Behandlung innerbords

Vivat

Behandlung innerbords

Beitrag von Vivat » Di 4. Apr 2006, 16:55

Moin,

kann mir jemand Auskunft darüber geben, wie ich am Besten die Innenseite meiner 40jährigen Drachendame pflege? Es handelt sich um einen Mahagonirumpf.

Die Idee war: anschleifen mit der Hand (120 Korn), mit Leinölfirnis nachbehandeln, 30 Minuten einziehen lassen, Reste abwischen

Geht es auch mit weniger Arbeitsaufwand/schleifen?

Vielen Dank schon mal

Vivat
ingopingo
Beiträge: 114
Registriert: Mo 13. Feb 2006, 22:36

Re: Behandlung innerbords

Beitrag von ingopingo » Di 4. Apr 2006, 17:04

Noch weniger Aufwand? Also ohne Anschleifen? Was ist denn z.Zt. auf dem Holz 'drauf? Wenn es nackt ist, kannst Du natürlich auch ungekochtes (!) Leinöl nehmen. Das zieht dann gut ein. Holz schön sättigen und die Reste abwischen. Und den Lappen unbedingt in einer Luftdichten Dose wg. Selbstentzündungsgefahr verschließen.
Christoph Geyer

Re: Behandlung innerbords

Beitrag von Christoph Geyer » Di 11. Apr 2006, 21:30

Ahoi,
Wenn es ein Plankenboot ist und kein Leistenbau, reicht es wenn der Rumpf innen immer sauber gehalten und gut belüftet wird. Unsere 99 Jahre alten Kiefer-Planken haben innen noch keinen Lack gesehen und es hat ihnen nicht geschadet. Wenn das Wasser beim Auswischen der Bilge nicht mehr abperlt öle ich eimal dünn mit Owatrol-D1 nach, das reicht für die nächsten zwei Jahre. Wenn Leinöl verwendet wird sollte es kalt gepresstes sein aber warm (60°C) verarbeitet werden. Leinöl dunkelt schnell nach durch Oxydation. Wenn mann Leinölfirnis zu fett aufträgt und nicht sorgfältig alles Überschüssige abwischt, bekommt man eine ewig klebrige und demzufolge dreckige Oberfläche.
Sollte der Rumpf ein auch innen lackierter Leistenbau sein, muss der schadhafte Lack bei der Sanierung des Innenanstrichs komplett runter.
Gruß Christoph
rainer

Re: Behandlung innerbords

Beitrag von rainer » Mo 24. Apr 2006, 15:33

Hallo Vivat, hi christoph,
ich bin auch gerade dabei, meine bilge (gabun-massivholz-jolle mit viel splintholz) zu verbessern. also, vor meiner aktiven bootspflegezeit hatte mein vater immer bilgenfarbe reingestrichen. aufgrund der roten pigmente sah man nie, ob die alte farbschicht noch am holz haftet oder eben nicht. bei meinen anfängen, da mal nachzuschauen, konnte ich zumindest 17 !! farbschichten identifizieren, was damals etwa das bootsalter war. nur kam dann an einigen stellen kein holz mehr, sondern nur noch nasser rott. also nie mehr bilgenfarbe in einem viel-feuchten boot (ist selten ganz dicht).
dann den roten kram abgeschliffen, wo noch holz war und nach alter väter sitte mit leinöl bzw. halböl getränkt. ging ganz wunderbar, bis eben nach ein paar jahren die saugfähigkeit des holzes stark zurückging. ich habe dann kaum noch nachgeölt, nur etwa alle drei jahre, trotzdem hat sich ein schwarzer belag gebildet, der ziemlich hart und zudem sehr unansehnlich ist. dabei habe ich beim ölen nie was überstehen lassen.
wenn ich jetzt den mittlerweile an die 20 jahre alten belag abnehme - weil sich so eine art trockenrisse darin bilden - habe ich stellenweise etwa 2-4 mm rottes holz drunter. der effekt ist wie bei der alten bilgenfarbe.
da das boot ständiger bewetterung ausgesetzt ist - es segelt sehr nass - bin ich etwas ratlos, wie weitermachen.
derzeit versuche ich es mit einer anfangsimprägnierung mittels international intertox, die ist sehr dünnflüssig, macht der unpassenden natur den garaus und verklebt das holz hoffentlich nicht. ist aber eben auch nicht wasserbeständig und wasser ist eben oft im boot.
darüber eine schicht clipper von benar. soll auch fungizide wirkung haben, verschließt aber gleichzeitig leicht das holz, so dass ein auswaschen verhindert wird. hat etwa die konsitenz von sehr stark verdünntem lack und trägt nach dem trocknen leicht auf.
das ist kurz vorm lackieren, aber so sehe ich wenigstens, wie es drunter aussieht.
ganz lackieren dürfte ebenfalls ein problem sein, weil das holz ja gut quellen soll.
ehrlich gesagt, ich bin da etwas ratlos und wäre für anregungen auch dankbar.
nur: vorsicht bei halböl oder leinöl, das scheint mir nicht so gut.
rainer
Manfred Jacob

Re: Behandlung innerbords

Beitrag von Manfred Jacob » Mo 24. Apr 2006, 19:21

Moin zusammen,

für den Nassbereich einer 80 jährigen Dame, also die Bilge meiner Jolle habe ich beste Erfahrungen mit D1 gemacht. Habe erst alles Rotte entfernt, dann so lange mit D1 gemalt bis das Holz gesättigt war. Das war vor 8 Jahren. Vor 5 Jahren habe ich noch ein mal mit D1 gemalt, aber das Holz war immer noch gesättigt, seit dem habe ich nichts mehr gemacht. Die Bilge ist immer noch fest, nix neu rott. D1 muss also auch fungiziet sein.
Im Überwasserbereich würde ich nicht D1 verwenden. Ich kenne einige Schiffe, die über Wasser undicht wurden, nachdem sie mit D1 behandelt wurden. Urasache: Das Holz ist D1-gesättigt und zieht sich nicht mehr dicht. Unter Wasser spielt das keine Rolle, da wohl noch genug Wasser zum, Quirlen eindringt, die fungizierende Wirkung verhindert den Rott.

Überwasser, wo es trocken ist, kann man beliebige Farbe verwenden. Wie Christopf schon schrieb, fürs Holz notwendig ist das nicht. Trockenes Holz rottet nicht!

Ahoi
Manfred



svenboatbuilder
Beiträge: 14
Registriert: Fr 17. Mär 2006, 23:03

Re: Behandlung innerbords

Beitrag von svenboatbuilder » Sa 29. Apr 2006, 01:01

Leinöl ist das einiges fur das Boat, Roh Leinöl. ongekoktes. Leinöl ist die Leben elexsir fur das Holz!
Christoph Geyer

Re: Behandlung innerbords

Beitrag von Christoph Geyer » Sa 29. Apr 2006, 23:53

Ahoi,
Leinöl ist billig, oxidiert aber schneller als Holzöle. Ich habe ein paar alte Decksplanken deren Unterseite nur mit Leinöl-Halböl behandelt wurde. Die Oberfläche ist schwarz, klebrig und sieht gammelig aus aber das Holz ist gesund. Also Leinöl ja - aber vorsichtig.
Gruß Christoph
axel

Re: Behandlung innerbords

Beitrag von axel » Mo 1. Mai 2006, 17:27

also zum leinöl....
ich habe vor jahren als versuch meine gartenbank (teak) mit leinölFIRNIS zweimal gestrichen, dann 1X benar drüber. die bank steht seitdem draussen das teak sieht gut aus, obwohl benar matt nicht für aussen geeignet ist, also mit gloss zumindest ein anstrich gemacht worden sein soll.
dann habe ich auf dem kutter das teak mit leinölfirnis zweimal gestrichen, dann die normale abfolge benar gloss, danach matt.
absolut null schwarze stellen, keine ablösungen, kein kleben, keine fehlstellen, müsste nun lediglich kurz angeschliffen und übergepinselt werden (wenn man wollte, ist aber nicht erforderlich).
ich denke, dass leinöl nicht unbedingt das allein seeligmachende ist, sondern das aushärtende firnis.
rainer

Re: Behandlung innerbords

Beitrag von rainer » Mi 3. Mai 2006, 18:08

Ja, ja, axel, aber das thema waren ja keine teak-sachen, kein deck und kein garten, sondern der nassbereich einer bilge, in dem zudem das quellen von holzplanken möglich sein soll.
habe die tage weiter an meine bilge gearbeitet und wieder viel, viel moder unter der leinöloberfläche gefunden. christoph: das klebt bei mir zuerst auch immer, aber mit der zeit und vor allem bei wasserkontakt geht das dann weg oder wird glashart. der schleifer müht sich erst ab wie blöd und wenn der diese hauchdünne schicht dann durch hat, geht er in einer großen staubwolke ab in die tiefe der planken - graus.....
selbst die eichenwrangen, die erst so um 20 jahre alt sind werden unten immer dünner und dünner....
manfred, ich werde mal D1 ans boot lassen und schauen obs dicht wird. oder ist dein 80 jahre altes schmuckstück etwa mit einer matte überzogen? dann will ich das nicht unbedingt weiter verfolgen, da ich ohnehin konstruktionsbedingt mächtig probleme mit der dichtheit habe. das dauert oft 6 wochen und man weis nie wo´s herkommt. das problem ist der kontakt vom flachboden zur ersten planke - na ja, der schratz...
mal schauen, wenn du auf der nächsten regatta ständig einen pützen hörst..
rainer
Manfred Jacob

Re: Behandlung innerbords

Beitrag von Manfred Jacob » Mi 3. Mai 2006, 21:06

Hallo Rainer,

die Jolle wurde vor 40 Jahren mit Polyester überzogen. Aber trotzdem sieht man, wie sich das Holz zu zieht.
Die glaube nicht, dass D1 im Unterwasserschiff Probleme bezüglich Dichtigkeit erzeugen kann.
Meine Boote hatten nie Probleme im Unterwasserbereich, da zieht sich alles zu.
Dein Problem ist konstruktionsbedingt, die Naht zwischen Rundspannt und Flachboden. Die Naht wird sich schwer dichtziehen. Versuchs da doch mal mit Epox oder mit Sikaflex plus Baumwollkalfat.

Viel Erfolg
Manfred
Antworten