Deck vom 15er Holzjolli

j.sch.
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Deck vom 15er Holzjolli

Beitrag von j.sch. » So 6. Nov 2016, 21:40

Hallo und bereits jetzt danke.

Auf meinem holzjollenkreuzer hatte ich nicht mehr schönes sperrholz auf dem deck. Hab ich hell lackiert. Leider ist feuchtigkeit ins sperrholz rein und heute habe ich alles runtergenommen.
Unter dem sperrholz tauchten mahagonieleisten auf, so richtig wie ein stabdeck. Sind nur 3 streichholzschachtelgrosse stellen morsch, hab aber leisten zum austauschen oder als harzzusatz (schleifstaub) da.
Ich möcht es schleifen und dann behandeln. Und nun die frage: wie am besten?

Ich denke entweder le tonkinois oder epoxydharz mit einer dünnen matte. Bei leinöl wirds gegebenenfalls bei regen durchtröpfeln, würde mich aber nicht wirklich stören. Wär bei epoxyd natürlich nicht der fall. Da mach ich mir aber wegen dem ausbleichen Sorgen.

Es wäre nett von euch ein paar infos zu bekommen um mich besser entscheiden zu können. Im Moment bin ich für Leinöl.

Viele grüsse, jens.
Viele Grüße aus Leipzig, Jens.
André bauer
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Re: Deck vom 15er Holzjolli

Beitrag von André bauer » Mo 7. Nov 2016, 20:25

Hallo Jens,
Leinöl hat genau so wenig UV-Schutz wie Epoxi, beide brauchen einen Lack mit Schutz drüber.
EP als Beschichtung braucht einen wirklich steifen Untergrund, das Deck darf keine losen Verbindungen in sich, zum Rumpf oder Aufbau haben.
EP vergilbt ohne Schutz und wird so intransparent.
Leinöl als Naturprodukt kann keinen UV-Schutz haben.
Wenn Du eine Beschichtung willst, die das Deck vor dem Ausbleichen schützt, musst Du so oder so noch was anderes machen.
Oder gleich eine Beschichtung nehmen die Schutz bietet.
The Wooden Boat hatte vor einiger Zeit einen mehrjährigen Langzeittest zum UV-Schutz.

Gruß,
André
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j.sch.
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Re: Deck vom 15er Holzjolli

Beitrag von j.sch. » Di 8. Nov 2016, 07:38

Danke andre.
Wenn ich leinöl nehme komm ich ja aber immer wieder zum holz durch um es wieder auffrischen zu können. Oder das öl einfärben mit einem rötlichen ton. Das sollte ja eigentlich auch funktionieren?
Ich hab etwas angst mit einem von beidem anzufangen weil ich ja dann nie wieder wechseln kann.
Viele Grüße aus Leipzig, Jens.
Olaf_p32
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Re: Deck vom 15er Holzjolli

Beitrag von Olaf_p32 » Mi 9. Nov 2016, 10:01

Hallo Jens,
Warum willst du unbedingt das Deck mit Leinöl behandeln ????
Bedenke auch das dein Deck ab und an mal mit Füßen betreten wird. (Oder meintest du mit Deck das Kajütdach ?) Bei der Belastung die ein Deck hat braucht es außer der UV-Beständigkeit auch eine hinreichende Abriebfestigkeit. Die bekommst du nur mit Lack oder Lacköl hin. Was meinst du denn mit Leinöl ? Gekochtes Leinöl, sog.Leinölfirnis oder gar naturbelassenes Leinöl. Wenn du Firnis meinst, dann ist es eigentlich das gleiche wie Lacköl (Ovatrol oder wie die alle heißen), allerdings mit dem kleinen Unterschied, das die Firnes nicht für den Außenbereich geeignet ist. Wenn du also etwas Vernünftiges haben willst, dann nimm Lack oder Lacköl. Wenn du in zwei oder drei Jahren das Deck komplett tauschen willst, dann nimm Leinöl.

Gruß Olaf
potemkin

Re: Deck vom 15er Holzjolli

Beitrag von potemkin » Mi 9. Nov 2016, 13:32

ich habe mahagoni-grätings in der plicht. die öle ich alle 2 jahre und gut ist. allerdings ist die plicht während der nicht-segelzeit mit einer persenning geschützt. wenn das öl abwittert, wird einfach nachgeölt, das wars. das holz leidet dabei nicht, wenn es vergraut geht es a) nicht kaputt und b) hat es nach dem ölen wieder seinen warmen dunklen holzton. darum würde ich mir keinen kopf machen. allerdings um die frage, ob das stabdeck als deck konstruiert ist oder ob eine abdeckung - z. b. dein sperrholz - konstruktiv vorgesehen ist. es könnte ansonsten passieren, daß du das deck nicht dicht bekommst (und die tatsache, daß sperrholz bei dir verbaut ist, läßt solches vermuten)
j.sch.
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Re: Deck vom 15er Holzjolli

Beitrag von j.sch. » Mi 9. Nov 2016, 17:21

Danke an euch.
Ich wollt nicht reines leinöl nehmen. Le tonkinois wollt ich streichen. Ob das sperrholz über den latten stabilität bringt kann ich nicht sagen. Nach den leimresten zu urteilen sicherlich. Es war ursprünglich vollflächig verklebt.
Dicht wird das deck nur mit einer sperrholzauflage. Aber dann regnets halt rein. Ich hab eh immer etwas wasser im boot. Ist halt wassersport.

Viele Grüße aus Leipzig, Jens.
Dedel
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Re: Deck vom 15er Holzjolli

Beitrag von Dedel » Mi 9. Nov 2016, 19:32

Hallo und Moin Jens,
könnte es sein daß das Deck ursprünglich mit Leinen bezogen war?
Ein Stabdeck ist entweder mit 5mm breiten Sikafugen öder Ähnlichem vergossen. Oder zum abdichten mit lackierten Leinen Stoff bezogen. Die Alternative mit Sperrholz zu belegen ist ein gängiges Mittel seiner Zeit gewesen. Bei unserem Folke ist Sperrholz und GFK anstelle des Leinen genommen worden. Ich vermute das ein undichtes Deck im Jollenkreuzer schnell zu Rott und Schimmel an Balkweger und anderen Verbänden unter Deck führen.
Mich wundert aber auch die Verwendung von Mahagonileisten an Deck. Ich dachte immer man versucht durch die Verwendung von Nadelholz an Deck Gewicht einzusparen.
Mache doch mal ein Bild vom Deck und poste es.
Gruß
Detlef
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Re: Deck vom 15er Holzjolli

Beitrag von André bauer » Mi 9. Nov 2016, 19:53

Moin,

Le Tonkinois ist kein Leinöl, es hat andere Eigenschaften, wie Potemkin schon schrieb.
Wenn man also korrekte Begriffe bzw. bei Unsicherheit die richtigen Namen benutzen könnte...

Das Deck kann original nicht mit Leisten und Sperrholz darüber gebaut worden sein.
So was hat wohl nie jemand gemacht, das ist zu 100% eine Reparatur.
Allerdings hat ein undichtes Deck mehr Nachteile: Es gammelt da wo sich die Feuchtigkeit sammelt.
An Fugen zwischen Deck und Aufbau, im Hirnholz von Decksbalken usw.

Wenn ich so eine Mentalität sehe, wenn jemand trotz jahrelanger Anwesenheit im Forum bzw. Mitgliedschaft im Freundeskreis offenbar noch kein Buch gelesen hat und so mit seinem Boot umgeht, verliere ich jede Lust zu antworten.
Da macht man sich Gedanken ums Ausbleichen und nimmt gleichzeitig Gammel in Kauf?
Wahnsinnslogik...

Gruß,
André
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André

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Re: Deck vom 15er Holzjolli

Beitrag von j.sch. » So 13. Nov 2016, 11:52

hallo Andre, gammeln will ichs nicht lassen. Gott bewahre, da bin ich vollkommen falsch bei dir angekommen.

Ich bin nur halt auch schon bei regen gesegelt und wasser im boot war nie ein problem für mich. ich habe regelmäßig so 1-2 liter in der Woche im Boot gehabt, eine kleine Lenzpumpe hat das Wasser dann eben wieder rausgepumpt.
Für mich ist halt etwas feuchtigkeit im Holzboot wenn es wieder trocknen kann nicht schlimm, dass das so probleatisch wrden kann hätt ich nie gedacht.

Bei dem feuchten Sperrholz hab ich selber einen riesen Schreck bekommen. Weil es eben ständig feucht darunter war und damit einen schaden bekommen hat.

Zu den büchern, ich hab gelesen, auch hier im Forum. aber irgendwie wird zwar immer beschrieben wie etwas gemacht wird, aber was denn nun das richtige ist, die Frage konnt ich bisher nie beantworten, deshalb meine Frage hier. Es soll vernünftig werden, gut aussehen, aber auch benutzbar bleiben. Also einen Kratzer auf dem Deck weil unsere hunde dort langgelaufen sind oder man einfach mit Strassenschuhen drüber läuft, damit hatte ich nie ein Problem.
Das hat nichts mit einer ordentlichen Restaurierung zu tun was ich am boot mache, das ist mir schon klar. das wollt ich aber auch nie.
Eigentlich soll es erhalten werden, nicht vergammeln oder kaputt gehen. Aber alles mit einem überschaubaren, vor allem zeitlichen Aufwand.
Viele Grüße aus Leipzig, Jens.
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Re: Deck vom 15er Holzjolli

Beitrag von André bauer » Di 15. Nov 2016, 07:54

Hallo Jens,

den richtigen Lack gibt es nicht. Alle haben ihre Vor- und Nachteile.
Das Wichtigste ist bei jeder Beschichtung die regelmäßige Pflege.
Natürlich ist es so dramatisch, jede feuchte Stelle im Lack wird zu einer Gammelstelle.
Wenn sie nicht behandelt wird.

Eine Epoxi/PU-Lack Beschichtung ist hart in der Oberfläche, braucht aber wie gesagt auch einen in sich festen Untergrund.
Es dürfen keine schwachen Verbindungen oder Hölzer mehr im Boot sein, sonst ist die Beschichtung schnell wieder kaputt und die Arbeit umsonst.

Ein normaler Bootslack wie Epifanes z.B. ist elastischer, einfacher auszubessern, aber die Oberfläche ist auch pflegeintensiver.

Ob man den Verfall aufhalten kann, wenn das Boot top in Schuss ist, weiß ich nicht.
Definitiv dauert es wesentlich länger.
Wenn das Boot Schäden hat und diese nicht beseitigt werden geht der Verfall weiter.
Das System funktioniert nur, wenn alle Teile zu 95 % ihre Arbeit machen können.
Aber Schrauben und Nieten altern unbemerkt, zumindest da tritt irgendwann Wasser ein und die Festigkeit lässt nach.
Aufhalten kann man es also nicht.

Gruß,
André
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André

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