Was sind das für Löcher?

Penduick_2
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Was sind das für Löcher?

Beitrag von Penduick_2 » Fr 30. Apr 2021, 11:09

Hallo Zusammen,
für eine Überholung habe ich das Schwert von meinem 70 Jahre alten Jolli ausgebaut. Viertelkreis, ca. 10mm Stahl, verzinkt (bis auf die untere vergammelte Ecke, da war der Zink sicherlich runter).
Ausgebauten Schwert, da wo es immer durch den Dreck geht etwas angegammelt
Ausgebauten Schwert, da wo es immer durch den Dreck geht etwas angegammelt
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Untere Ecke nach dem Sandstrahlen. Für mich normaler Lochfraß durch Korrosion
Untere Ecke nach dem Sandstrahlen. Für mich normaler Lochfraß durch Korrosion
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Löcher im oheren Bereich, vereinzelt mit scharfen Graten teilweise verdeckt.
Löcher im oheren Bereich, vereinzelt mit scharfen Graten teilweise verdeckt.
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Oberer Teil, selten oder gar nicht im Wasser
Oberer Teil, selten oder gar nicht im Wasser
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Wodurch sind die Löcher entstanden? Auch durch Korrosion?
War die Zinkschicht noch original, oder wurde sie zwischendurch schon mal erneuert?
Was meint ihr?
VG
Matthias, R407
Jonne
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von Jonne » Fr 30. Apr 2021, 14:38

Hallo Mathias,
Das ist ganz normale Korrosion. Auch Zink kann Schäden bekommen und dann korrodiert es dort. Ich vermute ganz stark das es die erste Verzinkung ist. Die hält ausgesprochen lange insbesondere wenn Farbe drauf ist. Eine Idee zu dem Teil der immer durch den Grund zieht.
Ich würde die Ecke, gar nicht so sparsam, abtrennen und diese durch eine Edelstahlplatte ersetzen.
Herzliche Grüße von Detlef
potemkin
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von potemkin » Sa 1. Mai 2021, 10:04

lochfraß unter zink halte ich für ausgeschlossen. wenn an kleinen stellen das zink fehlerhaft ist, wird diese stelle von dem umgebenen zink mitgeschützt. wenn du das alte zink weggestrahlt hast, würde ich neu verzinken lassen ohne mich um die lunker zu kümmern. ich neige zu der ansicht, daß die fraßlöcher älter als die verzinkung sind. mit edelstahl würde ich keinesfalls anflicken, damit schaffst du dir ein galvanisches element und die korrosion geht erst richtig los (gilt auch für jede schweissnaht). such dir einen betrieb der flammverzinken kann, dabei werden die lunker großenteils mit zink verfüllt. die korrosion am unteren schwertende dürfte durch abrieb des alten zinks oder rostschutzes von grundberührungen herrühren. 70 jahre sind eine lange zeit!
danebrog
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von danebrog » Sa 1. Mai 2021, 10:39

Moin

Der gute Potemkin hat in allen Punkten recht. Der Lochfrass hat ja keine Auswirkung auf die Funktion und Sicherheit Deines Bootes. Die meisten Schwerter dürften nach Jahrzehnten so aussehen wie Deins. Lass es ordentlich neu verzinken oder selber mit Zinkepoxy behandeln und gut ist.
Wenn Dich die "Löcher" stören, kannst Du das Schwert ja grundieren, spachteln und streichen.
Grüße
Danebrog
danebrog
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von danebrog » Sa 1. Mai 2021, 10:43

IMG_0703.JPG
IMG_0703.JPG (89.92 KiB) 8686 mal betrachtet
So sieht das aus, wenn es unsachgemäß geflickt wurde. (Mein Stahlboot nach dem Strahlen)
helmsman-2
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von helmsman-2 » Sa 1. Mai 2021, 17:34

Hallo Matthias,

wie wäre es gleich mit einem Edelstahlschwert nach der alten Form? Was sowas kostet kann ich Dir leider nicht sagen. Alternative wäre noch ein Aluschwert aus AlMg 3 oder AlMg4,5Mn (seewasserbeständiges Alu, was aber nicht heisst, dass es gar nicht korrodiert). Bei Alu würde ich dann eine Nummer dicker wählen, als bei Stahl, falls der Schwertkasten das hergibt. Das Schwert ist dann leichter, das ist aber stabiltätsmässig praktisch nicht spürbar.

Klaus
r1367
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von r1367 » Sa 1. Mai 2021, 23:42

helmsman-2 hat geschrieben:
Sa 1. Mai 2021, 17:34
wie wäre es gleich mit einem Edelstahlschwert nach der alten Form?
Hätte ich vor 20 Jahren auch gesagt... Wenn das Schwert aber nach 70 Jahren so aussieht, dann könnte ein neues Stahlschwert vielleicht auch wieder 70 Jahre halten. Dann ist Penduick evtl. auch schon kein aktiver Segler mehr (obwohl ich es ihm und allen anderen sehr wünsche).
manfjacob
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von manfjacob » So 2. Mai 2021, 01:46

Hallo Matthias,
ich hatte vor 3 Jahren das gleiche Problem wie du.
Das 97 Jahre alte Schwert meiner J-Jolle - 10 mm Eisen, 40 kg - war um ein vielfaches mehr verkratert als das auf deinen Fotos. Ich hatte auch über ein neues Schwert nachgedacht. Aus historischen Gründen habe ich mich für Restaurierung entschieden.
Würde ich Wert auf ein schnelleres Schwert legen, hätte ich eine schmalere Form und leichteres Material - Alu oder Holz - gewählt.
Vor Feuerverzinken hatte ich bedenken, da sich dabei das Schwert vermutlich verbiegt. Man muss das dann wieder richten was für mich nicht einfach möglich ist.
Ich habe das Schwert beim Sandstrahlspezialisten in Elmshorn für ca. 320 € sandstrahlen und mit Zinkfarbe überziehen lassen. Danach habe ich das Schwert mit Epoxyspachtel überzogen und mit 1K lackiert. Die Firma hat Zinkfarbe empfohlen, da das Boot auch im Salzwasserbereich unterwegs ist.
Mich freut, dass das fast 100 Jahre alte Schwert noch im Dienst ist!
Ahoi
Manfred
danebrog
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von danebrog » So 2. Mai 2021, 09:12

Hallo zusammen

Ja! Es darf mal wieder an die Charta für klassische Yachten erinnert werden.

https://www.fky.org/pflege-und-restauri ... he-yachten

Ich finde auch, dass das Schwert für das Alter noch gut aussieht. Neben dem Erhalt der Originalität wäre im Gegenzug auch der zusätzliche finanzielle Aufwand zu bedenken.

Und weil es gerade Thema ist, schaut euch das mal an
https://www.branth-chemie.de/doks/Brant ... Wasser.pdf

Grüße
Danebrog
potemkin
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von potemkin » So 2. Mai 2021, 09:19

ich kann von edelstahl unterwasser nur abraten, der ist extrem lochfraßanfällig. die angst vor verzug bei einer feuerverzinkung ist unbegründet, weil keine lokalen spannungen auftreten wenn das ganze bauteil gleichmäßig erhitzt wird, und das ist beim verzinken der fall. eine beschichtung mit zinkepoxid sollte auch funktionieren, sollte aber jährlich kontrolliert und ggf nachgebessert werden, da die abriebempfindlichkeit im schwertkasten gegenüber einer einer feuerverzinkung größer sein könnte (spekulativ, fehlt mir die erfahrung). allerdings lässt sich zinkepoxid in eigenregie auftragen. nur darf man mit der schichtdicke nicht übertreiben, sonst kann es haftungsprobleme geben. und danach eine schutzbeschichtung.
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