Was sind das für Löcher?

Torsten
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von Torsten » So 2. Mai 2021, 09:24

Wie schon geschrieben, mach Dir um die paar Löcher keine Gedanken. Das Schwert hat jetzt 70 Jahre gehalten und so alt werden die Lunker auch sein (vermutlich)!!!

Du hättest alledings nach dem Sandstrahlen sofort feuerverzinken lassen. Das machen die entsprechenden Betriebe, von ganz alleine, erst Vorbehandlung, um auch die notwendige Sauberkeit und Rauheit fürs Feuerverzinken zu erreichen, dann ab ins Zinkbad.
Das Schwert von 10 mm Stärke wird sich nicht verziehen.

Ich habe mein Schwert 12 mm auch schon zweimal feuerverzinken lassen, da verbiegt sich nichts, kein zehntel Millimeter!

Nach dem Feuerverzinken noch mit 4 Mal Teerepoxy versiegeln und Antifouling darauf, fertig!

Gruß
Torsten
manfjacob
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von manfjacob » So 2. Mai 2021, 23:57

Feuerverzinken hält ewig, also Jahrzehnte. Warum wurde das Teil öfters feuerverzinkt. Das klingt spannend?
Ich hatte Mal ein neues 8 mm Schwert feuerverzinken lassen, das war danach recht krumm. Wir haben das Teil dann über einen Guli gelegt und sind mit einem
Laster drüber gefahren. Dann war es gerade.
Andre R363
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von Andre R363 » Mo 3. Mai 2021, 10:01

Hallo,

weil die Frage auf kam, wie teuer ein Edelstahlschwert wohl ist....

Nun ja, ich habe vor ca. 8 Jahren mein 20er Jollenkreuzer Schwert neu gemacht.
Es ist aus V4A (10mm) und alleine die Materialkosten lagen bei rund €1000.
Dazu noch die Kosten fürs Schneiden. OK, wäre mir auch alles zu teuer gewesen ohne Vitamin B.

Das alte Schwert war schon nicht original und da ich sowieso komplett restauriert habe, war der Erhaltungswert nicht gegeben.

Gruß
Andre R363
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20er Jollenkreuzer R363 "Lenya"
Penduick_2
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von Penduick_2 » Mo 3. Mai 2021, 11:48

Hallo Zusammen,
Danke für Eure zahlreichen Antworten.
Sie umfassen so ziemlich das, was ich mir auch an Gedanken gemacht habe.
Um die Festigkeit des Schwerts hatte ich allerdings keine Sorgen.
Meine Vermutung, dass die Löcher unter dem Zink schon älter sind, habt ihr ja auch zum Teil bestätigt.
Das Boot wurde 1949 bei Hein in Elmshorn gebaut. Damals waren angeblich die Wracks im Hamburger Hafen wertvolle Rohstofflieferanten. Ich gehe deshalb davon aus, dass das Schwert ein Vorleben als Bordwand o.ä. hatte und sich dort schon die ersten Korrosionsnarben eingefangen hat.
Neu verzinken schied für mich aus, weil zu dem Schwert noch eine geschweißte Stahlkonstruktion als Ruder gehört, die von innen mit reichlich Wachs versiegelt ist.
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Ansonsten ist ja alles Neue nicht mehr alt bzw. original.
Regatten gewinne ich mit dem Dampfer sowieso nicht, höchstens mal einen Schönheitspreis. Deswegen bemühe ich mich, die Originalsubstanz so weit zu erhalten, wie es geht.
Am Ruder hatte ich schon die Erfahrung gemacht, dass 1k-Lack für die Beanspruchungen zu weich ist.
Ruder und Schwert sollten aber klassisch und edel Weis werden.
International hat mir als Korrosionsschutz Interprotect empfohlen. Die Löcher habe ich nach der ersten Schicht Grundierung grob mit Epoxid-Spachtel gefüllt. Ich finde es cool, wenn die Teile unter einer neuen Oberfläche ihre alten Geschichten erzählen. Bis zum 2k-Decklack ergibt sich ein Schichtaufbau mit 12 Schichten.
Da ich vorher schon eine Aversion gegen die Lackierung hängender Teile mit Rolle oder Pinsel entwickelt hatte, läuft gerade ein zähes Spiel mit vielen Schichten, Ober- und Unterseiten und wegen der Kälte langen Trocknungszeiten.
Ich melde mich dann mit dem Endergebnis noch mal.
Bis dahin allen eine Handbreit Wasser unter dem Kiel/Schwert.
VG
Matthias, R407
Torsten
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von Torsten » Di 4. Mai 2021, 09:56

Nur zur Info, da bestimmt auch andere mitlesen. Wer nicht die Möglichkeit zum Feuerverzinken hat, mangels passendem Betrieb in der Nähe, kann auch selbst verzinken mit Zinga. Einfach mal suchen mit Eurer Lieblingssuchmaschine im Internet, da gibt es dann auch noch passende Grundierungen für die weitere Beschichtung.

Gruß
Torsten

PS: Zinkpower ist solch ein Betrieb für Feuerverzinkung, möglicherweise auch in Eurer Nähe.
Penduick_2
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von Penduick_2 » Mo 10. Mai 2021, 19:19

Hallo Zusammen,
nach 10 Schichten mit je Vorder- und Rückseite habe ich nach dem hängend Lackieren inzwischen auch vom liegend Beschichten die Nase voll.
Das Problem mit der notwendigen Staubfreiheit von Bauteil und Raum ist ja allg. bekannt. Aber was da alles im Lack landet, wenn man es nicht "rein" bekommt, ist schon ernüchternd.
Ebeneso ist ernüchternd, daß man nur neues Zeug draufschmieren kann, wenn in den Datenblättern steht "bei soundsoviel Grad überarbeitbar mit XYZ nach x Stunden".
Das heißt nämlich nicht, daß man das Bauteil selbst nach der 4-fachen Zeit umdrehen kann und auf die lackierte Fläche legen kann.
Das hat gerade wiederholt kräftige Macken gegeben, die Flächen waren ruiniert.
Ich glaube, ich optimiere nächstes Mal die Technik mit dem Aufhängen, Drehen und Schwingen noch mal...
.... und bestelle ab Anfang März Wetter mit 15°C-20°C ohne Regen.
Bis dann.
VG
Matthias, R407
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von danebrog » Mo 10. Mai 2021, 23:00

Hallo Matthias

Ja, das ist leider so. Ich denke, die Hersteller von Lacken und Sonstigem schreiben schon das Richtige in ihre Datenblätter, weil sie ja ein Interesse daran haben (sollten!!), dass es mit ihren Produkten auch wunschgemäß funktioniert.
Ich habe keine Halle und muss es mit Fatalismus nehmen, wenn sich Blütenpollen und Staub ungefragt im frischen Lack niederlassen. Andererseits sind diese Partikel auch so klein und nicht korrosiv, so dass sie unproblematisch sind, weil sie ja komplett in x Schichten eingebettet werden. Und "für dazwischen" gibt es ja die Staubbindetücher.
Und vielleicht noch ein kleiner Tipp, um das Aufwirbeln von Staub zu minimieren: den Boden vor dem Lackieren o.ä. anfeuchten.

Grüße
Danebrog
Torsten
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Re: Was sind das für Löcher?

Beitrag von Torsten » Di 11. Mai 2021, 12:39

Persönlich hatte ich das gute Händchen schon von Anfang an (vor 18 Jahren) für mich oder besser meinen Kielschwertkreuzet das richtige Holzöllack gefunden gehabt zu haben. Le Tonkinous Marine No.1
Kann man ab 0°C aufwärts malen. Seit der Zeit auch keinerlei Rezepturänderungen oder Kaufschwierigkeiten, nur verschmerzliche Preissteigerungen.
Richtig ist man sollte nicht bei hoher Luftfeuchtigkeit ( an Regentagen) malen.
Das mit dem Staub o.ä. ist nicht so wild. Wenn man das Boot benutzt kommen so und so Schrammen an den Lack und das UV Licht nagt auch unerbitterlich und vor allem konstant Tag für Tag am Lack.....Mit den Jahren wird man gelassener, was das perfekte Finish betrifft........wichtiger ist den Lack kontinuirlich jedes Jahr mit 2 Erneuerungsanstrichen zu versehen. Dann hat man sehr sehr lange Freude an seinem gut erhaltenen Holzboot!

Gruß
Torsten
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