Freundeskreis Klassische Yachten

Hallo liebe Gemeinde

Nach meiner erfolgreichen Neubeplankung meiner BM-Jolle nun eine andere Frage.
Zum Segelsport bin ich vor 6 Jahren erst durch meine Freundin gekommen, die im
Jahr 2006 ein Segelboot restauriert hat, im zarten Alter von 16 Jahren.

Das Boot hingegen ist leicht älter gewesen und ungefähr aus den 60er Jahren.

Die Restauration ist super gelungen, es gibt noch 5 Originalteile, aber niemand hat
herausgefunden, was es für ein Boot ursprünglich war.

Ich hoffe durch euch, nun weiteres erfahren zu können.

Vielleicht schaut ihr euch die Bilder einmal an.

Viele Grüße

Philipp

P.S. Erstaunlicher Weise finde ich gerade kein Bild vom fertigen Boot, das werde ich aber nächste Woche beim Segeln machen

Moin,

Hut ab, das Spantengerüst sieht ja schon mal sehr gut aus.
Als Mädchen mit 16 so ein Projekt zu starten...
Da gibt's viel zu wenige von.

Ohne genaue Maße kann man nichts sagen, aber ich würde wegen der Knickspantform und der Kimmkiele auf einen Einzelbau tippen.

Gruß,
André

Ich tippe auf eine Robert Tucker Caprice (http://sailboatdata.com/viewrecord.asp?class_id=5348). Typgleich der "Shrimpy", mit der Shane Acton um die Welt gesegelt ist. Sehr schön, prima Projekt.

Hallo, Philipp

Habe Ihr keine Informationen vom Voreigner bekommen? Wo lag das Boot vorher? Und mit den konkreten Maßen (LÜA, Breite, etc.) fiele eine Identifizierung auch leichter. Habt Ihr Bootspapiere? Oder beim Restaurieren irgendwo eine Nummer entdeckt, die eine Bau- oder Segelnummer sein könnte?

Gibt es "Baufugen"?? (Ein Begriff aus der Architektur/Denkmalpflege) D. h. ist z. B. das Heck verlängert oder gekürzt worden? Oder sind sonstige Änderungen erkennbar (gewesen)? Z. B. größere Fenster, wie sie in den 1960er modern waren und manchmal bei älteren Booten zwecks Modernisierung verbaut wurden? Etc., etc. ...

Ein Foto direkt von vorne und von der Seite, um den Riss bzw. die Spantform und den Lateralplan zu sehen, wäre auch hilfreich.

Grüße
Dagmar

Hallo Philipp,

ja, so eine Freundin wie du sie erwischt hast, findet man nicht so schnell. Ich wünsche dir, du weist das.
Zu dem Boot: die Marinawerft in Fürstenau irgendwo im NW Deutschland, wahrscheinlich in Niedersachsen, baute in den sechzigern ihre kleinere Küstenyacht Carina noch in Knickspantbauweise, und soweit ich mich aus meiner Jugend erinnern kann, waren die ersten Baunummern noch in Sperrholz gefertigt, bevor die Werft auf GFK umgestellt hat. Das Aussehen kommt sehr gut hin, obwohl ich schon ewig keine mehr gesehen habe. Mein Vater kaufte damals eine der ersten Carinas mit Rundspantrumpf. Länge ziemlich genau 6 m, Breite 2,o m. Sie mit Mittelkiel oder Kimmkielen oder als Kielschwerter erhältlich. Von Mittelkiel kombiniert mit Kimmkielen wie auf deinem Bild war mir allerdings nichts bekannt. Die Kimmkiele könnten auch nachträglich hinzugefügt worden sein, weil z.B. jemand, der nun mal ein Mittelkielschiff hatte, bequem trockenfallen wollte.
Das Segelzeichen war FC für Fahrtenkreuzer Carina.

Auch am Chiemsee wurden ähnliche Knickspantboote nach dem Krieg gebaut, auch in Sperrholz.
Sie hießen Weekender, waren ca. 6 m lang und ebenso 2 m breit.

Eines dieser Boote ist z.Z. im Bootsmarkt des FKY zu verkaufen. Die Fenster konnte man damals sicher bei der Werft nach eigenem Geschmack ordern.

Vom Aufbau her tippe ich aber eher auf eine Carina.

Vielleicht war es eine kleine Hilfe, die zusammen mit anderen Hinweisen zum Ziel führen.
Aber trotzdem eine Bitte an alle hier:

die Maße könntet ihr doch zumindest ausmessen und in eure Fragen mit aufnehmen, denn man hilft ja gern, wenn man mehr weiß. Das erleichtert vieles, zumindest im Ausschlussverfahren.

Viel Glück noch bei der Suche und herzlichen Gruß

Reinhard

Hallo Philipp,

noch eine Ergänzung:

die Carinas hatten in der Kielschwertausführung ca. 850 kg Werftangabe, alss Kielboote etwas weniger, da hier der Ballast etwas weiter unten sitzt.
Die älteren Knickspantboote, egal ob Sperrholz oder GFK hatten einen positiven Spiegel, das heißt, von der Seite gesehen verläuft die Deckslinie in den Spiegel als spitzer Winkel. Dagegen hatten die späteren Rundspantmodelle ein einfallendes Heck, der Winkel war also sehr stumpf, ca. 120 Grad.
Das Cockpit reichte achtern bei allen Ausführungen nicht bis zum Spiegel, sondern davor gab es noch ein Achterdeck mit einer eingebauten Decksluke.
Alles in Allem ein sehr kleines aber doch sehr schiffiges Boot.
In der Kajüte gab es vier Kojen, wobei die hinteren als Hundekojen weit unter das Cockpit reichten.
Die Segelfläche war ca. 15 m2 am Wind, also mit kleiner Kreuzfock, bei allen Typen und es wurde ein Spinnaker ab Werft angeboten.

Viele Grüße
Reinhard

Definitiv keine Caprice. Eventuell eine Dragonfly von Alan Buchanan.

Wenn Dich diese Ära und diese Art Boot interessiert, besorg Dir antiquarisch "Grell/Gliewe: "Das Boot für Dich", Band 1&2. In Band 2 auf Seite 33 findest Du die Dragonfly.

Schön, dass jemand in ein Sperrholzboot aus dieser Zeit viel Liebe investiert. Das ist sehr selten!

Freunde!

Ich geb ja zu, dass mich das Forum momentan schrecklich langweilt, aber bevor wir heiteres Booteraten machen und 5 Mark - äh Euro ins Schweinchen klimpern, laßt uns doch einfach die Bootsdaten abwarten.

Na ja Danebrog, aber man darf ja mal in die einschlägige Literatur schauen, Bilder vergleichen und herausfinden, was es eindeutig nicht ist!

Stichling schrieb:
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> Definitiv keine Caprice. Eventuell eine Dragonfly
> von Alan Buchanan.
>

Ja, richtig, ich hatte nicht auf die Position des Mastes geachtet, hatte mich eher vom Deckssprung "lenken" lassen, und bin gleich in Richtung Robert Tucker abgedriftet.

> Wenn Dich diese Ära und diese Art Boot
> interessiert, besorg Dir antiquarisch
> "Grell/Gliewe: "Das Boot für Dich", Band 1&2.
> In Band 2 auf Seite 33 findest Du die Dragonfly.
>
... beides tolle Bücher, gab's früher in unserer Stadtteilbibliothek.