, da ist es ein Korbbogen und da habe ich eine verstellbare Form zum verleimen der balken.

weitere Fragen per telefon.

Hejdå Michael