Risse im Mast

Oblomov
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Risse im Mast

Beitrag von Oblomov » Mo 22. Mai 2017, 15:58

Hallo Freunde,
ich ziehe grad am Mast den alten Lack runter und habe dabei ein paar kleine Risse (1-1,5 mm auf ca. 30-40 cm Länge) entdeckt (s.a. Foto). Ich hab vor, dünnflüssiges Epoxi mit einer Spritze rein zu drücken. Habt ihr andere Ideen oder Erfahrungen?
Gruß Jörg
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Olaf_p32
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Re: Risse im Mast

Beitrag von Olaf_p32 » Di 23. Mai 2017, 09:58

Viele andere Optionen hast du ja nicht. Man könnte vielleicht ja noch den Riss dünn auffräsen oder auskratzen und dann das Epoxi einspritzen, Das hätte den Vorteil, das sich das Epoxi mit dem Holz verbindet. Jetzt ist ja warscheinlich die Rissfläche "verdreckt" und es kann sich das Epoxi nicht mit dem Holz verbinden.
potemkin

Re: Risse im Mast

Beitrag von potemkin » Di 23. Mai 2017, 10:11

du kannst einen dünnen holzspan konisch schnitzen und einleimen, so würde ich das machen.
Oblomov
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Re: Risse im Mast

Beitrag von Oblomov » Di 23. Mai 2017, 18:14

Danke! Ich denke, ich werde mal vorsichtig mit einem sehr feinen Sägeblatt 5 mm einsägen und dann mit doch eher angedicktem Epoxi verfüllen. Grüße Jörg
Allegretto, ma non troppo
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Re: Risse im Mast

Beitrag von Allegretto, ma non troppo » Mi 24. Mai 2017, 00:11

Hallo Jörg,

du solltest wieder eine kraftschlüssige Verbindung herstellen zwischen den beiden Seiten neben dem Schlitz. Das heißt, du mußt mit Kleber schwimmend ein Holzteil einkleben, nicht leimen. Leime brauchen Druck, um ins Holz eindringen zu können. Kleber sind in der Lage, eine gewisse Materialstärke auszugleichen und brauchen keinen Druck.
Ich würde folgendermaßen vorgehen: Säge mit einer Handkreissäge oder Japansäge eine Nut von 3-4 mm. Daraufhin richtest du dir aus dem gleichen Holz, aus dem der Mast gebaut ist, ein Furnierstück so breit, dass es auf beiden Seiten ca. 1/2 mm Luft hat, wenn du es in die gesägte Nut steckst.
Danach rührst du dir Kleber, am Besten Epoxi an und streichst ihn ohne mit Füller anzudicken in die Nut, bis diese völlig gefüllt ist. Das Furnier streichst du ebenfalls damit ein und steckst es in die Nut bis zum Anschlag. Das dünne Epoxi dringt nun in die Poren des Weichholzes ein. Der Rest quillt über.
Jetzt ziehst du den Furnierstreifen wieder heraus und füllst abermals Epoxi, aber diesmal mit Füller angedickt in die Nut, bis diese aufgefüllt ist. Dann drückst du das Furnierstück, das ja schon mit dünnem Epoxi getränkt wurde, wieder in die Nut bis zum Anschlag und lässt alles austrocknen.
Wichtig ist, dass für den Kleber, also das Epoxi genügend Raum vorhanden ist. Das Furnierstück darf nicht genau passend in der Nut sitzen, sondern muß etwas Luft haben. Sonst wird das Epoxi nur wieder weggedrückt.
Manche haben den falschen Ehrgeiz, hier eine möglichst unsichtbare Verbindung herzustellen und schlagen ein eng sitzendes Furnierstück ein. Das wäre falsch. Die Leimfuge ist bei einer nicht gepressten Verbindung immer ca. 1/2 mm dick und sichtbar. Und pressen kannst du nicht, dazu müßtest du vorher den ganzen Mast auftrennen.
Nach Aushärtung putzt du alles schön säuberlich mit dem Hobel und schleifst alles glatt und du hast eine stabile kraftschlüssige Verbindung.
Ich hab dies schon oft angewandt und bekam nie Ablösungen oder erneute Ausrisse an dieser Stelle.
Viel Glück und herzliche Grüße
Reinhard
Dedel
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Re: Risse im Mast

Beitrag von Dedel » Mi 24. Mai 2017, 11:08

Moin Jörg
Ich würde es genau so wie Reinhard es beschrieb machen. Habe so auch unseren vermutlich 70 Jahre alten Folkemast vor 2 Jahren repariert.
Um den Spalt evtl. unsichtbarer zu machen kann man sich Einfärbepasten für das Epoxid besorgen. Ich habe das Epoxid von Kurolon verwendet welches ein Stellmittel aus Kunstoffflocken verwendet. Dann ist die Fuge nur halt weiß. Es gibt von Kurolon div. Färbepasten. Z.B. für Mahagoni oder helles Holz in so einer Art Ockerfarben.

Gruß
Detlef
potpourrie
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Re: Risse im Mast

Beitrag von potpourrie » So 28. Mai 2017, 09:06

Hallo,
Möchte bei der Gelegenheit zu dem Epoxi mal was schreiben. Habe tonnenweise von dem Zeug verarbeitet, zum Laminieren. Es gibt verschiedene Harzsysteme. Das wird auch laufend weiterentwickelt. Für Holz ist WEST das mir altbekannte System zum Beschichten und Verkleben (Wood-Epoxi-Stabilisation-System). Im Gegensatz zu Polyester hat Epoxi kleine Toleranzgrenzen im Mischverhältnis, ausserhalb denen die mechanisch-physikalischen Eigenschaften dramatisch nachlassen. Das Zeug ist wärmeempfindlich. Chemisch ist das Aushärten ein exothermischer Prozess, es entsteht Wärme. Eine thermische Nachbehandlung, tempern, kann u.U. die technischen Eigenschaften nochmal enorm verbessern. Es gibt sogar den Grundsatz, dass Epoxi immer nur bis zu der erreichten Temperatur hart ist. Wird es höher erwärmt, wird es wieder weich. Das ganze ist natürlich jammern auf hohem Niveau. Ich glaube ja, Epoxi stellt in Sachen Klebstoff alles in den Schatten was die Menschheit sich bis dahin unter kleben vorstellen konnte. Beim Holz ist es wohl so, eine ideale Verklebung kriegt man nicht mehr auseinander, da reisst vorher das Holz. Ausgehärtetes Harz ist eher brüchig. Dem versucht man mit faserigen Füllstoffen entgegenzuwirken, Sägemehl, Baumwollflocken, Glasschnipsel. Dass eine absichtliche Leimfuge mechanische Vorteile haben soll, glaube ich nicht. Das Epoxi soll ja wie beim Ölen möglichst vom Holz aufgesogen werden, und es ist also auch so, wenn man eine grosse Schmiererei auf dem Holz veranstaltet, dann sind die Flecken erstaunlich tief zum wieder wegschleifen. Bei geöltem Holz passiert das nicht, bzw. weniger, eine Verklebung hält nur durch die Rauhheit der Oberfläche und beim Wegschlagen hat es bei mir, bei einem Versuch, nur die äussesten Fasern ausgerissen. Möchte man von einem Holzmodell ein Abdruck herstellen gibt es spezielle Trennwachse. Aber das ist jetzt gerade am andern Ende des Spektrums, kleben mit Epoxi.
Bei dem Riss im Mast wäre noch vorstellbar, die Stelle mit dem Fön etwas zu erwärmen, damit das flüssige Epoxi besser vom Holz aufgesaugt wird, bevor man dann mit angedicktem Harz zuspachtelt oder doch ein Füllstuck einklebt um Harz zu sparen, optisch anspruchsvoller zu sein, eine harte Stelle im Faserverlauf zu vermeiden, oder was auch immer. Etwas Sägemehl zum abtönen könnte man probieren.


Kein Anspruch auf Wahrheit.
Viel Erfolg. Freundliche Grüsse.
potpourrie
bob57
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Re: Risse im Mast

Beitrag von bob57 » So 28. Mai 2017, 13:44

Moin,

wenn es Risse im Mast gibt, sollte man zwei Ursachen unterscheiden:
1. Der Riss ist durch eine Beschädigung entstanden, also durch Schwächung des Struktur nach Materialverlust
2. Der Rist ist durch Trocknis entstanden, das Holzvolumen hat sich geändert.

Im zweiten Fall ist das Einsetzen von Holzteilen oder Verfüllen extrem falsch, denn damit erhöht man die Spannung auf den angrenzenden noch intakten Bereichen, sprich, die nächsten Risse kommen bestimmt und sie werden noch weiter sein als die früheren.
Ein weiterer Nachteil des Verfüllens: es werden Pilze und Feuchtenester eingeschlossen, das Holz "gammelt" von innen umso schneller.

Wie entstehen die Risse?
Das Boot wird im Herbst ins Winterlagen gebracht, der Mast kommt, so wie er ist ins Mastenlager. Hier ist es trocken, es herrscht kaum Luftbewegung. Der Lack des Mastes hat während der Saison feinste Risse bekommen, durch die ein mehr oder weniger großer Feuchteverlust ermöglicht wird.
Im Frühjahr wird der nachgetrocknete Mast dann überlackiert oder, was noch schlimmer ist, gereinigt und gestellt.
So sinkt dann von Jahr zu Jahr die Holzfeuchte und irgendwann knackts.

Also ist es sicher besser, den Mast gleich im Herbst, wenn er vom Boot kommt, "in Lack" zu bringen.
Ebenso ist es sinnvoll, auf ausreichende Luftfeuchtigkeit im Winterlager zu achten.
Und ganz besonders sinvoll ist es, das gute Stück im Winterlager mittels kleiner Spanngurte in Form zu halten.

Bei Rissen wie dem im ersten Beitrag dargestellten würde ich
- dem Holz Gelegenheit geben, dicht zu quellen oder, falls das nicht mehr funktioniert,
- mit Ettan verfüllen
- je nach Faserverlauf mehr oder weniger viele Holzdübel einsetzen.







Gruß vom
Bob

(Diplom-Improvisationsprofi)
potemkin

Re: Risse im Mast

Beitrag von potemkin » So 28. Mai 2017, 15:29

@diplominhaber
nix für ungut - da haste wohl in der hitze des tages ein bier zuviel getrunken.
bob57
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Re: Risse im Mast

Beitrag von bob57 » So 28. Mai 2017, 17:13

LOL

eigentlich nicht, nee.

Gruß vom
Bob

(Diplom-Improvisationsprofi)
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