Schwertkasten beim Jollenkreuzer

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Matthias (C690)

Schwertkasten beim Jollenkreuzer

Beitrag von Matthias (C690) » Mi 30. Nov 2005, 23:36

Der Schwertkasten, nun ja, man könnte sagen so langsam kommt er in die "Wechseljahre". Im Großen und Ganzen ist die Substanz zwar noch halbwegs ok, aber an einigen Stellen (Naht zeischen Obe- und Unterplanke, Schwertkastensteven...) wird es problematisch. Ein Bootsbauer schlug mir vor, den Verfall aufzuhalten, indem der Schlitz unten abgedichtet wird, der Kasten mit (verdünntem) G4 aufgefüllt und das Zeugs vor dem Aushärten wieder abgelassen wird.
Andere Bootsbauer schlugen ob des Gedankens die Hände über dem Kopf zusammen.
Hat jemand auf diese Weise schonmal einenSchwertkasten behandelt und gute / schlechte Erfahrungen? Oder weiß was sonst dafür oder dagenen sprechen könnte?
Vielen Dank + Gruß
Matthias (C690)
Matthias (C690)

Re: Schwertkasten beim Jollenkreuzer

Beitrag von Matthias (C690) » Sa 10. Dez 2005, 11:05

keiner eine Meinung ?

*lupf*
Ingo List

Re: Schwertkasten beim Jollenkreuzer

Beitrag von Ingo List » Mo 12. Dez 2005, 08:53

Hallo,

doch, doch, schon eine Meinung: Ein Schwertkasten ist ja irgendwie "Verbrauchsmaterial". Wenn Zeit/Geld nicht für einen neuen reicht (was sicher sinnvoll wäre), kannst Du natürlich versuchen, ihn irgendwie zuzukleistern. Ob die Methode mit G4 funktioniert, kann ich nicht genau sagen. Ich glaube aber nicht, daß so Nähte dicht werden, da ja keine dauerhafte Verbindung der Planken erreicht wird. Ich würde eher an Sikaflex o.ä. denken oder die Naht auffräsen und eine Leiste mit Epoxy einkleben. G4 kann Holz sebst ein wenig mehr vor dem Verfall retten, aber eben keine Lecks stopfen...
Matthias (C690)

Re: Schwertkasten beim Jollenkreuzer

Beitrag von Matthias (C690) » Mo 12. Dez 2005, 09:03

Danke, Ingo. Die Nähte selbst sind mit Sika und Aufdoppelungen erst mal wieder dicht (staubtrockene Bilge in der vergangenen Saison), mir geht es lediglich darum, den Verfall zumindest eine Zeitlang zu stoppen.
Ingo List

Re: Schwertkasten beim Jollenkreuzer

Beitrag von Ingo List » Mo 12. Dez 2005, 14:36

Du kannst es sicher mit G4 probieren. Wobei ich aber nicht weiss, ob das Verdünnen sinnvoll ist: Du willst doch das Holz mit G4 tränken und nicht mit Verdünner...

Problem: G4 ist teuer und ein Schwertkasten groß. Vielleicht eine Plastiktüte (eine, die nicht von G4 aufgelöst wird!!!) 'reintun und mit Sand o.ä. füllen um das Volumen zu verringern. Dann ist ja nur minimales Luftvolumen aufzufüllen. Aber ist nur so eine Idee, ich garantiere für nichts! Und jeder Bootsbauer würde mich für solche Beiträge ja sowieso hauen ;-)
rainer

Re: Schwertkasten beim Jollenkreuzer

Beitrag von rainer » Do 15. Dez 2005, 17:00

hallo matthias,
sika am kasten ist immer so eine sache. das ding muss ja stabil sein, und jede gumminaht macht eben weich. hätte eher für ausleisten plädiert, auch wenn man die außenverstrebungen dann irgenwie hintergehen muss.
das g4 macht das holz tot, du wirst probleme beim frühlingsdichten bekommen. sprich, das ding muss absolut dicht sein vorher. meistens will so ein kasten sich aber richtig auf den kiel quellen. wenn das nicht geht, kommt am sockel immer wasser rein. und die schrauben haben sich ja längst auf diesen zustand eingestellt, du müsstst sie dann alle im trockenen zustand nachziehen, was eher schwierig wird.
hast du mal mit der lampe in den kasten gelugt? wie tief ist das holz schon ausgefressen? da der kasten von innen rottet, ist es meist zu spät, wenn es außen schon ankommt - von den stoßleisten der einzelplanken mal abgesehen, an denen das wasser ja den direkten zugang nach ausßen hat.
wenn der kasten wirklich schon recht hin ist, würde ich lieber noch zwei jahre so zockeln und dann einen neuen machen. das g4 findet dann ein stark poröses holz vor, sprich eine riesige äußere oberfläche und wird damit auch wieder selbst eine slche oberflche für die verwitterung bieten, also nicht so gut halten, als ob es ein intaktes holz wäre. nimm einen schwamm, tränke ihn mit g4, gut abtropfen lassen und lege ihn drei jahre bei sonne und algen knapp unter die wasseroberfläche. ich denke, du wirst dem schwamm nach einem jahr nicht mehr viele chancen auf ein langes leben einräumen.
mein vor 15 jahren neu gebauter kasten ist innen dick mit epox bestrichen - ohne matte - und sieht heute noch aus wie neu. das geht natürlich nur bei neuem holz und wenn keine offenen plankenstöße vorhanden sind.
ich glaube, das ganze ist je nach restsubstanz try and error.....
viel erfolg dennoch
Matthias (C690)

Re: Schwertkasten beim Jollenkreuzer

Beitrag von Matthias (C690) » Mo 19. Dez 2005, 10:59

Rainer, danke. Wenn ich mit Lampe mal in den Kasten hinainluge oder mit dem Messer drin herumpolke, macht die Substanz eigentlich noch einen ganz soliden Eindruck. Die Problemzonen sind der SK-Achtersteven und die Nacht zwischen Ober- und Unterplanke. Dort wurde jeweils mit 2cm starker Eiche aufgedoppelt (Sika-Klebung). Die Verbindung Schwertkasten - Kiel (Substanz bei "Messerprobe noch ganz okay) hat nun zu Dichtungszwecken einen (mit Sika) aufgeleimten Viertelstab.
An sich soll das G4 nun nichts weiter tun, als weitere Fäulnis - na, zumindest verzögern.
günni

Re: Schwertkasten beim Jollenkreuzer

Beitrag von günni » Di 20. Dez 2005, 03:35

Hallo Matthias,
im vergangenen Jahr wurde sehr ausführlich das Thema G4 und Holz durchgeöckert. Ich hab daraufhin ausgebautes Holz,getränkt mit verdünntem G4, unverdünntem G4 sowie Leinölfirnis mit Kobaltsikkativ dem Brackwasser ausgesetzt und ein Stück abgelagerte Lärche daneben. Fazit: den Chemiekram kannst' vegessen.
Gruß, günni.
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