Mast aus Kiefer

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danebrog

Mast aus Kiefer

Beitrag von danebrog » So 28. Okt 2018, 21:50

Hallo zusammen

Um ein altes Alurigg auszutauschen, bin ich auf der Suche nach einem ordentlichen Holzmast. Ich bin auch fündig geworden: ein gebauter Kastenmast, brauchbare Maße, unbenutzt und auch nach 20 Jahren Einlagerung gut in Schuss!
Es ist definitiv kein Spruce, sondern heimische Kiefer. Enge Jahresringe = langsames Wachstum, schon klar.
Leider sind doch einige, daumennagel-grosse Aststellen dabei. Wie könnten die sich zukünftig entwickeln??
Antworten bitte bis morgen 8:50 Uhr. ;)

Vielen Dank und Grüße
Dagmar
Lothar

Re: Mast aus Kiefer

Beitrag von Lothar » Di 30. Okt 2018, 07:05

Moin,

der Mast meiner kleinen Schäre ist aus demselben Holz geschnitzt. Auch mit vielen A
Ästen. Allerdings aus zwei Hälften verleimt. Beide Hälften mehrfach geschäftet. Immer gut im Lack gehalten. Mast hält gut. Allerdings während letzter Restaurierung komplett gestrippt, damit keine Gammelstellen hinter Beschlägen versckt bleiben, falls welche da gewesen wären.

Wenn die vorherige Segelfläche ähnlich war, sehe ich kein Problem.

Ich weiß ich bin zu spät.....

Lothar
danebrog

Re: Mast aus Kiefer

Beitrag von danebrog » Do 1. Nov 2018, 11:35

Moin Lothar

Ich muss mich mit der Frage unklar ausgedrückt haben. Zugegeben bin ich mit meinem Mahagoni-auf-Eiche-Boot und einem Mast aus Spruce extrem verwöhnt. Deshalb die Frage nach den bislang ungewohnten Ästen. ;)

Jeder kennt Bretter aus billigem Kiefernholz, wo die "Äste" auch schon mal scheibchenweise herausfallen und ein Loch hinterlassen.

Da haben sich mir folgende Fragen aufgedrängt:
1. Ob das auch bei gebauten Kastenmasten passieren kann?
2. Da dieses "Astholz" teilweise dunkler ist -> wie erkennt man da den ebenfalls dunklen Gammel? Lupe? Labor??

Ich hatte schon versucht, in älteren Forumsbeiträgen nach einer Antwort zu suchen. Das ist mir leider nicht geglückt. Dafür fiel mir aber auf, dass Viele, die in früheren Jahren sehr aktiv und kompetent dabei waren, hier scheinbar ausgestiegen sind. Das ist extrem schade!

Vielleicht meldet sich aber der meinerseits sehr geschätzte Forstexperte mit seiner fachlich korrekten Expertise zum allgemeinen Nutzen?!

Viele Grüße an Alle
Dagmar
Dedel
Beiträge: 450
Registriert: Mi 27. Nov 2013, 21:05

Re: Mast aus Kiefer

Beitrag von Dedel » Sa 3. Nov 2018, 00:34

Moin Dagmar
So weit ich gehört habe kommt es darauf an das die Äste fest im Holz sind. Was dafür vor Vorrausetzungen nötig sind weiß ich leider nicht genau.
Viele Folkeboote haben Masten aus Kiefer mit vielen Ästen drin. Auch einige Planken aus Lärche mit selbigen habe ich schon gesehen. Die Boote waren auch schon mind. 50 Jahre alt.
Gruß aus Hamburg
Detlef
bob57
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Registriert: Di 6. Apr 2010, 23:15

Re: Mast aus Kiefer

Beitrag von bob57 » Sa 3. Nov 2018, 11:33

Moin,

Daumennagelgroß ist schon ziemlich viel. Aber

- annähernd sämtliche DDR_Jollis haben Kiefer - Masten und ich habe noch keinen einzigen gesehen, der astfrei war.

- Wenn dein Mast 20 Jahre alt ist und sämtliche Äste noch fest drin sind, dann werden sie es vermutlich auch noch weitere 20 Jahre bleiben. Das Holz sollte sich so sehr nicht mehr verändern.

- Wenn du eine hist. Schäre mit Peitschenmast segeln würdest, der Mast sich also stark in verschiedene Richtungen biegt, hätte ich evtl. Bedenken, im vorliegenden Fall aber nicht.

Zur Technologie:
Ob die Äste fest bleiben, ist eine Frage der Spannung, die das umliegende Holz erzeugt.
- Die ist umso grösser, je enger die Jahrringe sind und
- je dicker das Holz ist. Letzteres ist bei einem Kastenmast nicht allzu viel.

Entscheidend ist weiterhin, ob das Brett aus dem Kern oder aus dem Splint geschnitten wurde. Kernholz hat wesentlich höhere Festigkeit, entsprechend fester sitzen die Äste im Holz.
Wären die Bretter für den Mast aus dem Splint geschnitten, wäre der längst in Torf übergegangen, da sich Zellulose schneller zersetzt als Lignin.

Was den Gammel angeht - der ist schwarz und in der Form ungeordnet - so wie Pilze nun mal wachsen. Äste sind braun und mehr oder weniger scharfkantig rund.

Gefährlich wirds, aber auch als deutlicher Hinweis für Gammel wertvoll: wenn es rings um die braunen Aststellen einen schwarzen Ring gibt - da hat definitiv der Pilz Fuß gefasst.



Also - wenn du ganz sicher sein willst, versuch doch einfach, die Äste aus dem Holz zu drücken. Wenn es dir gelingt, leimst du sie wieder ein und hast Ruhe.
Wenn es dir nicht gelingt, hast du ebenfalls Ruhe.

Oder du gehst mit ihnen so um wie mein Jagdhund mit Rindern:
"Ich sehe dich gar nicht, du siehst mich gar nicht, die Welt ist in Ordnung."

Übrigens, das Astholz ist dunkler, weil der Lignin - Anteil des Holzes deutlich höher ist.

Gruß vom
Bob

(Diplom-Improvisationsprofi)
danebrog

Re: Mast aus Kiefer

Beitrag von danebrog » Mo 5. Nov 2018, 20:59

Hallo, Ihr 3

Danke für Eure Erfahrungen und Einschätzungen.

Viele Grüße
Dagmar
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