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Beschichtung Klinkerrunpf
Verfasst: Fr 20. Aug 2004, 14:38
von Stefan
Hallo!
Würde gerne mal eure Meinung zum Thema Holzbeschichtung erfahren, weil
ich hin- und hergerissen bin. (Hab eure Artikel alle gelesen...)
Es scheint ja so zu sein, dass es grundsätzlich zwei Wege gibt:
Klassisch mit einem Farbaufbau und vorherigem Abdichten der Fugen mit
Sikkaflex o.ä.
und die Epoxy-Methode, die ein Verkleben und Abdichten der Plankenstöße
vorsieht (nach West) oder soger in Verbindung mit Glasmatten eine
komplette Beschichtung (und Stärkung) des Rumpfes (wie sp-systems
vorschlägt).
Mir persönlich erscheint letztere Lösung die bessere zu sein weil sie den Rumpf
wirklich abdichtet und auch verstärkt und den späteren Pflegeaufwand
reduzieren wird. Nun gibt es jedoch Viele, die sagen, dass diese Methode
dem Boot den letzten Schubs zum Brennholzlager geben wird, da so das
Holz ganz schnell Rott werden kann und wird (wenn es nicht richtig gemacht wurde).
Ausserdem haftet dieser Methode der Ruf an, dass sie fachlich unsauber
(falsch) ist und den Begriff Leichenhemd hat auch schon jeder gehört...
Was ist, wenn man mal sein Schätzchen verkaufen will und es Epoxy beschichtet
ist? Jeder wird doch hier vollkomen stutzig werden... (Wäre es uns nicht
beim Bootskauf auch so gegengen?) Oder hängt es von der Ausführung ab
und dem Gesamteindruck des Bootes?
Ich bin mir hierzu vollkommen unsicher! Was soll ich eurer Meinung nach tun?
Danke,
Stefan
Re: Beschichtung Klinkerrunpf
Verfasst: Fr 20. Aug 2004, 23:12
von Ralf
Hallo Stefan
Hallo Forum
mir stellt sich gerade die gleiche frage für einen kraweelbeplankten Rumpf.
Gibt es irendwelche Referenzen?
Reißt da nix? Holz arbeitet und epoxy bzw GFK wohl nicht.
Gibt´s da keine Probleme mit Mief vom Holz, welches nicht atmen kann?
Wenn Beschichten welche Marken bzw Firmen empfehlt Ihr?
Gruß und Danke
Ralf
Re: Beschichtung Klinkerrunpf
Verfasst: Sa 21. Aug 2004, 02:19
von axel
das abdichten der fugen mit sika ist ein missverständnis?
habe ich hier eigentlich selten gelesen.
Re: Beschichtung Klinkerrunpf
Verfasst: Sa 21. Aug 2004, 17:01
von Janosch
Betr. Referenz Epoxy - Glas Beschichtung.
Hallo,
ich segele im 2. Jahr nach der Beschichtung immer noch mit einer Staubtrockenen Bilge und ohne Risse im Laminat.
Anschauen könnt ihr euch das Boot unter:
www.jollenkreuzer-r127.de
Ich bin der Meinung das eine einseitige Beschichtung mit Glas und Epoxy eigentlich nichts anderes ist als lackieren (egal mit welchem System, 1K, 2K, unabhängig von welchem Hersteller), es kommt halt nur zusätzlich das Glasgewebe mit rein, das Risse und Fugen überbrückt.
Jeder Lack versiegelt schließlich das Holz mehr oder weniger gut und soll es vor Witterungseinflüssen ( Wasser und Sonne) schützen.
Das Holz leidet unter einer schadhaften Lackierung mindestens genauso wie unter einer schadhaften Beschichtung und dankt es mit verfärbten und verfaulten Stellen von denen sich der Lack ablöst ( Hat mit Sicherheit auch schon jeder mindesten einmal kennen gelernt).
Den Begriff "Leichenhemd" kenne ich eigentlich nur mit einer Glas-Polyester-Beschichtung in Zusammenhang mit einer schlechten Ausführung.
Aber es gibt mit Sicherheit auch jede Menge Boote mit Polyesterbeschichtung die sich bester Gesundheit erfreuen.
Ich glaube auch nicht, das viele der großen klassischen Yachten, mit ihren Hochglanzlackierten, aalglatten Rümpfen, auf denen nicht mal ein Ansatz einer Fuge zu erkennen ist, ohne eine entsprechende Beschichtung mit Glas und Epoxy auskommen.
Klar, das Holz bewegt sich unter der Beschichtung und unter einem Lack, es schwindet und quillt (steht im direkten Zusammenhang mit der Luftfeuchtigkeit und dem gebundenen Wasser in den Zellwänden der Holzzellen).
Das Holz wird diese Eigenschaft, egal wie lange es abgelagert wurde, auch nie verlieren.
Selbst Holzwerkstoffe wie Span- und Tischlerplatte oder sogar Papier unterliegen diesen Einflüssen.
Aber auch Glasfaserverstärkte Kunststoffe und Lacke, und nichts anderes ist ja so eine Beschichtung, verfügen über eine gewisse Elastizität und sind in der Lage diese Maßveränderung mitzumachen.
Ich denke über diese Thema könnte man noch ziemlich lange weiter diskutieren und würde trotzdem zu keinem einheitlichen Ergebnis kommen.
Wer, egal wie, sein Boot mit was auch immer streicht, beschichtet, beklebt oder sonst wie behandelt ,muss, das für sich selber entscheiden und sollte die Erfahrungen aller anderen als evtl. Entscheidungshilfe nutzen.
Ich würde mein Boot auf jedem Fall wieder beschichten.
Gruß
Janosch
Re: Beschichtung Klinkerrunpf
Verfasst: Sa 21. Aug 2004, 19:44
von Stefan R
Hallo, Namensvetter,
nach langem Überlegen in derselben Problematik habe ich mich auch zur Beschichtung entschlossen. Das Fortschreiten meiner Arbeit kannst du hier beobachten:
www.oldieboote.de/Charon.htm
Was das Arbeiten des Holzes betrifft, habe ich folgendes überlegt: in der Regel wird der Rumpf ja nur außen beschichtet, kann also nach innen noch atmen. Das Quellen des Holzes durch Luftfeuchtigkeit und irgendwie eindringendes Wasser sollte durch eine Ölsättigung unterbunden werden.
Unterschätze den Aufwand der Arbeit aber nicht!
Grüße und Erfolg wünscht
Stefan
Re: Beschichtung Klinkerrunpf
Verfasst: So 22. Aug 2004, 15:35
von Stefan
Hallo an alle!
Ich hatte es mit fast gedacht: Es gibt hierzu zwei Parteien. Die einen raten dringends von einer Beschichtung ab und bevorzugen die alt-hergebrachte Methode. Die anderen haben kein Problem mit einer Beschichtung...
Ich bin nun genauso klug wie vorher - oder fast - (etwas lernt man ja immer dazu).
Es ist eine Anschaungsfrage.
Ich verstehe nicht, obwohl ich wohl momentan eher klassisch vorgehen will, was an einer Beschichtung so viel schlechter sein soll als ein "normaler" Lackaufbau: 1.) Das Boot liegt im Wasser (mit dem Unterwasserschiff) und hat hier niemals die Chance zu atmen... 2.) Der normale Lackaufbau bedeckt bei ca. 8-10 Farbschichten das Holz komplett. Diffusion ist so eigentlich auch nicht mehr möglich. Durch Bewegung wird die Farbschicht im Bereich der Planken früher oder später aufbrechen. Wasser dringt ein un nun können die Planken quellen... Aber der Schutz des Holzes ist m.E. dann nicht mehr richtig gegeben...
Was ich sagen will: beide Ansätze wollen doch nach Aussen den Rumpf abdichten, verschliessen und konservieren (und natürlch optisch in einen gewissen Zustand versetzen). Wenn Epoxy es schaffen kann, die Planken kraftschlüssig und dauerhaft zu verbinden und auch in der Lage ist, gewisse Bewegungen mit zu machen, was ist dann schlecht an dieser Lösung? Den einzigen wirklichen Nachteil, den ich im Moment sehe, ist die Reperatur(un)freundlichkeit der Beschichtung. Wenn mal was passiert, dan muss sehr mühsam und aufwendig die Beschichtung an den betroffenen Stellen wieder entfernt werden. Das geht bei einem Lackaufbau viel leichter.
Logisch scheinen die Hinweise zu sein, das Boot nicht innen zu beschichten, sondern mit einem Öl-Produkt zu tränken.
Werde über das Thema wohl nochmal ein paar Nächte schlafen müssen...
Soweit erst mal DANKE für eure Beiträge,
Stefan
Re: Beschichtung Klinkerrunpf
Verfasst: Mo 23. Aug 2004, 08:30
von axel
im wesentlichen ist die beschichtung nicht so sehr das problem, sondern die forbereitung det janzen.
es reicht nicht einen gammeligen rumpf einfach zu überziehen, sondern die gammeligen teile sollten auch entfernt sein/ausgetauscht sein.
recht hast du bei der diffusion, da wird wohl nichts stattfinden.
meiner m.n. istes unnötig innen zu beschichten, sind auch reichlich ecken und kannten...
rätselhaft wird mir bleiben, warum man unbedingt ein gut belüftetes holz (holz sollte immer gut belüftet sein..) mit öl durchtränken muss? innen stehts doch nicht ständig im wasser? wenn normal beisp.weise mit benar getrichen wurde, reicht das doch vollkommen!
Re: Beschichtung Klinkerrunpf
Verfasst: Mo 23. Aug 2004, 11:08
von Stefan
@axel:
Es ist für mich einzusehen, dass man bei einer Beschichtung des Rumpfes ein Bewegen des Holzes durch Quellen und Schrumpfen auf ein absolutes Minumum reduzieren sollte. Hier kommt dann das Öl ins Spiel: Es sättigt das Holz weitesgehend und verhindert die Feuchtigkeitsaufnahme durch die Innenseite. Die Feuchte, die von Innen durch Konvektion und evtl. Regnwasser eindringen kann, sollte man nicht unterschätzen...
Re: Beschichtung Klinkerrunpf
Verfasst: Mo 23. Aug 2004, 17:51
von axel
du, ich hab auch ein boot..
Re: Beschichtung Klinkerrunpf
Verfasst: Di 24. Aug 2004, 13:56
von Janosch
Hallo,
also ich hab noch kein Öl kennengelernt was das Holz komplett durchdringt und das arbeiten des Holzes verhindert.
Habe bei mir selbst auch einige Liter Owatrol D1 verarbeitet aber die Planken arbeiten immer noch.
Ich persönlich halte es für ein Märchen mit dem sättigen von Holz mit Öl.
Klar kenne ich auch den tollen Effekt wenn der Aussendienstler eine Holzleiste senkrecht in seine Öldose stellt die oben 20 cm aus dem Öl herausschaut und nach einer weile kommt dann oben aus dem Holzstück das Öl heraus.
Da genau in dieser Richtung aber auch das Wasser im noch lebenden Holz durch Kapilarwirkung nach oben transportiert wird ist es für das Öl ein leichtes diesen vorgegebenen Weg einzuschlagen.
Leider wird kaum einer von euch die möglichkeit haben seine Schiffsplanken vom Hirnholz her zu tränken.
Macht doch mal eine Gegeprobe: Ölt ein Brett ausdauernd von einer Seite, immer und immer wieder. Wenn ihr der Meinung seit ihr habt euer bestes gegeben und das Brett ist satt dann schiebt es über die Kreissäge, schneidet es einmal in der Mitte durch und schaut wie tief das Öl eingedrungen ist.
ÜBERRASCHUNG!!!
Übrigens Öl ist nicht gleich Öl. Es gibt ein großes Sortiment an Ölen die der Markt bereit hält, geradezu verwirrend sag ich euch.
Und jedes dieser Öle hat ganz bestimmte Eigenschaften aber auch Eigenheiten.
Gruß
Janosch