Behandlung von Holz mit Öl und Lack

[Philipp73]

Hallo zusammen,

noch mal Entschuldigung für den Doppelpost.

Vor einigen Tagen habe ich eine Diskussion mit jemanden darüber gehabt, wie das Holz behandelt werden soll. Speziell geht es darum, ob die Bilge nur mit ungekochten Öl + evtl Teer etc behandelt werden soll und somit in Kauf genommen werden muss, dass diese schlecht zu pflegen ist, allerdings Wasserdampf abgeben kann

..oder mit einem Lack verschlossen werden soll, somit gut pflegbar ist, aber nicht mehr nachgeölt werden kann.

Ich habe in vielen Büchern gelesen, dass man das Boot jedes Jahr von innen nachölen soll, frage mich aber, wie das gehen soll wenn da Lack drauf ist.

Die zweite kleine Frage ist, ob bei Anwendung von Öl-Lacken, der Zwischenschritt mit gekochtem Leinöl ausbleiben kann, da diese ja faktisch aus gekochtem Öl bestehen.

Ich hoffe auf viele Meinungen und damit einer schnellen Wasserung meiner BM.

Gruss Philipp

[Dedel]

Moin Philip,
Ich empfehle innen nur zu Ölen mit D1 wg. Dem Gift darin. Wenn in der noch kürzen Saison eine Persenning verwendet wird, es damit belassen. Außen Ölen und Lacken. Dann ins Wasser und den Wasserpass anzeichnen. Raus aus dem Wasser, UW mit Chlorkautschuk oder Teerepoxi Primern und dann Antifouling drauf. Dann ganz schnell segeln gehen.
Viel Spaß und Grüße
Detlef

[Torsten]

Hallo Phillip
Meine Empfehlung aus 11 jähriger Erfahrung am eigenen Boot ist, öle den Bereich der Bilge ( bei mir erweitere ich den Bereich bis in den Unterwasserbereich im Innern) mit Weißöl, dies ist ein hochgereinigtes Mineralöl ohne jeglichen Geruch, welches das Holz nicht "verkleistert" ,sondern einen Schutzfilm um die Holzfasern legt.

Am besten ist es das Weißöl gleich nach dem Herauskranen, also im Herbst, zu malen. Dann läuft es nicht aus den offenen Plankenstößen, sondern bleibt im Holz des Bootes.

ÜBRIGENS unterbindet das Weißöl auch den möglichen Wachstum von Schimmel. Medizinisches Weißöl ( ist noch eine Stufe höher gereinigt) kann auch im Planzenschutz Verwendung finden. Das ist hier aber nicht das Thema..

[Philipp73]

Super vielen Dank.

Jemand Erfahrung mit der Verarbeitung ungekochten Leinöl und dadrauf direkt Le Tonkionis oder ähnliches ? Oder der Zwischenschritt mit gekochtem Leinöl ?

Gruss Philipp

[Torsten]

Im letzten Palstek 4/15 ab Seite 104 und speziell auf Seite 111 steht das Vollholz zumindest an einer Seite diffusionsoffen bleiben soll. Anders gesagt eine mit Farbe gemalte Bilge könnte Probleme machen, denn außen ist das Holz ja schon mit den unterschiedlichsten Farben/Lacken gegen Feuchte geschützt.
Gruß
Torsten

[Stichling]

Ich habe ungekochtes Leinöl plus Thixothropiermittel plus Balsamterpentin verwendet, würde das aber nicht noch einmal machen. Zweimal ist alles gut gegangen. Im dritten Jahr kam es nachts zu einem Temperatursturz (Das Boot stand im Freien) und zur Bildung von Feuchtigkeit auf dem frischen, noch nicht ganz eingezogenen Öl. Das Ergebnis war ein fieser glibberiger Schleim, den ich mit der Ziehklinge entfernen musste.
Weissöl oder dezidierte Produkte wie D1 sind viel einfacher anzuwenden.
Da es mittlerweile hier in der Gegend auch keinen klassischen Farbenhandel mehr gibt, der das Leinöl und das Terpentin günstig per Liter abfüllt, ist auch kein Kostenvorteil mehr da.
Nicht alles was "früher" gemacht wurde, hat heute noch seine Berechtigung.

[Philipp73]

Hi Stichling,

danke für deinen Beitrag.

Ich habe einige Angebote gefunden, wo der Liter Leinöl nur 2.5 Euro kostet.

Für mich als Student ist das gegenüber D1 von Owatrol doch ein extremer Kostenvorteil.

Aber ich werde die Temperaturen im Auge behalten.

Gruss Philipp

[Stichling]

Achte auf jeden Fall darauf, dass kein Öl an der Oberfläche stehen bleibt, sondern dass es komplett einzieht. Was nicht einzieht muss mit einem Tuch wieder aufgenommen werden. Leinölgetränktes Tuch ist dann bekanntermaßen selbstentzündlich, also Vorsicht.