Korkdeck

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Melles
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Korkdeck

Beitrag von Melles » Do 31. Aug 2017, 12:21

Ahoi zusammen!

Unser Folkeboot Hugin (1966) hat einen Decksbelag aus Coelan mit Farbchips. Das ist zwar ein Anschlag auf den guten Geschmack, aber war bisher dicht und hat auch nass noch Grip. Jetzt ist der Belag allerdings in die Jahre gekommen und wird undicht.
Nun haben wir uns entschlossen ein Korkdeck zu verlegen. Die Hersteller versprechen ja wahre Wunder. Hat jemand von Euch schon Erfahrungen mit einem Korkdeck sammeln können?
Für Informationen zu dem Thema bedankt sich
Hauke Melles
André bauer
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Re: Korkdeck

Beitrag von André bauer » Do 31. Aug 2017, 23:39

Moin Hauke,

ich weiß es nicht sicher, aber ich vermute das Kork deutlich mehr Feuchtigkeit aufnimmt als ein herkömmliches Holzdeck.
Da das Kork mit dem Sperrholz darunter voll verklebt werden muss und so eine Verklebung niemals wirklich dicht ist, weder neu und dauerhaft schon gar nicht, wird das Sperrholz deutlich schneller faulen als mit Holzdeck.
Gleiches gilt, wenn kein Sperrholz verlegt ist, sondern ein altes Stabdeck.
Nur das ein Stabdeck sich mehr bewegt als Sperrholz und die Verklebung so noch schneller undicht wird.

Meine klare Empfehlung: Finger weg von Kork auf einem Holzboot.

Wenn Teak zu teuer ist, würde ich über Lärche nachdenken.
Sehr feinjährige Lärche ist auch sehr haltbar.
Es ist sicher weit weniger Arbeit und einfacher, das Stabdeck zu tauschen, als das komplette Sperrholz unter dem Decksbelag.
Zumal auch schnell andere Teile wie Decksbalken angegriffen werden, wenn das Wasser den Weg unter Deck gefunden hat.

Gruß,
André
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André

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bob57
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Re: Korkdeck

Beitrag von bob57 » Sa 2. Sep 2017, 10:17

Moin,

ich habe mal Baumarkt-Korkplatten zur Trittschalldämmung auf einem Hochsitz verbaut.
Mach ich nie mehr wieder!

Alleine die Luftfeuchtigkeit hat genügt, die Fichtenbretter unterm billig - lackierten Kork zu Hochleistungs-Pilzzuchtträgern umzuwandeln.

Ich würde es lassen!

Lärche wäre eine Alternative, mir wäre Douglasie allerdings lieber.
Gruß vom
Bob

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potemkin

Re: Korkdeck

Beitrag von potemkin » Sa 2. Sep 2017, 10:49

ist es letztendlich nicht egal was drauf kommt, wenn das deck vor dem belegen versiegelt wird, z. b. mit epoxid/glas?
André bauer
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Re: Korkdeck

Beitrag von André bauer » Sa 2. Sep 2017, 13:32

Moin,

nein, ist es nicht. Weil man ein Boot schlecht an Deck beschichten kann und den Rumpf so lässt.
Da es ein Folke mit Klinkerbeplankung ist, fällt Beschichtung am Rumpf aus.
Außerdem will es ja auch nicht jeder und ein Riesenaufwand ist es auch.
Für eine Beschichtung mit Epoxi muss erstmal das GESAMTE Boot in sich so steif sein, das nicht irgendwo deutliche Unterschiede in der Steifigkeit der Einzelbereiche vorhanden sind.
Ein Stabdeck ist zu flexibel um beschichtet zu werden, ein Sperrholzdeck hat eine ganz andere Steifigkeit als ein geklinkerter Rumpf.
Außerdem muss ein geklinkerter Rumpf mit 1K beschichtet werden, ein beschichtetes Deck ist schon 2K beschichtet.
Neben dem zusätzlichen Aufwand 2 verschiedene Lacke zu verarbeiten funktioniert auch das an der Rumpf-Deckverbindung nicht.
Aus oben genannten Gründen.
Auch am Decksaufbau ist die Verbindung zwischen beschichtetem Deck und Aufbau mehr als schwierig.
Wie oft sieht man an Decksaufbauten im Mastbereich schwarze Stellen, die auf weiche Eckverbindungen hinweisen.

Außer Epoxi gibt es keine Beschichtung, die dauerhaft dicht wäre. Mit Fugenmasse verklebte Decks sind oft schneller undicht als man denkt.
Wasser findet seinen Weg durch offene Fugen und verrichtet zwischen Sperrholz und Decksbelag sein Werk.

Gruß,
André
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kstubenrauch
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Re: Korkdeck

Beitrag von kstubenrauch » Mo 4. Sep 2017, 23:13

Guten Abend,

wer hat Erfahrungen mit den Produkten von Stazo gemacht:

- STAZO http://marinedeck.nl/en

Letztlich ist auch Treadmaster wohl im Bereich Kork angesiedelt, in der Diamond Shape Art nicht so schön für einen Klassiker, aber rutschfest und in Platten zu verlegen.

Stazo und Treadmaster (Diamond Shape) liegen im Quadratmeterpreis mit um die Euro 90,-- qm fast gleichauf.

Treadmaster bietet inzwischen auch ein Teak-Look-Alike an. Ob das noch Kork enthält?

https://www.treadmaster.co.uk/

Was die Langfahrttauglichkeit von korkhaltigen Decks auch in klimatisch schwierigen Zonen betrifft, mag ein Blick auf die Webseite bzw. das Forum von Trans-Ocean weiterhelfen.


Viele Grüße,

Kaspar
André bauer
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Re: Korkdeck

Beitrag von André bauer » Mi 6. Sep 2017, 21:55

Hallo Kaspar,

alle kunststoffhaltigen oder geschlossene Decksbeläge sind auf Holzbooten grundsätzlich kritisch.
Das gilt auch für Beläge wie Kork die mit vollflächig mit Fugenmasse verklebt werden.
Wenn sich Feuchtigkeit unter dem Belag sammeln kann fault das Holz darunter.
Da das bei Teak auf Sperrholz auch schon ein Problem ist sollte man bei anderen Belägen als Holz sehr vorsichtig sein.

Für Stahlschiffe gilt Ähnliches.

Grüße,
André
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André

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Re: Korkdeck

Beitrag von doedelmaeker » So 8. Jul 2018, 21:22

Hallo Hauke,

ich weiß nicht, ob Ihr Euch schon entschieden habt. Ich gehe davon aus, dass Euer Schiff ein Sperrholz-Deck hat? Sollte das so sein, ist ein Korkdeck unproblematisch und sicher eine gute Wahl. Kork ist weit elastischer als jede Holzalterntive. Die Dichtigkeit wird also weit länger erhalten bleiben als bei Holzdecks. Kork nimmt auch weniger Wasser auf als Holz. Es ist zudem leichter und komfortabler und es müssen keine Löcher in den Untergrund gebohrt werden. Die Korkdeckmaterialien für den Bootsbau sind zudem kein reines Kork und mit den Baumarktmaterialien nicht zu vergleichen.

schöne Grüße
Otmar
P899

Re: Korkdeck

Beitrag von P899 » So 8. Jul 2018, 22:06

Ich hänge mir hier mal rein. Mein 15er Kother Baujahr 1970 hat eigentlich ein Kunststoffdeck. Darauf wurde vom Vorbesitzer vor mehr als 20 Jahren Mahaghoni Bootsbausperrholz mit Sika auf das Deck aus Kunststoff geklebt. Inzwischen sieht man ein paar Alterserscheinungen. Es brennt noch nicht, aber irgendwann muss ich da was unternehmen.

Wo bekommt man geeignetes Kork her, was kostet das und wie seht ihr das Verkleben auf Kunststoff? Letzteres sollte aus meiner Sicht gar kein Problem sein, oder?

Kork wäre nach meiner Vermutung auch einfacher zu verlegen.

Wie wird denn die Kork-Oberfläche behandelt?

Viele Grüße

Michael
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