Süllrand Stahlboot konservieren

[Ahasver]

Moin,

auf dem Süllrand meines Stahlbootes ist anstelle der ursprünglichen Teakleiste umlaufend ein 4 cm breites, nach innen, also über das Laufdeck stehendes Edelstahlblech horizontal aufgeschweißt. Aufgrund der partiellen Enge des Laufdecks konnte ebenso partiell die Schweißnaht nicht verschliffen werden.

Folge ist, dass sich in den betroffenen Bereichen, insbesondere hinter den Schweißperlen und damit an völlig unzuganglichen Stellen, (noch) kleine Rostnester bilden.

Bisher habe ich die betroffenen Bereiche mithilfe von Oxalsäure und einer Zahnbürste so gut es ging saubergeschrubbt und mich innerlich schon darauf gefreut, diese Sch... - Arbeit im nächsten Jahr wieder machen zu müssen.

Ich weiß, ich weiß: Das Beste wäre, irgendwie zu versuchen, die Schweißnähte doch noch ordentlich zu verschleifen und die Bereiche mit einem ebenso ordentlichen Korrosionsschutz- und Lackaufbau zu versehen. Abgesehen davon, dass ich hierzu keine Möglichkeit habe - ich zigeunere im MM rum und das Boot kommt frühestens in 2020 wieder aus dem Wasser - habe ich keine Lust, mir das erst vor anderthalb Jahren lackierte Deck durch dementsprechende Arbeiten zu versauen.

Meine Idee ist daher, die betroffenen Bereiche nach der nächsten Reinigung mit Oxalsäure mehr oder weniger dick mit Vaseline zu versehen, um weitere Rostbildung zu unterbinden.

Zwei mögliche Probleme dabei sehe ich. Zum einen frage ich mich, ob sich die Vaseline nicht in der Hitze des nächsten Sommers verdünnisieren und mir über die Decks laufen wird. Zum anderen stellt sich die Frage, ob und wie ich das Zeug dann wieder aus den betroffenen Bereichen herausbekomme, wenn ich dort Nachlackierungen auf fettfreien Oberflächen durchführen muss.

Hat jemand Antworten auf meine Fragen? Vielleicht ein besseres Mittel als die von mir angedachte Vaseline in petto?

Besten Dank,
Ahasver

[Ahasver]

Na, dann mal allerbesten Dank!

Ahasver

[Dedel]

Lieber Ahasver,
Ich kann Deinen Unmut verstehen. Nur auch hier würden 1 Bild von Deinem Problem mehr sagen als 1000 Worte. Wie Groß ist der Spalt zw. Deck und Fußreling? Sind die Spanten bis zur Reling hochgezogen? Ich hatte vermutlich ähnliches Problem bei unseren Blitz Jolli Seinerzeit.
Nur das dort noch ein Handlauf Ähnliches Stück Mahagoni aufgeschraubt war, so das von unten noch etliche Muttern ein vernünftiges Lackieren verhinderten. Des weiteren war die Stahlkante wie ein umgedrehtes U geformt. Dein Rumpf wird vermutl. nicht aus VA sein!?
Somit noch zusätliche Galvanische Ströme in Verbindung mit Salzwasser wenn nicht vernüftig Isoliert wird durch Lack.
Ein Bild der Baustrelle würde mir zeigen können ob es möglich sein kann mit einem Spezialpinsel weiter zu kommen. Evtl. mit einer Zink Ausbesserungsfarbe. Dann mit einem Lack isolieren. Die Variante mit Vaseline halte ich nicht für eine Möglichkeit.

Gruß aus dem Norden
Detlef

[Balkweger]

Hallo,

Kann mir gut vorstellen, daß es mit dem Fotografieren nicht so einfach ist, wenn man schon mit nem Pinsel nicht gut drankommt...

Im Grunde hast Du Dir ja schon die Antwort selbst gegeben, wenn Du erstmal nicht ganz korrekt vorgehen möchtest, bleibt Dir nichts anderes übrig, als die Schweißfugen auf diese Art zu konservieren.
Besser als Vaseline ist Korrosionsschutzwachs aus dem Karosseriebau, ist beständiger gegen Abwaschen und bildet ne festere Oberfläche.
Beim dann irgendwann Notwendigen korrekten behandeln der Nähte muß nicht der Rest der Laufdecks in Mitleidenschaft gezogen werden, man kann hervorragend mit Milchtütenpapier abkleben und den bisherigen Lack schützen, gibt es von der Rolle als Fehldruck günstig bei Ebay...

Um das dann ganz korrekt zu machen, könnte man mit ner Biegewelle samt entsprechenden Schleifkörpern an der Engstelle arbeiten.
Keine Biegewelle aus dem Baumarkt verwenden, die sind bei ersten ordentlichen Ansetzen hinüber. Die Sachen von Suhner oder Pferd sind sehr gut, da Profiware, aber leider sehr teuer. Bei Ebay gibt es die häufig zu vernünftigen Preisen.

Um eine korrekte Nachbebehandlung der Nähte wirst Du nicht herumkommen. Nach dem Schleifen mit schwerem Korrosionsschutz behandeln, zb mit dem Teerepoxy von Sigma Coatings oder aus der Profisparte von Hempel, da wäre eine Beratung durch die dann am besten...

Grüße

Jens

[P899]

Owatrol oder Fluidfilm (https://www.amazon.de/gp/product/B0035K ... UTF8&psc=1) nimmt man gerne bei Autos an solchen Stellen

[potemkin]

wenn du nicht schleifen kannst, versuche mit einem nadelentroster dem problem beizukommen. oder / und mit sandstrahlen. dafür reicht ein kleines strahlgerät, möglichst mit schlauch und separatem strahlgutbehälter. wichtig ist ein halbwegs leistungsfähiger kompressor mit 2 zylindern / luftleistung min 400l/min. strahlgut von sakret, feinste körnung, hat bei mir gut funktioniert. danach kannst du mit dickschicht-epoxiprimer weiterarbeiten.

[Balkweger]

Hallo,

das mit dem Sandstrahlen ist nicht zu empfehlen, ebensowenig der Nadelentroster, die Nadeln aus gehärtetem Stahl sorgen für weitere Korrosionsnester.
Bei beiden Verfahren wird durch die rauhe Oberfläche die Korrosionsfestigkeit des Edelstahls stark herabgesetzt, da hätte man sich den Aufwand mit der Edelstahlgarnierung dann auch sparen können.
Besser ist nach dem Schleifen die unbehandelten Edelstahlflächen entwerder zu Beizen, was warscheinlich wegen der Lackierung und des Normalstahls nicht zu empfehlen ist oder die Naht und die restlichen Edelstahloberflächen zu polieren. Mit den passenden Polierkörpern und der passenden Polierpaste geht das gut und halbwegs schnell.

Grüße

Jens

[bob57]

Moin,

leuchtet mir ein.
Aber gilt das für verzinkte Bleche genauso?

Gruß
Bob

[potemkin]

nichts für ungut, aber a) handelt es sich um eine schwarz-weiß-verbindung, was willste da polieren? b) gibt es kein vernünftiges herankommen, c) geht es um eine vorbehandlung zum korrosionsschutz. und auch auf edelstahl hält ein entsprechender anstrich auf gestrahlter oberfläche deutlich besser als auf einer polierten. und wenn wer will, kann er den gestrahlten edelstahl vor dem primern auch noch passivieren.

[Balkweger]

Hallo Potemkin,

natürlich läßt sich eine Schwarz-Weiß Schweißverbindung polieren, das Zusatzmaterial ist so legiert, daß es zu einer Auflegierung im Schweißnahtbereich kommt und der Stahl dort auch austenitisch wird. Außerdem sollte wenn dann vorallem die Edelstahlgarnierung poliert werden.
Beizen nach dem Strahlen nützt nur wenig, je glatter die Oberfläche, desto wniger Angriffsfläche für Korrosion. Bei Strahmaterial aus dem Baubereich wäre ich vorsichtig, es könnte sein, daß das nicht Eisenfrei ist und dann Rost am Edelstahl induziert.
Da dort ne Schweißnaht vorhanden ist, kommt man da auch offensichtlich heran und kann bestimmt mit ner flexiblen Welle dort schleifen und polieren, das Polieren betrifft vorallem den Edelstahlteil des Süll, die Schweißnaht gehört natürlich ordentlich lackiert.

Hallo Bob,

verzinkte Bleche würde ich auch nicht mit dem Nadelentroster bearbeiten, da ist erstens die Zinkschicht ruckzuck durch und man trägt Eisenpartikel in die Zinkoberfläche ein.

Grüße

Jens