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Baumniederholer Folkeboot modifizieren

Verfasst: Fr 12. Okt 2012, 14:47
von Folke 22
Moin zusammen,

ich wäre sehr an Meinungen und Erfahrungen für mein folgendes Problem interessiert:
Im Urlaub haben wir festgestellt, dass besonders auf Vorwindkursen, wenn der Baumniederholer durchgesetzt ist, große Kräfte auf den Mastbügel wirken. Dieser ist ja nur an drei Punkten im Deck verbolzt. Es biegt sich also besonders bei entsprechender Welle hin und her und ich frage mich, ob diese Belastung auf Dauer dem Material und der Dichtigkeit an dieser Stelle zuträglich ist. Daher wäre mein Plan eine Augplatte mit 4-6 Bolzen an den Mast, unmittelbar über Austritt aus dem Deck zu setzen, um hier einen Punkt zu schaffen, wo der Baumniederholer angesetzt werden kann.
Auf anderen Fahrtenschiffen ist es meist Standard, dass der Baumniederholer direkt am Mast angeschlagen ist und nicht am Mastfuß (sind aber auch meist Alu-Masten) Hat jemand Erfahrungen wie es sich bei einem Holzmast eines Folkeboots verhält? Schädigt man womöglich die Festigkeit oder spezifische Biegefähigkeit des Mastes mit einer solchen Aktion?
Immerhin sind ja weiter oben in ähnlicher Weise Wanten und das Vorstag mit dem Mast verbunden.

Wenn jemand Fotos von seiner Konstruktion würde ich mir diese sehr gerne ansehen.

Danke für eure Gedanken.
Grüße
Steffen

Re: Baumniederholer Folkeboot modifizieren

Verfasst: Fr 12. Okt 2012, 18:04
von André bauer
Moin Steffen,
was spricht gegen einen Ring um den Mast an dem der Niederholer festgemacht wird?
Bei Deiner Variante kommts sicher auf die Bolzen/Schrauben an, deren Verteilung, Maststärke, hohl oder nicht, Materialstärke des Holzes an der Stelle usw.

Ich kenne die Folkes auch nicht im Detail, vielleicht findet sich ja jemand, der das Problem auch schon hatte.
Wie wärs mit Fotos und ner Skizze ins Foto gemalt?
Kannst Du feststellen ob Dein Mast hohl ist und wenn ja die Wandstärke messen?

Gruß,
André

Re: Baumniederholer Folkeboot modifizieren

Verfasst: Fr 12. Okt 2012, 19:02
von Martin Lamprecht
Moin,

laut Klassenvorschrift soll ein Folke-Mast nicht hohl sein:

http://www.folkboat.com/download.php?97 ... a7826f1f9e

Seite 22, Punkt 6.1.2:

"The mast shall only made of European spruce - European pine -
Oregon pine or Sitka spruce.
The mast shall be in solid wood, but may be glued together.
A ducting or groove along the mast of no more than 9mm x 9mm
for the toplight electrical cable is permitted."

... ein schönes Wochenende...

Martin

Re: Baumniederholer Folkeboot modifizieren

Verfasst: So 14. Okt 2012, 20:43
von fg-1064
Moin zusammen!

Ein Folkemast ist tatsächlich nicht hohl (es sei denn, es ist einer von den neumodernen Alu-Masten...). Wenn sich dein Bügel bei Belastung so stark verwindet, würde ich grundsätzlich über eine Eigenkonstruktion nachdenken, da ja nicht nur durch den Niederholer Last in das Deck geleitet wird, sondern auch z.B. durch umgelenkte Fallen etc. Bei mir ist er z.B. an vier Punkten sehr gut auf dem/mit dem Deck verankert (wenn ich mal wieder an Bord bin, mach ich Dir ein Foto...). Bei Folkebooten befindet sich hier übrigens eine der beliebtesten Leckstellen, die auf Dauer eine neue Deckdurchführung für den Mast notwendig machen, wenn nicht auf Dichtigkeit geachtet wird.

Ansonsten: die Lösung, die André vorschlägt, ist sicherlich die gangbarste, da ein fest anliegender Ring weniger Hebelkräfte (nach oben) in den Mast einleitet. Ein einfacher Bolzen mit Auge kann da schon mal sehr unschön nach oben ins (relativ weiche) Holz gezogen werden...

Grüße!
Jan

Re: Baumniederholer Folkeboot modifizieren

Verfasst: Mo 15. Okt 2012, 09:58
von Folke 22
Moin moin,
ja der Mast ist definitiv nicht hohl. Nachdem ich meinen ersten Beitrag geschrieben hatte, kam mir beim Nachdenken ebenfalls die Idee von André mit dem Ring. Dies scheint mir eine elegante Lösung, da die Maststruktur durch Schrauben dann nur minimal beeinträchtigt werden kann. Eine Leckstelle ist es bei mir noch nicht, ich würde dem aber gerne vorbeigen ;)

Habe von anderen Folkebooten gelesen, die ähnliche Probleme hatten und dann den Bügel mit noch größeren Scheiben verankert haben, aber große Kraft wird auf Vorwindkursen so oder so ins Deck geleitet. Von daher werde ich die Ring Option mal ernsthaft prüfen.

Danke für eure Antworten.
Grüße
Steffen

Re: Baumniederholer Folkeboot modifizieren

Verfasst: Mi 24. Okt 2012, 16:52
von günni
Hallo Steffen,
kümmer dich lieber nicht so sehr um Mastbügel und Deck, oben am Mast geschehen die Katastrophen. Der dichtgeknallte Baumniederholer reisst Dir via Kopfbrett die Hohlkehle auseinander.
grüßchen,günni.

Re: Baumniederholer Folkeboot modifizieren

Verfasst: Mi 24. Okt 2012, 17:10
von fg-1064
Moinsen zusammen,

dafür braucht es aber doch schon sehr große Kräfte... nicht verrückt machen lassen! ;)
Ich hab mal ein Bild angehägt, was eine gangbare Methode darstellen kann (es handelt sich hier allerdings um den Beschlag für den Baum):

[img]http://folkebootmuu.files.wordpress.com ... string.png[/img]

Grüße!
Jan

Re: Baumniederholer Folkeboot modifizieren

Verfasst: Mi 24. Okt 2012, 18:24
von Folke 22
Oho, sehr schickes Teil. So könnte ich mir das auch vorstellen. Gibt es sowas irgendwo zu kaufen oder ist das eine Sonderanfertigung. Würde mich über Tipps freuen.

@Günni: den Baumniederholer sollte man auf Folkebooten eh nur auf Vorwindkursen anziehen, um ein zu großes Steigen des Baumes zu verhindern. Der Druck wirkt also nicht auf die Hohlkehle im Topbereich (wenn ich dich richtig verstehe - by the way: was meinst du mit Kopfbrett?). Auf die Hohlkehle wirken doch auf einem kräftigen Amwindkurs durch eine dichtgeholte Schot viel größere Kräfte.

Grüße
Steffem

Re: Baumniederholer Folkeboot modifizieren

Verfasst: Do 25. Okt 2012, 13:39
von André bauer
Moin,
Günni meint, dass das Groß im Achterliek so kurz geschnitten ist, das der Zug vom Baumniederholer direkt auf den Masttop wirkt.
Das Kopfbrett ist der Toppbeschlag am Segel, meist eine Aluplatte.

Kann ich nicht beurteilen, ob das tatsächlich immer so ist, würde aber glauben das da ein Segel wohl etwas daneben geschnitten worden ist.
Das Segel würde ja im oberen Bereich keinen Bauch haben oder das Achterliek im Gegensatz zum Bauch deutlich straffer sein.

Auf einem Amwindkurs wird das Liek auf ganzer Länge belastet, in Günni's Fall nur der oberste Punkt.

An dem Beschlag sieht man auch gleich die Nachteile eines solchen Rings.
Wasser steht dahinter und greift den Mast an, das könnte dann so enden:
[IMG]http://thumb17.webshots.net/t/58/158/0/49/0/2932049000107544577xzqcgK_th.jpg[/IMG]

Das ist der Mast der Seebrise, im Bereich des Baumbeschlags ist auch noch ein Blechring, da siehts ähnlich aus.
Was nicht heißt, das es so kommen muß, aber gute Pflege ist hier extra wichtig.

Gruß,
André

Re: Baumniederholer Folkeboot modifizieren

Verfasst: Fr 26. Okt 2012, 09:17
von Folke 22
Moin André,

diese Art des Beschlages scheint an Holzmasten verbreitet zu sein. Habe ich schon öfter gesehen und auf meinem Folkeboot sind die Wanten inkl. Vorstag auch so befestigt. Wichtig ist halt, dass durch eine gute Lackierung o.ä. Schutz kein Wasser eindringen oder stehen kann. Dann sehe ich hier keine Probleme. Und der Beschlag von Jan ist doch echt eine Augenweide.

Zum Segelschnitt: Wenn das Groß im Achterliek tatsächlich so knapp geschnitten ist, stimmt irgendwas nicht. Die Großschot kann hier wg. des Winkels einen viel größeren Druck ausüben. Der Niederholer hat deswegen "nur" die Aufgabe ein Steigen des Baums auf Vorwind- und raumen Kursen zu verhindern. Und hier sollte er auch nicht dicht geknallt werden, sondern so, dass das Segel einen adäquaten Bauch aufweist...

Grüße
Steffen