Schleifen...

Svan
Beiträge: 28
Registriert: So 9. Sep 2012, 11:45

Schleifen...

Beitrag von Svan » Do 28. Mär 2013, 17:46

Ein Hallo in die Runde!

Eine kurze Beschreibung meiner Situation.
Ich habe aus meinem alten, reparaturbedürftigen Folkeboot die Inneneinrichtung ausgebaut und bin dabei, diese wieder in Ordnung zu bringen. Der alte Lack ist von den Teilen schon entfernt und zur Zeit bin ich damit beschäftigt, das Holz zu schleifen. Dabei ist das Holz an einigen Stellen sehr angeraut, auch weicher in der Faser als an anderen Stellen. Zum Schleifen habe ich grobes Papier genommen, 40-60 in der Körnung.

Ist diese Körnung zu grob? Kann dadurch die Holzfaser derart aufreißen?

Reimund Willig
Beiträge: 395
Registriert: Sa 24. Nov 2007, 13:14

Re: Schleifen...

Beitrag von Reimund Willig » Do 28. Mär 2013, 19:16

Hallo Svan,
auf jeden Fall. Mit einer 40-60 Körner ist es fast so, also ob du das Holz übers Straßenpflaster ziehst. Na ja, nicht ganz. Man nimmt diese Körnung durchaus, um die grobe Vorarbeit beim Schleifen zu erledigen. Hast du denn den Lack nicht zuerst mit Heißluft und Ziehklinge vom Holz entfernt?

Wie auch immer - beim Schleifen musst du jetzt auf jeden Fall mit der Körnung stufenweise über z.B. 120er, 180er bis vielleicht 220er hoch. Prinzip ist, je feiner umso schöner nachher die Oberfläche. Holz im sichtbaren Bereich schleifen viele dann sogar oft noch bis zu einer 400er Körnung (auch mit Nassschleifpapier). Das ist aber persönliche Einstellungssache.

Gruß
Reimund


viele Grüße

Reimund
André bauer
Beiträge: 2357
Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26

Re: Schleifen...

Beitrag von André bauer » Do 28. Mär 2013, 19:24

Hallo,
wenn die Teile aus Sperrholz sind, was ja bei einem Folke schon zumindest theoretisch sein könnte,
besteht bei so grobem Papier außerdem ganz schnell die Gefahr, das Deckfurnier durchzuschleifen.
Die groben Stellen lassen sich ansonsten erstmal mit 100er Körnung entfernen.

400er Korn und Nassschleifpapier ist nur für Lack, nie für rohes Holz.
Vor dem Lackieren kann man aber das Holz einmal anfeuchten, um die letzten Fasern noch mal aufzurichten.
Dann noch einmal schleifen und das Ergebnis wird gut.

Gruß,
André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
bob57
Beiträge: 435
Registriert: Di 6. Apr 2010, 23:15

Re: Schleifen...

Beitrag von bob57 » Do 28. Mär 2013, 20:35

Andre, da muß ich dir widersprechen.

Wobei wir vermutlich Äpfel und Birnen vergleichen....

Ich schleife mit 120 an, über 180 bis auf 320. Zwischen den Schleifgängen wird immer wieder mit Spiritus angefeuchtet, das wirkt deutlich besser auf die Faser als Wasser.

Das Problem liegt im Papier - wenn man sich 400er aus dem Baummarkt besorgt, wird die Oberfläche nicht viel glatter als mit Markenschleifpapier im Bereich 200 bis 300.


Weiter ist wichtig, wie man nach dem Schleifen weiter verfährt.
Wird gelackt, dann höre ich bei 320er auf, wird hingegen Leinöl oder Tonki, was im Prinzip das Gleiche ist, aufgetragen, schleife ich mit 400 Markenschleifpapier, bis alles glatt wie der sprichwörtliche Kinderpopo ist. Dazwischen und danach wird die Oberfläche ganz ganz sorgfältig gereinigt und entstaubt, dann erst wird geölt.


Gruß vom
Bob

(Diplom-Improvisationsprofi)
Michael Grothe
Beiträge: 258
Registriert: Mi 27. Sep 2006, 09:17

Re: Schleifen...

Beitrag von Michael Grothe » Fr 29. Mär 2013, 08:20


Hej Svan,

für Sperrholz ist die Körnung zu grob. 120 Korn reicht für den Grobschliff, danach feiner werden.
Wenn du weiche Stellenim Holz hast - Vollholz vorausgesetzt, dann deutet das auf Fäulnis.
Dabei muß das Holz nicht schwarz gefärbt sein. Bei Trockenfäule ist das Holz meist etwas heller als das gesunde.

Man muß ja sehr gründlich schleifen, um alle alten Lackreste aus dem Holz zu haben, sonst wird es eine bunt gescheckte Oberfläche. Da hilft natürlich wässern. Da sieht man noch eventuelle Lack / Ölreste im Holz

Hatte gerade eine Tischplatte mit auf furnierten Teakholz auf Spanplatte.
Den habe ich mit 500 Korn abgeschliffen und wieder neu lackiert. Die Gefahr des Durchschleifen ist groß. Allerdings habe ich zirka 20 Schleifblätter von Festol mit dem Rotex 150 verbraucht.


Hejdå Michael
André bauer
Beiträge: 2357
Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26

Re: Schleifen...

Beitrag von André bauer » Fr 29. Mär 2013, 11:21

Moin,
das kenne ich aus der Lehre aber ganz anders.
Kein Tischler oder mir bekannter Bootsbauer schleift rohes Holz feiner als 180er Korn.
Wozu auch? Lack braucht wie Kleber/Leim eine gewisse Oberflächenrauhigkeit.
Sichtbare Schleifriefen hat man dann auch nicht mehr, es sei denn man wachst oder poliert das Holz ohne Nachbehandlung.
Beim Polieren ist das feine Schleifen natürlich die Endbehandlung.

Habe gerade vorhin in der 'Classic Boat' einen Artikel gefunden, in dem Lacke über bisher 3 Jahre getestet wurden. Der bisher Beste unter den ungefärbten 'Oroxsys', wird gerade von Awlgrip übernommen.
Deren Datenblatt empfiehlt einen Schliff mit 150er Korn, Owatrol D1 schreibt 100er ins Datenblatt.
Oroxsys scheint dabei einen excellenten UV-Schutz zu haben, basiert auf PU.
Scanne den Artikel ein, wenn jemand Interesse hat.

Lasse mich gern eines Besseren belehren, wenn mir jemand begründet warum.

Viele Grüße,
André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
Svan
Beiträge: 28
Registriert: So 9. Sep 2012, 11:45

Re: Schleifen...

Beitrag von Svan » Fr 29. Mär 2013, 11:46

...also ob du das Holz übers Straßenpflaster ziehst...

Ja, so in der Art hat es sich auch angefühlt.


Den Lack habe ich vorab mit einem Heißluftfön und einem Kratzer abgezogen. Das Holz war zum Teil beschädigt, aber nicht faul. Massiv Mahagoni. Um die ergrauten Stellen und Beschädigungen zu beseitigen, habe ich eine ordentlich Schicht mit sehr groben Schleifpapier abgeschliffen. Dabei sind eben die Riefen entstanden. Zum Teil sind sie durch Feinschliff mit 150ger und abschließend mit 220ger geglättet. Leider sind noch kleine Spuren zu erkennen.

Das darf mir nicht noch einmal passieren, deswegen frage ich hier lieber nach.


Reimund Willig
Beiträge: 395
Registriert: Sa 24. Nov 2007, 13:14

Re: Schleifen...

Beitrag von Reimund Willig » Fr 29. Mär 2013, 11:57

bei Vollholz hast du zum Glück einiges an Material, so dass das Holz zwar an Stärke abnimmt, aber nicht so schnell ganz weggeschliffen ist wie bei zum Beispiel furniertem Sperrholz.

viele Grüße

Reimund


viele Grüße

Reimund
Svan
Beiträge: 28
Registriert: So 9. Sep 2012, 11:45

Re: Schleifen...

Beitrag von Svan » Fr 29. Mär 2013, 13:50

Dann sollte das Holz vor dem Ölen auch nicht feiner als mit 180er geschliffen werden ? Verstehe ich das richtig?



Svan
Beiträge: 28
Registriert: So 9. Sep 2012, 11:45

Re: Schleifen... vor dem Ölen

Beitrag von Svan » Mo 1. Apr 2013, 13:28

Den letzten Schliff habe ich nun mit 220er vorgenommen. Geölt ist nun auch.

Ich kann nur jedem empfehlen, die Schleifarbeiten vor dem Ölen sorgsamst auszuführen, weil unebene Stellen und Verfärbungen im Holz nach dem Ölen deutlich sichtbar werden.
Antworten