Schleifen...

Michael Grothe
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Re: Schleifen...

Beitrag von Michael Grothe » Mo 1. Apr 2013, 19:04

Hej Andre`

ich weiß ja nicht, was und wo du gelernst hast, aber ich habe es so gelernt. Vielleicht ist das hier im Osten etwas anders als an der Westküste.

Im Sportbootbereich wurde immer mit 240 korn geschliffen.

Das ich bei dem Teaktisch so fein geschliffen habe, lag an der Angst vor dem Durchschleifen des Furniers. ich hatte keine Lust, auf eigene Kosten eine Tischplatte machen zu müssen.

Da nach dem Abschleifen die Oberfläche noch nachgebeizt wurde, sind die fasern noch hochgekommen und nach den ersten Lackschichten war die oberfläche noch ganz schön grob. erst nach dem 6. Anstrich und schleifen mit 240 Korn war die Oberfläche ok.

Und bei unter 200 Korn sind manchmal schon noch Schleifkringel oder Unebenheiten erkennbar.

Hejdå Michael
André bauer
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Re: Schleifen...

Beitrag von André bauer » Di 2. Apr 2013, 10:34

Hej Michael,
ich habe Tischler in Bremen gelernt und wir haben im Innenausbau wie gesagt nie feiner als 180 geschliffen.
Auch in meinem Bekanntenkreis hab ich das noch nie gehört.
Aber so ist das oft im Handwerk, allein die Bezeichnungen für die verschiedenen Teile am Boot (Kielsohle...) gehen ja ziemlich auseinander.

Grüße,
André
Gruß,
André

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Re: Schleifen...

Beitrag von Svan » Di 2. Apr 2013, 10:51

Die Teile sind nun geölt und das überschüssige Öl grob mit einem Tuch entfernt.

Sollte ich diese Flächen jetzt gründlich mit einem Mittel reinigen. Welches Mittel wäre geeignet?
Michael Grothe
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Re: Schleifen...

Beitrag von Michael Grothe » Di 2. Apr 2013, 15:57

hej,

warum willst du reinigen? Ist jetzt Dreck drauf oder ist es noch feucht?
Nach dem Ölen sollte das Holz trocken sein und dann kannst du mit verdünnten Lack weitermachen.

@ Andre´

und ich habe Bootsbauer in Werder/Havel gelernt und 1985 den Meister gemacht.

Aber die Tischler auf unserem Gewerbehof schleifen genauso wie ich. Und die haben nach der Wende den Meister gemacht. - kein Unterschied zu mir und die machen Bau und Möbel.

Da ich mir auch mal das Buch von Larson angeschaut habe, konnte ich aber keine wesentlichen Unterschiede in den einzelnen Bezeichnungen feststellen.
Bei 2 Sachen fand ich Unterschiede, weiß es aber nicht mehr aus dem Gedächtnis.



Hejdå Michael

Svan
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Re: Schleifen...

Beitrag von Svan » Di 2. Apr 2013, 18:13

Nein, Dreck ist nicht auf den Teilen. Ich habe sie nach dem Ölen und einer Einwirkzeit von knapp einer Stunde gründlich abgerieben. Das an der Oberfläche verbliebene Öl. Schön trocken gerieben.
Streichen wollte ich noch nicht, da noch etliche Teile dazu kommen. Also werde ich die fertig geölten Holzteile solange lagern, bis alles geölt und fertig zum Streichen ist.

Meine Bedenken dabei.
Auch kleine Rückstände von Leinöl sollen mit der Zeit Krusten auf dem Holz bilden, diese härten aus und lassen sich nur noch mühevoll entfernen. Mit einer "Endreinigung", ich nenne es jetzt so, wollte ich dieses Problem verhindern.
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Re: Schleifen...

Beitrag von bob57 » Di 2. Apr 2013, 23:46

Rückstände von Leinöl bilden KEINE Krusten auf dem Holz.

Leinöl, richtig angewendet, ergibt auf der Holzoberfläche einen mehr oder weniger dicken, matt glänzenden harten Film, der Holzoberflächen mindestens genau so dauerhaft schützt wie ein Lack.

Vorteil des Leinölanstrichs:
Während Lacke die Oberfläche unelastisch und diffusionsdicht absperren, bleiben Leinölanstriche diffusionsoffen und sind dauerelastisch. Daher ist es unsinnig, geölte Oberflächen zu lackieren, da man damit die Vorteile des Ölanstrichs nicht zur Wirkung kommen lässt.

Ein ganz erheblicher Vorteil. geöltes Holz muss nicht vor dem neuen Auftrag geschliffen werden, da bei jedem neuen Anstrich die ausgehärtete obere Schicht des Altanstrichs angelöst wird und sich mit dem neuen Auftrag verbindet.

Wie geht man mit Leinöl um?
1. Satt auftragen
2. nach ca. 15 Minuten überständiges Leinöl aufnehmen.
3. nach 24 Stunden erneut abwischen oder
4. nächste Schicht auftragen

Gruß vom
Bob

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Re: Schleifen...

Beitrag von Svan » Mi 3. Apr 2013, 08:49

Meine Vorgehensweise:

1. Leinölfiirnis, zur Hälfte verdünnt mit Balsam-Terpentinöl. Heiß auftragen
2. wenn eingezogen, dann nochmals ölen, die Mischung etwas schwerer
3. Nach einigen Stunden gründlich abwischen

Das Ergebnis sieht sehr gut aus. Eine satte Farbe, das Holz hat einen seidigen Glanz und angenehm glatt in der Oberfläche. ich bin eigentlich sehr zufrieden. Jetzt kann sich auch keine Kruste, oder besser, eine weißliche und klebrige Schicht mehr auf dem Holz bilden? Durch kleinste Rückstände des Öls auf dem Holz`


Ich will nur sicher sein, damit ich im Nachhinein keine überflüssige Arbeit damit habe, auch meine Teile nicht durch Unwissenheit verschandel.
André bauer
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Re: Schleifen...

Beitrag von André bauer » Mi 3. Apr 2013, 09:33

Moin,
wobei die ersten Anstriche auf rohem Holz direkt aufeinander folgen können, bis das Holz wirklich nicht mehr will.
Und zwar wirklich in einem Zug durch gezogen, was bei einem Rumpf bedeuten kann, das man mit mehreren Leuten einen ganzen Tag ununterbrochen streicht.
Oder allein 24 Stunden und die Nacht noch dazu...

Was wahrscheinlich mit den Krusten gemeint war, auch Krumpelierung, taucht manchmal nach Jahren/Jahrzenten unter mir bisher nicht bekannten Umwelteinflüssen auf.
Eventuell ist es zu dick aufgetragenes Öl, bei Alkydharz hab ich es auch schon gesehen.
Speziell unter Deck, also an Flächen ohne Sonneneinstrahlung und wahrscheinlich öfter mit Feuchtigkeit, das ist meine Beobachtung dazu.
Wird die Fläche aber regelmäßig gepflegt, also überstrichen und bei großer Schichtstärke auch mal geschliffen, wird eine Krumpelierung unwahrscheinlich.

Lacke haben verschiedene Grade von Diffusionsfähigkeit, Alkydharz kommt dem Leinöl noch am Nächsten und nur Alkydharzlack kann auf Leinöl gestrichen werden.
Aus meiner Sicht macht ein Streichen mit Öl mit folgendem Lack Sinn, wenn man sowieso lackieren will und eine bessere Verbindung des Lackes zum Holz will, als man es mit einer konventionellen Verdünnung des Lacks auf rohem Holz hinbekommt.
Verdünnter Lack dringt eben weniger tief ein und verbindet sich daher weniger gut mit dem Holz.
Eine geölte Fläche mit Schlußanstrich mit Leinölfirnis für eine glänzende Oberfläche ist genauso wenig diffusionsoffen, wie eine mit Alkydharz lackierte.

Leinöl sollte mit der grünen Seite eines Scheuerschwamms zumindest angerauht werden,
wenn die Struktur des Holzes unter dem Öl verdeckt ist und die Oberfläche schon seidenglänzend ist.
Oder natürlich, wenn zuviel Staub oder Läufer in der Fläche sind.

Grüße,
André
Gruß,
André

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Re: Schleifen...

Beitrag von Svan » Mi 3. Apr 2013, 17:38

Ja, so wollte ich vorgehen.

Die Teile gründlich schleifen, ölen und dann mit Hartholzlöllack streichen. Ich war, oder besser, ich bin mir nicht ganz sicher ob ich nach dem Ölen die Oberflächen von den allerletzten Ölresten befreien muss. Sie sehen zwar tadellos aus, aber da sind eben meine Bedenken, ob ein gründliches Abreiben mit einem Tuch ausreicht, damit sich nicht doch noch eine Schicht auf dem geölten Holz bildet.

Hm.
André bauer
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Re: Schleifen...

Beitrag von André bauer » Mi 3. Apr 2013, 19:46

Hallo Svan,
das Öl härtet so aus, das keine Rückstände bleiben.
Trotzdem sollte man bevor man eine andere Farbe draufbringt, die Fläche entweder frisch überstreichen oder bei Leinöl die lange Trockenzeit abwarten und dann einmal aufrauen bzw. anschleifen.
Du bist Dir darüber im Klaren, das weder Öl nach wahrscheinlich der Hartholzöllack einen UV-Schutz enthalten?
Bei dunklen Holzarten sehr wichtig, da die Farbe des Holzes sonst sehr schnell ausbleicht.
Bei Eiche, Esche, und Nadelhölzern relativ unwichtig, bei Mahagoni sehr wichtig, nicht nur aus optischen Gründen.

Hast Du auch einen Namen?
Macht es immer leichter und persönlicher, wenn man weiß mit wem man spricht...

Gruß,
André
Gruß,
André

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