15er Jollenkreuzer Fragen

Patrick15er
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Re: 15er Jollenkreuzer Fragen

Beitrag von Patrick15er » Di 21. Apr 2020, 09:48

Danke Detlef, ihr habt ich überzeugt ich nehme D1 Öl vom Kiel bis zum Wasserpass innen, ab da streiche ich nach oben mit Epifanes 1K den Rumpf und die Innenausbauten.
Als nächstes werde ich das Cockpit lackieren, was nun fertig geschliffen ist und dann primer und antifouling streichen bei den ausgetauschten Planken
Leider ist es ja in den letzten Wochen ungewöhnlich warm gewesen und trocken, weshalb das Boot nun schon deutliche Spalten hat, ich werde diese nach dem Ölen die großen Kalfatern von innen und die kleineren mit Ettan zu schmieren, das drückt sich ja dann wieder raus.

Sorge bereitet mich noch das Vorankommen im Rumpf abschleifen innen, da hat noch viel "schwarzen lack" drauf und über der wasserlinie auch lack der schlecht abgeht, das schleißpapier setzt sofort zu und der Extenterschleifer ist zu groß bzw. die Spantenabstände zu gering, momentan versuche ich es mit lackabziehern, lackkratzern und dem fein multimaster mit 60er und 40er schleifpapier aufsetzen auf dem deltaschleifer sowie viel von Hand. Alles irgendwie wenig erfolgriech, bzw. dauert ewig und verbraucht unmengen an schleifpapier, hat jemand noch einen heißen Tipp hierzu, wie ich das sauber entlackt bekomme, oder sollte ich vielleicht über der wasserlinie einfach nur anschleifen und überlackieren riskieren ?
Tobias Bressler
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Re: 15er Jollenkreuzer Fragen

Beitrag von Tobias Bressler » Di 21. Apr 2020, 21:46

Hi Patrick,
wenn sich der Excenter sofort zusetzt, ist das meist ein Zeichen für einen alten Anstrich auf Leinölbasis. Aufgrund der hohen Reibung "schmilzt" dann der alte Lack und setzt die Schleifscheibe sofort zu. Das Schleifergebnis sieht dann meist auch sch... und krümelig aus. Hatten wir bei unserer Emmy II auch (>www.35er-nationalkreuzer.de). Wir haben dann mit der Ziehklinge gearbeitet, das ging gut, war aber extrem anstrengend. Danach dann nachschleifen, damit Du eine halbwegs glatte Basisoberfläche bekommst.

Viel Spass und Gruss, Tobias Bressler
Patrick15er
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Re: 15er Jollenkreuzer Fragen

Beitrag von Patrick15er » Do 23. Apr 2020, 11:04

Das problem ist mehr dass ich mit dem 115mm Exzenterschleifen nicht zwischen die Spanten reinkomme. Ich habe nun zwei kleine soft interfaces dazwischen, damit geht es schon viel besser, aber die nutzen sich schnell ab und ich habe noch kein Schleifpapier dafür. Die neuen Klingen für meine Ziehklingen und Yachtschaber wirken auch Wunder, damit könnte es nun gehen...ich werde also weiter durchhalten und mir wohl noch was zum klingen schärfen besorgen müssen.
Detlef Lutz
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Re: 15er Jollenkreuzer Fragen

Beitrag von Detlef Lutz » Fr 24. Apr 2020, 15:27

Hallo Patrick
Mit dem Kalfatern musst Du aufpassen das die Spanten das mitmachen. Ettan ist da schon besser, da es keine Spannung aufbauen kann. Ich verwende die Abzieher von Baco. Sind an den Enden leicht ballig, wodurch nicht so schnell ins Holz geritzt wird. klingen sind sehr hart mit langer Standzeit. Ja neue wirken da Wunder. Kenne nix effektiveres im Zeit / Kraftaufwand.
Evtl. nach dem Abziehen und vor dem Ölen mal nach den auch hier im FKY vorgeschlagenen Maßnahmen zum feuchthalten des Rumpfes machen. Ansonsten läuft Dir das Öl sowieso auf die Straße bevor es ins Holz einzieht. D1 ist ja in der Lage Wasser zu verdrängen. Nach der Überholung des Rumpfes sollte ja eh über mehrere Jahre Innen mit D1 geölt werden.
https://www.fky.org/news/was-tun

Gruß Detlef
helmsman-2
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Re: 15er Jollenkreuzer Fragen

Beitrag von helmsman-2 » Sa 25. Apr 2020, 11:50

Ich möchte Tobias Bressler zustimmen und zum Entfernen von altem Lack innen und auch aussen Ziehklingen empfehlen. Das geht oft viel besser, als mit irgendwelchen Schleifmaschinen (wenn man damit überhaupt in die entsprechenden Bereiche kommt) und mich wundert, dass diese Methode nicht bekannter ist, zumal die Werkzeuge dafür eigentlich sehr billig sind. Für mich sind Ziehklingen inzwischen das Universalwerkzeug zu Holzbearbeitung und zum Lackabziehen schlechthin.

Mit entsprechend geformten Ziehlingen kann man auch gewölbte Flächen (konvex und konkav) sehr gut abziehen (z.B. gewölbte Planken, Hohlkehlen). Man kommt oft viel besser in Ecken oder Kanten, die mit Schleifmaschinen oder auch mit Schleifklotz oder von Hand nicht erreichbar sind.

Ich stelle mir die meisten Ziehlingen selber her. Als Material eignen sich hervorragend alte Sägeblätter von Fuchsschwänzen, die stumpf geworden sind und die man sonst vielleicht entsorgen würde, aber auch Eisensägeblätter oder andere harte Stahlbleche. Die Blätter kann man gut mit einem Einhandwinkelschleifer mit den dünnen Trennscheiben in handliche Stücke schneiden. Die Stücke bzw. die Arbeitskanten sollten nicht zu groß sein, da mit der Länge der Kante auch der erforderliche Kraftaufwand beim Abziehen steigt.

Die entsprechenden Schabekanten an den Ziehklingen kann man an einem Schleifbock herstellen, mit der Fächerscheibe des Einhandwinkelschleifers, mit dem Bandschleifer oder mit einer Handfeile. Das Schärfen ist sehr einfach, es wird nur eine senkrecht Kante gefeilt bzw. geschliffen. Den Grat läßt man stehen.

Es kann sein, dass man beim Abziehen von Lack die Kante der Ziehklinge schon nach wenigen Zügen wieder nachschärfen muss. Besonders Unterwasserprimer machen die Klingen sehr schnell stumpf, da diese oft mit abrasiven Füllstoffen versehen sind.

Das Abziehen geschieht am besten parallel zur Faserrichtung. Je nach Holzart und Schärfe der Klinge kann man aber auch quer zur Faserrichtung ziehen. Wie gut es funktioniert hängt von vielen Faktoren ab, z.B. Schärfe der Klinge, Holzart, Härte des Lacks, Temperatur (sie beeinflusst die Härte des Lacks) usw. So kann es z.B. sein, dass ein schmieriger, klebriger Lack bei sehr tiefen Temperaturen viel besser abzuziehen ist, dass er dann förmlich wegspritzt. Andere Lacke wiederum sind mit Temperatur (Heissluftpistole) besser abzuziehen. Das alles ist auch ein bisschen Gefühls- und Erfahrungssache, man muss das probieren.

Ich verwende Ziehklingen inzwischen auch zum Glätten und zum Anpassen von Oberflächen (quasi als Ersatz für feinere Hobelarbeiten) oder sogar zum Herstellen von Profilleisten (eine entsprechend profilierte Ziehklinge wird an einer Führungsleiste entlang bewegt). Für mich gehört eine Sammlung unterschiedlichster Ziehklingen zum unentbehrlichen Werkzeugsatz.

Klaus

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Patrick15er
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Re: 15er Jollenkreuzer Fragen

Beitrag von Patrick15er » Di 12. Mai 2020, 15:07

danke Klaus, das sind wirklich gute und ausführliche Tipps.
Du hast vollkommen Recht mit Ziehklingen geht es viel besser. Ich hatte dies anfangs auch schon probiert, nur waren die dann sehr chnell Stumpf und ich hatte nicht die passenden. Jetzt muss ich mir nur noch überlegen wie ich diese am besten schleife, meine Bisherigen Schleifversuche die Klingen wieder richtig scharf zu bekommen, waren eher semierfolg, ja etwas aber ich glaube mein doppelschleifer hat einen feinen und einen grobenschleifstein aber beide sind nicht fein genug. Der dreiecksabzieher nimmt nicht genug Material weg von der Klinge und/oder ich verwende bei beiden nicht die richtigen Winkel.

Ansonsten bin ich aber bald durch mit schleifen (noch so 2 Wochen) und dann gehts ans ölen bzw. lackieren.

ich dachte die bilge bis zum wasserpass komplett ölen und darüber den rumpf lackieren, macht das sinn ? Ist es sinnvoll spanten zur hälfte dann zu lackieren und zur hälfte zu ölen oder ne saudoofe idee ?
Da jetzt durch die wärem und trockenheit sind einige spalten gebildet haben, werde ich die eine oder andere größere Kalfatern.

generell würdet ihr zuerst wässern und dann ölen/lackieren oder zuerst ölen und lackieren und dann wässern. Meine bedenken sind, dass insbesondere die lackierten teile zu dicht werden könnten und dann nicht mehr wirklich quellen - auch das öl würde wohl nur durch die ritzen laufen...
Pflicht und schränke würde ich natürlich so oder so schonmal lackieren.
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Re: 15er Jollenkreuzer Fragen

Beitrag von JollyRoger » Mi 13. Mai 2020, 09:29

Ich würde die Spanten nur ölen und nicht lackieren. Was erhoffst du dir denn von Lack auf den Spanten? Genauso mit den Planken, ich würde von innen nichts lackieren. Ich habe selber kein Vollholzschiff, aber wenn das Boot gewassert wird, kommt auf jeden Fall an fast alle Planken Wasser. Und wenn dann Feuchtigkeit durch den Lack dringt, gammeln dir die Planken weg, auch im Überwasserbereich. Es hat schon seinen Grund warum von innen nicht lackiert wird.
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Re: 15er Jollenkreuzer Fragen

Beitrag von r1367 » Mi 13. Mai 2020, 12:15

Patrick15er hat geschrieben:
Di 12. Mai 2020, 15:07
Du hast vollkommen Recht mit Ziehklingen geht es viel besser.
Jupp, ich bin mit Parkettabzieheisen im Bootsschuppen "erzogen" worden. Finde ich vom Handling den Bahco-Scrapern ebenbürtig, allerdings muss man häufiger nachschleifen. Ich habe ein paar davon, in verschiedenen Winkeln geschliffen.
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Re: 15er Jollenkreuzer Fragen

Beitrag von Patrick15er » Mi 17. Jun 2020, 15:45

danke für die vielen tollen Antworten schon mal, mittlerweile ist alles abgeschliffen und entlackt, alle teile lackiert und die Bilge geölt und das Boot schon zweimal eine Woche gewässert mit decken und dann jeweils ein Tag im Wasser gewesen, leider wird es einfach auch nach einiger Zeit noch nicht richtig dicht. Sprich alle 10 Minuten müssen für ein paar Sekunden die Bilgenpumpen laufen, anfangs nimmt es sogar richtig viel Wasser auf. Ettan Plankenwachs haben wir schon verwendet und auch die eine oder andere Naht kalfatert (allerdings nicht mit Kalfat, nicht mit Pech o.ä.) und so langsam bin ich etwas am verzweifeln. Habt ihr noch, Tipps, wie geht ihr vor, damit ihr auch die letzten stellen dicht bekommt, insbesondere wenn es einzelne stellen sind wo es eben noch rein rieselt ?

ich bin etwas am verzweifeln, da ich nicht gedacht hätte, dass es so schwierig dicht zu bekommen ist. Am We würde ich es nochmal versuchen u.a. mit venezier terpentin etc.
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Re: 15er Jollenkreuzer Fragen

Beitrag von Detlef Lutz » Mi 17. Jun 2020, 17:45

Hallo Patrick
Wie lange ist denn das Boot im Wasser gewesen. Alle 10 Min. hört sich nicht so schlimm an. Du schreibst von mehreren Pumpen. Beschreib mal genauer. Wie viel Wasser kommt denn nun?
Unsere Lill hatte nach dem Winter 18/19 auch die erste Stunde so viel Wasser genommen , das die kleine elektrische Bilgepumpe eigentlich nicht aufhörte. Machte mir auch etwas Sorgen, da im Jahr zuvor fast nix war. Nach 4 Std. lief die Pumpe dann wie bei Dir beschrieben, alle 10 Min. kurz mal. Am nächsten Wochenende war dann alles dicht. Auch nach hartem Segeln. In diesem Frühjahr 2 Wochen vor Ostern war es wieder wie vorher. Es war einfach der trockene Winter 18/19.
Gruß Detlef
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