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Holzschutz in Fugen?
Verfasst: Mi 18. Mär 2015, 11:18
von wasserfest
Hallo zusammen,
beim entfernen meiner Bodenwrangen sind auch die angrenzenden Spanten frei geworden.
Wie man im Bild im Anhang erkennen kann sind die Planken unter den Wrangen offensichtlich
ohne irgendeinen Feuchtigkeitsschutz verbaut.
Nun möchte ich diese dort primern oder mit Epifanes Werdol Blei-Mennige streichen und dann wie beim Rest des Rumpfes Bilgenfarbe drüber streichen.
Nur stelle ich mir die Frage wie ich unter die Spanten komme?
Hier würde ich gern etwas einsetzen was eine gewisse Kriechfähigkeit besitzt und mir das Holz auch an den Stellen unter dem Spannt konserviert....
Hierbei ist ja zu bedenken das ich den oben genannten Lackaufbau verwenden will und das dieser ja auch im Bereich des dann vorbehandelten Spantes haften muß...
Ideen oder Vorschläge?
Grüsse chris
Re: Holzschutz in Fugen?
Verfasst: Do 19. Mär 2015, 12:12
von Allegretto, ma non troppo
servus Chris,
ja, du scheinst dir ja viel vorgenommen zu haben. Der Wunsch, nachträglich zwischen zwei zusammengebaute Holzflächen Farbe oder sonstiges zu bekommen, hat wohl schon sehr viele unter uns befallen. Aber leider wäre das auch beim besten Bootsbauer Hexerei.
Bleimennige ist zwar äusserst dünnflüssig und somit kriechfähig, doch alle Stellen wirst du nicht erreichen. Wenn du alles dauerhaft imprägnieren willst, solltest du die Teile trennen.
Schade, dass du nicht geschrieben hast, um welches Boot es geht.
Ich weiß, dass z.B A&R zwischen Spanten und Planken und Bodenwrangen sowie zwischen allen Holzverbindungen im Rumpf und Deckbereich Bleiweiß gestrichen hat. Ebenso wurden die Bolzen in Bleiweiß eingesetzt. Bleiweiß besteht aus Bleipulver angemischt mit natürlichem Leinöl. Es ist gesundheitsschädlich, doch denke ich, nur dann, wenn man das Bleipulver einatmet oder das Bleiweiß an die Haut bekommt. Man muß eben mit Handschuhen und Mundschutz arbeiten wie bei Epoxi. Wenn es mal verarbeitet ist, ist das Blei in Leinöl gebunden und übergestrichen. Leider ist Bleipulver heute nur sehr schwer zu bekommen.
Auf Bleiweiß kannst du mit Werdol grundieren und anschliessend Bilgefarbe streichen.
Solltest du die einzelnen Teile lieber doch beisammenlassen wollen, dann ist sicher Bleimennige besser. Auch das kannst du mit Werdol übergrundieren und dann streichen.
Viel Spass beim Arbeiten
und herzlichen Gruß
Reinhard
Re: Holzschutz in Fugen?
Verfasst: Do 19. Mär 2015, 12:55
von André bauer
Hallo Chris,
Reinhard hat recht, das ist fast unmöglich und hat viel mit Glück, dem verwendeten Holz, dessen Feuchte und sonstigem Zustand sowie einigen mehr Faktoren zu tun.
Die wenigsten davon kann man beeinflussen.
Man kann auch Leinöl verwenden. (hier würde ich kein Owatrol nehmen, das trocknet zu schnell und zieht nicht weit rein)
Oder sehr dünnflüssiges Epoxy. Hat natürlich zur Folge das Spanten und Planken miteinander verklebt werden.
Verdünntes Epoxy oder Epoxy's wie Lignu (ist auch vom Werk verdünnt) haben die Eigenschaft reduzierter Klebkraft.
Wie stark diese reduziert ist, kann natürlich keiner sagen...
Aber auch alle anderen Farben verkleben die Hölzer miteinander, wenn auch sehr schwach.
Gruß,
André
Re: Holzschutz in Fugen?
Verfasst: Do 19. Mär 2015, 13:32
von wasserfest
Hallo zusammen,
ich danke Euch, also es handelt sich um einen Neptunkreuzer aus Mahagoni auf Eiche von 1967.
Ich habe mich zu genanntem Problem dazu bei Toplicht beraten lassen.
Hier teilte man mir mit, ich könnte IMP Impregnieröl nehmen.
Ich habe nun vor, dies nun in die Kanten zwischen Spannte und Planke zu streichen, ohne die Spanten abzubauen was wohl auch kaum möglich sein dürfte....
Nachdem dies angetrocknet ist könnte ich lt Aussage hier dann auf die angrenzenden Flächen Werdol Bleimenninge streichen. Dort drauf möchte ich dann unmittelbar Danboline Bilgenfarbe von international streichen.
Was das Einsetzen der neuen Bodenwrangen betrifft, werde ich die auch mit Bleimenninge vorstreichen und dann mit Bilgenfarbe überstreichen.
Dann baue ich diese ein.
Hier stellt sich die Frage, ob ich diese mit Dichtmittel zwischen Wrange und Planken einsetze oder ohne.
Ich tendiere dazu sie ohne einzusetzen, um keine Feuchtigkeitsnester unter den Wrangen zu erzeugen falls doch mal Wasser eintreten sollte. Genau das stellte ich mit entsprechender Fäulnis beim Entfernen meiner alten Wrangen fest. Also Wrangen ohne jegliche Zwischenschicht direkt auf die Planken....
Dann müßte ich eben nur die Schrauben von außen durch die Planken mit Dichtmittel einsetzen, kann ich hier wohl auch Sika nehmen, oder gibt es da was besseres, das die Löcher ausreichend imprägniert und das Eindringen von Feuchtigkeit dauerhaft verhindert??
Das oben empfohlene erscheint mir kompliziert, gibt es kein feriges Material dafür?
"Bleiweiß besteht aus Bleipulver angemischt mit natürlichem Leinöl."
Die Dübel außen würde ich dann natürlich mit Epoxy einleimen....
Bei mir sind die Spanten im Bilgenbreich rundum schön mit Farbe zugeschmiert.
Ich halte da wenig von, eben weil sich unter diesen abgeschlossenen bereichen gammel bildet.
ich denke Spanten sollten seitlich offen sein damit Feuchtigkeit raus kann oder?
Grüsse chris
Re: Holzschutz in Fugen?
Verfasst: Do 19. Mär 2015, 14:58
von Allegretto, ma non troppo
hallo Chris,
ich sehe, dass du schon ein bisschen weiter gekommen bist.
Auch mir geht es oft so: zuerst ist man ratlos, dann baut sich schön langsam ein Gedankengerüst auf.
Die Bodenwrangen würde ich nicht mit Dichtmittel einsetzen, falls du hierzu SIKa oder Polimer(z.B.Rotabond) verwenden würdest. Diese Dichtmittel sind nicht nur Dichtmittel, sondern auch Kleber. Und...sie sperren nach Abbindung den Feuchtigkeitstransport nach Außen.
Früher wurde hier anstatt Bleiweiß von vielen Werften einfach Kitt (Fensterkitt) verwendet. Dieser Kitt ist nichts anderes als Leinöl vermischt mit Schlämmkreide, hat mir mal ein alter Bootsbaumeister gesagt. Und somit auch nicht ganz absperrend.
Zu deiner Frage mit Streichen der Spanten mit Farbe: du hast sicher bemerkt, dass es für die Behandlung der Bilgen zwei Hauptmöglichkeiten gibt.
Hauptsächlich bei kleineren Booten wird die gesamte Aussenhaut innen geölt. Immer wieder bis zur Sättigung, Wassernester werden dadurch nicht dicht verschlossen, sondern können "atmen".
Größere Boote sind oft mit Bleiweiss oder Kitt zusammengefügt, sodass zwischen all den Stoßssflächen diese weiße oder graue Masse heraus quillt und weggewischt werden muss. Natürlich entstehen dann Ränder, die sich mit dem nachträglich aufgebrachten Öl mischen würden und dies sieht dann furchtbar aus.
Diese Rümpfe sind immer innen farblich behandelt. Siehe die meisten größeren A&R-Yachten.
1K-Farbe oder Bilgenfarbe sperrt nicht ab, sie ermöglicht die Austrocknung von Wassernestern in gewissem Maße.
Also hab keine Angst, wenn die Spanten rundherum mit Farbe gestrichen sind.
Herzliche Grüße
Reinhard
Re: Holzschutz in Fugen?
Verfasst: Do 19. Mär 2015, 21:48
von wasserfest
Hallo Reinhard,
danke Dir, mein Boot ist innen komplett klarlackiert, obwohl die Planken nicht verleimt sind, sieht gut aus und war schon so, das holz macht einen guten Eindruck.
Einzig eben unter den Bodenwarangen und Spannten im Bilgenbereich sieht es dort, wo die Planken abgedeckt sind nicht so gut aus, um es milde auszudrücken.
Hier werde ich langfristig wohl Planken ersetzen müssen, das wäre dann für die nächsten Jahre mal ein Projekt.
Nun bin ich froh wenn ich die neuen Wrangen drin habe...
Grüsse