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sintesi
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Neu hier

Beitrag von sintesi » So 9. Mär 2014, 20:23

Hallo, mein Name ist Jörg, ich bin aus dem Allgäu.
Ich habe mir nach mehreren Jahren Dart 18 was Neues zugelegt, nämlich eine Patucelli Sintesi von 1962 mit Trailer und Evinrude AB. Die Länge ist 6m, ein schönes Sperrholzboot. Mein Ziel sind mehrtägige Cappuccinotouren auf den oberitalienischen Seen, evtl auch auf dem Bodensee. Das Boot hat aber nach erstem Durchschauen einige faulige Stellen, mittlerweile Löcher. Möchte ich nun nicht ähnlich nass werden wie beim Katamaran, habe ich mir gedacht, die löcher mit einer Sperrholzplatte zu hinterbauen und dann die Löcher passgenau mit einer weiteren Platte zu füllen. Die Verklebungen hätte ich mit Epoxy gemacht, oder gibt es da noch einen besseren
Leim? Hat das jemand schon mal gemacht und hat das Chance, dicht zu werden.
Der Kiel ist im Moment abgeschraubt und das Boot liegt auf meiner Hebebühne.
Über Antworten freue ich mich natürlich.

Jörg
sintesi
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Re: Neu hier

Beitrag von sintesi » So 9. Mär 2014, 20:41

Hier noch ein Foto.
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André bauer
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Re: Neu hier

Beitrag von André bauer » So 9. Mär 2014, 22:44

Hallo Jörg,
mit Foto fällt die Antwort schon leichter.
Es ist ein Sperrholzbau, kann also auch mit Sperrholz repariert werden.
Besser wäre die Stücke zu schäften, also anzuschrägen im Verhältnis 1:8 oder gar 1:10 zur Plattenstärke.
Wenn die Platte 10 ist, wäre die Schäftung bei 1:10 100mm lang, zu allen Seiten versteht sich.
Das schafft eine bessere Kraftübertragung und vor allem Dichtigkeit auf Dauer.

Wichtig ist auch, das Du Marinesperrholz mit Abnahmestempel einer Klassifikationsgesellschaft (z.B. GL) nimmst.
Sperrholz aus dem Baumarkt ist zu 99% nicht bootsbautauglich.
Marinesperrholz ist aus geprüften Holzarten, wasser- und kochfest verleimt.
Gerade kochfest ist wichtig, andere Platten gehen in warmen Wasser (auch bei 20°) auf.

Dann gilt es zu unterscheiden zwischen Innenausbausperrholz und solches das für den Rumpfbau geeignet ist.
Beim Innenausbausperrholz sind die inneren Lagen nicht so rottfest, nur die äußeren Lagen sind von hoher Qualität.

Da das Boot nicht naturlackiert ist, kannst Du Platten in Schälfurnierqualität nehmen.
Es sei denn, innen ist die Optik entscheidend und es wurde orignal Messerfurnier verwendet.
Schälfurniere sind unregelmäßig, Messerfurniere verlaufen in geraden Maserungen.

Epoxi ist vollkommen ok, es verzeiht auch größere Ungenauigkeiten und ist darum für Anfänger gut geeignet.
Beim Verarbeiten gibts aber auch einiges zu beachten.

Weiterhelfen würde das Buch "Moderner Holzbootsbau" von den Gougeon Brothers.
In Deutsch wohl nur im Antiquariat zu bekommen. (www.zvab.de)
Hab gerade gesehen, das Toplicht das gesamte Buch online als PDF zur Verfügung stellt: http://www.toplicht.de/pdf/MODERNER_HBB_D.PDF

Gruß,
André
Gruß,
André

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sintesi
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Re: Neu hier

Beitrag von sintesi » Mo 10. Mär 2014, 14:05

Hallo André,

danke für Deine schnelle Antwort.
Jetzt habe ich das mit dem Schäften glaube ich auch verstanden (hab kürzlich hier im Forum schon was davon gelesen, das aber nicht so ganz verstanden), bei einer 6mm - Platte wie bei meinem Boot verwendet gehe ich also nicht automatisch auf einen 45 Gradwinkel, wie ich das gemacht hätte, sondern muss den Winkel relativ zur Plattenstärke ausrechnen. Das klingt dann schon nach sehr genauer Holzarbeit.
Ich hatte ursprünglich vor, mir eine ca DinA5 große Schablone aus Metall zu bauen mit einem vorgegebenen Winkel von 45 Grad, an dem entlang ich dann sowohl Boot wie auch Einsatzstück schneide. Jetzt bin ich aber eher bei 10 Grad. Mal sehen.
Die Sperrholzplatte, die ich beim Holzhandel geholt habe, ist 5mm stark, somit ist für Verspachteln und Laminieren noch etwas Platz. Sie ist AW100.

Ich habe mir das Buch Holzboote von Larsson schon gekauft, da steht aber gar nicht so viel drin, wie ich mir erwartet hatte. Ich werde mir jetzt "Moderner Holzbootsbau" mal anschauen.

Für meine anderen zwei Fragen bezüglich des Masten (wie stellt man fest, wie stabil und tauglich ein Holzmast noch ist) und des Skeg (da ist beim Heck ein Spalt auf einer Seite, wie wenn man mal wo dagegengefahren wäre, der Skeg ist aber nicht schief) werde ich mich dann nochmals extra im Forum melden.

Danke nochmals,

Jörg

Andre R363

Re: Neu hier

Beitrag von Andre R363 » Di 11. Mär 2014, 08:55

Hallo Jörg,

wie muss denn die Lochstelle später von innen aussehen?
Ist das im Blickfeld oder ist da zB eine Wegerung drüber?

Schäften ist wirklich nicht sehr einfach, vor allem nicht am gewölbten Rumpf.
Ich würde, wenn es optisch ok ist, von innen eine Platte draufschrauben und kleben, die grösser ist als das Loch, dann von aussen das passende Stück ins Loch kleben.
Du hat ja einen farblich lackierten Rumpf, dh du musst den Flicken dann nicht zu 100% genau einpassen. Minimale palten kann man mit Epoxy spachtel und dann wieder glatt schleifen.
Nach dem Lackieren sieht man dann nichts mehr.

Das ist stabil und hält auch mal Stösse von aussen ohne Probleme aus.

Wenn man die Stelle von innen sieht ist die aufgeklebte Lasche natürlich alles andere als schön :-(


André bauer
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Re: Neu hier

Beitrag von André bauer » Di 11. Mär 2014, 09:09

Hallo,
ich halte wie gesagt nicht viel davon. Die Klebebreite im Außenbereich ist sehr klein, wenn da Undichtigkeiten entstehen, steht das Wasser im Holz.
Nach innen kommt es nicht, weil die zweite Platte innen das mit großer Klebefläche verhindert.
Und gerade Sperrholz ist ja gegen stehende Feuchtigkeit emfpindlich.
Schäften ist natürlich nicht so einfach, vor allem drei- oder vierseitige Teile, noch dazu in gekrümmten Bereichen.
Aber einfach kann ja jeder. :-)

Gruß,
André
Gruß,
André

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Andre R363

Re: Neu hier

Beitrag von Andre R363 » Di 11. Mär 2014, 09:38

Hallo Andre,

wenn man von innen eine Platte befestigt und dann das Loch mit Epoxy voll einpinselt und den Flicken dann auch, wo soll denn da noch Wasser drankommen?
Höchstens in den feuchten Augen des Eigners, weil alles so schön stabil und schick geworden ist ;-)

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Re: Neu hier

Beitrag von André bauer » Di 11. Mär 2014, 11:14

Moin Namensvetter :-)

das Problem ist eben nach meiner Meinung, das die Platte von Innen drauf sitzt und auf der Außenseite nur eine relativ schmale Klebenaht (nämlich nur die 6mm Plattendicke) die Stirnseiten der original Außenhaut schützt.
Weiter wird das Wasser nie kommen, aber gerade die Feuchtigkeit IM Sperrholz will man ja auch verhindern.

Was macht der Baldeneysee? Als ich vor einiger Zeit mal da war, wollte ich bei Dir vorbeikommen, hat sich dann aber nicht mehr ergeben.

Grüße,
André
Gruß,
André

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Re: Neu hier

Beitrag von sintesi » Di 11. Mär 2014, 11:35

Hallo, jetzt stehe ich also vor einer Entscheidung.
Das Idee mit dem Schäften gefällt mir schon ganz gut, aber dass ich das auf die ganze Fläche hinbringe wird wohl schwierig. Wo ich auch nicht gerade der begnadete Holzer bin. Das mit dem Kleben war auch meine erste Idee, es beruhigt mich, dass diese Idee nicht als total abwegig angesehen wird. Ich müsste also innen die Bilgenfarbe abmachen und könnte dann eine Platte auf die saubere Stelle kleben. Nimmt man dazu Leim oder wird das auch mit Epoxy gemacht? Und dann würde ich von außen eine Platte zuschneiden, die das Loch noch genau ausfüllt (soll ich die Platte und das Loch dann noch 45 Grad abschrägen?).
Vielleicht ist noch hinzuzufügen, dass ich selber das Boot noch gar nicht gesegelt bin, deshalb gefällt mir die einfachere Variante besser, da so das Boot wohl etwas schneller die Chance hat, mal ins Wasser zu kommen. Und dann sehe ich auch, wie die Segeleigenschaften sind.
DAs Boot stand nämlich für die letzten 15 Jahre in einer Scheune auf einem nagelneuen Trailer (die Noppen sind noch an den Reifen).
Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das Boot ewig halten kann von der Substanz. Ich bin da hingelaufen und fand es schön.
Eine Frage noch: empfiehlt es sich, alle Schrauben, die man rausmacht, mit Edelstahlschrauben zu ersetzen oder soll ich alles bei Messing belassen?

Viele Grüße

Jörg
Andre R363

Re: Neu hier

Beitrag von Andre R363 » Di 11. Mär 2014, 11:36

Hallo Andre,

Baldeneysee? Bin noch nie da gewesen :-O
Ich bin der Heidelberger Andre mit dem 20er jollenkreuzer, der im weiten Umland kein geeignetes Gewässer für einen 20er hat :-(

Aber wenn du mal in der Rhein Neckar region bist, kannste trotzdem gerne vorbeischauen.

So, nun zurück zum Thema
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