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Viel Wind und Klassiker

Verfasst: Do 27. Jun 2013, 10:20
von wasserfest
Hallo zusammen,

hier noch eine weitere frage zum Thema Klassiker und viel Wind.

Ich segle an einem sehr!! böigen Revier mit unserem Neptun Kryssare.
Der hat einen schönen klassischen Holzmast und wird natürlich auch mit Backstagen gefahren.

Nun habe ich keine Ahnung was so ein altes Boot und so ein Mast eigentlich vertragen kann?
Ich sehe zwar immer viele Bilder hier im Freundeskreis von Regatten bei echt viel Wind, kann aber irgendwie echt nicht einschätzen wo die Belastungsgrenzen für so ein altes Boot und vor allem das Rigg liegen könnten?

Wann bricht so ein Mast wohl und bei wie viel Wind/ starken Böen sollte ich besser das Wasser verlassen?
Ist so ein Rigg ggf echt sehr biegsam und unempfindlich, oder sollte ich schon aufpassen und ab 5 Windstärken in Böen besser den Hafen aufsuchen?

Hinzu kommt, ich habe derzeit nur eine Mega Genua die auf Stagreitern gefahren wird, also leider keine normale Fock ( noch nicht). Demnach kann ich also nur das Groß etwas reffen..
Allerdings bin ich eben nicht sicher ob ich das überhaupt muß, denn eine Böe ist eben schnell vorbei und da reicht ja auch oft Gross auffieren...
Wenn da eben die Belastung für das Rigg durch die Genua nicht zu stark wäre...?

was denkt Ihr?

Grüsse chris



Re: Viel Wind und Klassiker

Verfasst: Do 27. Jun 2013, 13:53
von André bauer
Moin Chris,
das ist sehr indivduell vom Zustand des Riggs und des Bootes abhängig.
Generell sollte man besser kein Vorsegel fahren als ein für das Wetter viel zu großes,
wo schon absehbar ist, dass es wieder runter muß.
Zweitens ist ganz entscheidend, wo die Backstagen angeschlagen sind, in Nähe Masttop um einen Peitschenmast zu trimmen oder weit unten.
Und wo ist das Vorstag am Mast angeschlagen? Ist das alles original von den Maßen her?

Letztendlich muß Dein Gefühl Dir sagen, wann es Zeit ist.
Nur Du kennst das Boot, die Verbände, das stehende Gut, die Püttinge, den Mast, die Größe der Genua und so weiter.
Um das sicher beurteilen zu können, muß man eine Riggrechnung machen lassen, die wesentlich teurer wird, als eine neue Fock.

Tipp:
Eine gebrauchte Fock bekommt man auch bei vielen Segelmachern im Netz, z.B. bei North Sails.

Gruß,
André

Re: Viel Wind und Klassiker

Verfasst: Do 27. Jun 2013, 16:53
von wasserfest
Hi Andre´,

danke dir für dein Feedback.

Re: Viel Wind und Klassiker

Verfasst: Do 27. Jun 2013, 17:01
von wasserfest
Hallo Andre´,

erstmal vielen Dank für dein Feedback.

Die Backstagen sind in Höhe der Jumper Verstrebung angeschlagen.
Das Vorstag ebenso. Das Achterstag ganz oben.
Ansonsten vermute ich das alles original neptun Kryssare ist.
Die Verbände sind alle ok, mir geht es eben mehr um das Holz des Mastes usw...

Also Du würdest sagen, dann nur mit Groß fahren?
Ich vermute das das Boot dann super Luvgierig sein wird...

Grüsse

Re: Viel Wind und Klassiker

Verfasst: Do 27. Jun 2013, 17:45
von Torsten
Hallo Chris,

Es ist schon richtig das man versuchen sollte das Groß und das Vorsegel gleichzeitig zu fahren. Genuas sind Leichwindsegel, auch von Schnitt und ihrer Stärke her und würden bei zuviel Winddruck nur ihre Form verlieren. Ich kenne zwar Dein Boot nicht aber ich fahre ab 4 Windstärken keine Genua mehr sondern setze dann die Fock. Ab 5 Bft wird einmal gerefft und bei 6 Bft das 2 Reff. Ab 7 Bft nur noch die Fock und über mehr wollen wir nicht spekulieren. Kommt auch immer drauf an welchen Kurs zum Wind Du fährst. "Vor dem Wind" fährt man mehr Segelfläche wie "Am Wind".
Was Dein Mast ab kann, hängt vom Konstrucktour Deines Schiffes ab. Er wird den Mast so dimensioniert haben das er die Wetterverhältnisse (Wind und Seegang) für die das Boot gebaut ist, ab kann. Wichtig ist immer der richtige Masttrimm, also das alle Stagen und Wanten entsprechend der Vorgaben des Konstruktours gespannt sind. Niemals die Stagen und Wanten zu lose fahren. Auch die Lee-Wanten sollten eigentlich noch eine gewisse Spannung aufweisen und nicht lose herumbaumeln. Den spezielle Trimm der Spannung der Backstagen kenne ich nicht, da ich solche Schiffe noch nicht gesegelt bin, aber es wird bestimmt noch Tipps geben.
Gruß
Torsten

Re: Viel Wind und Klassiker

Verfasst: Fr 28. Jun 2013, 19:26
von André bauer
Hallo Chris,
bei Holzbooten sollte das Leewant ruhig lose haben, sonst ist zuviel Vorspannung im Schiff.
Das Schiff ist ein Biegeträger der über die Wanten unter Spannung gesetzt wird.
Das kann ein Holzschiff nicht gut ab, zuviel Vorspannung schwächt die Verbindungen.

Die Empfehlung ist schnellstens eine passende Fock zu besorgen.
Ansonsten kann das niemand so beurteilen, da wäre wirklich eine Rechnung gefordert.

Grüße,
André

Re: Viel Wind und Klassiker

Verfasst: Sa 29. Jun 2013, 20:15
von MB
Hallo Chris,
auf Ruter Ess, Neppe 148, fahren wir eine ausgemusterte Regattafock vom Starboot, etwas fest im Gewebe aber Größe und Stand sind pefeckt.
Die Backstagen sind auf Höhe des Vorstages angeschlagen und setzen dieses gut durch.
Beim Aufkreuzen, mit flach getrimmtem Groß (stark durchgesetztes Achterstark), könnten eigentlich beide Backstagen durchgesetzt bleiben. Wir lösen das Lee BS, um bei einfallender Böe die Großschoot fieren zu können.
Mit der Wantenspannung sollte man es lieber nicht Übertreiben, da der Mast nur an Deck steht und (zumindest bei uns) keine Stüze zum Kiel reicht.
Wir haben die Wantenspannung so eingestellt, daß die Leewanten eben lose kommen.
Nach ein bischen Eingewöhnung traue Dich ruhig das Schandeck in lee durchs Wasser zu pflügen. Dafür sind die schmalen Boote gebaut.
Kentern (Versenken) haben wir auch bei dicht gesetzten Schooten, quer zum Wind nicht geschafft.
Bei viel Welle gegenan zu bolzen, tut der doch recht filligranen Konstruktion sicher nicht gut.
Macht höllen Lärm und segelt reichlich nass.

Viel Spass und Gruß Martin

Re: Viel Wind und Klassiker

Verfasst: Sa 29. Jun 2013, 20:24
von MB
Hallo Chris,

noch was: wo ist denn Dein böiges Revier?
Ruter Ess segelt meistens am Lippesee PB, Bilder unter PBYC Reibekuchenregatta...
die oft geklickten.
Gruß Martin