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Abstoppen: Boot zieht zu viel Wasser, was tun?

Verfasst: Mo 18. Mai 2020, 12:23
von Horns, Wilfried
Drei Methoden waren mir ja geläufig:
Vor dem Abstoppen: Planken durch erhöhte Luftfeuchtigkeit dichten,
nach dem Abslippen der Einsatz einer kräftigen Pumpe,
und ebenfalls nach dem Abslippen der Einsatz von feinen Sägespänen, die - im Beutel unter Wasser gebracht und dort verteilt - zwischen die Planken abdichtend eingesogen werden.

Nun bin ich Zeuge einer weiteren Methode geworden, die funktioniert:
Die 5 KR Yacht "X" zog so viel Wasser, dass selbst Pumpe und Holzspäne nichts mehr ausrichten konnten. Wieder an Land gestellt, wurden die Plankengänge mit Test-Krepp angeklebt. Beim nächsten Versuch - zwei Stunden später - klappte es bestens, kaum Wasser im Schiff, X konnte problemlos zum Liegeplatz motort werden.
Scheint zumindest ein augenblicklich wirkender Notbehelf in unangenehmer Situation zu sein.

Re: Abstoppen: Boot zieht zu viel Wasser, was tun?

Verfasst: Mo 18. Mai 2020, 15:43
von helmsman-2
Die Schweden scheinen das Verfahren ebenfalls zu kennen.
Kreppstreifen.jpg
Kreppstreifen.jpg (36.27 KiB) 4167 mal betrachtet
Sogar mit Umleitung nach oben, dass man die Streifen wieder abziehen kann. Ich hab auch schon von Tesafilm gehört, damit man es nicht so sieht...
Sägespäne finde ich persönlich ja nicht so toll. Immerhin bringt man da was in die Fugen, was später da eigentlich nicht mehr sein sollte, wenn die Planken mal wieder ihr ursprüngliches Maß haben. Und wenn sie ins Boot nach innen gespült werden, sammeln sie sich in allen möglichen Ecken und Winkeln. Ausserdem rotten Sägespäne.
Was spricht gegen ordentlich Fassdichte (milchig transparent, geruchlos und lebensmittelecht!) oder Ettan (braun, zäh und geruchsintensiv). Beides drückt sich mit dichter werdenden Planken aus der Fuge, ohne die Ausdehnung zu behindern.

Klaus

Re: Abstoppen: Boot zieht zu viel Wasser, was tun?

Verfasst: Do 21. Mai 2020, 12:33
von HermannLenz
Wenn die Fugen so breit sind , dass sogar Sägespäne ins Innere wandern können , sollte das Boot nicht ins Wasser , sondern tatsächlich vorher richtig abgedichtet werden .
Meist sind es aber Fugen im zehntel mm Bereich , die auch schon ordentlich Wasser reinlassen . Zur "schnellen" Lösung habe ich dafür einen Eimer Schleifmehl , Teak , Mahagonie, Bilinga , ....Dann steige ich in die Hafenbrühe und tauche unter das Boot . Die Handvoll Schleifmehl verteile ich in den Bereichen der "Artesischen Brunnen" .
Es hilft vordergründig erstmal. Den Rest machen die quellenden Planken . Das Verfahren funktioniert (nicht nur bei mir) seit über 40 Jahren .
Natürlich wird der Plankenrumpf nach Notwendigkeiten auch regelmäßig kalfatert, aber die kurzfristige Wärme und Trockenheit , wie z.B. in diesem Jahr kurz vor dem Krantermin , öffnet schnell mal alle Plankenfugen, wenngleich nur Zehntel Millimeterchen .
Aber , ein erfrischendes Bad in der Hafenbrühe ist auch nicht zu verachten .