Grösse Mastdurchbruch im Deck

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helmsman-2

Grösse Mastdurchbruch im Deck

Beitrag von helmsman-2 » Di 29. Dez 2015, 20:48

Hallo liebes Forum,

es geht wieder um einen kleinen 22er Schärenkreuzer, ca. Drachengröße.

Ich habe hierzu eine Frage:

Wieviel größer sollte der Mastdurchbruch im Deck bei einem durchgesteckten (Holz-) Mast sein, als die Abmessungen des Mastes an dieser Stelle?

Wird der Durchbruch dann ausgekleidet, z.B. mit einer Gummibeilage o. ä., damit der Mast sich nicht zu sehr bewegen kann und damit er nicht am Rand des Durchbruchs scheuern kann? Ich meine nicht zur Abdichtung gegen Wassereintritt, das macht dann der Mastkragen.

Über Vorschläge, ausgeführte (übliche und bewährte) Lösungen und Fotos würde ich mich freuen.

Klaus
nvonholdt

Re: Grösse Mastdurchbruch im Deck

Beitrag von nvonholdt » Mi 30. Dez 2015, 07:02

Guten Morgen,
grundsätzlich ist die Frage zu klären, ob der Mastfall verändert werden soll oder nicht.
Falls der Mastfall verändert werden soll, dann hat sich ein kastenförmiger Deckskragen bewährt. Ansonsten reicht ein Deckskragen entsprechend der Mastform.
a.)im allgemeinen haben wir die Deckskragen umlaufend 15mm oder 20mm größer als die Mastabmaße angefertigt. Dafür gab es zwei Gründe:
1. alle Mastkabel schadensfrei durch den Deckskragen beim Setzen und Ziehen zu bugsieren
2. ausreichend Materialstärke für die Weichholz- oder Gummikeile zu haben.
b.) kastenförmige Deckskragen wurden seitlich (Bb und Stb) um jeweils 15mm größer ausgeführt, vor-/achterlich um jeweils 50mm größer gefertigt. Die "Luft" wird mit Sperrholzbrettchen ausgekleidet.

Wie beschrieben ist die seitliche Luft von der Kabelmenge und dem zu verwendeten Auskleidungsmaterial abhängig.
Über das Material kann man auch endlos philosophieren. Folgende Mastkeilarten haben wir verwendet:
a.) Weichholzkeile
b.) Hartholzkeile mit einseitiger Gummiauflage
c.) Vollgummikeile mit einer Härte von ca. 90 Shore
Wichtig ist, daß der Mast im Deckskragen "steht", eine Gummiumwicklung des Mastes ist nicht ausreichend. Auch Mastkeile sollten dicht an dicht gesetzt werden, um den Druck zu verteilen.
Mastkeile oder Mastbrettchen werden im allgemeinen als Hakenkeil oder mit Nasen angefertigt, damit diese sich nicht tiefer in den Deckskragen einarbeiten.

Viele Grüße
N.von Holdt
helmsman-2

Re: Grösse Mastdurchbruch im Deck

Beitrag von helmsman-2 » Mi 30. Dez 2015, 08:36

Vielen Dank für diese sehr präzise Antwort auf meine Frage.

Der Mast soll nicht beweglich sein (keine Änderung des Mastfalls oder Verschiebbarkeit des Mastes geplant). Es liegen keine Kabel aussen.

Der Spalt von 15 oder 20 mm fühlt sich für mich schon riesig an (bei Mastdicke 120 mm im Deck). Auch gibt die Unterdeckstruktur ((Mastschlinge, zumindest seitlich) nicht so viel Spiel her.

Ich dachte eher so an 5 mm Luft allseitig, in den Spalt hätte ich dann eine Gummiplatte oder ein anders Elastomer von ca. 5 mm Dicke gesetzt.

Gibt es noch andere Lösungen?

Viele Grüße
Klaus
André bauer
Beiträge: 2357
Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26

Re: Grösse Mastdurchbruch im Deck

Beitrag von André bauer » Mi 30. Dez 2015, 10:15

Hallo Klaus,

in dem Fall ohne Kabel würde ich den Spalt so ausführen, das man den Mast ohne viel Gefummel einsetzen kann.
Bei 5mm Fuge kann es je nach Mastgewicht und Krananlage, verfügbaren Helfern schon schwierig sein den Mast einzuführen.
Außerdem soll der Mast durch die Keile im Deck eingespannt werden, damit der Druck und alle Bewegungen des Mastes nicht nur vom Kiel aufgenommen werden.
Das wäre durch ein Elastomer oder eine Gummiplatte nicht gegeben.
Und die Keile müssen ja auch eine gewisse Stärke haben, Holzkeile können sonst aufspalten.

Ich würde die Deckstruktur allerdings auch möglichst nicht antasten, ein Maß von 10 mm halte ich aber schon für das Minimum.

Gruß und n guten Rutsch,

André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
Christoph Geyer

Re: Grösse Mastdurchbruch im Deck

Beitrag von Christoph Geyer » Mo 4. Jan 2016, 20:10

Ahoi helmsman,
auf unserem alten Sk15 hatten wir auch nur etwa 5mm Spalt im Mastloch. ich habe auf ein dem Umfang angepasstes Stück Leder, mit Pattex, Wäscheklammern aufgeklebt. Gehalten hat es und die Nut am Kopf der Wäscheklammerhälften war als passende Keep für das Festbinden des Mastkragens geeignet.
Probieren hilft.
Gruß Christoph
Christoph Geyer

Re: Grösse Mastdurchbruch im Deck

Beitrag von Christoph Geyer » Mo 4. Jan 2016, 20:11

Ahoi helmsman,
auf unserem alten Sk15 hatten wir auch nur etwa 5mm Spalt im Mastloch. ich habe auf ein dem Umfang angepasstes Stück Leder, mit Pattex, Wäscheklammern aufgeklebt. Gehalten hat es und die Nut am Kopf der Wäscheklammerhälften war als passende Keep für das Festbinden des Mastkragens geeignet.
Probieren hilft.

Gruß Christoph
helmsman-2

Re: Grösse Mastdurchbruch im Deck

Beitrag von helmsman-2 » Mo 4. Jan 2016, 20:57

Danke Christoph,

5 mm gefällt mir. Das scheint mir auch groß genug, um den Mast ggf. etwas schräg einzufahren. Ich werde anschliessend, wie beschrieben, mit einer Gummi- oder Elastomerplatte den Spalt ausfüllen, so dass der Mast nur noch geringes Spiel im Deck hat.
Der Mastkragen, eine schlauchförmige Manschette z.B. aus LKW-Plane, wird unten über einen auf Deck noch anzubringenden, um die Decksöffnung laufenden Steg gestülpt und weiter oben um den Mast gebunden oder getaped.
Wenn sich das Loch im Deck als zu klein herausstellt, kann ich es immer noch größer machen. Andersherum wäre schwieriger.
Damit ist die Frage für mich geklärt, ausser jemand hat noch eine geniale Idee.
Ich danke allen Ratgebern.

Klaus
helmsman-2

Re: Grösse Mastdurchbruch im Deck

Beitrag von helmsman-2 » Mo 3. Jun 2019, 22:27

Da ich die Fotos für einen anderen Post gerade parat habe und um das Thema hier abzuschliessen, hier ist zu sehen, wie ich es letztendlich gemacht habe:
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20160511180009_klein_5379.jpg
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20180319175416_klein_5378.jpg
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