Rückmeldung (nach langer Zeit ;-) ): Dichtquellen - Boot stand lange in einer Halle

Reimund Willig
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Rückmeldung (nach langer Zeit ;-) ): Dichtquellen - Boot stand lange in einer Halle

Beitrag von Reimund Willig » Sa 19. Jan 2013, 13:13

Hallo,
anbei mal ein paar Fotos von einem Boot, welches ich jetzt besichtigt habe. Das Schiff stand bis jetzt ca. 25 Jahre in einer Halle mit genügend frischer Luft (das Holz sollte also genügend trocken sein).
Die Plankensind angesichts dieser Zeit nicht sonderlich aufgegangen. Für das Alter normal ist, dass einige der lamellierten Spanten im Bereich der Bilge aufgegangen sind, weil der alte Leim seine Klebekraft verloren hat. Auch am Totholz erkennt man deutlich, dass es hier aufgegangen ist. Mein Plan wäre es, nach einer Reparatur der Spanten und einem Lackaufbau das Schiff zunächst einmal zu wässern. Wie sind denn eure Erfahrungen mit Schiffen, die so lange kein Wasser gesehen haben? Sicherlich wird es zunächst mal eher U-Boot Charakter zeigen und auf Grund gehen, so dass man ausreichend sichern müsste, bzw. schon vorab mit Decken etc. vorwässern. Ein Bootsbauer sagte mir, dass man das Unterwasserschiff wegen des 'optimalen Grads an Austrockung' jetzt sofort Ausleisten und mit Epoxy und Biaxialgewebe außen abdichten sollte. Selbst bin ich dazu eher nicht geneigt, obwohl die Versprechungen dieser Behandlung schon verlockend klingen. Wie gesagt, mir wäre eine einfache Restauration bzw. Instandsetzung des Rumpfes ohne Epoxy lieber, bin mir aber nicht sicher, ob das Boot nicht zu lange auf dem Trockenen stand.


vielen Dank

Reimund






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viele Grüße

Reimund
j.sch.
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Re: Dichtquellen - Boot stand Lange in einer Halle

Beitrag von j.sch. » Sa 19. Jan 2013, 17:42

Hallo reimund. Was soll dem boot auf dem hallenplatz denn passiert sein?
Viele Grüße aus Leipzig, Jens.
Reimund Willig
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Re: Dichtquellen - Boot stand lange in einer Halle

Beitrag von Reimund Willig » Sa 19. Jan 2013, 20:19

Hallo Jens,
bei den vielen Gesprächen mit "Experten" sagte jemand, dass es Probleme mit dem Holz geben könnte, da es zu lange aus dem Wasser war. Ich habe da keine Erfahrung bzw. beschränken sich auf formverleimte Rümpfe. Deshalb die Frage.

Gruß
Reimund


viele Grüße

Reimund
André bauer
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Re: Dichtquellen - Boot stand Lange in einer Halle

Beitrag von André bauer » Sa 19. Jan 2013, 20:56

Hallo Reimund,
Holz kann tatsächlich zu lange trocken gestanden haben, es quillt dann nicht mehr soweit, das die Fugen sich wieder schließen.
Darum werden viele Boote ja ausgeleistet, die Fugen werden eben immer größer.

In diesem Fall würde ich mir da aber überhaupt keine Sorgen machen.
Nach den Fotos die ziemlich gut die Fugen erkennen lassen, sind diese immer noch fast dicht.
Nur die Fuge(n) am Kiel sollte man sich näher angucken, aber selbst die werden sicher dichtquellen.
Die Halle scheint ein super Klima geliefert zu haben gleichmäßig feucht über die gesamte Zeit, Sommer wie Winter.

Sonst irgendwelche Baustellen am Boot? Gebrochene Spanten, Fäulnis, Undichtigkeiten, auffällige Lackablösungen?

Viele Grüße,
André
Gruß,
André

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Reimund Willig
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Re: Dichtquellen - Boot stand lange in einer Halle

Beitrag von Reimund Willig » Sa 19. Jan 2013, 21:35

Hallo Andre,
nichts Auffälliges. Die aufgegangenen Spantenköpfe hatte ich ja scho erwähnt, aber der Leim von damals hielt auch nicht ewig. Ansonsten sieht alles ganz gut aus. Nur leider hat man keine Röntgenaugen ;-)

Gruß
Reimund


viele Grüße

Reimund
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Re: Dichtquellen - Boot stand Lange in einer Halle

Beitrag von André bauer » So 20. Jan 2013, 11:30

Moin Reimund,
was mir noch aufgefallen war, ist die Lackierung der Außenhaut.
Das sieht schwer danach aus, als wenn jemand mit Beize gemischten Lack verarbeitet hat.
Oft passen Beize und Lack nicht zusammen und vermischen sich nicht sauber.
Das Ergebnis ist dann so eine fleckige Fläche wie hier.

Die Außenhaut muß wohl abgezogen werden für ein sauberes Finish.
Jedenfalls kann man das bei der Preisverhandlung anbringen.
Wenn man das machen läßt, ist das ja nicht wirklich günstig.

Viele Grüße,
André
Gruß,
André

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Re: Dichtquellen - Boot stand lange in einer Halle

Beitrag von Reimund Willig » So 20. Jan 2013, 13:06

Anfre,
das Boot wird auf jeden Fall abgezogen und bekommt einen neuen Lackaufbau. Hatte ich nur nicht geschrieben, aber der 'Restlack', der noch drauf ist, ist bestimmt knapp 30 Jahre alt. Was man auf den Bild auch nicht sieht ist, dass eine Stelle am Rumpf wohl schon mal abgezogen bzw. bis auf Holt geschliffen, dann aber nie lackiert wurde. Das Holz an dieser Stelle ist aber gut. Mit Sicherheit kommen im Laufe der Zeit noch andere Dinge, die man jetzt nicht sieht (hoffentlich nicht so schlimm!).

viele Grüße

Reimund


viele Grüße

Reimund
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Re: Dichtquellen - Boot stand lange in einer Halle

Beitrag von Reimund Willig » Di 22. Jan 2013, 21:04

Für mich stellt sich nun die Frage, wie ich anfange. Das Schiff (Mahagoni auf Eiche) stand wie gesagt die letzten 20 Jahre in der Halle. Der Lack muss definitiv neu aufgebaut werden. Mein Plan ist, den Rumpf nach dem Abziehen zu ölen und 1-komponentig zu streichen. Allerdings frage ich mich, ob das so klappt. Habe gehört, dass man den Rumpf zunächst langsam Wässern sollte, bevor man ihn ölt. Ich kann ihn aber doch nicht ohne Lack ins Wasser werfen, oder sollte ich zunächst genau das tun!? Wäre ein Lackaufbau mit 1K Lack (verdünnt bis unverdünnt) besser, weil ein Ölen das Quellen evt. verhindert oder stark verzögert?

Gruß
Reimund


viele Grüße

Reimund
Andre R363

Re: Dichtquellen - Boot stand lange in einer Halle

Beitrag von Andre R363 » Mi 23. Jan 2013, 10:03

Hallo Reimund,

ich kann dir zwar nicht weiterhelfen
aber du mir, indem du meine Neugier befriedigst und mal erzählst, um was für ein Bootstyp es sich handelt.
Den Bildern nach ein schönes Boot.

Und, bei den geringen Lücken zwischen den Planken würde ich mir keine Gedanken machen.

André bauer
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Re: Dichtquellen - Boot stand lange in einer Halle

Beitrag von André bauer » Mi 23. Jan 2013, 10:30

Hallo Reimund,
das kommt ein bißchen darauf an, was Du genau zu tun gedenkst.
Dazu der Zeitrahmen und das Klima der Werkstatt.
Wenn das Boot da bleibt, wo es 20 Jahre stand und Du mit der Lackierung vor dem Sommer fertig bist, brauchst Du Dir NULL Gedanken zu machen.
Holst Du es nach Hause in den Carport, wo schon jetzt ab und zu die Sonne draufknallt,
kannst Du Dich beeilen wie Du willst und wässern hilft da auch nicht.
Ohne Lack verliert Holz schneller seine Feuchtigkeit.

Allgemeine Aussagen von Stegkapitänen sind immer gefährlich.
Ein wenig Feuchtigkeit schadet sicher nicht, andersrum sind die Fugen ja dicht und zuviel Feuchtigkeit im Holz will auch keiner.
Ein Feuchtigkeitsmesser für 20€ tut da schon super Dienste.
Einfach die Nadeln an unsichtbaren Stellen ins Holz drücken und schon hat man Richtwerte.
Und wirklich an mehreren Stellen messen, innen geht das ja ganz gut.
Sicher liefert ein Billiggerät keine wirklich exakten Werte, aber gute Anhaltspunkte.
Für 50€ oder so bekommt man aber auch was Besseres.
Da läßt sich dann die Holzart einstellen und so typische elektrische Widerstand für die Holzart eingrenzen.
Wobei manche Hölzer in der Dichte ja auch ganz ordentlich schwanken und Werte dadurch verfälscht werden.


Viele Grüße,

André
Gruß,
André

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