Teackdeck ist undicht

Antworten
BlueWater
Beiträge: 2
Registriert: Sa 18. Mai 2019, 13:29

Teackdeck ist undicht

Beitrag von BlueWater » Sa 18. Mai 2019, 13:54

Liebe Mitglieder,

Vor gut zwei Jahren habe ich eine Lehfeld (Jg. 1961) in der Schweiz gekauft. Sie besteht aus Sperrholzplatten und verfügt über ein Teakdeck. Dieses sei laut Werft im Jahre 2013 neu aufgezogen worden und seitdem sei das Schiff nicht mehr eingewassert gewesen.

Ich habe daraufhin den Rumpf entlackt und neu aufgezogen und mich in diesem Winter zusätzlich auf das Neulackieren der Seiten und des Schandecks konzentriert.

Leider kommt aber trotz Persenning (über den Masteingang und Reisverschluss, Optimierungen bin ich am Machen) wohl ein wenig Wasser ins Schiff, scheinbar ist das Teakdeck nicht dicht, so dass wir eine gewisse Feuchtigkeit im Innenraum haben. Diese scheint erste Verfärbungen zu machen und ich möchte gerne richtig reagieren. Die Meinungen meiner Bücher und dem Internet gehen weit auseinander. Deshalb möchte ich gerne in dieser Gruppe meine Fragen stellen:

1. Wie kann ich das Teak dicht machen ohne es zu beschädigen (es hat schon ein paar Risse, vermutlich weil ich es bis dato mit Yachticon geölt habe)?
2. Mal angenommen ich habe Sperrholz unter dem Teackdeck, wie wahrscheinlich ist es, dass ich einen Pilzbefall schon habe und lohnt sich ein Experte zu holen, der das vor Ort feststellen kann oder kann ich das selber herausfinden?
3. Kann ich im Innenraum präventive Massnahmen ergreifen zum Schutz oder ist es schon zu spät?
4. Ich habe gelesen, dass es imprägnierende Materialien gibt und auch, dass Owatrol und Textrol helfen sollen.

Ich weiss, dass sich Punkt 3 mit anderen hier überschneiden, trotzdem ist es für mich wichtig, den bei mir vermutlich "nicht so fortgeschrittenen Fall" anzusprechen.

Ich bedanke mich für eure Mithilfe und Grüsse freundlich vom Neuenburgersee,

Sacha
hermann.l
Beiträge: 170
Registriert: So 18. Jan 2009, 20:12

Re: Teackdeck ist undicht

Beitrag von hermann.l » Di 21. Mai 2019, 16:19

Moin Sacha ,
hast du einen 6KR ?
Wie stellst du fest , dass Wasser durch das
Teak Deck gelangt ? Oder sind es die Ansätze
am Aufbau , die lecken ?
Mach mal Methode Brutalo : Du bist im Boot
und jemand kippt einen Eimer Wasser auf's
Deck . Dann reißt du deine Augen auf !
Und das wird überall auf dem Deck wiederholt.
Du brauchst erstmal eine richtige DIAGNOSE .
Frag auch bei der Werft an , wie das Deck verlegt
ist . Da gibt's ja mehrere Lösungen .
1. Teaklatten direkt auf die Decksbalken (so ist's bei mir)
2. Erst Sperrholzplatte(n) , darauf Teaklatten .
3. Fertigteile , Teak Sperrholz gefräst und mit der schwarzen
Pampe ausgespritzt.
Also , erstmal komplette Bestandsaufnahme .
Und dann mit Bildern garnieren.
Wir sind Augenmenschen !
Viel Erfolg.

Wasser drauf , und wo die Teak Fugen länger dunkel
bleiben , da sind oft die undichten Stellen.
Gruß vom Skipper
Hermann
und seinem 54 Jahre alten Holzboot
bob57
Beiträge: 435
Registriert: Di 6. Apr 2010, 23:15

Re: Teackdeck ist undicht

Beitrag von bob57 » Mi 22. Mai 2019, 07:03

Moin,

wenn ich es richtig verstanden habe:
Dein Boot kam mit neuem/neu verlegtem Teakdeck vor zwei Jahren ins Wasser, wurde gesegelt oder war abgedeckt.
Innerhalb dieser zwei Jahre hat es soviel Wasser genommen, daß sich unter Deck die ersten Sperrholzplatten sichtbar verfärben.
Ein wenig Regenwasser schafft das nicht, das war mehr.

Hermann hat zunächst mal Recht - ohne zu wissen, wie das Teakdeck verlegt wurde (schwimmend ind Kleber oder genagelt usw.) ist kaum etwas zu deinem Problem zu sagen.

Wo treten die Verfärbungen denn auf?
- Um den Mastfuss?
- An den Stössen zwischen Deck und Rumpfwand?
- Unter den Fenstern?
- Und ganz ganz wichtig, am Übergang Deck zu Spiegel?

Das solltest du prüfen und Fotos machen.

Wenn dein Deck vernagelt wurde, musst du davon ausgehen, dass sich das Wasser seinen Weg gesucht hat, und der führt nach achtern. Im Anhang findest du ein paar Bilder meiner Van der Stadt, bei der ich genau dein Problem nicht in den Griff bekam und das ich inzwischen still gelegt habe.
Das Boot zeigte zwei Jahre lang dezente Verfärbungen unter Deck und obwohl das Deck komplett überholt und der Spiegel erneuert wurde, ging es danach ganz schnell, es traten massive Schäden unterhalb der Scheuerleiste an den Rumpfplatten auf.

Bei der Verschrottung des Bootes habe ich genau verfolgt, wo das Wasser herkam:
1. Unter den Leisten am Übergang von Deck zu Kajütaufbau
2. Am Stoß der Teakplanken zum Fisch.

Alle! Decksdurchgänge waren dicht, alle Verschraubungen ins Deck wie z.B. Klampen, Süll usw. waren völlig unauffällig, das fast 50 Jahre alte Sperrholz wie neu.

Völlig durchfeuchtet mit ersten Zesetzungserscheinungen waren die Oberkanten der Rumpfplatten, beginnend Höhe Aufbau und endend am Heck. Hier hatte sich das unter den Leisten am Kajütaufbau eingedrungene Wasser gesammelt und war von da langsam nach achtern gesickert.
Die von mir vor 10 Jahren erneuerten Eichen - Eckspanten am Spiegel waren an der Oberseite schon wieder tiefschwarz und auf kleinen Flächen weich!

Du kannst jetzt das gleiche versuchen, was ich gemacht habe, nämlich dein Deck dicht zu bekommen. Ich fürchte allerdings, das wird dir nicht gelingen. Irgendwo wird es weiter gehen. Vor allem solltest du bedenken, daß bereits holzzersetzende Pilze im Sperrholz angekommen sind, den die sind ja ursächlich für die Verfärbungen.


In allem Schlechten ist etwas Gutes - noch ist bei deinem Boot wahrscheinlich nichts soweit zerstört, dass du es neu machen (lassen) müsstest. Ich würde unter allen Umständen versuchen, diesen Zustand zunächst zu erhalten. Das bedeutet alles erstes eine dichte, gut durchlüftete Persenning, das bedeutet sorgfältiges Trocknen des Decks nach Benutzung des Bootes, ständige Kontrolle der Übergänge von Aufbauten zum Deck und sorgfältige Dokumentation der Entwicklung.

Im Herbst würde ich das Deck komplett aufnehmen, das darunter liegende Sperrholz trocknen lassen, schadhafte Stellen ggf. ersetzen und im Frühjahr das Teakdeck in Epoxid neu verlegen.
Klingt zunächst nach einer Menge Arbeit, ist aber so schlimm nicht, wenn man bei den Vorarbeiten genau ist. Und hat zur Folge, dass du ein für alle mal Ruhe hast.

Abschließend sei dir gesagt: Ich habe zwei Boote mit Teak auf Sperrholz gehabt, ich werde garantiert kein drittes kaufen. Die Decks sehen toll aus, aber sie nutzen absolut nichts, im Gegenteil, sie schaden den Booten, da sie Schäden solange verbergen, bis sie bedrohlich werden.



Dateianhänge
MerlinReparatur_0151_5361.jpg
MerlinReparatur_0151_5361.jpg (124.04 KiB) 5846 mal betrachtet
MerlinReparatur_003_5360.jpg
MerlinReparatur_003_5360.jpg (91.51 KiB) 5846 mal betrachtet
MerlinReparatur_001_5359.jpg
MerlinReparatur_001_5359.jpg (102.24 KiB) 5846 mal betrachtet
Gruß vom
Bob

(Diplom-Improvisationsprofi)
hermann.l
Beiträge: 170
Registriert: So 18. Jan 2009, 20:12

Re: Teackdeck ist undicht

Beitrag von hermann.l » Mi 22. Mai 2019, 10:58

Moin.
Vermutlich werden nicht viele Foristen meiner Meinung sein , aber , die Wurzel allen Übels sehe ich in der Sperrholzunterlage beim Teakdeck . Jeder Wassertropfen ist zwischen Teak und Sperrholz eingesperrt und entfaltet seine zerstörerische Wirkung , wenn Undichtigkeit in der Gummierung entsteht . Ich habe schon teuerste Holzboote (Adler Yachten) gesehen , bei denen das Deck komplett durchgegammelt war . Reparaturen sind nicht möglich .
Was ist die Alternative ? Ich behaupte mal ganz kühn : Der Erbauer
meines Holzbootes hat es richtig gemacht , er hat die Deckslatten direkt auf die Decksspanten/Balken verschraubt . Die Dicke beträgt 25 mm , und das Deck ist seit 54 Jahren drauf.
Und ja , ab und zu tropft es durch , wenn Undichtigkeiten in der Gummierung auftreten . Von Zeit zu Zeit werden Fugen ausgekratzt und neu gummiert .
Wenn der TE das Deck abnimmt, dann gleich das Sperrholz mit weg. 20 mm Lärche besorgen und dann alles neu .
Teak wird wohl zu teuer , und Lärche , die nicht bei Undichtigkeit im Wasser liegt , hält auch (fast) ewig . Eine AW100 Sperrholzplatte ohne Teaklatten geht natürlich auch .
Vielleicht bin ich zu traditionell / altmodisch eingestellt , aber ich bin immer traurig , wenn ich sehe , wie durch "gutgemeinten" Fusch ein tradìtionelles Holzboot den Bach runter geht .
Gruß vom Skipper
Hermann
und seinem 54 Jahre alten Holzboot
hermann.l
Beiträge: 170
Registriert: So 18. Jan 2009, 20:12

Re: Teackdeck ist undicht

Beitrag von hermann.l » Mi 22. Mai 2019, 11:06

Hier noch ein Blick auf das 54 Jahre alte Deck und
auf die gemäß KVR vorgeschriebene Ankerwache .

Nachtrag : Fast alle Proppen wurden inzwischen erneuert und die Schrauben
darunter neu verschraubt . Deck war 25 mm dick , jetzt ca. 23 mm , der Rest wurde
abgescheuert , nie mit einem Hochdruckreiniger malträtiert .
Ist übrigens kein Teakholz , sondern Afrormosia aus dem damaligen DOA vor über
100 Jahren nach D gebracht . Ist also doppelt so alt wie das Boot , dessen Rumpf
und Aufbau auch komplett aus 25 mm Afrormosia besteht . Innen komplett in
ebenfalls 25 mm Mahagonie massiv ausgebaut . Irgendwo müssen ja bei nur
10m Länge die mehr als 10 Tonnen stecken. Der Motor ists nicht , der hat nur 300kg.
Dateianhänge
2018053013513900_5362.jpg
2018053013513900_5362.jpg (191.84 KiB) 5846 mal betrachtet
Gruß vom Skipper
Hermann
und seinem 54 Jahre alten Holzboot
hermann.l
Beiträge: 170
Registriert: So 18. Jan 2009, 20:12

Re: Teackdeck ist undicht

Beitrag von hermann.l » Mi 22. Mai 2019, 11:08

Hier die Ankerwache
Dateianhänge
2017062618083800_5363.jpg
2017062618083800_5363.jpg (180.95 KiB) 5846 mal betrachtet
Gruß vom Skipper
Hermann
und seinem 54 Jahre alten Holzboot
bob57
Beiträge: 435
Registriert: Di 6. Apr 2010, 23:15

Re: Teackdeck ist undicht

Beitrag von bob57 » Mi 22. Mai 2019, 11:50

Grundsätzlich hast du Recht, Hermann,

aber soll der Ärmste das vorhandene Teakdeck wirklich in die Wurst schneiden?
Dazu wird es vermutlich noch zu schade sein.
Andererseits wird es vermutlich zu dünn sein als das man es direkt auf die Decksbalken legen könnte.

Was die flächige Verwendung von Lärche angeht:

Zitat:

Holzkonstruktionen

Selbst als Hochfrequenzfachmann denkt man bei der Auswahl von Schirmmaterialien
zunächst nicht an Holz. Die deutliche Schirmungswirkung gewisser Holzarten wurde –
dank einer Handy-Benutzung – zufällig entdeckt. In einem Haus aus massiven Fichte-
/Tanne-Wandelementen mit einer Lärchenholzschalung war das Telefonieren mit dem
Handy nicht mehr möglich.

Zitat Ende

Quelle:
"Schirmung elektromagnetischer Wellen im persönlichen Umfeld"
Bayr. Landesamt für Umwelt

Die TU in Wien bestätigt diese Untersuchung, ursächlich ist eindeutig die Lärche.

Gruß vom
Bob

(Diplom-Improvisationsprofi)
hermann.l
Beiträge: 170
Registriert: So 18. Jan 2009, 20:12

Re: Teackdeck ist undicht

Beitrag von hermann.l » Mi 22. Mai 2019, 16:56

Moin Bob. Moin Sacha .
Egal wie schön das Teakdeck aussehen mag , wenn das Sperrholz darunter Gammel ist , gibts keinen Ausweg , es MUSS runter , ehe das ganze Boot dadurch verfault .Ich bin da inzwischen auch bei mir recht rigoros geworden. Gammel an Planke oder Spant , raus damit . Nach 54 Betriebsjahren , davon über 30 ganzjährig in Wasser und Eis liegend , tauchen immer häufiger Gammelstellen auf . Habe letzten Winter 2 Spanten/Wrangen vom 220 und 170cm rausgezogen und mit den entsprechenden Plankenteilen erneuert .
Quasi wie durch ein Schlüsselloch im Rumpf . Anders gingen die lange Dinger garnicht rein , drinnen ists verbaut . Die umfangreiche Operationen kann ich , wenn gewünscht , in einem gesonderten Beitrag dokumentieren .
Zurück ; Lärche aufzuplanken in geeigneter Dicke ist doch für den TE Sacha dann nicht das Problem , das Boot MUSS dicht werden .
Die Händie Abschirmumg wäre zumindest bei mir doch völlig bedeutungslos , es geht um den Erhalt des Bootes.
W.o. hatte ich ja angedeutet, dass AW100 Sperrholz allein auch ausreicht. 16mm reichen völlig aus . Natürlich im Hirnholz und Schnittkante sehr gut imprägniert , Epoxy verklebt , an den Seiten auch richtig dicht und ein guter Wasserablauf .
Sacha , denk mal über die rigorose Lösung nach .
Gruß vom Skipper
Hermann
und seinem 54 Jahre alten Holzboot
hermann.lenz
Beiträge: 39
Registriert: Mo 24. Jun 2019, 21:58

Re: Teackdeck ist undicht

Beitrag von hermann.lenz » Di 25. Jun 2019, 10:42

Moin Sacha ,
Was tut sich an der Laufdeck - Front ?
Gruß vom Bootsmann Hermann
mit seinem 54 Jahre alten Holzboot
Antworten