Schwertkasten nach Neubau versiegeln
Schwertkasten nach Neubau versiegeln
Moin,
ein altes Thema und viele Meinungen.
Habe gerade bei unserem Jollenkreuzer den Schwertkasten erneuert.
Vor dem Zusammen- und Einbau nun natürlich die Frage:
Womit von innen versiegeln?
Ich möchte kein Epoxi/Matte verwenden. Nutze ich gerne und oft zum Kleben und ausbessern.
Aber versiegeln möchte ich "natürlich" und original. Hat die letzten 70 Jahre funktioniert,
muss ja also möglich sein.
Habe an IMP gedacht oder D1 oder Leinöl/Holzteer?
Freue mich über Meinungen und Erfahrungen.
Gruß, Dirk
ein altes Thema und viele Meinungen.
Habe gerade bei unserem Jollenkreuzer den Schwertkasten erneuert.
Vor dem Zusammen- und Einbau nun natürlich die Frage:
Womit von innen versiegeln?
Ich möchte kein Epoxi/Matte verwenden. Nutze ich gerne und oft zum Kleben und ausbessern.
Aber versiegeln möchte ich "natürlich" und original. Hat die letzten 70 Jahre funktioniert,
muss ja also möglich sein.
Habe an IMP gedacht oder D1 oder Leinöl/Holzteer?
Freue mich über Meinungen und Erfahrungen.
Gruß, Dirk
Re: Schwertkasten nach Neubau versiegeln
Hallo Dirk,
schön, dass Du einen neuen Schwertkasten gebaut hast.
Hier wäre meine Frage, Vollholz (wie original) oder Sperrholz, wie man es vielleicht heute machen würde?
Vor der gleichen Frage (welche Oberflächenbehandlung) stand ich auch mal, als ich mein Boot überholt habe und den Schwertkasten innen konservieren wollte (der alte Schwertkasten, Vollholz, ist noch drin).
Vorteil der von Dir vorgeschlagenen Mittelchen ist sicher, dass sie tolerant gegenüber Bewegungen des Holzes sind und dass man sie ohne große Vorbehandlung einfach nachstreichen kann und dass sie durch ihre Kapillarwirkung selber in evtl. entstandene Spalten und Risse kriechen.
Ich denke aber, dass sie nicht so wasserbeständig sind und im Laufe der Saison ausgewaschen werden (zumindest teilweise).
Da mein Schwertkasten damals auch teilweise undicht war, habe ich mich damals entschlossen, den Schwertkasten nach Reinigung und Ausschleifen (so gut es eben geht) mit Epoxidharz auszugiessen (wie das geht, kann ich auch mal beschreiben, falls es jemand interessiert).
Ist zwar eine ziemliche Sauerei, hat sich aber bis heute bewährt. Inzwischen habe ich das noch ein, zwei mal wiederholt, z.T. auch nur ausgestrichen.
Was meines Erachtens aber wesentlich hilft, die Lebensdauer zu verlängern, ist die Bohrungen, durch die der Schwertbolzen gesteckt ist (wenn das bei Dir so ist), auszubuchsen, so dass in diese Flächen keine Feuchtigkeit eindringen kann. Viele Schwertkästen fangen auch von der Schwertbolzenbohrung her an zu faulen. Ich habe damals, glaube ich, sogenannte IGUS-Buchsen (Kunststoffbuchsen) eingeklebt, es hilft aber auch, einfach ein größeres Loch (10 - 20 mm größer) zu bohren als der Schwertbolzendurchmesser, dieses mit mit Baumwollflocken eingedicktem Epoxidharz auszufüllen (nachdem man vorher die Bohrungswand mit reinem Epoxidharz / Härter-Gemisch ordentlich getränkt hat) und die Bohrungen für den Bolzen zentrisch neu zu bohren, so dass quasi eine Kunststoffbuchse stehen bleibt.
Wenn ich heute einen Schwertkasten neu bauen würde (kommt sicher auch mal bei mir) würde ich heute wahrscheinlich schon beim Bau, also noch am offenen Schwertkasten, eine Beschichtung mit Epoxidharz mit Graphitpulver vornehmen.
Ist aber nur eine Empfehlung. Jeder hat da ein anderes Gefühl und eigene Vorstellungen und muss letztlich seine eigenen Erfahrungen machen.
Viele Grüße und viel Erfolg
Klaus
schön, dass Du einen neuen Schwertkasten gebaut hast.
Hier wäre meine Frage, Vollholz (wie original) oder Sperrholz, wie man es vielleicht heute machen würde?
Vor der gleichen Frage (welche Oberflächenbehandlung) stand ich auch mal, als ich mein Boot überholt habe und den Schwertkasten innen konservieren wollte (der alte Schwertkasten, Vollholz, ist noch drin).
Vorteil der von Dir vorgeschlagenen Mittelchen ist sicher, dass sie tolerant gegenüber Bewegungen des Holzes sind und dass man sie ohne große Vorbehandlung einfach nachstreichen kann und dass sie durch ihre Kapillarwirkung selber in evtl. entstandene Spalten und Risse kriechen.
Ich denke aber, dass sie nicht so wasserbeständig sind und im Laufe der Saison ausgewaschen werden (zumindest teilweise).
Da mein Schwertkasten damals auch teilweise undicht war, habe ich mich damals entschlossen, den Schwertkasten nach Reinigung und Ausschleifen (so gut es eben geht) mit Epoxidharz auszugiessen (wie das geht, kann ich auch mal beschreiben, falls es jemand interessiert).
Ist zwar eine ziemliche Sauerei, hat sich aber bis heute bewährt. Inzwischen habe ich das noch ein, zwei mal wiederholt, z.T. auch nur ausgestrichen.
Was meines Erachtens aber wesentlich hilft, die Lebensdauer zu verlängern, ist die Bohrungen, durch die der Schwertbolzen gesteckt ist (wenn das bei Dir so ist), auszubuchsen, so dass in diese Flächen keine Feuchtigkeit eindringen kann. Viele Schwertkästen fangen auch von der Schwertbolzenbohrung her an zu faulen. Ich habe damals, glaube ich, sogenannte IGUS-Buchsen (Kunststoffbuchsen) eingeklebt, es hilft aber auch, einfach ein größeres Loch (10 - 20 mm größer) zu bohren als der Schwertbolzendurchmesser, dieses mit mit Baumwollflocken eingedicktem Epoxidharz auszufüllen (nachdem man vorher die Bohrungswand mit reinem Epoxidharz / Härter-Gemisch ordentlich getränkt hat) und die Bohrungen für den Bolzen zentrisch neu zu bohren, so dass quasi eine Kunststoffbuchse stehen bleibt.
Wenn ich heute einen Schwertkasten neu bauen würde (kommt sicher auch mal bei mir) würde ich heute wahrscheinlich schon beim Bau, also noch am offenen Schwertkasten, eine Beschichtung mit Epoxidharz mit Graphitpulver vornehmen.
Ist aber nur eine Empfehlung. Jeder hat da ein anderes Gefühl und eigene Vorstellungen und muss letztlich seine eigenen Erfahrungen machen.
Viele Grüße und viel Erfolg
Klaus
Re: Schwertkasten nach Neubau versiegeln
Hallo Klaus, Lebenszeitverlängerung des Schwertkastens.
Mit sportlichen Grüßen Huari
Re: Schwertkasten nach Neubau versiegeln
Hallo Klaus, Lebenszeit des Schwertkasten verlängern
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Mit sportlichen Grüßen Huari
Re: Schwertkasten nach Neubau versiegeln
Hallo Klaus, Lebenszeit des Schwertkasten verlängern.
Bei meinem 20er Baujahr 1959 Buchholzbau war von Anfang an ein Schwertgehänge verbaut. Keine Bohrung im Schwertkasten und somit kein Wasser im Hirholz durch eine Bohrung. Alle Holz 20er in meinem Verein sind so ausgerüstet
Bei meinem 20er Baujahr 1959 Buchholzbau war von Anfang an ein Schwertgehänge verbaut. Keine Bohrung im Schwertkasten und somit kein Wasser im Hirholz durch eine Bohrung. Alle Holz 20er in meinem Verein sind so ausgerüstet
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Mit sportlichen Grüßen Huari
Re: Schwertkasten nach Neubau versiegeln
Hallo Klaus,
das mit dem Schwertkastenbolzen-Loch ist ein interessanter Gedanke.
Behalte ich im Kopf.
Mein Schwertkasten ist komplett aus Eiche neu gebaut.
Ich möchte mein Boot nach wie vor durch Quellen dicht bekommen.
Deshalb die Entscheidung gegen Epoxi Versiegelung.
Gruß, Dirk
das mit dem Schwertkastenbolzen-Loch ist ein interessanter Gedanke.
Behalte ich im Kopf.
Mein Schwertkasten ist komplett aus Eiche neu gebaut.
Ich möchte mein Boot nach wie vor durch Quellen dicht bekommen.
Deshalb die Entscheidung gegen Epoxi Versiegelung.
Gruß, Dirk
Re: Schwertkasten nach Neubau versiegeln
Hallo Dirk,
ich kann Deinen Wunsch nach ursprünglicher Ausführung nachvollziehen.
Unterwasser werden Holzboote ja generell mit einer Grundierung und dann mit Antifouling behandelt. Das würde für den Schwertkasten dann logischerweise auch zutreffen.
Eine Behandlung nur mit einem Öl (z.B. Deksolje, Leinöl) ist wahrscheinlich besser als nichts, aber vermutlich nicht wirklich optimal. Boote werden Unterwasser ja auch nicht so behandelt.
Ich weiss nicht, wie beständig solche Öle und ähnliches unter Wasser sind. Ich habe glaube ich aber auch schon von Leuten gelesen (wahrscheinlich im damaligen Jollenkreuzerforum), die ihren Schwertkasten jedes Jahr tatsächlich mit Leinöl behandeln bzw. ausgiessen. Wie gesagt, vielleicht nicht optimal, aber besser als nichts. Und relativ einfach zu bewerkstelligen.
Einen Schwertkasten innen richtig mit Grundierung und Farbe zu streichen ist wahrscheinlich möglich, aber mühsam.
@Huari: Gute Idee mit der externen Halterung. Mein Boot (Buchholz 1954) hat solche leider nicht. Ich sehe mit dieser Vorrichtung einige Vorteile:
• Vermeidet Undichtigkeit und Wasserzutritt ins Holz.
• Man kann beim zu weiten Anziehen der Mutter auf den Schwertbolzen den Schwertkasten
zusammenziehen. Das ist hier nicht möglich.
• Klemmender Schwerbolzen oder das Finden der Bohrung im Schwert beim Einbau ist
damit kein Thema.
• Die Mutter oben auf dem Schwertkastenrand ist gut zugänglich und relativ gut geschützt
gegen Korrosion (oder Festgehen). Und theoretisch ist sogar ein Ausbau des Schwertes
im Wasser möglich.
Viele Grüße
Klaus
ich kann Deinen Wunsch nach ursprünglicher Ausführung nachvollziehen.
Unterwasser werden Holzboote ja generell mit einer Grundierung und dann mit Antifouling behandelt. Das würde für den Schwertkasten dann logischerweise auch zutreffen.
Eine Behandlung nur mit einem Öl (z.B. Deksolje, Leinöl) ist wahrscheinlich besser als nichts, aber vermutlich nicht wirklich optimal. Boote werden Unterwasser ja auch nicht so behandelt.
Ich weiss nicht, wie beständig solche Öle und ähnliches unter Wasser sind. Ich habe glaube ich aber auch schon von Leuten gelesen (wahrscheinlich im damaligen Jollenkreuzerforum), die ihren Schwertkasten jedes Jahr tatsächlich mit Leinöl behandeln bzw. ausgiessen. Wie gesagt, vielleicht nicht optimal, aber besser als nichts. Und relativ einfach zu bewerkstelligen.
Einen Schwertkasten innen richtig mit Grundierung und Farbe zu streichen ist wahrscheinlich möglich, aber mühsam.
@Huari: Gute Idee mit der externen Halterung. Mein Boot (Buchholz 1954) hat solche leider nicht. Ich sehe mit dieser Vorrichtung einige Vorteile:
• Vermeidet Undichtigkeit und Wasserzutritt ins Holz.
• Man kann beim zu weiten Anziehen der Mutter auf den Schwertbolzen den Schwertkasten
zusammenziehen. Das ist hier nicht möglich.
• Klemmender Schwerbolzen oder das Finden der Bohrung im Schwert beim Einbau ist
damit kein Thema.
• Die Mutter oben auf dem Schwertkastenrand ist gut zugänglich und relativ gut geschützt
gegen Korrosion (oder Festgehen). Und theoretisch ist sogar ein Ausbau des Schwertes
im Wasser möglich.
Viele Grüße
Klaus
Re: Schwertkasten nach Neubau versiegeln
Wie wäre es mit einem vollflächigen Kupferbeschlag? Beispielsweise 0,5 mm Kupferplatten mit spaltfüllenden Kleber (P-Bond o.a.) auf die Innenseiten des neuen Schwertkasten kleben.
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- Beiträge: 25
- Registriert: Mi 13. Jul 2011, 20:37
Re: Schwertkasten nach Neubau versiegeln
>Wie wäre es mit einem vollflächigen Kupferbeschlag?
Das geht nur mit einem Schwert aus Holz oder Kunststoff.
Sonst hat man eine Batterie gebaut...
Das geht nur mit einem Schwert aus Holz oder Kunststoff.
Sonst hat man eine Batterie gebaut...
Re: Schwertkasten nach Neubau versiegeln
Hallo werte Forenschreiber und Schwertkasten-Bauer,
vielen Dank erstmal für eure hilfreichen Beiträge und Ausführungen. Ich bin gerade dabei
einen 15er Jollenkreuzer herzurichten.
http://www.veb-yachtwerft-berlin.de/YWB ... 1%20a1.jpg
das Boot war die meiste Zeit ein Wasserlieger (Saisonal). Der Schwertkasten wurde erneuert und ist in einem sehr guten Zustand. Ich werde das Unterschiff ausleisten und mit epoxi (West System) "refitten" da es zukünftig einen Trockenliegeplatz haben wird.
Der Bereich wo der Schwertkasten auf der Kielplanke (Eiche) steht ist zu Überholen (aussen)
vielen Dank erstmal für eure hilfreichen Beiträge und Ausführungen. Ich bin gerade dabei
einen 15er Jollenkreuzer herzurichten.
http://www.veb-yachtwerft-berlin.de/YWB ... 1%20a1.jpg
das Boot war die meiste Zeit ein Wasserlieger (Saisonal). Der Schwertkasten wurde erneuert und ist in einem sehr guten Zustand. Ich werde das Unterschiff ausleisten und mit epoxi (West System) "refitten" da es zukünftig einen Trockenliegeplatz haben wird.
Der Bereich wo der Schwertkasten auf der Kielplanke (Eiche) steht ist zu Überholen (aussen)
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