Hallo ins Forum,
leider ziehen sich bei unserem 20er JK seit einigen Jahren einige Plankengänge oberhalb der Wasserlinie nicht mehr zu (das U-Schiff ist beschichtet und daher dicht).
Die Folgen sind bekannt: Bei Lage dringt ordentlich Wasser ein, bei Regen ebenso: Das Wasser läuft dann vom Schandeckel die Bordwand runter und kommt durch die Ritzen in die Bilge. So steht eigentlich immer Wasser im Boot.
Meine Fragen: Was hilft? Ausleisten möchte ich (noch) nicht, im Forum wird durchaus Ettan empfohlen. Wie wende ich das an? Von außen oder innen? Ist damit eigentlih auch die Stabilität des Rumpfes geschwächt?
"Zugeschmiert" werden müssten schätzungsweise 10 Meter. Interessanterweise sind die offenen Planken (ca 1 mm) nur von innen gegen die Sonne zu sehen, von außen macht der Rumpf einen "dichten" Eindruck. Lackieren reicht jedenfalls nicht mehr zum Dichten. Pantera & Co sind sicher keine Alternativen.
Danke für Eure Tipps!
Behrend, R 459
Die Sonne scheint durch - hilft Ettan?
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- Beiträge: 2357
- Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26
Re: Die Sonne scheint durch - hilft Ettan?
Hallo Behrend,
die wichtigste Frage zuerst:
Ja, die Festigkeit des Rumpfes ist geschwächt, wenn Planken nicht dicht sind und in dem Bereich mehr oder weniger die Spanten die Last tragen müssen.
Je größer und länger die offenen Fugen, desto schlechter logischerweise.
Ohne das Boot gesehen zu haben würde ich aber sagen, das die Fugen kleiner als 1mm sind, wenn sie außen nicht sichtbar sind.
Darum würde ich vorschlagen, das Boot mit Wasser über längere Zeit feucht zu halten.
Das kann mit einer Persenning geschehen, unter das Wasser außen am Rumpf aufsteigt.
Innen ist auch ok, die Feuchtigkeit darf aber nicht zu groß werden, damit kein Schimmel entsteht.
Man kann auch feuchte Jutesäcke für einige Zeit im Schiff auslegen.
Ettan wird in die Fugen geschmiert, von innen oder außen ist fast egal.
Wenn die Fugen innen größer sind, von innen.
Ettan hat auf die Festigkeit keinen Einfluß.
Gruß,
André
die wichtigste Frage zuerst:
Ja, die Festigkeit des Rumpfes ist geschwächt, wenn Planken nicht dicht sind und in dem Bereich mehr oder weniger die Spanten die Last tragen müssen.
Je größer und länger die offenen Fugen, desto schlechter logischerweise.
Ohne das Boot gesehen zu haben würde ich aber sagen, das die Fugen kleiner als 1mm sind, wenn sie außen nicht sichtbar sind.
Darum würde ich vorschlagen, das Boot mit Wasser über längere Zeit feucht zu halten.
Das kann mit einer Persenning geschehen, unter das Wasser außen am Rumpf aufsteigt.
Innen ist auch ok, die Feuchtigkeit darf aber nicht zu groß werden, damit kein Schimmel entsteht.
Man kann auch feuchte Jutesäcke für einige Zeit im Schiff auslegen.
Ettan wird in die Fugen geschmiert, von innen oder außen ist fast egal.
Wenn die Fugen innen größer sind, von innen.
Ettan hat auf die Festigkeit keinen Einfluß.
Gruß,
André
Gruß,
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
André
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Re: Die Sonne scheint durch - hilft Ettan?
Ergänzend noch ein Aspekt aus eigener Erfahrung: Über Wasser kann es bei Sonne unter der Persenning so warm werden, dass Ettan flüssig aus den Fugen rausläuft und dann den ganzen Rumpf verschmiert.
Fazit für mich: Super Zeug, aber nur für unter Wasser.
Gruß, Björn
Fazit für mich: Super Zeug, aber nur für unter Wasser.
Gruß, Björn
Re: Die Sonne scheint durch - hilft Ettan?
Bei einem klassisch geplankten Rumpf macht es für die Stabilität des Rumpfes kaum einen Unterschied, ob die Fugen offen sind oder nicht. Sie sind trocken auf Passung gearbeitet und pressen sich beim Quellen leicht gegeneinander, so dass das Boot dicht ist. Spanten und Wrangen übertragen die Querkräfte, und Kiel, Planken, Balkweger usw. die Längskräfte. Bei Torsionsbelastung (wenn z.B. mittschiffs das Luvwand zieht und achtern die Crew sitzt ) entsteht zwar u.a. eine Schubkraft in Längsrichtung der Plankennähte. Diese Kraft wird durch die Reibung einer Planke gegen die nächste behindert, wenn also eine Fuge offen ist nicht mehr. Insofern wird der Rumpf "weicher", da aber die Nähte nie für eine wirkliche Kraftableitung ausgelegt waren, kann man davon ausgehen, das Spanten und Planken so ausreichend dimensioniert sind, dass man sich bei einigen offenen Säumen um die Stabilität keine Sorgen machen muss.
Etwas anders sieht es aus, wenn das Boot mit verleimten und/oder verklammerten Planken bzw. Leisten gebaut ist. Der Konstrukteur ist dann von einer festen Rumpfschale ausgegangen und könnte Planken und Spanten entsprechend geringer dimensioniert haben (bei einem Jollenkreuzer verhindert das aber meines Wissens die Klassenvorschrift).
Nach meiner Erfahrung passiert es übrigens eher, das ausgeleistete Plankennähte die Spanten regelrecht sprengen, wenn diese nicht mehr 1A sind als das wegen offener Nähte die Spanten brechen.
Insofern: keine Sorge um die Stabilität. Und keinen Tipp, was du machen kannst. Eine ordentliche, helle Persenning, die den Rumpf bis zur Wasserlinie beschattet, hast Du hoffentlich.
Viele Grüße, Sven.
Etwas anders sieht es aus, wenn das Boot mit verleimten und/oder verklammerten Planken bzw. Leisten gebaut ist. Der Konstrukteur ist dann von einer festen Rumpfschale ausgegangen und könnte Planken und Spanten entsprechend geringer dimensioniert haben (bei einem Jollenkreuzer verhindert das aber meines Wissens die Klassenvorschrift).
Nach meiner Erfahrung passiert es übrigens eher, das ausgeleistete Plankennähte die Spanten regelrecht sprengen, wenn diese nicht mehr 1A sind als das wegen offener Nähte die Spanten brechen.
Insofern: keine Sorge um die Stabilität. Und keinen Tipp, was du machen kannst. Eine ordentliche, helle Persenning, die den Rumpf bis zur Wasserlinie beschattet, hast Du hoffentlich.
Viele Grüße, Sven.